Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

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Moderator: Claudi

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Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von arcadia » 13.04.2011, 09:43

Hallo,

ich spinn nun schon etwas länger vor mich hin und dies nur auf zweifädigen Rädern.
Allgemein in Marktplatzanzeigen z.B. bei *Da-oh-wunder* findet man viele handgesponnene Stränge, die als
Sockenwolle angeboten werden. Ich weiß leider nicht so wirklich, wann ich meine Wolle als Sockenwolle bezeichnen darf bzw. kann. Meine Strangberge häufen sich und ich gehöre nicht wirklich in die Strickfraktion. Eine Pimpeliese hab ich mal geschafft und 2 Paar dicke Socken als Puschen, das was dann aber auch.
Im Moment habe ich Färbelaune und BFL-Kammzug bearbeitet. Der ist auch schon dünn versponnen und navajo-verzwirnt. Einen anderen Strang habe ich dreifädig versponnen/verzwirnt : 1 Faden Merino-Space + 1 Faden meines selbstgefärbten BFL und einen Faden Nähgarn (Baumwolle und Poly) -liegt gerade im Entspannungsbad und hatte vor dem Baden auf ca. 100 g 409 m LL. Ist das jetzt "Sockenwolle" ?? Oder muß diese aus fester Schafsfaser bestehen. Die 3-fädige und die Navajo-verzirnte sind sehr weich und auch- zumindest für mich- für ein Halstuch gut verarbeitbar.
(Sobald die Stränge trocken sind, mach ich mal Fotos.)

Vielen Dank vorab für Eure Beiträge.

LG

Angi

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Re: Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von shorty » 13.04.2011, 09:51

Für mich muss Sockenwolle eine gewissen Dünne und Stabilität haben.

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Re: Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von Laurana » 13.04.2011, 10:28

3 bis 4fach gewirnt, kein Merino und ähnliches, 25% Polytierchen (die ich normal nicht mag, aber bei Sockengarn schon), Nd 3 im Frühjahr/Sommer/Herbst, Nd 4 (bei 6fach Zwirnung) im Winter.

Da ich gerne die bedruckten Garne zu Socken verarbeite, fällt selbstspinnen bei mir aus.
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Re: Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von Asherra » 13.04.2011, 10:51

Mindestens 3fädig, stabiles Garn, kernig gezwirnt, mit guter Elastizität und möglichst glatter Oberfläche. Das darf auch schon mal dicker werden als kommerzielle Sockenwolle, ich mag richtig dicke Socken für zuhause. Aber eben sehr auf Haltbarkeit und Paßform ausgerichtet. Leinen-Seide Garn oder so was kommt mir nicht an die Füße!

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Re: Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von Richi » 13.04.2011, 11:16

Sockenwolle muss vor allem stabil sein, damit fällt alles fluffig gesponnene raus. Das, was ich unter Sockengarn verstehe, ist fest dreifach verzwirnt oder vierfach/ cable aber dünn genug um auch mit den Socken in meine normalen Schuhe zu kommen. Da gehe ich weniger nach der Lauflänge als nach den wpi. Ich habe grad mal gemessen, eines meiner Lieblingssockengarne habe ich mit 20 wpi fertiggestellt, ein anderes das ich als eher dick empfinde hat 14 wpi was wohl eher der Industriesockenwollstärke entspricht.
Und es muss superwash sein, weil ich Socken ohne Bedenken in die Waschmaschine schmeißen will. Poly muss ich nicht drin haben.

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Re: Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von anne » 26.05.2011, 16:41

Ich würde hier gerne mal nachfragen.

Warum darf kein Merino in Sockenwolle sein?

Welchen Vorteil hat Synthetik? Erhöhung der Stabilität?

Ich stricke sehr gerne Socken, trage aber keine selbstgestrickten und frage mich jetzt, was ich mit gutem Gewissen verschenken kann.

Liebe Grüße,

Anne

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Re: Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von shorty » 26.05.2011, 16:46

Reine Merino ist sehr weich, und eher kurzstapelig, meist nicht genügend haltbar.

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Re: Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von Verdandi » 26.05.2011, 17:01

@ Anne: Ich würde auch Socken ohne Poly guten Gewissens verschenken. Wenn man etwas geschenkt bekommt, spielen ja andere Kriterien als irgendwelche Industriestandards 'ne Rolle. Und bei einem schönen Paar handgestrickter Socken, womöglich noch von handgesponnener Wolle, wird sicher auch jede/r gern die "Mühe" auf sich nehmen, die dann halt mal von Hand zu waschen.

Freundliche Grüße
Christa
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Re: Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von shorty » 26.05.2011, 17:05

Das ist nicht das Problem, sondern Merino hält unter Umständen zwei mal tragen ;-) Da ist´s schade um die Arbeit.
Gegen reine Wollsocken ist allerdings nichts einzuwenden.
Der Polyanteil macht sie nicht Waschmaschinentauglich, das hat andere Gründe ;-)

Damit der Beschenkte auch lange was davon hat, würde ich zu mindestens dreifädig , lieber 4 fädig und mit viel Drall raten.
Für mich zählt Sockenwolle spinnen zu den absoluten Meisterklassen, sofern sie dünn und schuhtauglich sein sollen.

Soll Dich aber in keinster Weise abschrecken.


Karin
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Re: Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von yasmin » 26.05.2011, 19:57

meiner meinung nach ist der wichtigste punkt bei sockenwolle die haltbarkeit.
das zeug muss was aushalten. man trampelt darauf rum, schlurft vielelicht noch, es reibt in schuhen, muss rauhe böden aushalten und dann noch in die waschmaschine.

meine sockengarne spinne ich alle mit mittel bis viel drall und sehr viel zwirndrall, die meisten 3fädig.
inzwischen habe ich zu testzwecken auch je ein paar aus 2fädigem und aus 4fädigem garn.
normalerweise komme ich mit nadelstärken zwischen 2,25 und 3mm hin, je nach garn.

austral- oder neuseelandmerino würde ich nicht empfehlen, das ist meiner meinung nach zu fein und zu wenig haltbar.
deutsches merino (stichwort "süddeutsche"" ist aber wunderbar für socken geeignet. außerdem verwende ich gerne bluefaced leicester, das auch sehr weich ist, aber durch den längeren stapel haltbarer.

im moment habe ich 12 paar socken aus handgesponnenem garn - die ersten beiden aus süddeutscher/mohair und süddeutscher halten noch gut, sie sind 3 jahre alt.

ein paar aus dickerer süddeutscher, ein supertolles elastisches garn, hat leider nach intensiver nutzung als hausschuhe nach ca. 2 jahren aufgegeben.

ein weiteres paar aus süddeutscher hält wunderbar und zeigt keinerlei abnutzungserscheinungen, es ist 2 3/4 jahre alt.

ein paar aus merino superwash (superweich und kuschelig!) hält wider erwarten erstaunlich gut (2 1/4 jahre), dafür hat das paar aus bfl eines tages von jetzt auf gleich ein riesenloch entwickelt. warum auch immer (2 jahre).

das paar aus dickerem bfl/tussah-garn pillt und filzt vor sich hin, hat aber immer noch keine löcher ;) - 2 1/4 jahre

reines alpaca hat sich definitiv nicht bewährt, zumindest nicht bei extremnutzung. ich habe es einen monat lang täglich getragen (zwischendrin schon gewaschen, über nacht ;) und dann kamen die löcher an der ferse. bei vernünftiger nutzung (und ohne rauhe terrakottafliesen) hätte es sicher länger gehalten, aber es war ein test... abgesehen davon werde ich das trotzdem sicherlich wieder machen - die socken waren soooo angenehm zu tragen!

angefilzte singles-socken aus norwegischer wolle als hausschuhe waren auch nicht der bringer - relativ schnell durchgelaufen.

dann habe ich noch ein knapp einjähriges paar aus merino/nylon, das sich gut macht, und ein paar aus zweifädigem bfl, das bisher erstaunlich gut hält (3/4 jahr).

und das paar aus vierfädigem merino/nylon ist erst vor ein paar tagen fertig geworden und noch nicht mal probegetragen ;)
grüße,
yasmin

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Re: Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von Fiall » 26.05.2011, 20:10

Ich kann mich täuschen, hab aber den Eindruck, dass die Frage drauf abzielt Sockenwolle zum Verkauf anzubieten?

Da würde ich das schon erwähnte Superwash als zwingend betrachten. Haltbarkeit ist natürlich auch wichtig, wobei meine Kaufsockenwolle nach einem Jahr generell Löcher entwickelt. Göga schaffte es kürzlich sogar nach 2x tragen ein Loch in Zauberwolle-Socken reinzukriegen.

Ich gehör aber zur Riege der Sockenstopfer und werd langsam richtig gut darin. *g*
GLG,

Veronika

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Re: Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von quilty » 26.05.2011, 20:22

Göga schaffte es kürzlich sogar nach 2x tragen ein Loch in Zauberwolle-Socken reinzukriegen
Sowas kriegt meiner auch hin, wenn er rauhe Stellen an den Füßen hat - ab und zu mal die Füßlein cremen schadet auch der männlichen Fraktion nicht :D
LG Christine
Mit lieben Grüßen
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Re: Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von Fiall » 26.05.2011, 20:25

Meiner ist ein "Schlurfer". Und dabei bleibt er auch gern mal an Fußleisten und sonstigem hängen. :)
GLG,

Veronika

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Re: Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von quilty » 26.05.2011, 20:30

bleibt er auch gern mal an Fußleisten und sonstigem hängen
...das spricht dann eher für Verwandtschaft mit mir :O !
Mit lieben Grüßen
Christine


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Re: Welche Kriterien für "Sockenwolle" ?

Beitrag von SaLue » 26.05.2011, 21:04

quilty hat geschrieben:... ab und zu mal die Füßlein cremen schadet auch der männlichen Fraktion nicht :D
LG Christine
Das wäre für meinen Hausholzwurm ein Scheidungsgrund, wenn ich ihm mit Creme kommen würde :eek: Er haßt Creme jeglicher Art ... aber selbstgestrickte Socken zieht er inzwischen an :D Allerdings habe ich bisher nur Kaufwolle zu Socken verarbeitet ... möchte aber irgendwann auch dafür das Garn selber spinnen :)

Grüßles
SaLü
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