Mulesing und mulesingfreie Wolle

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

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Anke
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Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von Anke » 08.11.2011, 07:34

Hallo liebe Liste,
ich stieß kürzlich auch diese Seite : http://difig-wolle.blogspot.com/search/ ... te%20lesen
und wer neben Schafwolle von Schäfern um die Ecke auch noch ab und zu Wolle verstrickt die aus dem Laden kommt, kann durch sein Verbraucherverhalten ( wie so oft) bestimmten und entscheiden, ob er Wolle von gequälten Tieren verarbeitet. Wenn ihr dort hinschreibt, dann erhaltet ihr eine Liste von Herstellern, die bei uns ihre Wolle verkaufen und es gibt genug Hersteller die "saubere" Wolle verarbeiten.
Wir können da mit bestimmten.
viele Grüße
Anke

http://schafeundwolle.blogspot.com/2011 ... reier.html

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Re: Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von rasputin » 08.11.2011, 07:44

Hallo Anke,

ich bin die Tage auch auf diese Seiten aufmerksam geworden und für mich steht fest, dass ich solche Wolle nicht zukaufen werde!!!

Ich finde es erschreckend, welches Leid den Schafen durch Menschen zugefügt wird.

Da ich außer unserer Wolle auch andere Wolle verspinnen möchte, werde ich mich nach geeigneten Wollen umschauen :)

Liebe Grüße aus der Eifel - Petra
ஜღ Nur das, woran man mit
(ړײ) Lächeln denkt,
«▓» kann wirklich von
.╝╚ Bedeutung sein ღ


http://wolliges-von-petra.blogspot.com/

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Re: Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von susanne » 08.11.2011, 07:51

Hallo,
als ich vor einigen Jahren mit der Schafhaltung anfing, habe ich schon über Mulesing gelesen und auch Bilder gesehen. Darum vermeide ich, australische Wolle zu kaufen, wenn ich welche dazu kaufe.

Es gibt z.B. sehr schöne, weiche süddeutsche Merinowolle.

Ich finde es gut, dass dieses Thema hier zur Sprache kommt.

Lg Susanne

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Re: Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von Filz-Engel » 08.11.2011, 09:24

Erst mal bin ich Sprachlos, da ich davon noch nie was gehört habe und wieder geschockt bin...

Habe mich erst davon erholt, das Bio-Fleischhaltung genauso grausam ist wie nicht Bio... Und bin daher zwar kein Vegitarier geworden, aber der Großteil meines Fleisches besteht jetzt aus Vegitarischen alternativen... Wie diese Schnitzel Burger und und und die man im Laden kaufen kann...
Und Seitan woraus man wunderbare Gerichte herstellen kann und man nur Mehl braucht.
Muss es doch mal Fleisch sein, habe ich nen örtlichen Fleischer, der nur aus Familienbetrieben die Tiere holt, die ihe Tiere wirklich Artgerecht halten und nicht länger als 30 Minuten Transportiert werden...

Jetzt muss man auch bei Wolle umdenken.... Ohhh man.
Vielleicht wäre es gut, diesbezüglich mal Listen zu erstellen...
Da ich so was nicht verkraften kann!
Ich bin ein Mensch, ich versetzt mich immer in die Lage anderer rein ( auch Tiere), wie die sich in den Situationen fühlen und ab da ist vorbei...

Liebe Grüße Germaine
Liebe Grüße vom

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Re: Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von Svalkatla » 08.11.2011, 09:49

Man sollte aber dennoch sehr vorsichtig bei Pauschalisierungen sein. "Biofleischhaltung" ist nicht immer grausam wie du schreibst. Ich nenne Biofleisch solange es noch lebt und über die Weide rennt übrigens lieber Kühe oder Rinder ;) *gg* Shorty (zB.) hat in ihren Beiträgen bezüglich Peta und ähnlichem schon recht. Pauschalisieren hilft nicht...Eigeninitiative und genaues Hinschauen ist angesagt.
Grüße
Denise
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Re: Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von thomas_f » 08.11.2011, 10:01

Habe mich erst davon erholt, das Bio-Fleischhaltung genauso grausam ist wie nicht Bio
Weder das eine noch das andere muss grausam sein. Ich kann ohne Bio-Siegel und den zugehörigen Papierkrieg Tiere so halten, dass es ihnen gut geht, und ich kann andererseits die Regeln des Bio-Siegels bis in die letzte Nische ausnutzen, um auch da das letzte Quentchen Profit und "Effizienz" aus den Tieren rauszuholen.

Beste Grüße -- Thomas (der schon mit dem Scherer schimpft, wenn der ein Schaf mal wieder an der Wolle festhält X( ... )

Edith: Svalkatla war schneller ;) Grüße!

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Re: Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von Filz-Engel » 08.11.2011, 10:26

thomas_f hat geschrieben:
Habe mich erst davon erholt, das Bio-Fleischhaltung genauso grausam ist wie nicht Bio
Weder das eine noch das andere muss grausam sein. Ich kann ohne Bio-Siegel und den zugehörigen Papierkrieg Tiere so halten, dass es ihnen gut geht, und ich kann andererseits die Regeln des Bio-Siegels bis in die letzte Nische ausnutzen, um auch da das letzte Quentchen Profit und "Effizienz" aus den Tieren rauszuholen.

Beste Grüße -- Thomas (der schon mit dem Scherer schimpft, wenn der ein Schaf mal wieder an der Wolle festhält X( ... )

Edith: Svalkatla war schneller ;) Grüße!
Klar, aber ich dacht (keine Zeit zum recherchieren) wenn ich Bio kaufe, bin ich auf der sicheren Seite...
Da wurde ich eines besseren belehrt....

Grüßle
Liebe Grüße vom

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Re: Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von thomas_f » 08.11.2011, 10:52

Nur wenige Dinge im Leben sind "sicher". Wo es Regeln gibt, gibt es auch Leute, die sie brechen. Das sind Betrüger oder schlimmeres.

Bio-Regeln sind strengere und meist auch für die Umwelt und die Tiere bessere Regeln als die, die für den konventionellen Landwirt gelten. Letztere gelten für den Bio-Landwirt sowieso auch! Aber die bloße Befolgung dieser Regeln ergibt wohl noch nicht die Art Landwirtschaft, von der wir alle träumen. Die Zeit für Recherchen ist immer ein Problem: Welchen Fisch, welches Fleisch, welches Brot, welche Eier, welche anderen Produkte: Erdöl vs. "Bio"-Sprit, Leder, Wolle, Daunen vs. Kunststoff, welches Holz vs. Beton ...

Ich glaube, dass ein 100% gutes Leben nicht möglich ist, aber vielleicht, schrittweise, ein etwas besseres.

Beste Grüße -- Thomas

PS: Worauf spielst du eigentlich an mit "eines besseren belehrt"?

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Re: Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von Fiall » 08.11.2011, 11:13

@Filz-Engel: Auf der sicheren Seite kannst du nur sein, wenn du jedweden Konsum total verweigerst. Auch unser Boden wird misshandelt und unserem Planeten geht es dadurch nicht gerade besser. Und Pflanzen sind ebenfalls Lebewesen. Mittlerweile wissen wir, dass sie aktiv auf ihre Umwelt reagieren, einen Musikgeschmack haben und positiv auf Zuwendung reagieren. Könnte der Grund sein, warum ich keinen grünen Daumen habe. Ich rede nicht mit den armen Dingern.

Ich fürchte, außer wir bauen selber an oder kaufen bei befreundeten/bekannten Bauern können wir nie mit Sicherheit sagen, wie mit dem, was wir da essen, vorher umgegangen wurde. Überwiegend zählt am Ende der Profit. Leider.
GLG,

Veronika

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Re: Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von Filz-Engel » 08.11.2011, 11:24

thomas_f hat geschrieben: PS: Worauf spielst du eigentlich an mit "eines besseren belehrt"?
Das würde zu sehr ausarten...

Das ich nicht in BarbieWorld lebe, weiß ich. Es gibt vieles, was ich akzeptiere, aber bei Tieren ist bei mir vorbei...
Und bei Kindern. Vielleicht liegt es an meiner Vergangenheit, dass ich mich da ein wenig reinsteiger.
Aber im Großen und ganzen weiß ich woher meine Lebensmittel kommen und versuche Ökologisch zu denken bzw zu Handeln...

Mir war nur nicht klar, dass ich auch bei meinem Hobby darauf achten mus....
Das macht das Leben echt nicht einfacher...... grummel...

Grüßle Germaine
Liebe Grüße vom

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Re: Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von Carmen » 08.11.2011, 11:29

Bio sagt sehr wenig über die Lebensbedingungen der Nutztiere aus.
Ein Huhn, dass in seiner Kleingruppe (größerer Käfig), Biofutter bekommt, legt Bioeier. Das Freilandhuhn, das mit konventionellem Futter gefüttert wird, legt keine Bioeier. (das sind nicht alle Bdeingungen und ein seeeeehr vereinfachtes Beispiel)

Eigentlich kann ich nicht sorecht verstehen, dass das Verstümmeln von Schafen irgendwo mit den Tierschutzrechten vereinbar ist. Kupieren von Haustieren ist ja (zumindest hier) schon verboten. Aber ein Tier zu verletzen, damit es an diesen Stellen und nicht woanders von Fliegenmaden befallen wird, finde ich widerwärtig.

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Re: Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von thomas_f » 08.11.2011, 11:57

Carmen, die Bio-Richtlinien gehen auch in Sachen Tierhaltung über die "normalen" CC-Richtlinien hinaus. Die Legehennen bekommen zum Beispiel mehr Stallfläche zugesprochen. Allerdings sind sie in Sachen Tierhaltung m.E. weniger gründlich und deutlich kompromissbereiter als bei der Pflanzenproduktion, da stimme ich dir zu.

Das Mulesing dient wie auch das hierzulande immer noch übliche Schwanzkupieren (ohne Betäubung, durch Abschnüren per Gummiband) dem Schutz vor Fliegenmaden. Diese Fliegen legen ihre Eier in dreckige, zugesch... oder feuchte Wolle und ihre Maden fressen sich dann unter die Haut und können großflächige Schäden bis zum Tod des Schafs verursachen. Durch das Kupieren und das Mulesing gibt es am Hinterteil weniger bzw. garkeine Wolle, die feucht und dreckig sein könnte, ergo weniger Maden. Alternativen wären Insektenschutzmittel als Pour-On, die sog. Schwanzschur, und vor allem die Behandlung des Durchfalls. Diese Alternativen sind teurer.

Germaine: Nicht nur Lebensmittel. Nicht nur Wolle. Alles was Menschen anfassen, muss dann auf den Prüfstand, ob es Kindern oder Tieren schadet. Das Problem bei der Wolle ist da noch eines der einfacheren. Aber ich finde es gut, dass Anke da nochmal dran erinnert hat.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von Carmen » 08.11.2011, 12:26

Nagut, aber wenn das fell weg ist, wo sonst der Dreck drinhängt, dann geht der Drekc solange bis es verheilt ist in die offene Wunde.

Einigen wir uns darauf: nett ist es nicht. Und wenn man es vermeiden kann, darf man das tun ;)

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Re: Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von Asherra » 08.11.2011, 12:35

Aber ein Tier zu verletzen, damit es an diesen Stellen und nicht woanders von Fliegenmaden befallen wird, finde ich widerwärtig.
Hu?
Beim mulesing wird die faltige lockere Haut am Hintern von australischen Merinos entfernt, damit sich da eben genau KEINE Fliegenmaden mehr einnisten können. Die Wunden verheilen narbig, fest, glatt und ohne Wolle, so daß der Hintern sauber bleibt und keine Angriffsfläche für die Fliegen bietet. Die Alternative ist die Tiere regelmäßig zusammenzutreben, in Insektizide zu tunken und hinten zu scheren... oder eben Ausfälle durch Flystrike mit einzukalkulieren, wird das Tier halt von hinten nach vorne bei lebendigem Leib zersetzt.
Das Problem betrifft NUR Merinos, NUR in Australien und auch da nicht in allen Regionen. Es wird dran gearbeitet, Merinos mit festerer Haut zu züchten, die hinten nicht mehr so viel Falten werfen und/oder dort möglichst keine Wolle haben, aber so was dauert einfach.
Neuseeländische und südamerikanische Merino ist immer mulesing-frei.

Was mich so an der ganzen Debatte nervt, es sind immer nur die gleichen paar Bilder und Videos, die gezeigt werden. Grausame Menschen finden sich überall. Aber eine Situation als typisch für alles darzustellen wird der Wirklichkeit einfach nicht gerecht. Das wird nach Emotionen gefischt um Propaganda zu machen, egal was das letztlich für Konsequenzen hat... auch für die Tiere!
Wenn es nicht Mulesing wäre, was käme dann? "Kauft keine australische Wolle weil die ihre Tiere alle 3 Monate zusammentreiben (dabei sterben so und so viele durch Streß) dann hinten ausscheren (dabei werden sie immer wieder mal geschnitten) und dann komplett in umweltschädliche Insektizide tunken"?

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Re: Mulesing und mulesingfreie Wolle

Beitrag von Nayama » 08.11.2011, 12:44

Asherra hat geschrieben: Neuseeländische und südamerikanische Merino ist immer mulesing-frei.
Bei neuseeländischer würde ich das nicht so verallgemeinern ?(
http://www.odt.co.nz/tags/agriculture/3 ... g-mulesing

Für die, die es nicht so mit Englisch haben: Es wird gesagt, dass eine Minderheit es noch macht und nach Alternativen gesucht wird.

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