Auch Rohwolle muss du nicht "von Haus aus" kardieren, nur weil sie Rohwolle ist. Wenn die Wolle vernünftig geschoren wurde liegt sie in der Regel ähnlich, wie du sie von den Handkarden nimmst.
Locken, die nach dem Färben angefilzt und/oder verwuselt sind, werden beim Kardieren geordnet. Ebenso Rohwolle, die gewaschen wurde (und dann keine Rohwolle mehr ist). Ob du dafür Handkarden oder eine Kardiermaschine brauchst, liegt wohl in erster Linie an deiner Ausdauer mit den Handkarden zu arbeiten. Es ist aber nicht notwendig, alles sofort zu kardieren. Somit würden Handkarden ausreichen. Meist lassen sich die Locken mit der Hand aufzupfen. Du brauchst nicht zwingend etwas zum Kardieren.
Zum Mischen von verschiedenen Fasern oder Farben ist das Kardieren wiederum gut. Auch da wäre die Menge eher auschlaggebend.
Wenn du dich für Handkarden entscheidest, solltest du darauf achten, dass die Griffe etwas schräg angebracht sind, weil du sonst mehr deine Hände als die Wolle kardieren wirst. Sie sollten eine rechteckige Form haben. Die Griffe sollten in der Mitte der langen Seite angebracht sein.
Hast du SpinnerInnen, eine Spinngruppe oder z. B. eine Volkshochschule mit Spinngruppe in deiner Nähe? Gäbe es dort evtl. die Möglichkeit, solche Sachen auszuprobieren oder mal mitzubenutzen? Dann kannst du feststellen, wie dringend du Karden brauchst.
Ich selbst bin über 15 Jahre ohne Karden zurecht gekommen. Wenn es sein musste habe ich mich in meiner alten VHS-Spinngruppe eingeladen und dort kardiert. Aber (ähm, seit ich hier im Forum bin *hüstel*) seit ich mich hier langsam durch die Blogs arbeite, werde ich den Gedanken nicht los, dass ich uuuunbedingt ein Kardiertier brauche...
Wie du siehst, hast du alle Möglichkeiten. Da hilft nur eins: ausprobieren! (Und dabei einen Virus nach dem anderen einfangen...)
Viel Spaß dabei

anjulele