An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Moderator: Claudi
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An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Ich bleibe ja immer mal wieder auf Internetseiten hängen, in denen es um Spinnen und Weben "früher" geht. Neulich ging es da um Franken und es wurden alte Gesetze zitiert, wer wieviele Schafe halten durfte, wieviel Wolle man behalten durfte und wer wieviel Tuch wo handeln bzw. selber weiterverarbeiten durfte. (Schon erschreckend, daß man kein wirkliches Recht auf "Eigentum " hatte!) Auf Seiten über die Lausitzer Weber geht es immer nur um Leinen.
Kann mir jemand einen ganz groben Abrisse geben darüber, was wann wo und wie gesponnen und verarbeitet wurde? Wurde in der Lausitz gar keine Wolle gesponnen?
Gab es große Verschiebungen? (die "Ankunft" spanischer Merinos in Deutschland, Industialisierung der Weberei etc.)?
Welche Arten Spinnräder gibt es entsprechend in welchen Ecken Deutschlands / Europas? Gab es in der Weberei auch große regionale Unterschiede? (Ein Webstuhl in jedem Haus oder fest angesiedelte Weber oder "Wanderweber" oder etwas in der Art)
Ich hab so gar keine Ahnung - eine stark vereinfachte Zusammenfassung fänd ich spannend! Oder ein Link.
Bei der Kategorie war ich mir unsicher: Wenn es woanders besser paßt, bitte erschieben!
Irina
Kann mir jemand einen ganz groben Abrisse geben darüber, was wann wo und wie gesponnen und verarbeitet wurde? Wurde in der Lausitz gar keine Wolle gesponnen?
Gab es große Verschiebungen? (die "Ankunft" spanischer Merinos in Deutschland, Industialisierung der Weberei etc.)?
Welche Arten Spinnräder gibt es entsprechend in welchen Ecken Deutschlands / Europas? Gab es in der Weberei auch große regionale Unterschiede? (Ein Webstuhl in jedem Haus oder fest angesiedelte Weber oder "Wanderweber" oder etwas in der Art)
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Re: An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Also für die Frage wo waren welche Spinnräder üblich empfehle ich mal wieder Sigrid Vogts Buch- Geschichte und Bedeutung des Spinnrades.
Ist regional schon verschieden, Allgäu war meines Wissens eher Flachs als Wollastig, , die Gegend um Vlotho auch.
Karin
.
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- FrauHollunder
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Re: An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Uhi das was du fragst gehört fast in eine Doktorarbeit. Das Blaue Allgäu da mus ich Shorty leider wiedersprechen war schon mitte des 18. Jh. nicht mehr blau an Flachs nur noch knappe 15% waren hier noch Flachsfelder.
Was wann wo gesponnen wurde, gute Frage. Ich weiß nur das die Baumwolle wesentlich früher in Gebrauch war als gedacht.
Wie gesagt das müsste man Zeitlich einordnen.
Ich weiß aus dem 19. Jh sprich von 1800 - 1900 das Leinen schon zu Anfangs nicht mehr sehr beliebt und begehert war, klar es war Billig, aber man ging sehr schnell auf die leichtere Baumwolle. Es wurde viel gemischt sprich Leinen/Baumwolle. Seide war als Schürze ( festtagsgewand ), Tücher und auch als Kleider ( Biedermeier ) sehr beliebt, auch Seiden Mischgewebe. Gesponnen wurde im 19. Jh. noch viel. Wobei das ganze sehr schnell den Untergang geweiht war mit den Spinnmaschinen. Auf Bildern erkennt man das noch in der ersten Hälfte des 19. Jh. viel mit Handspindeln gesponnen wurde, Räder waren teuer und waren eher selten auf Bildern zu sehen. Die Meisten Stoffe kamen aus Italien, Frankreich und England, aber auch Indien, China und das damlige Persien waren Stofflieferanten.
Um die Heimische Industrie und Gewerbe zu schützen wurden hohe Einfuhrsteuern erhoben und man prangerte öffentlich die neuen Laster ( Baumwolle und Seide ) an und hob das "gute" von Leinen ( Haltbarkeit Heimische Produktion ) hervor.
Geholfen hat es wenig. Der Heimische Webstuhl wurde sehr schnell mit der Industrialisierung verdrängt.
Das es unterschiedlich von Region zu Region war, ist wie ein Fleckerteppich auf der Karte. Im Unterallgäu waren es mehr Schafe, im Allgäu ( Wangen umgebung ) mehr Flachs, Oberschwaben beides. Und im 19. Jh. gab es sogar eine Seiden Produktion.
Und im Alpenvorland und in den Alpen sah es vermutlich noch ganz anderst aus.
Empfehle hier folgende Quellen für Oberschwaben, und Bay. Schwaben:
Der Schwabe und sein Häs von Angelika Bischoff-Luithlen
und von Bauernhof Museum Illerbeuren deren Trachtenkatalog im Vorwort ist viel beschrieben.
Was wann wo gesponnen wurde, gute Frage. Ich weiß nur das die Baumwolle wesentlich früher in Gebrauch war als gedacht.
Wie gesagt das müsste man Zeitlich einordnen.
Ich weiß aus dem 19. Jh sprich von 1800 - 1900 das Leinen schon zu Anfangs nicht mehr sehr beliebt und begehert war, klar es war Billig, aber man ging sehr schnell auf die leichtere Baumwolle. Es wurde viel gemischt sprich Leinen/Baumwolle. Seide war als Schürze ( festtagsgewand ), Tücher und auch als Kleider ( Biedermeier ) sehr beliebt, auch Seiden Mischgewebe. Gesponnen wurde im 19. Jh. noch viel. Wobei das ganze sehr schnell den Untergang geweiht war mit den Spinnmaschinen. Auf Bildern erkennt man das noch in der ersten Hälfte des 19. Jh. viel mit Handspindeln gesponnen wurde, Räder waren teuer und waren eher selten auf Bildern zu sehen. Die Meisten Stoffe kamen aus Italien, Frankreich und England, aber auch Indien, China und das damlige Persien waren Stofflieferanten.
Um die Heimische Industrie und Gewerbe zu schützen wurden hohe Einfuhrsteuern erhoben und man prangerte öffentlich die neuen Laster ( Baumwolle und Seide ) an und hob das "gute" von Leinen ( Haltbarkeit Heimische Produktion ) hervor.
Geholfen hat es wenig. Der Heimische Webstuhl wurde sehr schnell mit der Industrialisierung verdrängt.
Das es unterschiedlich von Region zu Region war, ist wie ein Fleckerteppich auf der Karte. Im Unterallgäu waren es mehr Schafe, im Allgäu ( Wangen umgebung ) mehr Flachs, Oberschwaben beides. Und im 19. Jh. gab es sogar eine Seiden Produktion.
Und im Alpenvorland und in den Alpen sah es vermutlich noch ganz anderst aus.
Empfehle hier folgende Quellen für Oberschwaben, und Bay. Schwaben:
Der Schwabe und sein Häs von Angelika Bischoff-Luithlen
und von Bauernhof Museum Illerbeuren deren Trachtenkatalog im Vorwort ist viel beschrieben.
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Re: An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Ist doch Klasse, dass Du darüber so gut Bescheid weisst.
Ich lern immer gerne dazu, da darfst Du mich gerne verbessern.
Wobei für unsere Gegend vermutlich ja 15 % Flachs schon viel wären.
Wer sich da auch noch bestens auskennt ist Helga Heubach fällt mir gerade noch so ein.
Liebe Grüße
Karin
Ich lern immer gerne dazu, da darfst Du mich gerne verbessern.
Wobei für unsere Gegend vermutlich ja 15 % Flachs schon viel wären.
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Re: An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Spannend! Danke!
Fleckerlteppich hätte ich ja nicht erwartet. (Wie Unterschiede zwischen Unterallgäu und Allgäu) Eher eine großflächige Verteilung mit Flachs im Nordwesten und Osten und Wolle im Gebirge oder so.....
Fleckerlteppich hätte ich ja nicht erwartet. (Wie Unterschiede zwischen Unterallgäu und Allgäu) Eher eine großflächige Verteilung mit Flachs im Nordwesten und Osten und Wolle im Gebirge oder so.....
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Re: An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Auch in der Nordoberpfalz wurde schwerpunktmäßig Flachs gesponnen.
Moira
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Re: An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Die Niederlausitz und Niederschlesien waren auch klassisches Flachsland.
Es gibt viele Sagen der Wenden, die sich mit dem Flachs beschäftigen.
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"Verlasse dich nie auf das Bier eines gottesfürchtigen Volkes!" (Quark)
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Re: An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Ach, das wäre wunderbar, wenn es darüber zusammenfassende Literatur gäbe, die man Dir empfehlen könnte. Gibts aber nicht. Muß man sich mühsam zusammensuchen, Du kannst z.B. auf meiner unten angegebenen Homepage unter "Allerleih vom Handspinnen" und dann "Literatur" http://spinnrad.jimdo.com/allerlei-vom- ... rhinweise/ mal unter "regional-volkskundlich" und "Flachs und Leinen" durchschauen.
Sigrid
Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/
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Re: An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Hm für das "blaue" Allgäu denke ich sind 15% wenig. Wobei es HEUTE natürlich viel wäre. Der Gedanke ein ganzes Flachsfeld mal zu sehen so richtig groß, hm das wäre mal was!shorty hat geschrieben:Ist doch Klasse, dass Du darüber so gut Bescheid weisst.
Ich lern immer gerne dazu, da darfst Du mich gerne verbessern.
Wobei für unsere Gegend vermutlich ja 15 % Flachs schon viel wären.
Wer sich da auch noch bestens auskennt ist Helga Heubach fällt mir gerade noch so ein.
Liebe Grüße
Karin
Shorty wie es VOR dem 18. Jh. Aussieht ich weiß nur aus einer Quelle das man einmal im Allgäu um die Zeit die Felder nach ihren Anbauarten sprich was wurde darauf angbaut untersucht hat und da war Flachs schon am Untergehen.
In Bad Sobernheim ( Reinland ) und Hessenpark ( wie der Name schon sagt Hessen ) wurde auch sehr die Fasergewinnung aus Brennessel Thematisiert. Das war z.B. ein Punkt der hier in Oberschwaben und Bay. Schwaben in keinen Museum angesprochen wird. Auch Spannend.
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Re: An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Dass "nur" 15 % der Gesamtanbaufläche Flachs waren, heisst aber noch nicht, dass mehr Wolle als Flachs gesponnen wurde! Sondern nur, dass 85 % der Anbaufläche der Lebensmittel-/Futtergewinnung dienten - oder?
Laut "Unsere Tiere im Alten Bayern" war Wolle in Bayern eigentlich immer Mangelware, wurde zum Teil sogar geschmuggelt. Und da Deutschland heute so wenige Schafe hat (verglichen mit England und Frankreich), so wenige Schafrassen und so wenig Professionalismus glaube ich nicht, dass das früher so sehr viel anders war. Dazu passt auch, dass die Spinnräder, die heute als "Dachbodenfunde" auftauchen - egal ob echt oder nachgebaut, letztere haben ja auch ein Vorbild - so kleine Schwungräder haben, dass man damit kurzfasrige Wolle nicht produktiv spinnen kann (mangels ausreichend hoher Übersetzung - in den USA, wo teilweise die Steuern in gesponnener Wolle gezahlt werden mussten, gab's beschleunigte grosse Wollräder mit 200:1).
Ausserdem denke ich, dass der Bedarf an Leinen einfach grösser war: Zur Kleidung kommt ja noch die ganze Hauswäsche (Leintücher), Segel, Leinwände für Zelte... Auch im Märchen wird ja immer Flachs gesponnen, oder? Oder ausnahmsweise mal Nessel.
Ciao, Klara
Laut "Unsere Tiere im Alten Bayern" war Wolle in Bayern eigentlich immer Mangelware, wurde zum Teil sogar geschmuggelt. Und da Deutschland heute so wenige Schafe hat (verglichen mit England und Frankreich), so wenige Schafrassen und so wenig Professionalismus glaube ich nicht, dass das früher so sehr viel anders war. Dazu passt auch, dass die Spinnräder, die heute als "Dachbodenfunde" auftauchen - egal ob echt oder nachgebaut, letztere haben ja auch ein Vorbild - so kleine Schwungräder haben, dass man damit kurzfasrige Wolle nicht produktiv spinnen kann (mangels ausreichend hoher Übersetzung - in den USA, wo teilweise die Steuern in gesponnener Wolle gezahlt werden mussten, gab's beschleunigte grosse Wollräder mit 200:1).
Ausserdem denke ich, dass der Bedarf an Leinen einfach grösser war: Zur Kleidung kommt ja noch die ganze Hauswäsche (Leintücher), Segel, Leinwände für Zelte... Auch im Märchen wird ja immer Flachs gesponnen, oder? Oder ausnahmsweise mal Nessel.
Ciao, Klara
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Re: An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Ich denke Bayern ist ja recht unterschiedlich so in der Geografie.
Schwaben, Niederbayern usw ist ganz anders als z.B. hier das Werdenfelser Land.
Die Schafrassen , welche z.B. hier gehalten werden bzw. wurden sind ja letztlich nicht kurzhaarig ( kürzer als Flachs schon).
Mit den kleinen Schwungrädern hast Du schon Recht, aber das lag z.T auch am Platzproblem.
Also hier war Flachs noch nie so, dazu ist das Gelände weniger geeignet als im Flachen.
Mal aus Literautur -....
In Franken hatte im ländlichen Bereich seit dem Hochmittelalter das Zugvieh und die Rinderhaltung Vorrang. Die Schäferei war sekundär.....
.....Es gab um 1860 28 Millionen Schafe in Deutschland , fast so viele wie Menschen......
Noch um 1860 hob der preußische Statistiker Viebahn die Wolle als D stärkste Bastion auf dem Textilsektor gegenüber E und F hervor.
Alle Texte aus Schaf- Wolle - und?
Deutsches Hirtenmuseum Hersbruck
Es gab also damals eher viele Schafe.
Auch hier hatte früher jeder Schafe, der auch nur irgendwo Platz zum pflocken hatte, bzw. Almweide
Ach ja Nachtrag im Flachs Hefterl von Helga Heubach ist Schlesien auch eines der Flachsanbaugebiete.
Karin
Schwaben, Niederbayern usw ist ganz anders als z.B. hier das Werdenfelser Land.
Die Schafrassen , welche z.B. hier gehalten werden bzw. wurden sind ja letztlich nicht kurzhaarig ( kürzer als Flachs schon).
Mit den kleinen Schwungrädern hast Du schon Recht, aber das lag z.T auch am Platzproblem.
Also hier war Flachs noch nie so, dazu ist das Gelände weniger geeignet als im Flachen.
Mal aus Literautur -....
In Franken hatte im ländlichen Bereich seit dem Hochmittelalter das Zugvieh und die Rinderhaltung Vorrang. Die Schäferei war sekundär.....
.....Es gab um 1860 28 Millionen Schafe in Deutschland , fast so viele wie Menschen......
Noch um 1860 hob der preußische Statistiker Viebahn die Wolle als D stärkste Bastion auf dem Textilsektor gegenüber E und F hervor.
Alle Texte aus Schaf- Wolle - und?
Deutsches Hirtenmuseum Hersbruck
Es gab also damals eher viele Schafe.
Auch hier hatte früher jeder Schafe, der auch nur irgendwo Platz zum pflocken hatte, bzw. Almweide
Ach ja Nachtrag im Flachs Hefterl von Helga Heubach ist Schlesien auch eines der Flachsanbaugebiete.
Karin
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Re: An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Aus Helga Heubach die Faserpflanze Flachs sind an Anbaugebieten folgende genannt
Schlesien, Mähren, Sachsen,Westfalen Braunschweig und Hannover,Tirol mit Oberbayern und Oberschwaben, Ostseeprovinzen Seeland und Belgien, mit angeblich dem besten Flachs.
Bei Wikipedia ist angegeben 18 % Flachs 78 % Wolle bis Ende des 18. Jahrhunderts --zitiert scheints aus hier :
Ute von Reitzenstein: Flachs im 20. Jahrhundert unter ökologischer und ökonomischer Sicht. – Facharbeit
Karin
Schlesien, Mähren, Sachsen,Westfalen Braunschweig und Hannover,Tirol mit Oberbayern und Oberschwaben, Ostseeprovinzen Seeland und Belgien, mit angeblich dem besten Flachs.
Bei Wikipedia ist angegeben 18 % Flachs 78 % Wolle bis Ende des 18. Jahrhunderts --zitiert scheints aus hier :
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Re: An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Prinzipiell hast du völlig recht, nur in puncto Segel möchte ich ergänzen:Klara hat geschrieben:Ausserdem denke ich, dass der Bedarf an Leinen einfach grösser war: Zur Kleidung kommt ja noch die ganze Hauswäsche (Leintücher), Segel, Leinwände für Zelte... Auch im Märchen wird ja immer Flachs gesponnen, oder? Oder ausnahmsweise mal Nessel.
Ciao, Klara
Ich habe mich letztens mit einem ebenso historisch Interssierten unterhalten und der erzählte mir, er habe in irgendeiner Doku mal gesehen, dass Segel früher (Wikingerzeit...ist also schon etwas länger her...) aus Wolle (!!) waren - das belegen wohl auch Funde.
Logisch gesehen macht das ja durchaus Sinn, denn Leinen so dick zu spinnen/weben um ein Segeltuch draus zu machen ist bestimmt möglich, aber dann ist das Segel ja unheimlich schwer, oder?
Wolle hat den Vorteil, dass sie bis zu einem bestimmten Grad wasserabweisend ist...spontan dachte ich da an Norsk Spaelsau - das Deckhaar ist sicher bestens für Segel geeignet.
Ich hab das absichtlich sehr vorsichtig formuliert, da ich mir das wie gesagt auch nur habe sagen lassen und bisher noch keine Gelegenheit hatte das mal zu recherchieren...plausibel finde ich es aber allemal.
[Entschuldigt falls ich jetzt zu sehr vom Thema abgewichen bin]
- shorty
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Re: An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Leinwände für Zelte sind zumindest in der arabischen Welt aus Ziegenhaar.
Ich denke was auch ne Rolle spielt sind die Eigentumsverhältnisse.
Um ein Schaf durchzufüttern brauchst keinen eigenen Grund
Weshalb arme Leute wohl eher ein Schaf als ne Kuh hatten.
Zudem ist Ackerbau aufwändiger und bedarf wie gesagt Grund und Boden.
Karin
Ich denke was auch ne Rolle spielt sind die Eigentumsverhältnisse.
Um ein Schaf durchzufüttern brauchst keinen eigenen Grund

Weshalb arme Leute wohl eher ein Schaf als ne Kuh hatten.
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Re: An die historisch Bewanderten: Was wurde wo gesponnen?
Die Doku hatte ich auch gesehen. Arte war es glaube ich. War ein Zweiteiler und da wurde gesagt, dass die Segel aus Wolle waren. Außerdem gibt es dort wohl noch eine Werkstatt, die nach den historischen Vorbildern immer noch Segel aus Wolle webt (die dann auch für ein Experiment genutzt wurden).Sidhe hat geschrieben: Prinzipiell hast du völlig recht, nur in puncto Segel möchte ich ergänzen:
Ich habe mich letztens mit einem ebenso historisch Interssierten unterhalten und der erzählte mir, er habe in irgendeiner Doku mal gesehen, dass Segel früher (Wikingerzeit...ist also schon etwas länger her...) aus Wolle (!!) waren - das belegen wohl auch Funde.
[Entschuldigt falls ich jetzt zu sehr vom Thema abgewichen bin]