Färben mit Apfelbaumzweigen

Pflanzen-, Pilz- und Tierfärbungen ...

Moderator: Perisnom

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Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von Isabellchen » 25.01.2012, 09:06

Da ich bald sehr unproblematisch an den Rückschnitt von Apfelbäumen komme, habe ich mir überlegt, mit diesen Zweigen in die Welt der Pflanzenfärberei und in mein Färberjahr einzutauchen. Ich habe bereits in den Büchern von Eberhard Prinz, Dorothea Fischer und Dorit Berger viel darüber gelesen. Jetzt hoffe ich noch auf Tipps und kleine Hilfestellungen hier im Forum.

Die Frage, die in den Büchern allesamt nicht beantwortet wird, ist die Einstufung der Lichtechtheit. Wie verhält sich das so gewonnene Gelb, wie lichtecht ist es? Und zwar einmal, wenn der Farbstoff aus den Blättern gewonnen wird und einmal, wenn er von der Bastschicht kommt.

Wer hat Erfahrung bei der Zubereitung des Farbsudes, sprich: Wie muss ich die Äste vorbereiten, bevor sie im Topf landen? Ich habe gelesen, dass der Farbstoff in der Bastschicht steckt und die Borke - also die äußere Rinde weg soll. Lässt sich das so einfach trennen? Und was ist mit der Schicht hinter der Bastschicht? Wandert die mit in den Topf?

Dorit Berger verwendet bei ihren Färbungen nur die Blätter. Viele Blätter sind ja nicht da, wenn man die Bäume im Februar/März zurück schneidet. Soll ich die evtl. vorhandenen neuen Blatttriebe einfach mit in den Sud geben oder auf jeden Fall weg lassen?

Wäre über ein paar Erfahrungen sehr dankbar... :)
Viele Grüße
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Re: Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von Regina » 25.01.2012, 11:23

Mit Apfelbaumrinde habe ich noch nicht gefärbt, generell sind die Gelb-Färbungen alle ziemlich lichtecht. Wenn ich mit Rinden gefärbt habe, habe ich immer die ganze Rinde abgezogen, das geht gut, solange die Zweige frisch sind. Eine weitere Trennung der Rinde habe ich nicht vorgenommen, das wäre mir zu Zeit aufwändig.

Versuche eine kleine Probefärbung mit und eine ohne Blatttriebe, dann siehst du, ob es einen Farbunterschied ergibt.
Liebe Grüße
Regina

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Re: Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von Isabellchen » 25.01.2012, 11:38

Hallo Regina,
hast du dann die Rinde in den Topf oder den Rest der Äste? Wenn man die Rinde ab macht, wo bleibt dann die Bastschicht zurück - am Ast oder an der Rinde? :eek:

Stimmt, Probefärbung geht ja immer mal... Und was die Lichtechtheit angeht, muss ich mir dann wohl keine Sorgen machen.

Danke dir!
Viele Grüße
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Re: Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von Regina » 25.01.2012, 11:41

Ich nehme die Rinde samt Bastschicht, das abziehen ist schon so Arbeit genug.

Bei Dorothea Fischer ist jedenfalls immer angegeben, wenn eine Farbe nicht oder wenig wasch- oder lichtecht ist.

Ich freue mich auf Foto und Erfahrungsbericht :wink:
Liebe Grüße
Regina

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Re: Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von Isabellchen » 25.01.2012, 12:46

Habe bei D. Fischer nachgelesen - da steht leider nichts über die Farbechtheit. Aber es steht in ihrem Buch, wie man die testet und noch ein paar weitere Infos ;) Aber die reichen aus, habe es grade nochmals nachgelesen. Bei der Apfelgeschichte war ich gedanklich zu sehr auf das Rezept fixiert. Bin halt noch Anfängerin :O

Aber die Sache mit der Bastschicht verwirrt mich doch sehr :silly:

D. Fischer schreibt (ich hoffe, ich darf das so kurz zitieren): "Man schält die Rinde der jüngeren Zweige oder nur die Bastschicht der älteren Zweige ab. Die Farbe ist in der Bastschicht enthalten."

So. Und grade jetzt wo ich es schreibe, ist der Groschen glaub gefallen. Die Rinde besteht ja aus Borke und Bastschicht! Man... immer diese Begrifflichkeiten! :lol:

Und wenn die Bastschicht und die Borke die Rinde ergibt, dann geht beim Schälen der älteren Äste die Bastschicht mit der Borke ab, weil ich ja die Rinde schäle :D Und dann muss ich nur noch die Borke von der Bastschicht trennen. Heieiei.... das scheint arbeitsintensiv zu werden :))

Ergebnisse folgen. Erst müssen die Bäume geschnitten werden *hibbel*

Jetzt muss ich schon für so Vieles hibbeln: Spinnrad, die neuen Zwartblessen, das erste Vlies direkt vom Schaf, die Färberei.... uiuiuiuiiiii...
Viele Grüße
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Re: Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von ronja-raeubertochter » 25.01.2012, 17:35

Wenn du jüngere Zweige verwendest (die ja beim Obstbaumschnitt in der Regel am meisten anfallen), haben diese noch keine ausgeprägte Borke - du brauchst dann also nichts zu trennen.

Viel Spaß beim Färben! :]
Liebe Grüße von der Räubertochter

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Re: Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von Isabellchen » 25.01.2012, 22:28

Danke, Ronja! :)

Eine Frage hätte ich jetzt noch... Die Baumologen kommen in der Regel unter der Woche, um die Bäume zurück zu schneiden. Zeit zum Färben habe ich aber wenn, dann nur an den Wochenenden. Und wenn die dann ausgerechnet in so einer Woche kommen, wo ich am Wochenende keine Zeit zum Färben habe, dann ziehen halt nochmals 7 Tage ins Land...

Wie bewahre ich also die Äste auf? In eine Vase stellen? Hinterm Haus liegen lassen? Schälen und die Rinde einfrieren? Gleich einen Sud kochen und den dann "einmachen" oder einfrieren?
Viele Grüße
Isabell

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Re: Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von wollig » 25.01.2012, 22:56

Bei uns hat sich die "Ernte" der Kirschbaumrinde auch länger hingezogen.

Holz trocknet ja relativ langsam,da machen ein paar Tage bestimmt nichts aus.
Ich würde die Äste hinter dem Haus liegen lassen.
Viele Grüße
Marlene

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Re: Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von wollig » 25.01.2012, 23:00

Wir haben die Rinde bestimmt über eine Woche oder so gesammelt.
Als wir dann genug hatten haben wir denn Sud gekocht.

Und wir waren bei den ersten Färbeaktionen auch wahnsinnig aufgeregt :))

Ist aber auch einfach eine spannende Sache.
Viele Grüße
Marlene

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Re: Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von faerberpflanzen » 26.01.2012, 10:49

Mit der Apfelbaumrinde kannst Du problemlos färben. Die Zweige brauchen nicht sofort verarbeitet werden und können im Freien liegen. Wenn Du sehr dünne Zweigspitzen hast, weichst Du sie im Ganzen zunächst 24 h ein bevor Du sie auskochst.
Bei dickeren Zweigen oder Ästen schabst Du die Rinde mit dem Bast ab und verfährst genauso wie mit den dünnen Zweigspitzen.

lg
Eberhard

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Re: Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von faserrausch » 26.01.2012, 12:50

Ich wollte doch nicht (gelb färbt doch so vieles), aber mein Apfelbaum muß auch noch geschnitten werden - grummel, überleg- eigentlich wollte ich doch nicht......
Lieben Gruß
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Re: Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von Isabellchen » 26.01.2012, 13:57

Danke euch für die vielen hilfreichen Tipps! Dann kann es ja bald los gehen. Ich bin echt schon aufgeregt...

Ich werde einen Versuch mit Kaltbeize machen (bekomm ich welche geschenkt) und einen weiteren Versuch mit 14% Alaun und dann eine Flotte mit Färbebeutel und eine Flotte ohne Färbebeutel. Außerdem will ich noch mit Eisenwasser zu oliv weiterentwickeln.... uiuiui! Muss noch bisschen Wolle kaufen. Dachte an Merino- oder Falklandkammzüge.

Werde hier dann berichten und Bilder einstellen. Kann aber wie gesagt noch dauern, weil ich ja warten muss, bis die Baumologen kommen... Die Äste sind jedenfalls schon "reserviert" (naja, fällt ja auch reichlich an...)
Viele Grüße
Isabell

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Re: Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von Isabellchen » 26.01.2012, 14:00

faserrausch hat geschrieben:Ich wollte doch nicht (gelb färbt doch so vieles), aber mein Apfelbaum muß auch noch geschnitten werden - grummel, überleg- eigentlich wollte ich doch nicht......
Warum wolltest du denn nicht? Klar färbt Gelb Vieles - aber warum nicht nutzen, was eh an- bzw. abfällt? :D ;)
Viele Grüße
Isabell

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Re: Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von Zinnober » 26.01.2012, 21:10

Tja - ich habe da kaum eine Chance - die Obstbaumäste vom Frühjahrsschnitt sind einfach zu wichtige Mineralienlieferanten für die Schafe! Und die Gesundheit der Schafe ist mir wichtiger als Gelb zu färben :l

Allerdings werden hier immer wieder alte Apfelbäume gefällt - leider - und da greife ich oft etwas ab.

lg, Zinnober
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Re: Färben mit Apfelbaumzweigen

Beitrag von Isabellchen » 26.01.2012, 21:25

Reicht ihr die Zweige direkt den Schafen als Futter zum Heu und Kraftfutter dazu? Ich weiß nicht, ob das meine Freunde bisher auch so gemacht haben, wenn nicht, werde ich es ihnen sagen. Allerdings möchte ich dann nur ungespritzte Zweige als Futter verwenden und das ist dann auch nicht soooo viel.

Doch wir haben hier in direkter Nachbarschaft große Obstplantagen (ich lebe am Bodensee = Bodenseeobst und mein Vermieter hat Tonnen von Ästen...). Er baut Äpfel aber professionell, also in Plantagen und auch mit Hilfe von Spritzmittel an.
Viele Grüße
Isabell

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