Auszugstechniken

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

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Re: Auszugstechniken

Beitrag von shorty » 15.03.2009, 20:38

Rolags sind optimal, je nach Faser funktioniert es aber auch, wenn man aus einem größeren Vlies Streifen abreißt.
Es gibt ja auch nicht nur eine lange Auszugstechnik, wie man in den Videos sieht.
Liebe Grüße
Karin

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Re: Auszugstechniken

Beitrag von Klara » 16.03.2009, 14:29

Ich glaube, für die Mable-Ross-Methode (ich kann die Videos nicht anschauen, weiss also nicht, wo das gezeigt wird - es ist die, wo die hintere Hand an eine dünne Stelle vorgreift während die vordere den Drall abzwickt) braucht man lockere, dünne Rolags.

Wenn man nur einfach nach hinten zieht ("point of twist longdraw"), geht das bei kurzstapligen Fasern auch einwandfrei mit Kardenband (wie man auf Eileen Hallmanns Baumwollvideo bewundern kann).

Aber ich denke, die Faserlänge ist wichtiger als die Vorbereitungsart.

Ciao, Klara

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Re: Auszugstechniken

Beitrag von Greifenritter » 18.03.2009, 16:07

Wenn man im langen Auszug spinnt sollte die Wolle schön löcker und fluffig liegen, daher zupfe ich sie vor dem anspinnen etwas auf. Sehr schwierige Fasern kann man zu einer Art Vorgarn in schmalen Streifen ziehen. Rolags lassen sich gut verarbeiten, da sie handlich sind, muß aber nicht sein.

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Re: Auszugstechniken

Beitrag von TanteEmm » 29.11.2010, 14:25

Hallo,

ich will mich auch am langen Auszug probieren und wärme deshalb den Beitrag nochmal auf.
Ich habe schon einiges zu dem Thema gelesen und auch ein paar Videos geschaut. Trotzdem sind mir einige Dinge noch nicht klar.

Wie stelle ich die Bremse ein? Soll das Rad stark ziehen oder besser weniger?
Wenn ich den Einzug stark stelle, flutscht mir das Garn förmlich davon und wird entweder immer dicker oder dünner. Kontrollieren kann ich die Stärke gar nicht.
Stelle ich den Einzug auf schwach, wird das Garn zwar halbwegs gleichmäßig, hat aber viel zu viel Drall.

Ich probiere momentan mit einem feinen Merinokammzug. Ist das überhaupt geeignet? und wenn ja, sollte man es noch irgend wie vorbereiten?

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Re: Auszugstechniken

Beitrag von Michaela » 29.11.2010, 14:34

Ich glaube, dass die Frage des Einzugs auch ein wenig darauf ankommt, wie man genau spinnt. Ich mag den Einzug eher schwach, da mir sonst der Faden zu schnell reißt, wenn es dünn wird. Das Problem des zuviel Dralls umgehe ich, indem ich mit der linken Hand vorn (die rechte hält den Wollvorrat hinten) den Faden ein wenig festhalte, so dass ich schnell nach hinten ausziehen kann, ohne wieder abzuspulen bei schwachem Einzug. Dann führe ich den gesponnenen Faden quasi von Hand (die rechte geht nach vorn) recht schnell Richtung Spule. Zu dieser Technik, die bei mir irgendwie erstmal das ist, worauf ich mich bei langem Einzug eingeschossen habe, ist mein Einzug ziemlich schwach, so dass er nur sanft am Faden zieht, aber stark genug, dass wenn ich mit der Hand nach vorne gehe, der Faden auch zügig aufgespult wird.

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Re: Auszugstechniken

Beitrag von shorty » 29.11.2010, 14:55

Ist schon so, wie Michaela schreibt. Wie stark man den Einzug haben möchte ist ein bißerl Geschmackssache, ich ziehe ganz wenig, lasse viel das Rad arbeiten.
Wenn Du den Einzug recht schwach stellst, musst Du aktiver evlt auch schneller ziehen, sonst gibts zuviel Drall.

Das ist einfach eine ganz individuelle Abstimmungssache und eben auch Übung.
Es gibt verschiedene Arten langer Auszug und auch Mischformen.
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Auszugstechniken

Beitrag von thomas_f » 29.11.2010, 15:31

Ich probiere momentan mit einem feinen Merinokammzug. Ist das überhaupt geeignet?
Ein klares Jein ;) . Meist wird Kammzug hergestellt, um ihn im kurzen Auszug "worsted" zu spinnen, d.h. ein glattes, stabiles, glänzendes Garn mit wenig Luft zu erzeugen.

Für das Gegenteil, also ein fluffiges, luftiges, nicht so festes Garn im langen Auszug nimmst du klassisch ein kardiertes Material, bei dem schon von Anfang an die Fasern nicht so parallel liegen und mehr Luft dazwischen ist. (vgl. auch die Posts von Danny und Karin)

In diesem Video wird u.a. gezeigt, wie du auch Kammzug (engl.: "top") im langen Auszug verspinnen kannst, nämlich aus der Mitte. Du nimmst ein Stück vom Kammzug doppelt und lässt es aus der Falte ausziehen. (Besser Video anschauen als dass ich das erkläre ;) )

Viel Spaß + beste Grüße -- Thomas

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Re: Auszugstechniken

Beitrag von TanteEmm » 30.11.2010, 07:11

Danke für Eure Tipps!
Mit meiner Merinowolle ist das schon etwas fummelig (zumindest für mich!).
Ich habe dann mal meine Eiderwolle herausgekramt und mit der ging es auch Anhieb eigentlich ganz gut (Nicht das Ihr jetzt glaubt, ich hätte einen perfekten Faden hin bekommen - aber mit etwas Übung besteht doch eine gewisse Aussicht auf Erfolg).
Wobei ich auch festgestellt habe, dass ich bei meiner Merino bisher auch schon einen relativ kurzen "langen Auszug" praktiziert habe - ohne darüber nachzudenken.

Nochmal Danke und weiterhin frohes Schaffen!

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Re: Auszugstechniken

Beitrag von Adsharta » 30.11.2010, 07:46

Man gewöhnt sich unbewußt gewissen Techniken an. Ich z.B. verfalle standardmäßig immer in den langen Auszug, wenn ich nicht aufpasse. :)
lg Adsharta

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Re: Auszugstechniken

Beitrag von Sanja » 30.11.2010, 09:48

Das könnte mir ja nicht passieren! :totlach: Bin ja notorische Kettgarn-Spinnerin (dünn, fest, viiel DRall, = kurzer Auszug aus Kammzug). Aber so langsam geht es auch mit dem langen Auszug. "From the fold" (wie Thomas erklärt hat) geht ganz gut, aber Flies ist besser, und am g..lsten funktioniert es mit handkardierten Rolags. Aber das ist sooo viel Vorbereitung... :rolleyes:

Liebe Grüße,
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Re: Auszugstechniken

Beitrag von Klara » 30.11.2010, 20:46

Wie Michaela brauche ich nur soviel Einzug, dass die ca 1,50 Garn schnell aufgewickelt werden - bei leerer Spule hängt die Bremsschnur dazu beinahe durch. Am Spindelrad habe ich ja gar keinen Einzug! Ich ziehe auch zwischen den Händen aus, also eine Hand hält vorne fest (und lässt nur ab und zu den Drall durch) und die andere Hand zieht seitlich nach hinten.

Wenn der Faden dabei zu dünn wird oder gar abreisst, zieht man zu schnell, bzw. tritt zu langsam bzw. hat eine zu langsame Übersetzung. Oder eine nicht gut genug kardierte Mischung... Wenn man gar nicht mehr ausziehen kann, war die ziehende Hand zu langsam und der Drall hat die Fasern im Vorrat fixiert.

Der Clou ist, dass die Technik wahnsinnig schnell ist (so man eine ordentliche Übersetzung hat, 1:15 aufwärts).

Ciao, Klara

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Re: Auszugstechniken

Beitrag von Sanja » 01.12.2010, 23:29

Ich habe gestern spaßeshalber mal langen Auszug aus Kammzugstücken getestet, hatte ich noch nie gemacht. By the way, gibt es eine elegante deutsche Übersetzung für "spinning from the fold"?!
Alter Schwede, schnell ist gar kein Audruck! :eek: Ruckizucki ist die Spule voll. Das hatte ich bei meinen bisherigen Experimenten mit langem Auszug nie so registriert, weil ich nie genug Material hatte... :O Und der Neuseeland-Kammzug ist nicht so wirklich optimal, weil doch recht langstaplig. Ich habe die Wolel sich so verspinnen lassen, wie sie kam, das Garn ist wunderbar weich und sieht gewollt unregelmäßig aus, ich bin sehr angetan. Ich werd mir noch 'ne Spule vollmachen und irgendwas Schönes kleines draus stricken, sieht bestimmt schick aus mit der Textur.
Wenn man nicht mühsam Rolags kardieren muss oder klettiges Fitzel-Vlies für's Filzen hat, fluppt das so richtig. Jetzt kann ich sehr viel besser verstehen, warum hier einige so ausgesprochen gern im langen Auszug spinnen. :)

Liebe Grüße,
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Re: Auszugstechniken

Beitrag von Michaela » 02.12.2010, 06:47

Seit ich den langen Auszug für mich entdeckt habe, spinne ich fast nur noch so.. mir liegt die Technik mehr als das ständige Herauszupfen, es fühlt sich "natürlicher" an... und es ist schnell! Auch Kammzug spinne ich dementsprechend jetzt in Stückchen gerupft, aufgelockert und dann aus der Falz. Seit ich ein schnelles Spinnrad habe ... also seit ein paar Tagen ... ist es noch vieel angenehmer, da ich endlich flott drall draufbekomme, ohne mich abzustrampeln wie eine Irre :D

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Re: Auszugstechniken

Beitrag von shorty » 02.12.2010, 07:46

Sanja hat geschrieben:. Jetzt kann ich sehr viel besser verstehen, warum hier einige so ausgesprochen gern im langen Auszug spinnen. :)
Liebe Grüße,
Sanja
:D schon , gell :D
Wobei ich langen Auszug lieber aus Vlies spinne.
Mir gehts wie Michaela, ich finde die Bewegung fliessender, auch wenn ich glaub ich ne Mischform anwende.
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Re: Auszugstechniken

Beitrag von Fiall » 02.12.2010, 08:25

@Sanja: Ich würde "spinning from the fold" mit "Spinnen aus der Falte" oder Spinnen aus dem Knick" übersetzen. Der englische Ausdruck ist im Grunde nicht eleganter, als die deutsche Übersetzung. Aber mir geht es auch so, dass die fremde Sprache eindrucksvoller wirkt, als die muttersprachliche Übersetzung. Ich schätze, das liegt einfach daran, dass die Worte für uns "exotischer" wirken.
GLG,

Veronika

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