Warum eigentlich Navajo-Zwirnen?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

Sabine
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Re: Warum eigentlich Navajo-Zwirnen?

Beitrag von Sabine » 19.03.2009, 16:00

So sehe ich das auch, bei mir sehen 3fach und Navajo völlig unterschiedlich aus.

Das unterschiedliche Wollen sich unterschiedlich verhalten, glaube ich auch. Habe bisher allerdings bloß Eider und Fuchswolle Navajo gezwirnt da war die Garnstärke sehr unterschiedlich. Ich habe das Gefühl je dünner das single Garn ist je weniger sieht man die Knötchen. Müßte ich allerdings nochmal überprüfen.

Liegt möglicherweise auch daran, dass ich nicht so dicht zwirne. Interessant.

Leider habe ich keinen einfarbigen 3fachzwirn, sonst würde ich auch mal ein Foto machen. Super Klara.
Alles liebe

Sabine

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Re: Warum eigentlich Navajo-Zwirnen?

Beitrag von Klara » 19.03.2009, 17:53

Liegt sicher auch an der Wolle: Das war Ouessant (nee, das ist nicht die normale Farbe - ich muss Alain mal fragen, wie alt das Tier war), und da gibt's zwangsweise Unregelmässigkeine und Knötchen (wenn jemand kardierte Ouessant glatt verspinnen kann, möchte ich bitte wissen, wie's geht) und ein paar Schlaufen fallen dann gar nicht mehr auf. Ich vermute auch, dass Sabine recht hat mit "je dünner das single Garn ist je weniger sieht man die Knötchen".

So dicht zwirne ich auch nicht immer, aber das werden die Bündchen für meinen Coburger Fuchsschaf-Pulli (für den ich über ein Kilo Wolle hatte, aber das hat nicht gereicht!). Und da mein erster, weich gesponnener, Pulli praktisch schon beim Stricken angefangen hat, sich aufzurubbeln, probiere ich's jetzt eben mit einem festen Dreifachzwirn, in der Hoffnung, dass der länger hält. Jetzt hoffe ich nur, dass die Wolle endlich reicht!

Ciao, Klara

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Navajo-Zwirnen

Beitrag von UteRobinson » 12.01.2012, 21:48

Hallo,
bin gerade dabei einen selbstgefärbten Kammzug zu verspinnen. Ich versuche so dünn wie möglich zu spinnen, naja gelingt mir nicht immer.
Im Normalfall verzwirn ich (eigentlich mein Mann) das miteinander. Das heißt, ich schätze die Hälfte ab und spinne auf zwei Spulen. Dann werden beide miteinander verzwirnt. Bisher hat mir das auch gut gefallen.
Nun habe ich auch schon mitbekommen, dass man mit "Navajo" bessere Farbverläufe erzielen kann. Mein Mann hat schon geübt, er kann das ganz gut.
Eigentlich ist "Navajo" ja nun dreifach verzwirnt, d.h. das Garn ist nicht "doppelt" wie beim normalen Zwirnen sondern "dreifach" dicker. Ist das eventuell das Gleiche, als würde ich den Kammzug in drei Teile teilen und dann mit drei Spulen verzwirnen? Nimmt man da gleichzeitig 3 Spulen mir Garn oder zwirnt man da erst mal zwei Fäden und dann nocheinmal einen zu den zwei Fäden dazu? Kann man dieses "dicke" Garn eigentlich noch für Tücher nehmen? Meines Erachtens muß ich da ja mehr spinnen, damit am Ende dann wieder genug LL da ist.
Ich glaube, ich bin dämlich, vielleicht steht das hier schon irgendwo im Forum, hab´s aber nicht gefunden.
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Re: Navajo-Zwirnen

Beitrag von Nanniela » 12.01.2012, 21:59

Hallo Ute,

kuck mal hier:

http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... f=4&t=4016

Ich selber kann Dir dazu leider garnicht viel sagen, weil mir noch die Erfahrung fehlt. Der Grund, warum ich bisher Navajo verzwirnt habe, war (für mich) einzig und allein wegen dem schöneren Farbverlauf...
:O
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viele Grüße!

Manu


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Re: Navajo-Zwirnen

Beitrag von anjulele » 12.01.2012, 22:18

Hallo Ute!

Zum Navajozwirnen gibt es schon viele Beiträge. Dort gibt es auch Links zu Videos bei youtube. Sicher wird dein Beitrag hier dort mit hinein gegliedert.

Um deine Frage schnell zu beantworten: Nein, es ist nicht das Selbe, wie mit drei Fäden zwirnen. Beim Navajozwirnen befestigst du den Faden von der vollen Spule am Anfangsfaden der Spule auf dem Rad. Dann machst du eine Schlaufe und ziehst den Faden da hindurch. Dadurch erhälst du einen Zwirn mit drei Fäden. Du musst die Schlaufe etwas geöffnet halten, damit der Faden besser hindurch läuft. Er reißt sonst schnell, weil er an der Schlaufe hängen bleiben kann. Es ist wie Luftmaschen häkeln. Zum Navajozwirnen solltest du langsam treten, sonst kommst du mit den Händen nicht hinterher. Mit ein bisschen Übung macht es aber Spaß, so zu zwirnen.

Farbverläufe bleiben so erhalten.

Ich navajozwirne meine dicker gesponnene Pommernwolle. Dann verstricke ich sie locker - und dann geht es ab in die Waschmaschine!
Ich habe auch schon mit mehreren Fäden navajogezwirnt. Da bilde ich aber nur mit einem Faden Schlaufen und lasse die anderen mitlaufen. Manchmal lasse ich einen Seidenfaden mitlaufen.

LG
anjulele

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Re: Navajo-Zwirnen

Beitrag von Anna » 12.01.2012, 22:45

Zur Fadenstärke: Es kommt immer darauf an, wie dick der Ausgangsfaden ist. Mein letzter Navajozwirn ist etwas dünner als Sockenwolle.
Das könnte man mit Sicherheit auch für Tücher nehmen. Und es gibt sicher Spinnerinnen, die es noch dünner schaffen.

Gruß von Anna
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Re: Navajo-Zwirnen

Beitrag von shorty » 12.01.2012, 22:50

Zur Dicke, dreifädig ist nicht so viel dicker als zweifädig wie man langläufig annimmt. Klar muss man mehr spinnen um entsprechend LL zu erzielen, ob dreifädig normal gezwirnt oder navajo ist dabei eher egal.
Bei dreifädig rutscht nämlich der 3. Faden in die Lücke die beim zweifädig Zwirnen entsteht, er füllt grob gesagt mehr die Zwischenräume aus.
Er ist klar dicker, als zweifädig aber nicht soo viel.

Für Farbverläufe super klasse, ansonsten zwirne ich nicht gerne so, weil zumindest bei mir und vielen anderen das ne andere Optik gibt als normal dreifädig welches mir besser gefällt von der Zwirnung her, und zudem ist es mir zu langsam :-))
Aber Farbverläufe top.
Habs mal an den alten Beitrag angehängt
Das beste Video zu navajo find ich dieses hier:
http://www.youtube.com/watch?v=JmlwtojL ... re=related

Karin
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Re: Warum eigentlich Navajo-Zwirnen?

Beitrag von UteRobinson » 13.01.2012, 11:39

Danke für Eure Antworten und die "Verschiebung".
Ja wenn ich mir das so richtig überlege, hat das mit dem Navajo noch etwas Zeit.
@ Anna bevor ich so dünn spinnen kann, muß ich noch ne Weile üben, ich hoffe, dass ich das irgendwann noch lerne.
Meine zweifach verzwirnte Wolle ist vielleicht nicht mal Sockenwolle, zumindest nicht durchgängig, an manchen Stellen wird es manchmal auch etwas dicker.
Ich spinne erst seit Ende August, ich gebe die Hoffnung nicht auf, das es mir mal gelingen mag, meinen Faden mit der Lupe zu suchen!!! :totlach:

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Re: Warum eigentlich Navajo-Zwirnen?

Beitrag von Tulipan » 13.01.2012, 13:31

Eigentlich ist "Navajo" ja nun dreifach verzwirnt, d.h. das Garn ist nicht "doppelt" wie beim normalen Zwirnen sondern "dreifach" dicker.
Dazu hab ich mal irgendwo eine Formel gefunden. Für einen Zweifachzwirn der geplanten Stärke musst du ein Single mit den 1,5fachen wpi spinnen, d. h. für ein Garn mit 14 wpi müssen die Singles 21 wpi haben. Wenn du einen Dreifachzwirn in der gleichen Stärke haben möchtest, muss der Singel doppelt so viel wpi haben, d.h in diesem Beispiel 28 wpi. Ich habe das nicht ausprobiert, sondern mache mir lieber eine Zwirnprobe. Vielleicht ist es aber ganz nützlich, um den Faserbedarf für verschieden Zwirnungen auszurechnen.
Nimmt man da gleichzeitig 3 Spulen mir Garn oder zwirnt man da erst mal zwei Fäden und dann nocheinmal einen zu den zwei Fäden dazu?
Man zwirnt auf jeden Fall alle 3 Fäden gleichzeitig, mit möglichst gleichmäßiger Spannung (am besten mit einer gebremsten Lazy Kate). Variante 2 ergibt bestenfalls art yarn ;) .

lG
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Re: Warum eigentlich Navajo-Zwirnen?

Beitrag von thomas_f » 13.01.2012, 13:56

Hier mal ein zeichnerisches Modell:
zweifachdreifach.png
Im wirklichen Leben wird der Single im Faden natürlich verformt, zusammengedrückt usw., je nach Material, und wie fest gesponnen und gezwirnt wird. Jedenfalls hat der gestrichelte Kreis beim Zweifachzwirn 40mm Durchmesser, beim dreifachen nur 43mm, der wäre also (im Modell!) nichtmal 10% dicker. Das relativiert sich natürlich auch beim Verarbeiten noch weiter: Im Dreifachzwirn ist weniger Luft, deshalb lässt er sich nicht so gut verdichten und das Gewebe/Gestrick wird vergleichsweise dicker und fester.

Beste Grüße -- Thomas
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Re: Warum eigentlich Navajo-Zwirnen?

Beitrag von shorty » 13.01.2012, 14:47

Super Thomas, Klasse Zeichnung.Dankeschööön.
Genau so hab ich´s gemeint.
Bin aber zeichnerisch nicht veranlagt :-)
Karin
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Re: Warum eigentlich Navajo-Zwirnen?

Beitrag von Vlasta » 13.01.2012, 17:23

@Thomas: Das ist ja mal eine schöne Verdeutlichung! Ich danke auch. :gut:
Liebe Grüße,

Vlasta

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Re: Warum eigentlich Navajo-Zwirnen?

Beitrag von thomas_f » 13.01.2012, 17:28

Aberbitteschönimmergern :D Mit Inkscape geht das einfach, schnell, gratis und legal ;)

Frohes Zwirnen -- Thomas

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Re: Warum eigentlich Navajo-Zwirnen?

Beitrag von Klara » 13.01.2012, 20:52

Ausserdem muss man bedenken, dass für Dreifachzwirn die Singles weniger Drall haben sollen als für Zweifachzwirn - wenn man für schönen, körnigen Zweifachzwirn gesponnen hat und dann dreifach verzwirnt, werden die Fäden so zusammengequetscht, dass das Garn praktisch gar nicht dicker wird. Aber, wie man auf Thomas Zeichnung auch sehr schön sieht - Dreifachzwirn ist runder, wodurch z. B. Zopfmuster sehr schön rauskommen.

Ciao, Klara

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