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von w_ciossek » 01.11.2011, 18:45
Ich hatte einmal sehr stark verschmutze Merino-Rohwolle mit vielen winzigen Strohteilchen. Zuerst hatte ich sie gewaschen indem ich sie einen Tag einweichte, spülte, trocknete und danach durchkämmte. Dabei gab es eine Menge Ausschuß wegen der vielen Knötchen und ich hatte viel Arbeit beim Kämmen, um die Strohteilchen herauszubekommen. Beim Waschen und Trocknen verdichten sie die bereits in der Rohwolle verdichteten Fasern noch mehr, wodurch es zur Knötchenbildung kommt und der Schmutz wie Pflanzenreste wegen der Verdichtung nur noch schwer zu entfernen sind. Bei Merinowolle ist das wegen der feinen krausigen Fasern sehr ausgeprägt und sie neigt deswegen zur starken Verschmutzung.
Beim zweiten Mal machte ich es völlig anders. Ich kämmte die schmutzige Rohwolle zuerst zu einen Kammzug. Es kostete etwas Überwindung, in die schmutzige fettige Wolle zu greifen und diese mit einen Wollkamm zu kämmen. Durch das viele Lanolin war das Kämmen auch etwas kraftaufwendig. Nachdem alle Fasern gelockert und parallel waren, erlebte ich eine Überraschung beim Waschen. Ich brauchte die Wolle nur kurz untertauchen, und aller Schmutz ging heraus und es gab keine Knötchen! Ich hielt einfach den Strang in der Mitte feste und tauchte die Wolle ein paar Sekunden ins Wasser und zog ihn wieder heraus. Durch die gelockerten Fasern konnte der Einstreu besser heraustreten und schwamm heraus. Da die Fasern ausgerichtet waren, stellten sie sich dem Schmutz auch nicht quer, so daß er die Wolle gut durchpassierte. Unter fliesenden Wasser mit einer Duschbrause konnte ich noch besser den Schmutz ausspülen. Da ich den Strang permanent an einer Stelle festhielt, konnten auch die Fasern während des Waschens nicht durcheinander geraten. Sie bleiben parallel. Ich hatte danach noch nie so saubere Merinowolle, die fast völlig von Pflanzenresten befreit war.