langer Auszug

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

Nobi
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langer Auszug

Beitrag von Nobi » 08.01.2012, 20:32

Hallo,

eine Frage zum langen Auszug. Wann spinnt ihr mit dem langen Auszug und für was verwendet ihr die Garne gesponnen mit dem langen Auszug?

Viele Grüße
Nobi

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Re: langer Auszug

Beitrag von shorty » 08.01.2012, 20:35

Langer Auszug aus Rolags oder Vlies gibt in der Regel weiches fluffiges Streichgarn.
Kurzer Auszug gibt glattes strapazierfähiges Kammgarn.

Ersteres eher für weiche nicht so stapazierte Sachen wie Schals, Tücher, auch mal Pullunder usw. weniger geeignet für Socken.
Es gibt allerdings versch. Arten langer Auszug. Einfach ein bißerl einlesen, hatten wir schon recht oft ;-)
Karin
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Re: langer Auszug

Beitrag von schafgarbe » 09.01.2012, 07:39

Bisher nehme ich langen Auszug nur für kurze Fasern, wie Baumwolle.

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Re: langer Auszug

Beitrag von Irmi » 10.01.2012, 07:00

Hallo!

Bisher habe ich hauptsächlich Wolle im Vlies, die recht kurzfaserig war, im langen Auszug versponnen. Beim Kammzug habe ich (noch) so meine Probleme.


LG
Irmi.
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Re: langer Auszug

Beitrag von versponnen » 24.01.2012, 15:01

hallo ..wenn du spinngeübt bist, kannst du aus jeder faser und jeder art von wolle langen auszug spinnen, egal ob kurzfaserig, ob direkt aus dem vlies, ob kammzug oder wolle kardiert zu matten..
jedoch es bedarf des richtigen Spinnrads und des richtigen einzugs..nicht zu harter einzug, ruhiger langsamer Lauf ,aber auch gute Laufruhe..
wir hatten doch gerade treff ,und da habe ich meine wolle lang ausgezogen und hörte von vielen..das bekomme ich nicht hin..
ich kann nur sagen, nehmt die spulenbremse zurück auf wenig zug..
--------------------
wer im kardierten vlies spinnt, lasst es langsam rauslaufen mit der rechten hand und kontrolliert etwas mit der linken..
-----------------
kammzug locker offen halten..dann geht es ohne probleme,
--------------
und direkt aus dem vlies geht es für anfänger sehr gut direkt nach der schur, wenn die schafe vorher gut sauber waren, keine verklebten spitzen, ideal sind da unsere Deichschafe im sommer ,wenn die wolle nass vom wollfett ist..es lässt sich wie butter ziehen..

aber lasst euch zeit übt wenn ihr geduld habt und immer immer wieder..eure hände brauchen dazu einfach lernerfahrung..
ich vergleiche es mit dem gitarren oder chello-spiel..bis der ton so word wie man möchte oder melodienfolge..dazu gehören viele stunden übung in den fingern..bis man nicht mehr denkt sondern fühlt und richtig seine finger öffnet oder schießt und hin und herbewegt...

also ich verwende es für alles ob socken oder wolldecken..die wolle ist schlicht mehr luftig ,viel leichter im Gestrick,..
wärmt besser.
jedenfalls sagen meine kinder und andere..deine mützen, schals, strümpfe wolldecken wärmen anders...

liebe grüße wiebke

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Re: langer Auszug

Beitrag von Lockige » 24.01.2012, 15:53

Hallo Wiebke,
danke nochmal fürs Zeigen am Sonntag. Der lange Auszug klappt mit dem Merino(-rad) zwar noch nicht sooo richtig, aber schon wesentlich besser als vorher. Der Einzug ist schon recht stark.
Aber wie Du schon schreibst, je mehr man übt, desto eher sieht man Erfolge.
Liebe Grüße aus Nordfriesland
Angie

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Re: langer Auszug

Beitrag von thomas_f » 24.01.2012, 16:06

Da man ja für den langen Auszug eigentlich nur eine Hand braucht, ist die andere frei um evtl. zu starken Einzug und den Drall in der Nähe des Einzugslochs zu regulieren. Wenn sie dabei den Faden entlanggleitet, ist es kein reiner langer Einzug mehr, dann wird der Faden etwas komprimiert und etwas glatter. Aber einfach halten und loslassen ist OK. Ungefähr wie beim Park 'n' Draft der Spindler.

Im Moment gibt es auch Abby Franquemonts Video "Drafting: The Long and Short of It" für billiges Geld zum Downloaden.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: langer Auszug

Beitrag von Kattugla » 24.01.2012, 17:56

Chantimanou erklärt das hier auch sehr schön:
http://www.youtube.com/watch?v=rbrywj2blKo
Vor allem das Abklemmen und Komprimieren des Fadens kann man da sehr schön sehen - zumal das Spinnrad auch eher zu der langsam laufenden "Lowtech"-Reihe gehört, glaub ich. ;)
Bei mir hats nach dem Video nachhaltig geschnackelt, mittlerweile kann ich kaum noch anders spinnen. Zumal man die Art und Weise auszuziehen sehr schön variieren kann.

Im kurzen Auszug spinne ich nur noch Sockengarn. :)
"Verlasse dich nie auf das Bier eines gottesfürchtigen Volkes!" (Quark)

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Re: langer Auszug

Beitrag von shorty » 24.01.2012, 18:10

Ergänzend möchte ich noch anfügen, es gibt untersch. Arten langer Auszug.

Bei richtig english woolen macht die vordere Hand so gut wie gar nichts, sie zwirbelt nicht wie Chanti oder klemmt den Drall richtig ab.
Hier ist für mein Verständnis eines der schönsten Vidoes für english woolen :
http://www.youtube.com/watch?v=0HNrflq9 ... re=related

Die vordere Hand macht wirklich minimal
Ich arbeite da auch noch dran, beherrsche das bei weitem nicht so schön.

Ich such die Auflistung auch wenn schon mehrfach zu lesen hier eben nochmal raus.

1. American supported long draw
supported bedeuted in diesem Fall zweihändig
Die vordere Hand ist dabei stationär relativ nah am Einzugsloch, die hintere Faserhand bewegt sich, und zieht mehr als eine Faserlänge aus.

2. American Sliding supported long draw
ähnlich dem ersten , allerdings verweilt die vordere Hand nicht stetig vorne sondern "rutscht" etwas und fixiert den Drall-Kontaktpunkt wenn nötig, klemmt also ab, wenn erforderlich

3. American long draw unsupported, einhändig


4. English long draw or double drafting
Etwas Drall vom Einzugsloch bis zur vorderen Hand, mit der Faserhand immer nur so viel nach hinten ziehen wie Drall sich von der vorderen Hand vorarbeitet und das Rolag stabil ist.

5. American forward long draw

Karin
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Re: langer Auszug

Beitrag von versponnen » 24.01.2012, 18:49

hallo, ich verwende auch unterschiedliche verfahren,

das beste mit dem höchsten Lufteinschluss und dem wenigsten drall im Faden beschreibt kurt Hentschel sehr gut in dem alten buch : spinnen mit Herz und Hand,

dabei muss man nach dem ersten langen ausziehen..... nochmal ausziehen.... und dann mit schwung den faden schnell aufspulen..

.gibt superweiches flauschiges garn das gab unheimlich leichte flauschigeweiche wollmützen mit wolle unser Deichlämmer.., die sehr warmhalten,

lohnt sich das zu üben, da ist es aber fürAnfänger einfacher ,es mit spulenbremse für die spule zu machen,


doppelfädiges Spinnen, dazu bedarf es sehr weichen Lauf des Spinnrades und der Spulen,fast elastisch zu nennen..daher muss das Treten und die Antwort des Spinnrades sehr feinfühlig sein..prima bekam ich das mit dem Rad von Georg Leichtlen hin und nun auch mit dem Minstrel von Kromsky( doppelfädig aufgebaut), etliche Spinnraäder haben da das Problem,dass dann nicht genug Zug zum aufwickeln ist.
herzlicher gruß wiebke

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Re: langer Auszug

Beitrag von zwmaus » 24.01.2012, 18:52

Wiebke, ich glaub ich komm Dich mal besuchen, damit ich das endlich auch mal lerne. :D
lg
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Re: langer Auszug

Beitrag von Socas » 24.01.2012, 20:39

Ich habe bisher noch keine Erfahrungen damit sammeln können, da ich kein eigenes Spinnrad habe, aber wenn ich mir Vorstelle dass man kurzstapelige Fasern im langen Auszug spinnt, finde ich das seltsam. Müssten nicht eigentlich gerade die kurzen Fasern Probleme bereiten, wenn man sie versucht im langen Auszug zu verspinnen, weil die eben kurz sind und schnell versponnen werden sollten? Versteht man mein Logikproblem? Also ich denke jetzt umso kürzer die Faser, desto schneller muss der Verspinnvorgang eintreten, damit der Faden nicht reisst. Ist das falsch?

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Re: langer Auszug

Beitrag von shorty » 24.01.2012, 20:44

Fakt ist, Fasern halten durch Drall zusammen.
Beim kurzen Auszug klemmt man diesen ab, und lässt ihn nicht in den Faservorrat laufen, weil man sonst bei langen Fasern, Kammzug usw nicht mehr lockerr ausziehen kann.

Beim langen Auszug ist es genau dieser Vorgang, also das Drall in die Faser reinlaufen lassen, der es erlaubt, dass man die sehr kurzen Fasern überhaupt ausziehen kann.
Man ist übrigens im langen Auszug wesentlich schneller als im kurzen ;-)
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Re: langer Auszug

Beitrag von thayet » 24.01.2012, 22:04

zwmaus hat geschrieben:Wiebke, ich glaub ich komm Dich mal besuchen, damit ich das endlich auch mal lerne. :D
Ich krieg das inzwischen auch hin, ich kann dir Samstag mal zeigen, wie ich es mache...das tolle ist, dass es ganz herrlich schnell geht :-D
Liebe Grüße
Julia

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Re: langer Auszug

Beitrag von Mathilde » 25.01.2012, 09:55

wie lang sollten die Fasern mindestens sein, damit man sie im Langenauszug noch einigermaßen verspinnen kann?
Ich frage, weil ich ja nun durchs Kämmen ne ganze Menge kurze Fasern übrig hab.
Liebe Grüße
Mathilde

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