Die Spindel habe ich aus einen 35 mm dicken Buchenrundholz vom Baumarkt geschnitzt, gefeilt und mit der Bohrmaschine zuletzt gedrechselt. Sie ist aus einen Guß, also der Wirtel ist nicht auf den Schaft geklebt worden. Um den dünnen zentrierten Schaft zu erhalten, habe ich mit einer Handsäge rundum in Abständen von 5 mm Kerben in das Holz gesägt, welches so tief war wie die Breite des Sägeblatts (ca. 5 mm). Dadurch entstanden im Rundholz kreisrunde Scheiben mit einer dünneren Längsachse als Verbindung.
Dann habe ich mit einen Schnitzmesser oder so eine Art Stechbeitel Scheibe für Scheibe das Holz abgeschlagen und erhielt einen um 2 x sägeblattbreiten (ungefähr 1cm) dünneren Zylinder. So habe ich dann auf diese Weise eine bestimmte Schichtdicke vom Rundholz abgetragen. Das machte ich insgesamt zweimal, sonst hätte ich einen ganzen Tag oder mehr feilen müssen. So war dann der Schaft ungefähr 1 cm breit. Danach wurde mit einer groben Feile der Stab gerade gefeilt, wobei die durch Sägen erzeugten Kerben weggefeilt wurden, die als Orientierung für die Abtragtiefe dienten. Der Kopf oder Wirtel wurde zuerst gefertigt nur durch das Feilen.
Am Schluß habe ich die Roh-Spindel in eine Bohrmaschine gespannt und mit groben Schmirgelpapier gedrechselt, bis sie in der Bohrnaschine sehr ruhig lief und nicht mehr vibrierte. Zuerst wurde der Kopf bearbeitet und zuletzt der Schaft, weil sonst dieser brechen kann, wenn er in der Bohrmaschine in der Längsachse rotiert. Er wurde dann auch mit Schleifpapier konisch gedrechselt. Man muß hier aufpassen, daß man die Bohrmaschine nicht zu schnell laufen läßt, sonst verbrennt man sich wegen der Reibungshitze die Finger und der immer dünner werdende Schaft kann brechen!
Die Schaftspitze wird zuletzt ohne Bohrmaschine geschmirgelt.
Mit immer feineren Schmirgelpapier wurde sie dann geglättet, wo sie sich weiterhin in der Bohrmaschine drehte. Am Schluß wurde sie mit einer Polierschleifpaste und normalen Papier spiegelglatt. Ich brauchte etwa 4 Stunden, bis die Spindel fertig war.
Ich hatte meine zweite Orenburgspindel nach Anregung von
http://www.youtube.com/watch?v=LEJjcq8r ... er&list=UL - Video und nach Vorbild Heinz Steinacher im Bild 4 ganz rechts gebaut. Sie lief sogar besser als im Video. Da ich noch ein Rest vom Rundholz besaß, machte ich dann zuletzt diese hier gezeigte herzförmige, die im Drehverhalten alle übertrifft. Mit ihr schaffte ich in nur 8 Stunden roßhaardünnes Garn aus Merinowolle zu spinnen, welches 2000 m lang wurde! Das ist fast wie bei einen Spinnrad!
Wer sich eine Orenburgspindel zulegen möchte, dem empfehle ich also solche, wie Heinz Steinacher gefertigt hat. Möglichst dünner Schaft und dicken Wirtel. Oder wer Geld sparen möchte und Lust hat, Holz zu bearbeiten, warum mal nicht eine selber feilen?
Der Buchenrundholzstab kostete beim Baumarkt 7 Euro, wo ich drei Orenburgspindeln anfertigen konnte, weil er 1 m lang ist.
Mit dieser herzförmigen Spindel spinne ich natürlich am liebsten, während die anderen als Vorzeigestücke für Demozwecke herhalten müssen.