spinnen - verrückt sein?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

Benutzeravatar
Greifenritter
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 14879
Registriert: 22.08.2006, 16:35
Land: Deutschland
Postleitzahl: 84085
Wohnort: Langquaid (Niederbayern)
Kontaktdaten:

Re: spinnen - verrückt sein?

Beitrag von Greifenritter » 11.05.2008, 02:39

Also ich habe mit zitiert werden kein problem. Sobald ich ein wenig zeit habe werde ich mal Bücher wälten.

Cu
Danny
Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

Benutzeravatar
SchwarzesSchaf
Andenzwirn
Andenzwirn
Beiträge: 1151
Registriert: 13.05.2008, 23:41
Land: Deutschland
Postleitzahl: 25709
Wohnort: Marne, Nordsee

Re: spinnen - verrückt sein?

Beitrag von SchwarzesSchaf » 14.05.2008, 01:18

Sehr interessant, eure Überlegungen & Infos !

Also ich muss bei dem Wort "Spinnen" gleich an die lieben 8-beinigen Tierchen denken, die ja ebenfalls sehr hochwertige Fäden produzieren. Ist denn da nicht auch eine Wort-Verwandtschaft möglich ?

Ich bin sehr gespannt, was eure klugen Bücher da noch so hergeben werden.

Liebe Grüße,

Andrea
Zuletzt geändert von SchwarzesSchaf am 14.05.2008, 01:22, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße,

Andrea

SchwarzesSchaf66 bei Ravelry

Miriam
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1532
Registriert: 05.09.2006, 15:11
Land: Oesterreich
Postleitzahl: 5020
Wohnort: Salzburg

Re: spinnen - verrückt sein?

Beitrag von Miriam » 14.05.2008, 01:28

Das kann leicht sein, schließlich produziert die Spinne auch einen Faden.

Zu dem Thema fällt mir übrigens noch das Sprichwort ein: "Spinne am Abend bringt Glück und Gaben, Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen." Ich weiß nicht, ob wir das hier vielleicht schon mal hatten, aber ich habe gelesen (in dem Buch "Frau Holle" von Sonja Rüttner-Cova), dass das mit dem Spinnentier gar nichts zu tun hat, sondern mit der Tätigkeit Spinnen: diese sollte man am Abend ausüben, wenn alle anderen schwereren Arbeiten erledigt sind.

Benutzeravatar
Greifenritter
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 14879
Registriert: 22.08.2006, 16:35
Land: Deutschland
Postleitzahl: 84085
Wohnort: Langquaid (Niederbayern)
Kontaktdaten:

Re: spinnen - verrückt sein?

Beitrag von Greifenritter » 14.05.2008, 04:53

So, hier die versprochenen Literaturangaben, ist zwar nicht die die ich in Erinnerung hatte (die finde ich schon noch, dann stelle ich sie auch hier ein), haben aber den gleichen Inhalt, also Verbindungen zwischen Lohnspinnerei und geschlossenen Anstalten oder Zuchthäusern:

Tillmann, Walter "Spinnen und Weben", Köln 1981, S. 30
bzw.
Norrenberg, P. "Aus dem alten Viersen", Viersen 1873, S. 73

CU
Danny
Zuletzt geändert von Greifenritter am 14.05.2008, 04:55, insgesamt 1-mal geändert.
Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

Benutzeravatar
Perisnom
Moderator
Beiträge: 3952
Registriert: 08.05.2007, 21:28
Land: Deutschland
Postleitzahl: 84359
Wohnort: Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: spinnen - verrückt sein?

Beitrag von Perisnom » 14.05.2008, 14:19

Miriam schrieb am 13.05.2008 20:58 Uhr:
Zu dem Thema fällt mir übrigens noch das Sprichwort ein: "Spinne am Abend bringt Glück und Gaben, Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen." Ich weiß nicht, ob wir das hier vielleicht schon mal hatten, aber ich habe gelesen (in dem Buch "Frau Holle" von Sonja Rüttner-Cova), dass das mit dem Spinnentier gar nichts zu tun hat, sondern mit der Tätigkeit Spinnen: diese sollte man am Abend ausüben, wenn alle anderen schwereren Arbeiten erledigt sind.
Vor allen Dingen war es so, daß eine in gesicherten finanziellen Verhältnissen lebende Frau das Spinnen abends nach ihrem normalen Tag als Hobby oder kleines Zubrot ausüben konnte, während eine, die schon morgens spann, sich mit dieser Tätigkeit ihren Lebensunterhalt verdienen mußte. Da war nicht viel verdient, und so hatte diese Frau eher Kummer und Sorgen als diejenige, die sich abends ans Spinnrad setzte...
Viele Grüße aus Bayern von Marion Bild

angi
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1918
Registriert: 27.03.2007, 14:15
Land: Deutschland
Postleitzahl: 96528
Kontaktdaten:

Re: spinnen - verrückt sein?

Beitrag von angi » 14.05.2008, 14:59

....hab auch mal was Interessantes gelesen, fragt mich aber bitte nicht wo!

Vormals haben die Frauen (Bauersfrauen?), die etwas besser gestellt waren, an ihren den Tagen ihrer monatlichen Blutungen zum Auffangen Wolle hergenommen, die dann einfach weggeworfen wurde....die armen Mägde nahmen sich diese verschmutzte Wolle her, wuschen sie aus und verspannen sie, um Socken daraus zu stricken!
Ähnlich soll auf den Burgen auf dem stillen Örtchen Werg benutzt worden sein, um sich zu reinigen.
Selbiges wurde in gleicher Weise, wie bei der Wolle, durch die armen Bediensteten einem Recycling zugeführt.

angi
liebe Grüße, angi

http://www.wollverliebt.de

Benutzeravatar
Perisnom
Moderator
Beiträge: 3952
Registriert: 08.05.2007, 21:28
Land: Deutschland
Postleitzahl: 84359
Wohnort: Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: spinnen - verrückt sein?

Beitrag von Perisnom » 14.05.2008, 15:48

Brrr, schüttel!! Bild Harte Zeiten müssen das gewesen sein... Bild
Viele Grüße aus Bayern von Marion Bild

Miriam
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1532
Registriert: 05.09.2006, 15:11
Land: Oesterreich
Postleitzahl: 5020
Wohnort: Salzburg

Re: spinnen - verrückt sein?

Beitrag von Miriam » 14.05.2008, 15:59

Also ich weiß ja nicht, das klingt für mich ein bißchen nach einer Übertreibung in Richtung "finsteres Mittelalter" oder "die früheren harten Zeiten"... aber vielleicht kam es ja vor, ich lasse mich gern auch belehren. Es gibt ja wohl beim Schafvlies nicht so hochwertige bzw. stark verschmutzte Teile der Wolle, wäre es nicht auch denkbar, dass die besser gestellten Bauern das dem Gesinde gegeben hätten?

Ich stelle ja in unserer Gruppe ein Magd dar, aber es gibt wohl Dinge, vor denen auch die historische Darstellung halt macht Bild

angi
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1918
Registriert: 27.03.2007, 14:15
Land: Deutschland
Postleitzahl: 96528
Kontaktdaten:

Re: spinnen - verrückt sein?

Beitrag von angi » 14.05.2008, 16:19

....wie gesagt, ich erhebe keinen Anspruch auf Authentizität, hab es lediglich gelesen, solche Sachen prägen sich halt ein !

angi
liebe Grüße, angi

http://www.wollverliebt.de

Benutzeravatar
Greifenritter
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 14879
Registriert: 22.08.2006, 16:35
Land: Deutschland
Postleitzahl: 84085
Wohnort: Langquaid (Niederbayern)
Kontaktdaten:

Re: spinnen - verrückt sein?

Beitrag von Greifenritter » 15.05.2008, 21:11

zum Spinnen am Abend:
Vor allen Dingen war es so, daß eine in gesicherten finanziellen Verhältnissen lebende Frau das Spinnen abends nach ihrem normalen Tag als Hobby oder kleines Zubrot ausüben konnte, während eine, die schon morgens spann, sich mit dieser Tätigkeit ihren Lebensunterhalt verdienen mußte. ...

so ähnlich habe ich das auch gelesen, nur Hobby oder Zubrot war es soviel ich gelesen habe in der Regel nicht sondern normale Hausarbeit, trotzdem waren diese Damen natürlich besser gestellt als die Lohnspinner.

Ich kann mir durchaus vorstellen, daß unverspinnbare Teile des Wollvlieses oder Abfälle aus der Flachsbearbeitung auch für Hygienezwecke verwendet wurden, die Sache mit den bediensteten halte ich auch eher für ein gerücht.

CU
Danny
Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

Antworten

Zurück zu „Spinnen allgemein“