Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Trulline » 09.09.2011, 08:06

Hallo miteinander,

da viele Forenmitglieder über reichlich historisches Wissen rund um die Spinnerei verfügen hoffe ich, dass meine Frage hier an der richtigen Stelle ist.

Ich suche Quellen über den durchschnittlichen Kaufpreis von Spinnrädern ab 1850.
Möglichst auch früher....

Über die Einkommensentwicklung und Einkommenslage der Bevölkerung gibt es ja ausreichend Quellen, über den Preis, den man damals für ein Rädchen zahlen musste, finde ich nichts.

Könnt ihr mir helfen?

Vielen Dank schon mal im Voraus....

Edit: Korrektur
Liebe Grüße
Trulline

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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Laura » 09.09.2011, 15:36

Leider kann ich dir nicht weiterhelfen, aber die Frage finde ich sehr spannend.

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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Regina » 09.09.2011, 15:39

Ja, sehr spannend, ich habe zur alten Nähmaschine meiner Oma noch die Abschnitte für die Ratenzahlungen aus der Kriegszeit gefunden und die Mahnungen, die sie bekommen hat, wenn sie die paar Reichsmark wieder mal nicht aufbringen konnte. Mir war danach zum Heulen.
Liebe Grüße
Regina

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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Adsharta » 09.09.2011, 16:53

Das ist wirklich ein sehr spannendes Thema, ich werde mal versuchen bei meinen alten Leuten, die ich betraue, etwas herauszubekommen. Obwohl - die haben zwar als Kinder spinnen gelernt, aber vermutlich die Spinnräder nicht mehr gekauft.
lg Adsharta

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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Aodhan » 09.09.2011, 17:34

Ich denke auch, dass früher viele Arbeitsräder selbstgebaut waren (deshalb auch die vielen ulkigen, aber doch irgendwie ähnlichen Formen der "Dachbodenfunde") - oder vom Tischler am Ort gefertigt. Vielleicht kriegt man über die Hollandräder was raus...
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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von ankepu » 09.09.2011, 18:02

Ich habe von meiner Schwiegermutter (jetzt 86) gehört, dass hier im Dorf die jungen Frauen ihre Spinnräder zur Hochzeit geschenkt bekommen haben (vorher wurde auf dem der Mutter gesponnen), meistens wurden sie extra dafür vom Tischler angefertigt, ja nach finanzieller Lage mehr oder weniger toll gedrechselt und verziert. Wieiviel man dafür zahlen musste, weiß sie leider auch nicht mehr, ihren Töchtern hat sie schon keines mehr geschenkt, das war da nicht mehr üblich. Beim geschenkten Rad nach dem Preis zu fragen, galt damals wohl als unhöflich, hat sie jedenfalls nicht gemacht.

Liebe Grüße
Anke

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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Trulline » 09.09.2011, 19:05

Danke für die ersten Rückmeldungen. :)) Ja, ich finde das Thema auch sehr spannend. Vielleicht gibt es Listen über Haushaltbestände, in denen der damalige Kaufpreis aufgeführt ist?

@ ankepu: Ja, das ist hier auch so gewesen... zur Hochzeit gab es oft ein Spinnrad...

@aodhan: Stimmt, ich habe hier neulich noch ein gar nicht soooo altes Teilchen gesehen, mit Metallteilen einer alten Nähmaschine...

@adsharta: Danke dir, vielleicht ergeben sich ja neue Erkenntnisse... :)

@regina: Das glaub ich dir... man kann sich das heute gar nicht mehr vorstellen, meine Ur-Oma war Weißnäherin von Beruf und ich habe eines ihrer Haushaltsbücher mal gesehen... mehr mag ich dazu gar nicht sagen... ist irgendwie schon arg erschütternd.

@laura: Danke dir. Vielleicht finden wir hier ja Quellen.... :]
Liebe Grüße
Trulline

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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Eurasierwolle » 09.09.2011, 20:05

Trulline hat geschrieben: ... Ich suche Quellen über den durchschnittlichen Kaufpreis von Spinnrädern ab 1850.
Möglichst auch früher....

Über die Einkommensentwicklung und Einkommenslage der Bevölkerung gibt es ja ausreichend Quellen, über den Preis, den man damals für ein Rädchen zahlen musste, finde ich nichts.
Ich glaube, das zu erforschen, könnte eine Lebensaufgabe werden. Ab 1850 oder früher - das bedeutet die Generation unserer Urgroßeltern und älter, davon werden nur wenige überhaupt noch Aufzeichnungen (Haushaltsbücher o.Ä.) haben, in zwei Weltkriegen ist ja auch noch Vieles verloren gegangen. Und dann muss man auch noch Vorfahren gehabt haben, die beruflich mit dem Spinnen beschäftigt waren - denn solche "Hobbyspinner" wie unsereins gab es damals ja noch nicht. Und erschwerend kommt dazu, dass es wohl auch keine Betriebe gab, die Spinnräder "in Serie" und auf Vorrat gebaut haben und so etwas wie Preislisten hatten. Es wäre schon viel Glück, einzelne Aussagen zu Kaufpreisen zu bekommen, viel zuwenig, um daraus Rückschlüsse auf einen "durchschnittlichen Kaufpreis" ziehen zu können.
Ein seeehr interessantes Thema, aber ich wüsste nicht, wie und wo ich mit dem Suchen anfangen sollte.

Viele Grüße
Cornelia
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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von MiniBluemchen » 09.09.2011, 20:43

Hallo Trulline,

hast Du mal überlegt bei Heimatkundemuseen anzufragen? Die haben vielleicht eher alte Haushaltsbücher oder ähnliches in ihren Sammlungen.
Liebe Grüsse
Andrea
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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Ruth » 09.09.2011, 21:00

Mein Vater (Jahrgang 1911) hat mir erzählt, dass seine Mutter sich immer ein Spinnrad gewünscht hat, sie aber kein Geld dazu hatten. Mein Großvater war Schuster.
Grüßle,
Ruth

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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Skudde » 10.09.2011, 09:31

Aus "Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa" (Sigrid Vogt):
Neues Doppelbockrad in einfacher Ausführung 1900: 18 Mark.
19.Jh. im Rheinland 15-20 Silbergroschen. Das kommentiert Frau Vogt als "nicht alltäglichen Konsumartikel aber für den Durchschnittshaushalt erschwinglich".
Fürstentum Lippe 1790:24 Groschen und für alle Stände statthaft
Stader Geest: 24-40 Schillinge (Im Vergleich: 1 Tellerbrett mit 12 hölzernen Tellern: 24 Schillinge)

Anderswo in dem Buch liest es sich so, als wären im 19.Jh Spinnräder Gebrauchsgegenstände, die halt irgendwann kaputt sind und ersetzt werden. Da wird auch die Anzahl der Spinnradbauer in einigen Gegenden angegeben, die ich recht hoch fand.

Aussteuerspinnräder und Meisterstücke waren preislich sicher die Ausnahme. In dem Buch steht auch, daß Spinnräder z.T. als Meisterstück vorgegeben waren. Von daher: Frag doch mal bei Handwerkerinnungen nach. Da gab es doch oft Vorgaben zu Preisen.

Irina
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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Trulline » 10.09.2011, 18:26

Vielen Dank für eure Rückmeldungen und die guten Recherche -Tipps.

Ja, es kam sicher auch darauf an, in welchem Umfeld ein Spinnrad zum Eimsatz kam, ob es in einem großbürgerlichen Stadthaushalt stehen sollte oder auf einem Hof zum Einsatz kam.

Ich werde im Heimatverein fragen. Da ich eh morgen im Museum hier bin ,bietet sich das an...
Vielen Dank euch allen... :wink:

@skudde... das ist sehr interessant. Ich werde mir das Buch zulegen... :)

Falls noch jemand von euch interessante Bücher oder Quellen zum Thema hat, wäre ich euch dankbar, wenn ihr mir die Informationen darüber weitergeben könntet.

Euch allen einen schönen Sonntag!
Liebe Grüße
Trulline

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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von giwitte » 10.09.2011, 18:43

Hallo Trulline
frag mal bei den alten Spinnradherstellern
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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von shorty » 11.09.2011, 22:43

Hier heute durch Zufall wiederentdeckt : unter sonstiges/ Spinnrad
http://drechslerei-kummert.de/Spinnrad.htm
steht was zu Preisen so bißerl ums Jahr 1900
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Durchschnittswert eines Spinnrades im Wandel der Zeit

Beitrag von Trulline » 13.09.2011, 09:33

Leider gibt es aus dem Museum nichts Neues zu berichten... aber ich möchte mich bei euch für die Tipps bedanken und werde am Thema bleiben. Wenn ich etwas in Erfahrung gebracht habe, werde ich das hier aufschreiben.
@shorty: Karin vielen Dank, das ist eine erste konkrete Zahl...
@giwitte: Eine gute Idee...
Liebe Grüße
Trulline

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