Hallo Wolfgang,Ich hatte einmal Leinen zum verspinnen, wo die Fasern wie lange dünne braune Drähte wirkten. Nachdem ich daraus einen strickartigen knotenreichen Faden gesponnen habe, habe ich ihn ebenfalls in Waschpulverlösung gekocht, und es lösten sich offenbar Rindenbestandteile, so daß ein weißer glatter Faden entstand mit sehr feinen baumwollartigen und sehr kurzen Fasern. Es sieht so aus, als ob das verspinnbare Leinen noch nicht die reine Leinenfaser ist, sondern durch Hecheln in feine Fäden zerschnittene Rinde, die die Faserbündel enthält, so daß die faserartigen Fäden ca. einen halben Meter lang sind. Die Leinenfaserlänge ist in Wirklichkeit durchschnittlich 3 cm lang. Das ist nicht das, was man sich auf den Wocken bindet.
also reiner hochwertiger Flachs ( das was man auf den Wocken bindet) enthält meines Wissens keine Rindenbestandteile mehr, es ist ein eher goldgelber bis gelb grauer Faserstoff.
Die Faserbündel für Langflachs befinden sich meines Wissens zwischen Rinde aussen und Holzschicht innen.
Innerhalt der Holzschicht liegt der Markkern und ganz innen ein Hohlraum.
Es gibt da aber klar untersch. Qualitäten.
Ich denke , Du hattest da einfach schlechte Qualität erwischt, denn guter Flachs gibt auch keinen strickartigen Faden.
Flachs wird nicht mit sehr viel Drall gesponnen aufgrund der Faserlänge,und würde sich schlicht zersetzen, auseinanderfallen wenn ausser den 3 cm langen Faserstücken (nach Deiner Theorie) beim Waschen nichts mehr übrigen bleiben würde. Das klingt für mich unlogisch.
Bei kurzer Faser wäre nämlich die überall abgebildete Spinntechnik zu Flachs nicht haltbar.
Das kurze baumwollartige dass Du da herausgekocht hast ist evlt Markfaser.
Das ist aber nicht dass was langläufig als Leinen bezeichnet wird wenns verarbeitet ist.
Ich rate zu nem Kontakt zu Helga Heubach, das ist die Spezialstin auf dem Gebiet.
Aber auch hier im Forum gibts den ein oder anderen , der sich da sehr gut auskennt.
Karin