Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Alles zum Thema Stricken mit der Hand und der Maschine.

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Anna
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Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von Anna » 25.01.2012, 19:20

Von "Wert" war doch bisher gar nicht die Rede. Ich möchte jedenfalls nicht so verstanden werden. Es ging (mir jedenfalls) um die Frage, wie groß der eigenschöpferische Anteil an der Arbeit ist. Der ist natürlich um so größer, je mehr man sich selbst ausdenkt. Der Wert der Arbeit wird aber nicht dadurch gemindert, dass man etwas schlicht und einfach nacharbeitet. Handarbeit ist immer einzigartig.

Grüße von Zefira
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Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von Kattugla » 25.01.2012, 19:26

Sehe ich ähnlich.
Ich hab das bisher eher als Manko empfunden, mit Anleitungen überkreuz zu liegen.

Übrigens kann ich auch nicht nach Rezept kochen. Irgendwie stehen da immer in meinen Augen unverständliche Sachen drinnen. :O
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Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von marie-claire » 25.01.2012, 19:45

Von der Technik her finde ich, kann man nicht Stricken mit Malen vergleichen . Die Geste ist nicht dieselbe, selbst wenn man mit Zahlen malt, hat man eine Vielfalt an Figuren die die Hände führen
Beim Stricken hat man das nicht : es ist immer diesselbe Geste zwischen Händen und Nadeln

Und trotzdem wenn man künstlerisch und kreativ strickt, muss man zählen : ein Körper hat Masse und Bedingungen, es sei denn man strickt ein Bild.

Hier zum Beispiel eine französische Spinnerin, Strickerin : Moimammy
Ist das wie malen mit Zahlen oder nicht?
http://forum.tricofolk.info/forum/viewtopic.php?id=4055

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Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von SaLue » 25.01.2012, 20:23

marie-claire hat geschrieben:...
Hier zum Beispiel eine französische Spinnerin, Strickerin : Moimammy
Ist das wie malen mit Zahlen oder nicht?
http://forum.tricofolk.info/forum/viewtopic.php?id=4055
Das ist aber genial schönes 'Strickmalen nach Zahlen' :gut: :))

Ich stricke nach Anleitung, ohne Anleitung, nach Anleitung, aber dann doch irgendwie nicht, weil ich alles mögliche verändere ... ist mir eigentlich wurscht ... Hauptsache ist für mich: ich stricke!!!! Nachdem ich jahrelang verzichten mußte, genieße ich es jetzt umso mehr und da ist es mir eben egal, ob ich strickmale nach Zahlen oder kreativ selber was entwickle ...

Grüßles
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Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von Klara » 25.01.2012, 21:48

Falls ihrs nicht gemerkt habt - der Thread hat seinen Ursprung in "Freud und Leid - Harmonie im Forum". Die genau gleiche Frage habe ich nämlich vor Jahren im Knitter's Review Forum gestellt und wäre beinahe gelyncht worden (was mir von Anfang an klar war, aber es war gerade Saure-Gurken-Zeit und ich wollte ein bisschen Leben in die Bude bringen). Dieses Forum hier ist wirklich ungewöhnlich harmonisch!

Der Vergleich im Betreff ist übrigens zur Hälfte geklaut - Barbara Walker schreibt in "Knitting from the Top", dass sich das von oben nach unten stricken für das heutzutage übliche "knitting by numbers" nicht so gut eigne. Und mehr habe ich absichtlich nicht geschrieben, um niemanden zu beeinflussen. Mir persönlich ist es völlig egal, wie der Rest der Menschheit strickt - mit Anleitung, ohne Anleitung, oder verschiedene Anleitungen kombiniert.

Ich stricke hauptsächlich deshalb nicht nach Anleitung, weil ich keine Lust habe, dauernd zu schauen, wie's weitergeht. Und mich dann womöglich noch in der Zeile zu irren und was Falsches zu stricken, oder zu entdecken, dass die Anleitung so wie geschrieben gar nicht machbar ist, da beim Druck was ausgelassen wurde, oder, oder, oder... Für mich ist selbst erfinden einfacher als nacharbeiten (ich kann auch mit Bauanleitungen - sowas mit Einkaufsliste, Massangaben fürs Holz und Schraubendurchmesser - nichts anfangen. Ich mach' alles so, wie's am besten zu dem Material passt, das ich hier habe.) Wobei ich durchaus Anleitungsbücher für Kleidung habe (aber bitte nichts mit zu vielen Zahlen - ich empfehle Walkers "Knitting from the Top" hier noch einmal. Man muss allerdings Englisch fliessend lesen können, da das Buch sehr textlastig ist.), und Bücher mit Strickmustern, und viel zu viele Bücher mit Modellen, die eigentlich zum Nacharbeiten gedacht sind, wo ich mir aber höchstens ein paar Tipps und Tricks rausziehe (ich hab' auch endlich kapiert, dass ich solche Bücher gar nicht erst kaufen muss - hat bloss ein paar Jahre gedauert. Manchmal bin ich zu langsam von Begriff...).

Manchmal stricke ich auch nach Anleitung (wenn auch nicht mit dem Originalgarn), weil's entweder was ganz neues ist, oder mir das Teil so wie entworfen wirklich gut gefällt. Ob das irgendeine Ähnlichkeit hat mit Malen nach Zahlen, habe ich nicht die geringste Ahnung. Als ich klein genug war, um mich als werdende Künstlerin zu fühlen, gab's das noch nicht (meine "Originalkunstwerke" beruhen auf durchgepausten Pferden...). Und heute reizt mich Bilder malen gar nicht mehr - weder mit noch ohne Vorlage.

Ciao, Klara

Nachtrag: Marie-Claire, du hast den Vergleich falsch verstanden. "Malen nach Zahlen" (ich hab' den französischen Namen vergessen) sind Packungen mit bedruckter Leinwand (oder vielleicht auch Karton) und nummerierten Farbtöpfchen, und auf der Leinwand ist angegeben, welche Farbnummer wo hingemalt werden muss, damit dann Van Goghs "Sonnenblumen" (oder was immer die Vorlage ist) dabei rauskommt. Freeform-Stricken ist das genaue Gegenteil zum Stricken nach Vorlage - man könnte es vielleicht als "Malen mit Wolle" bezeichnen - nur dass dann, wie du geschrieben hast, die Geste eine andere ist (ich finde es übrigens sehr witzig, dass es Leute gibt, die an einem Buch über Freeform-Häkeln kritisieren, dass keine Modelle zum Nacharbeiten drin sind...)

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Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von anne » 25.01.2012, 22:06

Ich finde wichtig, dass hier bei den Überlegungen zum Thema die Wertungen herausgehalten werden - ich denke, dass es daran liegt, dass man sich auch darüber harmonisch austauschen kann :)

Für mich sind die beiden Seiten - auf der einen Seite Kreativität und auf der anderen Seite Anleitungen - ein Aspekt zu wenig (ganz abgesehen davon, dass es jede Menge Abstufungen gibt, wie eben die Wahl des Materials etc) - für mich git es auch noch die Kategorie "gleichförmig" - das bedeutet - etwas zu machen, was aus dem Gleichmaß lebt, was also zwar nicht nach Anleitung ist, aber trotzdem nicht kreativ - einen halbwegs gleichmäßigen Faden stundenlang zu spinnen finde ich auch nicht kreativer, nur weil es keine echte Anleitung gibt.
Bei allen drei Dingen, passieren unterschiedliche Sachen mit mir - wenn ich gleichförmig arbeite, komme ich zur Ruhe - ich tue etwas, muss also nichts anderes tun und kann mich ganz dem Fluss anvertrauen. Das ist eher Meditation als Kreativität.
Wenn ich kreativ bin - sagen wir bei der Herstellung eines Artyarns oder einer Filzfigur - bin ich angespannt - ich bin kribbelig, gespannt, wie es wird, ich habe das Gefühl etwas zu schaffen. Ich fordere meinen Geist - das ist ein tolles Gefühl, aber es kann auch passieren, dass ich dann ausgelaugt bin. Kreativität ist für mich auch immer mit der Angst zu versagen verbunden - wird es gelingen, was ich da mache? Wird es mir gefallen, wird es wem anderes gefallen? Gelingt es mir das, was in meinm Kopf ist in die Realität zu bringen? Ich habe manchmal ein Problem damit, dass ich das tatsächliche Ergebnis nicht vorwegnehmen kann - ich kann mich nicht in Sicherheit wiegen, ich kann scheitern - es ist Gefahr - mit ihrem positiven und negativem Kitzel.
Wenn ich nach Anleitungen arbeite, habe ich dieses Kribbeln nicht, aber es ist auch nicht meditativ - ich muss mich konzentrieren, darf nicht "den Faden verlieren" - ich habe dann definitiv eher das Gefühl etwas erarbeitet zu haben und das kann ein sehr gutes Gefühl sein - ich wurde gefordert, aber ich bin nicht wirklich Gefahr gelaufen zu scheitern. Ich weiß vorher, was an Anleitung ich schaffen kann und es mag dann mühsam werden, aber ich werde es schaffen und ich kann darauf auch absolut stolz sein, aber es hat sich zu keinem Zeitpunkt gefährlich angefühlt.

So würde ich unterscheiden - alles hat seine Berechtigung und schön kann das was dabei herauskommt auf jeden Fall sein - und das zählt schließlich auch.

Edit: um die Frage aus meiner Sicht zu beantworten - für das, was es mit mir macht ist stricken nach Anleitung wie malen nach Zahlen - abgesehen davon, dass ich die Ergebnisse toller finde!

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Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von waltraudnymphensittich » 25.01.2012, 22:47

Ich melde mich noch mal.
Ich habe einen ganzen Schrank voller Strickhefte. Ergebnis von über 50 Jahren Strick-Karriere.
Ich suche mir die Strickmuster heraus und kombiniere mit meinen Massen und meinen eigenen Ideen.
Da gibt es so viele Anregungen, wenn man da mixt kommen ganz tolle Sachen heraus.
So gescheit bin ich nicht, dass ich mir besondere Strickmuster ausdenke.
Für meine Aranpullis mixe ich auch verschiedene Zöpfe und Aranmuster.
Da sieht man wirklich nicht mehr woher aus welchem Heft das einzelne Muster stammt.
Allein wenn schon das Bündchen oder die Kragenform geändert wird ist das Original nicht mehr.
Dann gibt es bestimmte Bücher nur mit Strickmustern wo man sich das alles zusammenklabustern kann.
Es gibt auch so viele Strickanfänger die unbedingt eine Vorlage benötigen, so haben wir doch wahrscheinlich alle angefangen.
Bei Malen nach Zahlen ist die Farbe und die Konturen und und und alles vorgegeben.
Deshalb kann ich das nicht vergleichen :))
Liebe Grüße
Waltraud
Mein Motto:
Genieße Deine Zeit, denn du lebst nur heute. Morgen kannst Du gestern nicht nachholen und später kommt früher als du denkst (Albert Einstein)

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Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von doka » 25.01.2012, 22:58

Ich finde diesen thread jetzt gerade echt witzig :))
Gestern habe ich meine Strickheftesammlung aufgeräumt und nach Modellen durchgeschaut, für die ich irgendwann mal das Garn gekauft habe.
Da ist mir des öfteren ein Abo-Angebot einer Zeitschrift aufgefallen, die mit "kreativ stricken" geworben hat.
Jedesmal schoß mir durch den Kopf: wieso kreativ?

Ich mache eigentlich alles gern.
Ich stricke gern eine Anleitung einfach ab, wenn mir ein Modell gut gefällt.
Ich verändere gerne fertige Anleitungen.
Und wenn ich beim Spinnen eines Garns schon ein Modell im Kopf entsteht, dann entwerfe ich das auch.

Das geht bei mir einfach nach Lust und Laune.
So gescheit bin ich nicht, dass ich mir besondere Strickmuster ausdenke.
Für meine Aranpullis mixe ich auch verschiedene Zöpfe und Aranmuster.
Liebe Waltraud, das passt aber nicht :rolleyes:
Ich finde, man muß schon ganz schön gescheit sein, verschiedene Muster und Zöpfe zu mixen und das Ganze dann auch noch in eine passende Form zu bringen :))

Liebe Grüße, Dörte

TragBar

Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von TragBar » 25.01.2012, 23:03

Danke für deine Worte Anne, du hast es sehr schön auf den Punkt gebracht.

Ein Aspekt fehlt mir trotzdem bei allem noch. Der- oder diejenige, der/die die Anleitung erstellt hat, hat meist ja schon den Kreativen Teil erledigt.

Für mich muss ein Strickprojekt realisierbar sein. Für mich persönlich ist es z.B. durch meine momntane Lebenssituation ausgeschlossen, dass ich ein total tolles, etwas anspruchsvolleres Tuch nach Anleitung stricke (ich finde es immer noch total schade, dass meine Elfenstille dem Ribbelmonster zum Opfer fiel, aber es geht grad einfach gar nicht). Es kostet mich Konzentration, die ich zu der Zeit, zu der ich stricken kann, nicht mehr aufbringen kann. Also stricke ich eben Freihand. Das verbuche ich unter Not-Kreativität. Mal ist es mehr, mal weniger kreativ, oft auch einfach nur angelehnt an ein Teil, das ich irgendwo gesehen habe.
Nicht immer steckt also "Unkreativität" dahinter, sondern verschiedene andere Dinge spielen mit rein.
Auch schön zu sehen ist, wenn man als unerfahrene Lacestrickerin ein bestimmtes Muster nachstrickt, wie sich die verschiedenen Arten, mit den Maschen umzugehen, zu einem komplexen Muster zusammensetzen. Auch das kann Anfangs Quelle zur eigenen Kreativität sein. Learning by doing und dann in eigene Werke umwandeln.
Dann kommt noch die Komponente der Schlichtheit oder des Aufwandes dazu. Manch einer mag es schlicht - so wie ich, andere mögen filigrane Muster. Nur weil ich eher schlichte Sachen stricke, manchmal angelehnt an ein bestimmtes Teil, muss man sich nicht schlechter fühlen als jemand, dem es gegeben ist, filigrane Tücher zu entwerfen, stricken und sie vor allem auch zu lieben.
Jeder kann es nach seinem Gusto machen. Der Eine schlicht, der Andere aufwändig/filigran.
Dem Einen geht das Ablesen eines Strickmusters ohne Mühe von der Hand, der Andere hat Konzentrationsprobleme dabei. Das ist eben das Schöne an Handarbeiten, egal ob Freischnauze oder nachgestrickt - es gibt für jeden, der gewillt ist, für sich (oder andere) etwas herzustellen die Möglichkeit, es nach seinem persönlichen Bedürfnis zu tun. Kreativität steckt in allem, nur eben nicht immer aus einer Hand.

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Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von schafgarbe » 25.01.2012, 23:13

Ich stricke eigentlich immer nach Anleitungen, das kommt davon,dass ich ursprünglich nur traditionelle Ganseys stricken wollte nach orginalen Mustern. Das Prinzip habe ich nicht in Frage gestellt, als ich wieder angefangen habe zu stricken. Ich habe aber noch nie die angegebenen Materialien verwendet und bin noch nie auf die Idee gekommen,dass andere versuchen könnten, diese Materialien zu bekommen. Ich stricke gerne Strukturmuster oder Lace, weil glatt mir zu langweilig ist. sowas selber zu entwerfen und dann auch noch in einen Jackenschnitt einzupassen habe ich keine Lust. Theoretisch arbeiten muss ich den ganzen Tag, ich möchte den Ausgleich mit den Händen, da bin ich froh, wenn jemand mir die Arbeit dafür abnimmt.

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Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von Klara » 25.01.2012, 23:57

Moment mal, um ganz klar zu sein: Stricken nach Anleitung ist für mich: Das angegebene Garn (oder ein sehr ähnliches) zu verwenden, die Maschenprobe zu machen, bis sie hinkommt, dann die angegebene Maschenanzahl anzuschlagen und so weiterzumachen, wie's in der Anleitung vorgegeben ist.

Alles, was da drüber rausgeht, ist Eigenleistung - also mehr oder weniger kreativ (oder gleichförmig, wenn's sich um 2 m rauh-rechts-Schal handelt ;) )

Die Verwendung von Musterbüchern ("stitch dictionaires" - gibt's dafür was Deutsches? Gibt's wirklich gute auf Deutsch? - im Sinne von Sammlungen von verschiedenen Rippen, Zöpfen, Lochmustern usw.) ist für mich (und nach dem, was ich gelesen habe, auch für die meisten Profi-Designer) eine Selbstverständlichkeit - genauso, wie ich auch beim Schreiben ab und zu mal im Wörterbuch nachschlage (deshalb liebe ich den englischen Begriff). Und die Anleitungen für die verschiedenen Formen ist für mich, um beim Vergleich mit Sprache zu bleiben, die Grammatik. Da muss man als Lerner dauernd nachschlagen, später dann seltener, aber auch als Könner noch ab und zu, wenn's kompliziert wird.

Ciao, Klara

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Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von waltraudnymphensittich » 26.01.2012, 00:22

Die Verwendung von Musterbüchern ("stitch dictionaires" - gibt's dafür was Deutsches? Gibt's wirklich gute auf Deutsch? - im Sinne von Sammlungen von verschiedenen Rippen, Zöpfen, Lochmustern usw.)
Oh ja,
ich habe da ganze Sammlungen, uralte, Großmutterbücher usw.
Die hüte ich wie meinen Augapfel.
Waltraud
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Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von LuckyTino » 26.01.2012, 00:35

Ich kann Socken stricken aus dem eff-eff mit doppelter Ferse ordentlichem Übergang zum Fuß und schöner Spitze, für mich in breit (weil breite Füße) und für meinen Mann in schmal und das seit 15 Jahren.

Trotzdem habe ich vor zwei Wochen das Patentmuster für mich entdeckt... mein Mann möchte einen Schal der so lang ist, dass er ihn doppelt um den Hals tragen kann.... also stricke ich jetzt zum ersten Mal in meinem Leben Patentmuster. So habe ich mir nun ein paar Schalmuster in raverly heruntergeladen und möchte, wenn ich meine ersten dünnen Garne gesponnen habe schöne Schaltücher für mich stricken (z.B. Frosty) ich habe schon Muster gestrickt und freue mich darauf neue Muster zu lernen.
Ja das ist ein bisschen wie malen nach Zahlen... wenn ich die Muster dann kann, kann ich neu kombinieren und mir vielleicht neue Muster selbst ausdenken..... das ist dann wieder kreativ....

Eigentlich ist es doch egal, ob ich legal nacharbeite oder mir selbst was ausdenke, hauptsache das Ergebnis stellt mich zufrieden.
Viele Grüße

Lucky Tino

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Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von SaLue » 26.01.2012, 04:53

Also, Klara ... neeee ... angegebenes Garn :eek: ... Maschenprobe :eek: :eek: Nöööööööö ... nie nicht nein ;)

Da ich selten bis nie passgenaue Stücke stricke, erübrigt sich das bei mir ... mir reichen meist die Charts und dann kann das Tuch beginnen. 'Früher' nannte man das Kunststrickerei ... da habe ich Tischdecken in der Art gestrickt. Meist fand sich auch ein Tisch, auf den das fertige Teil dann paßte ;) Einzige Ausnahme sind bei mir Socken ... aber da brauche ich erst recht kein 'Stricken nach Zahlen', weil die hier lieber schlicht genommen werden, paßgenau auf die einzelnen Füße ;)

So, nun nochmal etwas ernster: wenn ich genau nach Modellvorschrift für mich etwas stricken wollte, würde es mir nie und nimmer passen. Insofern bin ich immer 'gezwungen', mich kreativ einzubringen ... die Anleitung für mich quasi umzuschreiben. In dem Moment ist es dann aber nach Deiner Definition schon kein 'Strickenmalen nach Zahlen' mehr ...

Grüßles
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Re: Stricken nach Modell ist wie Malen nach Zahlen

Beitrag von shorty » 26.01.2012, 07:22

Kommt wohl darauf an, was man strickt.
Bei Tücher braucht s im Normalfall keine Maschenprobe.
Für Bekleidung stricke ich immer eine, weil ich nie das angegebene Garn verwende.
Zudem verhält sich selbstgesponnenens teils ganz anders, vom Fall und der Griffigkeit.

Noch zum Eingangsvergleich.
Für mich unterscheidet es sich gravierend, aber wohl deshalb weil ich so gut wie alle Anleitungen individuell anpasse. Bei Malen nach Zahlen ist für mich alles exakt nach Vorlage-- Form und Farbe, das kommt bei mir bei Gestricktem so gut wie nie vor.
Malen nach Zahlen mochte ich nie. Der kreative Part bei Modelen nachstricken ist für mich schon auch gegeben, nämlich da wo´s um das Design der Wolle geht.
Ich nehm jetzt mal den Eulenpullover als Vergleich.
Er hat im Grunde nur das Eulenzopfmuster von der Vorlage, und sogar das ist stark verändert, weil ich über deutlich mehr Maschen gezopft habe und mehr Zwischenreihen, weil meine Wolle viel dünner war.
Häufig dient ein Modell nur als Ideengeber.
Letztlich ist für mich nur wichtig , dass das Ergebnis gefällt, es hat alles seinen eigenen Reiz.

Karin
Tante edith musste mal wieder ran X(
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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