Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Pflanzen-, Pilz- und Tierfärbungen ...

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Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von Vivilein » 25.05.2012, 08:34

So, nun hat es mich auch erwischt :O der Färbewandscharank duftet beim Öffnen wie ein Kräuterladen und im Autokofferaum stehen 3 Eimer mit Rotholz, gem. Cochenille und irgendwas noch nicht genau definiertem zum Färben....
Ein Buch dazu habe ich noch nicht, bis dato hat mir die Buchvorschau bei Google Books genügt, aber das ist halt nur ein Buchauszug...
Wenn man bei Amazon guckt findet man ja dann auch so einiges an Büchern...

Welche Bücher / welches Buch macht denn für Anfänger Sinn?
Tatsächlich nur das von D. Fischer? (Das kommt mir manchmal so ein bisschen *esoterisch* vor - da kann ich mich aber täuschen.....)

Und damit gleich zur nächsten Frage - ich habe mir die Kaltbeize von K. Tegeler zugelegt, einfach, weil ich das praktischer finde auf meinem kleinen Balkon.
Im Buch von D. Fischer ist aber bei einem Großteil der Färbungen immer nur die Rede von einer Alaun-Beize - kann ich das eine problemlos durch das andere ersetzen und komme auf ähnliche Ergebnisse?
Ich hab zwar noch Alaun, aber zum einen möchte ich meine Wolle so wenig wie möglich kochen (verfilzte Wolle macht einfach keinen Spaß) und zum anderen ist es, wie gesagt eine Platzfrage, mein Balkon hat nur 8qm (und ich muß da ja auch noch mit draufpassen ;) )

Über sachdienliche Tipps und Hinweise würde ich mich freuen :-)
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Re: Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von shorty » 25.05.2012, 08:40

Ich würd vermuten das ist einfach Geschmackssache, welcher Stil einem besser liegt.
Gute Infos zur Pflanze bietet auch das Eberhard Prinz Buch, welches ich aber nicht selber besitze.
Von meinen Färbebüchern im ganzen 3 oder 4 , grübel, ist das von Dorothea für mich mit Abstand das Beste.
Mir liegt aber auch ihr Schreibstil, und ich bin ebenso der festen Überzeugung , dass bestimmte Farben bestimmte Wirkungen haben ;-)
Irgendwo schreibt sie ja, dass weiss z.B. bei Krankheit als sehr angenehm empfunden wird.
Geht mir ebenso ;-)
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Re: Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von Claudi » 25.05.2012, 08:49

Die Kaltbeize und 1 Stunde in Alaun kochen gaben bei mir keine größeren Farbabweichungen.
Allerdings ist sie nach meinen Erfahrungen schonender zur Wolle, weil ja ein 1-stündiger Kochvorgang wegfällt.
Was das Buch angeht, so kann man sich ja auf die Rezepte beschränken, wenn einem der inhaltliche Rest nicht so liegt. Genauso, wie bei einem Kochbuch. ;)
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von Vivilein » 25.05.2012, 08:53

:-)
So, bestellt - andere Bücher kann man ja immer noch dazubestellen....
(ja, ich bin ungeduldig *g*)

Bliebe also nur noch die Frage mit der Beize - aber ich schätze mal, da heißt es auch wieder mal - ausprobieren :-)

SG, Ester (die jetzt das Schaf auf dem Balkon sortieren geht.....)
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Re: Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von shorty » 25.05.2012, 09:03

Ich kann nur das von Claudi bestätigen, bei mir war bei den Tests kein Unterschied in der Farbe Alaun- Kaltbeize. Hab aber klar nicht alle Farben ausprobiert in der Gegenüberstellung.
Letztere ist faserschonender und braucht weniger Energie.
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Re: Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von Elisabeth62 » 25.05.2012, 09:03

Hallo Ester,

das Buch von Frau Fischer ist schon gut, sehr umfangreich und praktisch ausgerichtet mit all den Rezepturen. Ich möchte es nicht missen und benutz es am Meisten. Genau die Frage zur Beize stell ich mir übrigens auch schon länger, evtl sollte man mal bei Frau Tegeler oder Frau Fischer nachfragen, die Idee kam mir grad>grübel<
Alternativ wär Direktbeize zu überlegen, also Beizen und Färben gleichzeitig, erspart einen Koch/Köchelgang. Dazu hab ich aber noch nicht viel Erfahrung, muß ich erst öfter ausprobieren.

Eberhard Prinz ist auch gut, aber weniger mit Rezepten, mehr so als Nachschlagewerk, aber zu Beize und diversem Zusatzwissen zu empfehlen. Recht systematisch aufgebaut.

Dann gibts noch "Farben aus der Natur von Frau Feddersen-Fieler", meist nur antiquarisch, hab ich mir zur Ergänzung besorgt und wegen der historischen Rezepte, irgendwas steht immer drin, was in den anderen Büchern so nicht drinsteht.

Angefangen hab ich aber mit Jackie Crooks "Natürlich Färben", nur 30 Rezepte, aber die Vorgangsweise ist für Anfänger gut beschrieben, es ist übersichtlich aufgebaut und mit Farbbildern der zu erzielenden Färbungen ausgestattet.

Ich muß aber dazu sagen, daß ich nicht färbe um genau das Ergebnis zu erhalten, das ich mir vorgestellt hab, ich laß mich gern überraschen und außerdem bin ich der Meinung, daß die Farben "leben", sie verändern sich nach dem Färben noch weiter.
Und was Bücher betrifft, ich hab gern umfangreiche Sammlungen, die sich ergänzen, die Frage nach dem Platzproblem ignoriere ich eher....

Grüße Elisabeth

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Re: Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von Vivilein » 25.05.2012, 09:21

Hallo Elisabeth,

naja, da das Buch von D. Fischer nicht alleine reisen wollte, durfte da noch gleich ein anderes mit *g* und das Platzproblem habe ich leider auch - obwohl, kann man das Färbebuch nicht viel. zu den Kochbüchern stellen? *ggg*
Das mit der Beize werd ich so einfach mal ausprobieren, da ich die Kaltbeize auch sehr viel sympathischer finde (Deckel runter, Wolle in Beize, Deckel zu - warten...)

SG, Ester
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Re: Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von Regina » 25.05.2012, 09:26

Gleichzeitig beizen und färben funktioniert bei meinen Probefärbungen sehr gut, das sollte also auch im großen funktionieren, allerdings dauert der Färbevorgang länger, weil die Faser ja erst willig werden muss.

Ich beize nach wie vor mit Alaun, gelegentlich mit Weinsäure, mit relativ wenig Wasser, gerade so, dass alles gut im Wasser untertaucht, Deckel drauf, dann koche ich es auf, schalte die Herdplatte aus und lasse den Topf drauf stehen. So hält sich der Energieverbrauch in Grenzen und die Fasern sind ausreichend gebeizt.

Ich habe beide Bücher, das Buch von D. Fischer ist anfängertauglicher (den esotherischen Teil habe ich überblättert :O ) Färbe- und Beizdauer, die Vorbereitung der Drogen, wieviel Beize etc. sind sehr genau beschrieben. Das Buch von Eberhard Prinz ist weiter führend, darin werden wesentlich mehr Färbepflanzen und der Färbeerfolg mit verschiedenen Beizen beschreiben, der Färbevorgang, die Beizdauer bleibt großteils dem Färber überlassen, es setzt also Grundwissen voraus.

Ich mag beide Bücher sehr gerne :)
Liebe Grüße
Regina

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Re: Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von allewetter » 25.05.2012, 09:31

Ich habe die Bücher von D. Fischer und E. Prinz und finde beides ergänzt sich auch. Hatte noch ein Buch von ?? Weiß ich jetzt nicht mehr genau, da standen ständig Ausrufezeichen drin, was mich persönlich genervt hat.
Und zur Kaltbeize: ich finde das viel praktischer und die Wolle ist weicher, auch wenn das nur ein klein bisschen ist.
Und zu den Farbergebnissen: Apfelrinde habe ich im Vergleich und bemerke keinen Unterschied, farblich.
Ich habe aber auch kein Ergebnis im Kopf, wenn ich mit den Pflanzen färbe. Ich finde das Färben mit Pflanzen einfach total interessant und es macht großen Spaß.

LG
Liv

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Re: Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von anjulele » 25.05.2012, 11:29

Die Wolle filzt nicht, weil sie gekocht wird, sondern weil sie nicht sorgfältig genug behandelt wird. Zu große Temperaturschwankungen und zu heftiges Umrühren sind meistens die Ursache. Man braucht die Färbung nicht völlig auskühlen lassen, wenn man das Färbegut heraus holt und neues hinein gibt. Etwas abkühlen reicht. Wenn man dann die neue Wolle nass macht, fängt man mit handwarmen Wasser an und lässt dann heißes hinzu, bis es ganz heiß ist. Dann kann man die Wolle aus dem Topf holen und die nun heiß eingeweichte in den Färbetopf geben. In das heiße Wasser im Waschbecken kommt dann die Wolle aus dem Topf.

Ich färbe seit fast 20 Jahren nach dem Buch von Eva Jentschura. Inzwischen gibt es eine erweiterte Neuauflage, die ich aber immer noch nicht habe. Im Link sind beide Bücher zu finden. http://www.buchhandel.de/?caller=vlbPub ... ura,%20Eva

Kaltbeize habe ich immer noch nicht ausprobiert. Eine Freundin von mir beizt mit Holzasche. Meist beize ich eine größere Menge (mit Alaun). Wenn ich nichts mehr vorrätig habe, oder auf Veranstaltungen auch mal Wolle von anderen Leuten mitgefärbt wird, beize ich direkt. Kontaktfärbungen sind mir in letzter Zeit am Liebsten. Fertige Garne färbe ich für mich nicht mehr. Lieber in der Locke oder demnächst hoffentlich auch mal Kammzüge.

LG
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Re: Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von faserrausch » 25.05.2012, 12:50

Ob Kaltbeize oder mit Alaun macht so eigentlich keinen Unterschied. Mit den Ausnahmen, wo Rottöne gefärbt werden und auch mit Weinsteinrahm o.ä. zum Alaun gebeizt wird.
Rezepte habe ich auch von Frau Fischer. Sie schreibt eben sehr persönlich und durch ihre Krankheit ist sie sicher sehr empfindsam geworden. Ich nehm's hin, den Text liest man ja nicht ständig.
Ich probiere aber auch gerne aus, will vor allem auch mit den Pflanzen färben, die vor meiner Haustür wachsen und da erlebt man sowieso die ein oder andere Überraschung, egal wie gebeizt ist.
Lieben Gruß
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Re: Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von allewetter » 25.05.2012, 16:47

anjulele hat geschrieben:Die Wolle filzt nicht, weil sie gekocht wird, sondern weil sie nicht sorgfältig genug behandelt wird. Zu große Temperaturschwankungen und zu heftiges Umrühren sind meistens die Ursache. Man braucht die Färbung nicht völlig auskühlen lassen, wenn man das Färbegut heraus holt und neues hinein gibt. Etwas abkühlen reicht. Wenn man dann die neue Wolle nass macht, fängt man mit handwarmen Wasser an und lässt dann heißes hinzu, bis es ganz heiß ist. Dann kann man die Wolle aus dem Topf holen und die nun heiß eingeweichte in den Färbetopf geben. In das heiße Wasser im Waschbecken kommt dann die Wolle aus dem Topf.
Oh, ich hoffe, das war nicht für mich geschrieben. Vielleicht hörte sich mein Beitrag klugscheißerisch an. Nein, so war das nicht gemeint.
Meine Wolle ist nicht gefilzt. Auch als ich mit Alaun gefärbt habe, habe ich die Wolle im Topf auskühlen lassen und auch nicht bewegt beim Beizvorgang, auch bei der Färbung nicht.
Mit ein klein bisschen weicher meinte ich auch nur ein kleines bisschen.
Und natürlich habe ich nicht die langjährige Erfahrung.

LG
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Re: Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von wollig » 25.05.2012, 17:17

Hallo Ester,
ich habe auch noch ein paar Bücher :)

Falls ich es zum nächsten Treffen schaffe kann ich sie gerne zum Blättern mitbringen.
Viele Grüße
Marlene

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Re: Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von Vivilein » 25.05.2012, 17:50

Hallo Marlene,

oh gerne :-)
Dankeschön!

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Re: Literatur und Beize - Fragen zum Pflanzenfärben

Beitrag von Sandolino » 25.05.2012, 18:26

Ester, danke für den Treat :) Bin auch grad am Überlegen, ob ich mal mit Natur färben soll(Brennnessel sind hier im Überfluß, Wiesenkerbel ohne Ende etc.).
Wo bekomm ich denn diese Kaltbeize her? Das fänd ich jetzt auch ganz gut.
viele Grüße von Alice und ihren Tieren

http://schafgewollt.blogspot.com/

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