Geschichtliches: Männer und Spindeln
Moderator: Claudi
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Re: Geschichtliches: Männer und Spindeln
Es gibt ja ausdrücklich den Ausdruck von der "Kunkelherrschaft" im MA, womit gemeint war, daß eine Frau über ihren Mann oder überhaupt herrschte. Die Kunkel ist der Wockenstock/ Rocken. Das impliziert, daß das Spinnen vom Grundsatz her reinweiblich war. Es mag einzelne spinnende Männer gegeben haben, aber es dürfte nicht üblich gewesen sein. Übrigens der eine Holzschnitt, der hier neulich verlinkt wurde, ist tatsächlich das einzige authentische Bild das ich kenne (und ich glaube ich kenne alle inzw.) mit spinnendem Mann. Übrigens dazu die echte Quelle: "Allgäuer Bauernfamilie beim Spinnen" Münster Cosmographia 1541, Landesbibl. Stuttgart
Sigrid
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Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/
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Re: Geschichtliches: Männer und Spindeln
Ich hätte mir vorgestellt, dass die Arbeitsteilung im Frühmittelalter vielleicht noch nicht ganz so streng war, da es ja noch keine Zünfte in dem Sinne gab; allerdings ist ja das Spinnen eher der Heimarbeit zuzuordnen.
Mein Freund spinnt auch im Zuge seiner historischen Darstellung, und er beschäftigt sich viel mit (Textil-)Geschichte. Uns geht es halt in der Darstellung auch darum, die verschiedenen Formen des Wollhandwerks zu zeigen, auch wenn das früher nicht unbedingt eine Person alles durchgeführt hat.
Mein Freund spinnt auch im Zuge seiner historischen Darstellung, und er beschäftigt sich viel mit (Textil-)Geschichte. Uns geht es halt in der Darstellung auch darum, die verschiedenen Formen des Wollhandwerks zu zeigen, auch wenn das früher nicht unbedingt eine Person alles durchgeführt hat.
Das ist wohl ein Hauptproblem historischer Darstellungen; zumindest ein bißchen Interpretation ist wohl immer dabei bzw. mag ich persönlich nicht nur Sachen zeigen, die schwarz auf weiß in Bild und/oder Text belegt sind, aber das heißt andererseits auch nicht, dass mir die historischen Quellen gleichgültig sind - aber das wird jetzt OT.Dir wird wohl keiner belegen können, daß Du es nicht getan hättest und wirklich gute Argumente dagegen dürften schwer zu finden sein. Allerdings sieht es mit Belegen daß Du es getan hättest eben auch mau aus.

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Re: Geschichtliches: Männer und Spindeln
Sehe ich wie Miriam, ein wenig logisches Weiterdenken ist schon gefragt, allerdings hald auch ein gefährlicher Ansatz.
Dazu kommt noch eines: In früheren Zeiten waren räumliche Unterschiede und Distanzen wesentlich gravierender als heute. Was in Regensburg üblich war kann in kelheim oder Landshut schon ganz anders gewesen sein und in Hamburg bleibt nicht viel davon übrig ...
Neben der genauen zeit wäre für eine wirklich historisch korrekte Darstellung also auch ein recht eng begrenzter örtlicher Bereich wichtig. Was in der einen region akzeptiert wurde oder sogar üblich war kann in einer anderen verpönt oder völlig unüblich gewesen sein.
CU
Danny
Dazu kommt noch eines: In früheren Zeiten waren räumliche Unterschiede und Distanzen wesentlich gravierender als heute. Was in Regensburg üblich war kann in kelheim oder Landshut schon ganz anders gewesen sein und in Hamburg bleibt nicht viel davon übrig ...
Neben der genauen zeit wäre für eine wirklich historisch korrekte Darstellung also auch ein recht eng begrenzter örtlicher Bereich wichtig. Was in der einen region akzeptiert wurde oder sogar üblich war kann in einer anderen verpönt oder völlig unüblich gewesen sein.
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Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.
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Re: Geschichtliches: Männer und Spindeln
In dem Buch "Frauen, die die Fäden in der Hand halten" gibt es ein Kapitel über spinnende Männer - allerdings unter der Überschrift "Verkehrte Welt". Die Frage ist, wie historisch dieses Buch ist. Es interpretiert ja Gemälde. Die müssen nicht die Wirklichkeit abbilden.
Moira
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Re: Geschichtliches: Männer und Spindeln
Andere Überlegung: Angenommen, spinnen wäre für Männer völlig daneben gewesen (was ich mir nicht vorstellen kann) - woher kriegt dann der Junggeselle mit wenig Geld seinen Faden, wenn er welchen braucht? Und wenn's nur ein paar Meter sind, um irgendwelche Klamotten zu flicken?
Und was hat wohl der Schäfer mit den paar Handvoll Wolle gemacht, die er sich von den Schultern der Schafe geschnitten hat, wenn er mit dem Arbeitslohn unzufrieden war (weiss nicht, ob das im Mittelalter schon üblich war - mir wurde es in den frz. Alpen als "vor einiger Zeit" noch üblich erzählt).
Ciao, Klara
Und was hat wohl der Schäfer mit den paar Handvoll Wolle gemacht, die er sich von den Schultern der Schafe geschnitten hat, wenn er mit dem Arbeitslohn unzufrieden war (weiss nicht, ob das im Mittelalter schon üblich war - mir wurde es in den frz. Alpen als "vor einiger Zeit" noch üblich erzählt).
Ciao, Klara
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Re: Geschichtliches: Männer und Spindeln
Da kann man nachlesen, das Leinenweber ihren Flachs selbst versponnen haben:
http://www.die-unehrlichen.de/Berufe.html
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Liebe Grüße
Christiane
Die mit der Spindel tanzt
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Re: Geschichtliches: Männer und Spindeln
Danke für die Informationen. ^^
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... Ich glaube, das Garn, das wir spinnen, ist in der Lage, die Risse in Kette und Schuß unseres Lebens zu flicken...
M. Gandhi
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