arcadia hat geschrieben:...Kommt Euch das nicht ein bißl schwerer mit dem Treten vor, wenn Ihr mit Spulenbremse anstatt zweifädig spinnt ?
Das Problem hatte ich auf dem Polonaise auch zuerst. Spätestens wenn die Spule voll wurde, musste ich die Bremse so weit anziehen, dass ich gegen einen ordentlichen Widerstand getreten habe - ich fand das alles andere als lustig. Je stärker die Bremse angezogen wird, umso stärker drückt es nämlich auch die Flügelachse in die Lager, und gegen den Widerstand arbeitest Du dann auch noch.
Ich habe ziemlich lange mit verschiedenen Materialien für die Bremsschnüre herumexperimentiert, weil ich etwas haben wollte, was in der glattlackierten Spulenrille besser haftet. Bis vor kurzem hatte ich auch noch Klaras Lösung - Hanfschnur, durch Bienenwachs gezogen, das "klebt" ganz gut, ohne zu ruckeln.
Bei voller Spule hat das aber nichts am Problem geändert, der Einzug ging rapide nach unten.
Ich hab mir dann mal mein Gem etwas genauer angeguckt. Dort ist ja der Bremsfaden nur an einem Punkt festgemacht, mit dem Effekt, dass er ganz um den Wirtel herumreicht, sich die Reibung also über geschätzte 3/4 des Wirtelumfanges summiert.
Ausserdem hat sich die weiche Nylonkordel von Majacraft dauerhaft als recht praktisch und leise (ich kann das hochfrequente Sirren auch nicht haben, ich fühl da mit Dir) erwiesen, also hab ich mir mal einen Kopf gemacht.
Rausgekommen ist das hier:
110403_01.jpg
Das ist dünne Nylonschnur aus dem Bastelladen (gibts vom Meter für die ganzen Schmuckbasteleien) in 1mm-Stärke (dünner wäre auch noch gut gegangen, gabs nur nicht), der Haken dran ist ein ganz normaler Augenhaken aus dem Nähkästchen.
Jetzt bremst es über eine viel längere Strecke des Spulenumfangs und das so gut, dass ich mit dem langen Auszug, voller Spule und kleinem Antriebswirtel auch noch gut hinkomme, ohne mich totzustrampeln.
Den Knoten im Kopf, was die unterschiedliche Aufwickelrichtung beim Wechsel von zweifädig auf einfädig angeht, hatte ich damals auch (ich spinne kaum noch zweifädig), ich hatte das mit einer einfachen Schlaufe gelöst, weil ich die Spule nicht umdrehen wollte (was sonst beim Polonaise geht):
110403_02.jpg
Insgesamt hätte ich mir die vielen Handstände vermutlich sparen können, wenn ich die Wirtelrinnen an den Spulen mit etwas feinem Schleifpapier einfach angerauht hätte - aber irgendwie mag ich da bei dem schönen Rad nicht ran.

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