Pflanzengefärbte Fasern=verfilzt und rauh?

Pflanzen-, Pilz- und Tierfärbungen ...

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Wolle filzt beim Färben

Beitrag von faserrausch » 10.11.2011, 08:26

Färbe ja z.Z. Bergschafwolle mit Pflanzenfarben. Gestern eben mit Indigo. Habe aber Probleme, wenn ich die Wolle aus der Flotte nehmen muß, z.B. zum Verbläuen, oder um Zusatzstoffe beizumischen (Wenn Gelb zu Grün weiterentwickelt werden soll).
Wie macht Ihr das?
Kann man z.B. den Entwickler für Grün schon von Beginn an dazugeben?
Das Kardieren ist so mühsam, wenn alles so verfilzt ist, außerdem soll die Wolle auch nachher noch Filzfähigkeit haben.
Lieben Gruß
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Re: Wolle filzt beim Färben

Beitrag von Kimara » 10.11.2011, 08:48

Hallo Faserrausch,

zu der Färberei kann ich dir leider nichts sagen, aber als Filzerin weiß ich, das wir sehr ungern pflanzengefärbte Wolle nehmen.
Sie filzt meist sehr schlecht, weil sie eben schon (meist) zweimal erhitzt wurde.

Märchenwolle ist auch pflanzengefärbt und wir als nicht-Filzfähig vertrieben.

Evtl probierst du erst mal eine bisschen mit anderen Farben aus.
Also ein bisschen Bergschaf mit Kamille o.ä. färben und schauen, wie sich die Wolle hinterher verarbeiten lässt.

Wäre mein Tipp :)

Bunte Grüße
Claudia

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Re: Wolle filzt beim Färben

Beitrag von faserrausch » 10.11.2011, 12:12

Danke Kimara,
Meine Erfahrungen beim Filzen waren auch so.
Es gibt aber filzfähige, Pflanzengefärbte Wolle, deshalb wollte ich auch so färben. (Ist für unseren Schulbasar). Wenn man die Wolle nicht bewegt und in der Flotte wieder abkühlen lässt, bleibt die Filzfähigkeit erhalten, da habe ich keine Probleme.
Nur eben beim Verbläuen oder weiterentwickeln.
Lieben Gruß
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Re: Wolle filzt beim Färben

Beitrag von Kimara » 10.11.2011, 12:26

Dann drücke ich dir die Daumen, das du die richtigen Informationen erhälst :gut:
:)

Bunte Grüße
Claudia

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Re: Wolle filzt beim Färben

Beitrag von faserrausch » 12.11.2011, 13:26

Habe nun meine Indigo Färbung fertig. Es ist überhaupt kein Problem, die Wolle in der Flotte abkühlen zu lassen (was ja bei Indigofärbung - ca 53 Grad- nicht soo lange dauert) und dann nochmal reinzutun oder eben neue Wolle. Der Flotte macht das hin und her bei der Temperatur nichts.
Gleich mache ich mich dran die Wolle zu kardieren (was ja nicht meine liebste Beschäftigung ist). Herrlich und nichts ist verfilzt.
Lieben Gruß
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Re: Wolle filzt beim Färben

Beitrag von Kimara » 12.11.2011, 13:53

:gut:
Gratuliere :)

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Pflanzengefärbte Fasern=verfilzt und rauh?

Beitrag von Teerose » 21.06.2012, 21:25

Jetzt verarbeite ich zum zweiten Mal pflanzengefärbte Kammzüge und wieder ist der Kammzug total verfilzt.
Ich muss die Fasern regelrecht zerreißen,um sie zu verspinnen,-meine Hände tun richtig weh....
Ist das "normal"?
Der Kammzug ist BFL schilfblütengefärbt und kommt mir auch irgendwie rauh und stumpf vor.
Davor hatte ich rotholzgefärbtes BFL,welches auch total "stumpf" wirkte und beim Spinnen bröselte da richtig rotes Pulver heraus.
Auch dieser Kammzug war verfilzt,nicht ganz so schlimm wie die Schilfblütenfärbung,aber irgendwie auch unschön zu spinnen.
Blauholz habe ich auch hier hängen,der bleicht anscheinend aus,er sieht wesentlich "grauer" aus als noch vor einigen Wochen.
Ich bin im Moment irgendwie enttäuscht von den Naturfarben...
Oder hab ich nur Pech gehabt?
Da ich nicht mit Pflanzen färbe,habe ich keine Ahnung davon.
Ich mag die Pflanzenfarben sehr,aber die letzten Erfahrungen fand ich etwas ernüchternd.

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Re: Pflanzengefärbte Fasern=verfilzt und rauh?

Beitrag von Schlompfine » 21.06.2012, 21:34

Hast du die Wolle vorsichtig gerührt? Wenn Du das nicht tust, verfilzt sie. Hast Du die Temperatur gut eingestellt? Zu heiss ist nicht gut fürs Material. Hast Du die Wolle nach dem Färben ausgespühlt? Nachbehandelt? Wenn nicht, ist es kein Wunder, dass dann noch Färbedroge rausrieselt.

Wie hast Du denn gefärbt und mit was?

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Re: Pflanzengefärbte Fasern=verfilzt und rauh?

Beitrag von TragBar » 21.06.2012, 21:34

Ich vermute mal, dass die Wolle zu stark bewegt wurde. Blauhoz und Rotholz lassen sich nur sehr schwer auswaschen. Bluten auch sehr lange aus.

Normal ist das aber nicht.

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Re: Pflanzengefärbte Fasern=verfilzt und rauh?

Beitrag von anjulele » 21.06.2012, 21:53

Hast du mit Alaun gebeizt? Evtl zuviel genommen? Dann könnte die rauhe Wolle auch daher kommen. Verfilzt ist es wahrscheinlich durch zu starkes Rühren und/oder zu große Temperaturschwankungen.

Ich habe keine Erfahrungen mit Kammzügen. Mir ist der erste Kammzug (auch BFL) beim Färben mit Ostereierfarben im Topf völlig verfilzt. Mit dem habe ich auch tagelang gerungen.

Blauholz mag ich überhaupt nicht, ebenso wie andere pflanzliche Blaufärber. Sie bluten aus und färben ab.

Und, wie die anderen schon geschrieben haben, die Wolle nach dem Färben immer gut ausspülen.

LG
anjulele

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Re: Pflanzengefärbte Fasern=verfilzt und rauh?

Beitrag von Teerose » 21.06.2012, 22:36

Ich habe die Wolle nicht selbst gefärbt!
Es sind ertauschte Fasern.
Mit der Pflanzenfärberei möchte ich nicht auch noch anfangen,
ich habe schon zu viele Hobbies.

Ich habe nur den Verdacht,dass die Fasern durch das Pflanzenfärben wesentlich mehr strapaziert werden,als beim chemischen Färben.
Ich hatte auch früher mal pflanzengefärbtes Vlies ,welches sehr ruppig wirkte....
Auch scheinen mir einige Farben nicht sehr lichtecht zu sein.

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Re: Pflanzengefärbte Fasern=verfilzt und rauh?

Beitrag von Claudi » 21.06.2012, 22:48

Ja, ich kann dir auch bestätigen, das die Fasren leiden können. Sie haben selbst bei ganz geringer Alaundosierung hinterher einen anderen "Griff". Bei der normalen Alaunbeize deutlicher, als bei der Kaltbeize.
Liegt vielleicht am doppelten und dadurch längeren Erhitzen, bei gleichzeitig basischem Millieu der Flotte?

Das Verfilzen liegt aber eindeutig daran, dass falsche Behandlung -wie oben bereits geschrieben- erfolgt ist.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Pflanzengefärbte Fasern=verfilzt und rauh?

Beitrag von allewetter » 21.06.2012, 22:49

Also ich finde nicht, dass meine pflanzengefärbte Wolle "struppiger" geworden ist, als die mit Säurefarben gefärbte. An den Pflanzen kann das definitiv nicht liegen.
Vielleicht wurde nicht so sorgfältig gefärbt, aber das ist ja schwierig zu sagen, wenn man das nicht selber war.
Will man ja auch niemandem unterstellen.

LG
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Re: Pflanzengefärbte Fasern=verfilzt und rauh?

Beitrag von binemi » 21.06.2012, 23:05

Am Anfang meiner Pflanzenfärberei wurden die Fasern auch extrem struppig und verfilzten teilweise. Inzwischen weiß ich, dass ich zu viel Alaun genommen und die Wolle insgesamt bei zu hoher Temperatur gekocht habe --> passiert mir beides heute nicht mehr und die Fasern bleiben kuschelig ohne zu verfilzen.
Am Ende fließen alle Morpheme ineinander, und aus der Mitte entspringt ein Wort.

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Re: Pflanzengefärbte Fasern=verfilzt und rauh?

Beitrag von Schlompfine » 22.06.2012, 05:05

Teerose hat geschrieben:Ich habe nur den Verdacht,dass die Fasern durch das Pflanzenfärben wesentlich mehr strapaziert werden,als beim chemischen Färben.
Ich hatte auch früher mal pflanzengefärbtes Vlies ,welches sehr ruppig wirkte....
Auch scheinen mir einige Farben nicht sehr lichtecht zu sein.
*Klugscheißmodus on*
Chemisches Färben ist beides. Es müsste "synthetisches" Färben heissen.
*Klugscheißmodus off*
:D

Das stimmt, einige Farben sind nicht so lichtecht. Sie bleichen alle irgendwann mal etwas aus, die einen fast nie, die anderen irgendwie sehr schnell. Das passiert bei synthetischen Farben weniger bis gar nicht, weil sie ja auch daraufhin entwickelt worden.

Schade, dass Dein Tausch nicht so schön lief. Vielleicht hast Du beim nächsten Mal mehr Glück oder probiertst es tatsächlich mal selbst aus. Man kann nie genug Projekte haben :)

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