Radschiefstand...

Damit alle Handarbeitsgeräte richtig funktionieren ...

Moderatoren: Rolf_McGyver, Claudi

Antworten
burgenmaid
Kammzug
Kammzug
Beiträge: 364
Registriert: 02.06.2008, 16:48
Land: Deutschland
Postleitzahl: 35452
Wohnort: Heuchelheim

Radschiefstand...

Beitrag von burgenmaid » 27.04.2011, 20:00

bringt mich zum verzweifeln. Es geht um meine allererste Schönheit Freya. Ich bin dabei, mich wieder mal mit allen meinen Damen zu beschäftigen. Wenn es läuft, dann ist sie ein Traum, nur springt mir dauernd der Antriebsriemen runter. Heute hab ich dann mal versucht, ob ich den Schiefstand des Schwungrades beheben kann. Das geht nur kurzfristig, weil der Knecht an der Aussenseite fast schon "reisst" und damit das Rad immer wieder in die Schieflage bringt. Hat jemand von Euch eine Idee, was ich machen kann? Ich war schon am überlegen, links am Rad - von hinten gesehen - etwas vom Holz abzuschmirgeln und rechts dafür eine dicke Unterlegscheibe aufzuziehen, damit das Rad näher zu mir kommt - dann dürfte der Riemen nicht dauernd abspringen.

Hier mal Fotos:

Freya insgesamt
Bild

Uploaded with ImageShack.us

Der Schiefstand von oben:
Bild

Uploaded with ImageShack.us

und von hinten:
Bild

Uploaded with ImageShack.us

Man sieht ja deutlich, dass die beiden Halteholme eine unterschiedliche Höhe haben. Einfach angleichen ist nicht, dagegen wehrt sie sich. Nur im kleinen Rahmen läßt sie das zu - was aber durch Treten des Tritts gleich wieder hinfällig ist. Hab es auch schon "sanft" mit dem Hammer versucht, aber nichts. Traue mich auch nicht allzu fest zu drücken oder ziehen aus Angst, daß was bricht. Meinem Freund geht es da genauso, der geht da überhaupt nicht dran.

P.S.: sonst hab ich kleine Bilder drin, aber ich dachte, so sieht man vllt besser...
Grüsse aus dem Mittelhessischen!

Benutzeravatar
Kattugla
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1550
Registriert: 20.06.2010, 12:59
Land: Deutschland
Postleitzahl: 35510
Wohnort: im Taunus

Re: Radschiefstand...

Beitrag von Kattugla » 27.04.2011, 20:35

Öhmm: hast Du die Holme mal augetauscht? Also den vorderen nach hinten und umgekehrt?
Die hintere Stütze guckt ein bisschen weiter aus der Bohrung heraus als sie eigentlich mal guckte, bei meiner alten Elsässerin war das eine Lösung. Die funktioniert nur mit ganz bestimmten Haltebeinchen fürs Schwungrad vorn und hinten - andersherum gehts nicht.
Wemmer (auf dem zweiten Bild gedacht) das Schwungrad von 12 Uhr auf halb Zwölf drehen könnte, wärs das wohl... manchmal geht das.

Reissen sollte der Knecht trotzdem nicht. Wie leicht dreht sich das Schwungrad denn zwischen den Holmen?

p.s.: sitzen die Holme auch fest? Normalerweise sind die auf der Unterseite der Grundplatte mit Splinten festgemacht, sonst schlackern sie - mit obigem Ergebnis.


p.p.s.: so weit sind wir ja nicht auseinander, glaub ich. Lust auf 'ne Tasse Kaffee und bissi Spinnradchirurgie? :))
"Verlasse dich nie auf das Bier eines gottesfürchtigen Volkes!" (Quark)

burgenmaid
Kammzug
Kammzug
Beiträge: 364
Registriert: 02.06.2008, 16:48
Land: Deutschland
Postleitzahl: 35452
Wohnort: Heuchelheim

Re: Radschiefstand...

Beitrag von burgenmaid » 27.04.2011, 21:05

Holme tauschen, hab ich noch nicht dran gedacht... muss ich mal schauen, ob das geht. Die sitzen nämlich schon arg fest.

Das Rad an sich dreht sich super leicht. Halt ne Ziege, mit Totpunkt oder zumindest dem Gefühl.

Kaffee? Sag ich nicht nein! Gebe die Einladung aber auch gern zurück!
Grüsse aus dem Mittelhessischen!

Benutzeravatar
Eurasierwolle
Navajozwirn
Navajozwirn
Beiträge: 1479
Registriert: 01.09.2010, 14:19
Land: Deutschland
Postleitzahl: 25486
Wohnort: Schleswig-Holstein

Re: Radschiefstand...

Beitrag von Eurasierwolle » 27.04.2011, 21:15

Also mir kommt es so vor, als hätte der Knecht mit der Kurbel die Achse über die Jahrzehnte nach unten und somit auch den hinteren Holm tiefer gezogen, nun steht die Achse schief und das Schwungrad entsprechend auch. Ich würde versuchen, die Achsstellung von ganz unten zu korrigieren: Der Holm wird gestützt von dieser dünnen Strebe, die unten in das Querholz zwischen den Beinen steckt - hat dieses Querholz Spiel im hinteren Bein? Dann würde ich versuchen, das Querholz im Hinterbein höher zu drücken und mit eingeklemmtem Nagel (oder Hölzchen) in der (höheren) Position zu fixieren. So bleibt die Statik wie gehabt, aber der Holm müsste sich minimal aufrichten und die Achse wieder besser stehen. Da geht es wahrscheinlich nur um Millimeter (oder sogar weniger)... Zu viel auf einmal solltest Du nicht verändern, sozusagen schrittchenweise an die Position herantasten, in der das wunderschöne Rad wieder so läuft, das der Treibriemen nicht mehr abläuft. Aber der Knecht muss mit der neuen Situation auch zurecht kommen...

Viel Glück
Cornelia
Mehr über unseren Eurasier siehe
Meinen noch ganz kleiner Blog: http://eurasierwolle.blogspot.de/ - und auch bei Ravelry geister ich als "Eurasierwolle" herum!

burgenmaid
Kammzug
Kammzug
Beiträge: 364
Registriert: 02.06.2008, 16:48
Land: Deutschland
Postleitzahl: 35452
Wohnort: Heuchelheim

Re: Radschiefstand...

Beitrag von burgenmaid » 27.04.2011, 21:24

Die Befestigung vom Knecht an der Achse war beim Kauf verbogen. Ich weiß nicht, ob damit vllt noch gesponnen wurde und somit alles aus dem Lot kam.

Die Stützen sind kurioserweise auch fest. Aber ich hatte auch schon überlegt, ob ich da was "drehen" kann. Hm... ich seh schon, das wird ein Basteltag morgen. Aber ich merke wirklich, daß Ihr die besseren Ideen habt wie ich... * wo ich mit dem Hammer dran war und nem dicken Handtuch * :O
Grüsse aus dem Mittelhessischen!

Arachne
Kammzug
Kammzug
Beiträge: 334
Registriert: 29.08.2009, 18:57
Land: Deutschland
Postleitzahl: 29614

Re: Radschiefstand...

Beitrag von Arachne » 30.04.2011, 16:41

Sitzt das hintere Bein fest im Brett? Wenn sich das gesenkt hat, würde auch der daran hängende Querholm, die Querstrebe und damit die hintere Radstütze mit hinuntergedrückt.

Meist ist es aber einfach so, daß das Lager (die Nut) in der hinteren Radstütze wegen fehlender Schmierung "eingefräst" worden ist und das Schwungrad dadurch schief hängt. Da muß etwas (Holz) eingeleimt werden. Aber erst ausprobieren!

Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/

wollwolff
Dochtgarn
Dochtgarn
Beiträge: 798
Registriert: 19.04.2011, 10:48
Land: Deutschland
Postleitzahl: 32602
Wohnort: Vlotho
Kontaktdaten:

Re: Radschiefstand...

Beitrag von wollwolff » 01.05.2011, 14:03

Hallo,
mach doch bitte erst einmal ein Diagnose/Maßprotokoll!
1. Knecht: Steht Querstab rechtwinklig zur Holzgewindeachse ja/nein
2. Wackelt der Querstab im Hauptzapfen am Verbindungspunkt ja/ nein
3. Wackeln die Lagerholme im Grundbrett ja/nein
4. stecken sie fest im Konus des Grundbretts ja/nein
5. Sind die Zapfen angefault und haben keine volle Kontur mehr ja/nein
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>><<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Rad ausbauen, gleichdicken Eisendraht o. ä. wie die Kurbel/Radachse stattdessen einlegen.
6. Mit Schnur den Abstand vom Achsaustritt außen links zum Wirtel genau messen
6.1. dto. den Abstand vom Achsaustritt außen rechts zum Wirtel genau messen
6.2 ist der Abstand gleich ja/nein
7. ist der Abstand Grundbrett zum Auflagergrund der Radachse links und rechts gleich ja/ nein.
Prüfe bitte den Festsitz und den Zustand der 3 Fußbeine.
8. Sind die so, daß das Grundbrett im Querschnitt ( Richtung der Radachse) zum Fußboden
parallel sind, bzw. lege einmal eine Wasserwaage quer aufs Grundbrett.
Ist die quere Grundbrettebene " im Wasser" Bläschen zwischen den Strichen ja/nein.
( oft genug sitzt der vermeindliche Fehler ganz woanders, als erst angenommen, auch ist die Schwerkraft manchmal heimtückisch.)
Vielleich machst Du dir mal die etwas mühevolle Messstrecke. Dann kann Dir auch weitergeholfen
werden.
Gruß von Jürgen

Benutzeravatar
Petzi
Administrator
Beiträge: 4243
Registriert: 22.08.2006, 12:45
Land: Deutschland
Postleitzahl: 77770
Wohnort: Durbach

Re: Radschiefstand...

Beitrag von Petzi » 01.05.2011, 16:41

Ach, ist das doch schön, wenn ein Fachmann im Forum ist :D

Bin mal auf den Ausgang der Geschichte gespannt.

burgenmaid
Kammzug
Kammzug
Beiträge: 364
Registriert: 02.06.2008, 16:48
Land: Deutschland
Postleitzahl: 35452
Wohnort: Heuchelheim

Re: Radschiefstand...

Beitrag von burgenmaid » 02.05.2011, 10:55

Uff, ja also, dann werde ich mir Jürgen's Post mal ausdrucken und das Rad ganz genau unter die Lupe nehmen. Kann aber ein paar Tage dauern, bitte daher um ganz klein wenig Geduld! Zumal ich mich so technisch bisher selten mit meinen Rädern beschäftigt habe... * asche auf mein haupt *

Aber vielen lieben Dank für die genaue Auflistung, Jürgen!
Grüsse aus dem Mittelhessischen!

Antworten

Zurück zu „technische Instandsetzung und Umbauten“