Vliesqualitäten am Schaf

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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anjulele
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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von anjulele » 09.06.2011, 09:57

Verdandi hat geschrieben:Und wenn ich nur nen Sack mit Gelumpse habe, war dann der Scherer ein Stümper?
Manchmal scheint das auch "rassespezifisch" zu sein. Ich weiß nicht, ob das so zu verallgemeinern ist, aber gerade bei Jakobschaf und bei Shropshire ist mir das schon öfter aufgefallen. Wenn dein "Geplumse" überwiegend "sauber" ist, hat vielleicht schon jemand das Beste heraussortiert? Als stümperhaft würde ich eher zuviel Nachschnitt bezeichnen, von Verletzungen der Schafe dabei völlig abgesehen. Auch das scheint häufig vorzukommen.

Dann gibt es Vliese, deren Wolle man fast ganz problemlos verspinnen kann und andere, wo man fast alles in die Tonne befördert.

Deine Zeichnungen, Karin, sind toll geworden und helfen Schäfern, Scherern und nicht zuletzt uns SpinnerInnen einen Überblick zu gewinnen. Danke dafür auch noch mal hier.

LG
anjulele

Oweia! Wie langsam bin ich denn mit dem Schreiben?? :eek:

Karin war mal wieder viiel schneller...

Ich selbst habe bis jetzt nur Vliese gehabt, die mit der "Wetterseite" nach aussen aufgerollt waren. Natürlich auch etliche, wo nix mehr zu erkennen war.

Für Ersteres ein Beispiel
Bentheimer Landschaf Fee.JPG
Und für das Zweite auch
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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von Fiall » 09.06.2011, 10:43

Dank dir shorty! Hab die Säcke leider nicht selber gepackt und da es nach Gewicht ging, bin ich mir auch nicht sicher, ob nicht schon das eine oder andere Vlies zerrupft wurde. Umstülpen wäre letztens gaaanz ungünstig gewesen. Ich hatte schon so alle Mühe, kleinere Einzelstücke am Wegfliegen zu hindern. *g*

Der Emil ist aber schön gerollt. So was hätte ich auch mal gern. *schwärm*
GLG,

Veronika

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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von shorty » 09.06.2011, 11:20

Also Emil hab ich schon so gerollt bekommen von Katja, die hatte sich da wohl schon vorab informiert.Das hab ich nur gesichtet, und wieder eingerollt.
War aber auch ein sehr gut zusammenhängendes Vlies.
Bei dem Juravlies ging das auch nicht mehr ganz so gut, da fragiler.

Schnittkante nach aussen ist deshalb günstiger, weil man da sowohl beim Flanken einschlagen als auch beim aufrollen, partieweise sehr gut Nachschnitt aussortieren kann, also Abschnitt für Abschnitt, und beim Rolle machen ja ne schöne Kante hat.

Karin
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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von Verdandi » 09.06.2011, 11:51

Mein Sack war Merino, hätte also besser halten sollen, sieht aber eher so aus wie auf dem Shropshire-Bild oben. Und aussortiert ist da gar nichts ... Geschoren hat wohl ein Schäfer/Scherer (?) i. R., ich war nicht dabei.
Ich will jetzt nicht maulen, die Wolle war gratis, aber es ist doch gut zu wisen, worauf man achten sollte, wenn man kauft.

Freundliche Grüße
Christa
Nie wieder wird es heute sein. Nur wenn du ganz in den Augenblick hineingehst, erlebst du die Innenseite des Glücks.
(W. Sprenger)

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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von shorty » 09.06.2011, 11:54

Nunja heisst ja nicht , dass die Wolle in Stücke schlechtere Qualität hat, nur das Aussortieren ist aufwändiger.
Im Ganzen reisst man einfach die Ränder rundherum ab.

Karin
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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von Klara » 09.06.2011, 14:38

Shorty, hattest du schon mal ein 12 Monate gewachsenes Bergschafvlies? Ich denke nämlich, dass der mangelnde Zusammenhang vor allem am zweimaligen (pro Jahr) Scheren liegt. Ein 6-monatiges Thônes et Marthod kriege ich nicht mal im ganzen vom Scherplatz aufs Gitter - es fällt mir einfach aus den Armen. Ein 12-monatiges hängt zusammen (stellenweise so fest, dass man die Haare nicht mehr trennen kann. Aber das, was noch brauchbar ist, ist soooo schön lang...). Bei Vendéen ist es ähnlich - die halbjährigen Lammvliese hängen einfach nicht zusammen. Bei Erwachsenen (1 x im Jahr geschoren) kriegt man ein Vlies.

Ciao, Klara

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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von shorty » 09.06.2011, 15:04

Da magst Du Recht haben, hier scheren sie konsequent 2 mal im Jahr, sprich ich hatte noch kein 12 Monatsvlies vom Bergschaf.
Karin
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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von Skudde » 09.06.2011, 23:11

Ist das "Vlies-Rollen" eigentlich auch hier traditionell? Oder war es mal?
Ich kenn das nur von meiner Zeit auf einer irischen Schaffarm (da wurde es mir aber nur als historisches Vorgehen gezeigt - für "Hill sheep Wolle" gab es eh kein Geld mehr also wurde auch kein Aufwand reingesteckt!)
Hier machen das auch die Schäfer(meister) nicht, die ihre Wolle weiterverarbeiten (lassen). Obwohl die natürlich super sortieren. In irrem Tempo!

Ich mach das ja auch aus "historischen Gründen" und weil es sooo hübsch ist, ein sortiertes, frisches Vlies so schick daliegen zu sehen!
have shears - will travel driftwool

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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von anjulele » 10.06.2011, 11:38

Wahrscheinlich kommt die Wolle, von den von dir beschriebenen Schäfern in einen "Bigpack"? Da gehen dann locker 50 kg und mehr hinein.

Wie traditionell das Rollen der Vliese hier ist weiß ich nicht. Gerade, wenn ich mir Wolle hole, ist so eine Rolle besser zu handhaben, als ein Haufen loser Locken.

Was war denn früher ein typischer Schafhalter? Ein Bauernhof mit Mischtierhaltung? Ich denke, in so einem Fall sind die Tiere mit der Schere von ihrer Wolle befreit worden und sie wird sicher gleich von mehreren aussortiert, eingeweicht, gewaschen und zum Trocknen ausgelegt / aufgehängt. Dann hat man ein, zwei Tage fast nur damit zutun. Ich glaube nicht, dass da viel zusammengelegt und gelagert wurde. Zur Schafschur ist gutes Wetter und dann wurde sicher alles soweit erledigt. Gewaschene, trockene Wolle lässt sich besser lagern. Sie ist dann schon soweit fertig, wenn man im Herbst, wohl eher im Winter, Zeit hatte, sie zu verspinnen.

Hübsch anzusehen sind solche Rollen ohne Zweifel auch.

LG
anjulele

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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von Dorothee Junghans » 14.06.2011, 19:30

Wunderbar, genau dieser Beitrag hat mir gefehlt. Die Zkitzen helfen mir sehr gut dabei, daß Vlies einzuschätzen. Auch die Aussage, daß es ein Nachwachsender Rohstoff ist und ich ja noch genug in der Garage habe, lassen mich endlich großzügiger aussortieren.Vielen Dank!!
Nun noch eine Frage: Was kann man gegen den strengen Geruch eines Schaffells machen?
LiebeGrüße Doro

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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von anjulele » 14.06.2011, 20:08

Ein Schaffell kann man auch waschen. Dafür gibt es spezielle Waschmittel. Das habe ich allerdings noch nie gemacht.
Falls du Wollvliese (Rohwolle) meinst, dafür gibt es in den entsprechenden Threads schon sehr viel Beiträge.

LG
anjulele

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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von Carmen » 14.06.2011, 20:08

Dorothee Junghans hat geschrieben: Nun noch eine Frage: Was kann man gegen den strengen Geruch eines Schaffells machen?
LiebeGrüße Doro
waschen :D

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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von shorty » 22.09.2012, 19:42

Ich ergänze hier mal nochmal, weil ja die Frage zusammenhängend-rassetypisch aufkam
Habe in Garmisch ein weisses Bergschaf-Vlies bekommen, welches Zeit zum wachsen von Februar- September hatte.
Zusammmenhängend war es nicht, trotz der 2 - 3 Monate länger, dafür schön sauber.

Karin
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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von Eurasierwolle » 22.09.2012, 20:06

shorty hat geschrieben:Ich ergänze hier mal nochmal, weil ja die Frage zusammenhängend-rassetypisch aufkam
Habe in Garmisch ein weisses Bergschaf-Vlies bekommen, welches Zeit zum wachsen von Februar- September hatte.
Zusammmenhängend war es nicht, trotz der 2 - 3 Monate länger, dafür schön sauber.

Karin
Von wegen "schön sauber" - es ist ULTRASAUBER!!! :D
Als hätten das Schaf vor dem Almabtrieb noch mal gebadet...
Dank einer "Sommerfrische" oberhalb der Baumgrenze ist auch der Besatz mit Pflanzenteilen gleich Null!
Fazit: Wer so ein Bergschaf-Vlies (von echten Bergschafen, die über den Sommer im Hochgebirge weiden) ergattern kann, sollte sich diesen Wollgenuß nicht entgehen lassen! Die Wolle ist sicher nicht so kuschelig und fein wie BFL & Co., ergibt ein griffiges, strapazierfähiges Garn, das sich gut zu robuster Outdoor-Bekleidung verarbeiten lässt.

Dankbare Grüße ( :wink: @shorty)
Cornelia
Mehr über unseren Eurasier siehe
Meinen noch ganz kleiner Blog: http://eurasierwolle.blogspot.de/ - und auch bei Ravelry geister ich als "Eurasierwolle" herum!

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Re: Vliesqualitäten am Schaf

Beitrag von sockolade » 23.09.2012, 14:19

versponnen hat geschrieben:hallo dazu ein tipp. gerade bei alten rassen kann die wolle am hals, partie 5 , wunderbar feinkräuselig kurz und kleingelockt sein..also wenn die tiere beim fressen auch gerne ale grannen darin versenken..es lohnt sich, diese wolle für sich zu zupfen und zu spinnen..ich liebe sie besonders..weil so kraulig...gruß wiebke
Hallo Wiebke,
das kann ich nur bestätigen, bei manchen ist es die beste Partie überhaupt. Man darf diese Teile nicht mit dem übrigen Vlies waschen, damit sich die Krümel nicht auch noch verteilen! Für Hals- und Ärmelbündchen ideal!

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