Umdrehungen kontrollieren?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Richi
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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von Richi » 22.08.2010, 15:36

Chantilly hat geschrieben: Ich habe mich bis jetzt nur noch nicht getraut für ein größeres Projekt Garn zu spinnen, weil ich Bedenken habe, ob das letzte Garndöckchen genauso wird wie das Erste. Aber Versuch macht kluch :D
mach dir einen Spickzettel. Ein Karteikärtchen nehmen, etwas einschneiden und etwas von deinem frisch gesponnenen Faden zwei bis drei Mal rumwickeln.
Ich persönlich habs gern, wenn ich das gleiche nochmal als unfertigen Zweifachzwirn daneben habe, also den frischen faden doppelt legen, so dass ich einen guten Vergleich habe, wenn ich den Faden am Spinnrad doppelt lege um den Drall zu kontrollieren. Dann muss ich nicht so genau gucken :)
Das mach ich auch, wenn das fertige Garn dreifach oder viefach gezwirnt werden soll, das Probestückchen kann da auch noch drauf, aber das brauche ich ja erst beim zwirnen.

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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von Mamutsch » 22.08.2010, 16:36

Merci für die COE Erklärung. Absolut gleichmäßig gesponnenes Garn ist sicherlich sehr schön, aber ich möchte keine Maschine sein.

Ich habe schon öfters Garn für größere Projekte gesponnen und hänge mir meistens ein Fädchen bereits gesponnene Wolle ans Spinnrad, um vergleichen zu können.
Gruß Mamutsch

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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von Laurana » 22.08.2010, 17:59

Mamutsch hat geschrieben: Absolut gleichmäßig gesponnenes Garn ist sicherlich sehr schön, aber ich möchte keine Maschine sein.
Ich auch nicht, da würde es mir keinen Spass mehr machen, ausserdem bekomme ich auch ohne Zählen, für mich, schönes Garn hin. Beim Spinnen will ich entspannen, sonst nix.
Alles liebe
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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von Sanja » 23.08.2010, 09:09

Zählen tue ich nicht, aber ich habe schon einen recht gleichmäßigen Rhythmus, mit dem ich mich wohlfühle. Die Stärke und Gleichmäßigkeit des Garns bestimme ich aber optisch und über das Gefühl in den Fingern. Mit einem kleinen Probestück zum Vergleichen klappt das auch prima. Mein Garn ist so regelmäßig, dass ich prima damit stricken bzw. weben kann (mir ist bislang noch kein Kettfaden gerissen!), aber es sieht immer noch lebendig aus, und nicht wie Industrieware.
@Klara: Das ist ja ganz entzückend. :rolleyes: Und da heißt es immer, wir Deutschen seien die Erbsenzähler... ;)

Liebe Grüße,
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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von Klara » 23.08.2010, 14:34

Nase rümpfen übers COE an sich finde ich jetzt auch nicht angebracht - vergleicht mal mit den Threads über die grauenhaften "80er"-Wollen ("Manchmal nervt's, zu spinnen") und den katastrophalen Spinnunterricht ("Frust und erste Erfolgserlebnisse"). Mit COE in der Tasche hat man den Beweis, dass man theoretisch und praktisch spinnen kann - was einen als Lehrer glaubwürdiger macht. Aber ich denke, die englische Version tut's auch, und die ist machbarer (nee, ich habe sie noch nicht probiert, nur das Handbuch dazu gelesen. Kann man sich kostenlos runterladen - im Gegensatz zum amerikanischen, das man bestellen und bezahlen muss. Vielleicht schaff' ich's nächstes Jahr zur Summer School zu fahren und mir die eingereichten Stränge anzuschauen.)

OT: Thomas, die NASA ist ja schon umgestiegen auf SI-Einheiten - eine Raumsonde wegen Einheiten-Durcheinander zu verlieren (Kostenpunkt 125 Million $) hat ihnen gereicht...

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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von thomas_f » 23.08.2010, 15:02

Ja, wahrscheinlich "macht es was her". Aber den "Beweis", dass man ... spinnen kann? Das kommt wohl drauf an, was der Schüler sucht. Meinen Lehrer stelle ich mir nicht so vor:

Bild(Selfactor -- Spinnmaschine 19. Jhd.)

Wer auf der Suche nach einem für ihn passenden Kurs in welchem Metier auch immer ist, sollte sich besser die Arbeiten und die Arbeitsweise des Kursleiters anschauen, und schauen, ob die "Chemie" stimmt.

Ein Anfänger (wie der in dem Kursfrustthread) hat außerdem i.A. keine Ahnung, was für eine Leistung sich hinter einem schön geschnörkelten Zertifikat mit wichtig aussehendem Siegel verbirgt.

Beste Grüße -- Thomas (der auch ein paar Zertifikate in verschiedenen Disziplinen und mit sehr unterschiedlicher Aussagekraft besitzt ;) )

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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von Klara » 23.08.2010, 17:03

Im COE wird nicht nur gleichmässiges Spinnen geprüft, sondern auch die ganze Theorie dahinter - das war kein Witz mit der Doktorarbeit (einen groben Überblick über die Anforderungen gibt's hier: http://www.weavespindye.org/pages/?p=co ... oc=1-50-00). Dass Anfänger (und die meisten europäischen, v. a. die nicht-englischsprechenden Fortgeschrittenen) nicht wissen, was das bedeutet, stimmt leider. Auch deshalb habe ich beschlossen, dass ich ohne das Papierchen weiterspinnen -in jedem Sinne - kann...

Ciao, Klara

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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von Sanja » 23.08.2010, 22:47

@Klara: Ich habe überhaupt kein Problem mit handwerklicher Genauigkeit. Ich find's nur witzig, dass ich mir in Bezug auf meine tanztechnik-Ausbildung (zweijährig, mit vier Zwischenprüfungen plus theoretischer und umfangreicher praktischer Prüfung sowie schirftlicher Ausarbeitung) ganz oft anhören muss "Das ist sowas von ty-pisch deutsch!" Offensichtlich können die Amis aber auch penibel... ;)
Für das Unterrichten sehe ich es aber auch wie Thomas: Die Chemie muss stimmen, nur dann kommen die Infos auch beim Schüler an. Wenn jemand kompetent, aber von seiner Art nicht mit mir "kompatibel" ist (unsympathisch, tickt ganz anders, oder man redet einfach aneinander vorbei), werde ich nie so von seinem Wissen und Können profitieren, wie bei einem zu mir passenden Lehrer.
Wenn jemand aber ein Zertifikat in was auch immer hat, zeigt das zumindest, dass er weitergehendes Interesse hat, engagiert ist und sich fortbildet. Das kann in keinem Fall ein Manko sein.

Liebe Grüße,
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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von versponnen » 24.08.2010, 06:55

hallo zu meinem vergleich...ich meine nicht das üben am klavier.sondern ich spiele doch nicht 100mal das gleiche stück hintereinander...

2. zum gelichmässigen reproduzierbaren gGarn..
leicht zu erstellen mit fertigen Vorgarn, du kaufst dir Lopi-wolle und drehst es nur ins rad..

4man muss die stimmung spüren..mitder gesponnen wurde..und gerade die ungleiichmässigkeiten beim auszug direkt aus dem vlies machen für mich das wunderbare dieser Handspinnwolle , ich liebe eben sehr ,wenn ich dann für meine kinder früher dicke wärmende Pullover oder Westen für den winter daraus strickte.
Natürlich strebe ich auch an, dass ich den Faden gestalte und es so wird wie ich es möchte, aber lasse schlicht sehr bewusst die unregelmässigkeiten zu.

für anfänger noch der Rat..
Spinnt erst die gesamte Wolle zu Einfachgarn, möglichst dünn gesponnen und nummeriert sie in der Reihenfolge in der ihr sie gesponnen habt.

Ich hatte früher nur eine Spule,dann wurde es eben zu vielen Knäulen gesammelt und zwirnt es dann und mixt dabei die unterschiedlichen Knäule,
dabei machte ich zum Stricken sehr gerne dreifach- oder vierfachgarn. so bekommt man recht gleichmässiges Garn.

Alle Garne dann nochmal vor dem Verstricken als Stränge gemeinsam waschen und spüelen, nun kann man gut auswählen..das dünnere für Bündchen .Gruß wiebke

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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von Klara » 24.08.2010, 18:23

Sanja, klar können die Amis penibel - sind doch so viele Deutsche hin ausgewandert ;)

Dass die Chemie zwischen Lehrer und Schüler stimmen sollte, stimmt schon. Andererseits zeigt eine ordentliche Prüfung (d. h. eine, die auch was abprüft) zumindest schon mal, dass der Lehrer zumindest sein Fachgebiet beherrscht. Und aus jahrzehnten Erfahrung als Schüler (ich glaube, ich habe - trotz nicht mehr ganz jugendlichem Alters - immer noch die Hälfte meines Lebens in irgendeinem Unterricht verbracht) kann ich garantieren, dass man dann, wenn der Lehrer was weiss, gute Chancen hat, dieses Wissen auch rauszukitzeln. Wenn da aber nichts zu holen ist, kann man nur noch versuchen, ihn gefeuert zu kriegen...

Und bevor ich mir den Körper mit irgendwelchen zweifelhaften Übungen kaputt mache, suche ich mir lieber einen Tanzlehrer mit Zertifikat. Wobei ich's witzig finde, dass sogar da eine schriftliche Ausarbeitung verlangt wird - in der Spin-Off von 1998, die ich gerade lese, spricht jemand, der das COE gemacht hat, nämlich an, dass da genauso hohe Schreibfähigkeiten wie Spinnkenntnisse verlangt werden. Was sie einerseits ein bisschen ungerecht findet, andererseits kenne sie keine fortgeschrittene Ausbildung/Studium, wo das anders sei. QED...

Ciao, Klara

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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von Samaha » 25.08.2010, 06:20

Hallo,

ich bin über's Wochenende der Online UK Weavers, Spinners und Dyers Guild beigetreten und habe mir gestern mal die Anforderungen für das Certificate of Achievement angeschaut. Und wenn ich mir das so durchlese, habe ich noch einiges zu lernen, auch wenn ich seit langem nun schon einen dünnen, gleichmässigen Faden spinnen kann. Aber das drumherum - quasi das "Design" eines Fadens - und/oder auch andere Fasern spinnen, da fehlt mir noch viel an Wissen und Erfahrung = lernen.

Da ich aktuell eine Spinnschülerin habe, mache ich mir durchaus Gedanken darüber, wie ich das "spinnen lernen" aufbaue. Nicht nur die Grundlagen zeigen, sondern auch noch bei den fortgeschritteneren Anforderungen helfen und begleiten. Die Fragen, die sie mir stellt, zeigen mir teilweise auch die Lücken in meinem Wissen, die mir sonst nicht bewusst geworden wären.
Sabine
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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von Chantilly » 25.08.2010, 13:41

Samaha hat geschrieben:Hallo,

ich bin über's Wochenende der Online UK Weavers, Spinners und Dyers Guild beigetreten und habe mir gestern mal die Anforderungen für das Certificate of Achievement angeschaut. Und wenn ich mir das so durchlese, habe ich noch einiges zu lernen, auch wenn ich seit langem nun schon einen dünnen, gleichmässigen Faden spinnen kann. Aber das drumherum - quasi das "Design" eines Fadens - und/oder auch andere Fasern spinnen, da fehlt mir noch viel an Wissen und Erfahrung = lernen.

Da ich aktuell eine Spinnschülerin habe, mache ich mir durchaus Gedanken darüber, wie ich das "spinnen lernen" aufbaue. Nicht nur die Grundlagen zeigen, sondern auch noch bei den fortgeschritteneren Anforderungen helfen und begleiten. Die Fragen, die sie mir stellt, zeigen mir teilweise auch die Lücken in meinem Wissen, die mir sonst nicht bewusst geworden wären.
Hallo,
ich habe gerade bemerkt, dass es noch eine zweite Seite in diesem Thread gibt :totlach: :vogel:
Da habe ich ja schon eine ganze Menge Tips bekommen, vielen Dank!

Sabine, bei den Online UK.....bla bla angemeldet; was ist das genau? Kann man da auch Online-Kurse machen?

Liebe Grüße
Petra

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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von Samaha » 25.08.2010, 15:11

Chantilly hat geschrieben:
Sabine, bei den Online UK.....bla bla angemeldet; was ist das genau? Kann man da auch Online-Kurse machen?

Liebe Grüße
Petra
Hallo Petra,

in England gibt es die Weavers, Spinners und Dyers Guilds mit einer übergeordneten Association. Für Leute, die nicht Mitglied in einer "tatsächlichen" Guild werden können (räumliche Distanzen oder nicht in UK wohnend) wurde die Online Guild in's Leben gerufen, die auch der Association angeschlossen ist.

Der Informationsaustausch läuft über eine yahoo-mailinggroup mit Diskussionen und monatlichen Online Workshops zu diversen Themen. Inklusive ist auch der Bezug des Guild-Magazins und die Möglichkeit, an Guild-Treffen teilzunehmen, wenn man das will/kann.

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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von Klara » 25.08.2010, 18:31

Was Samaha noch nicht weiss, und mich auch überrascht hat: Das Magazin, das man als Mitglied bekommt, ist alleine schon den Mitgliedsbeitrag wert. Das ist nämlich eine vollwertige Zeitschrift (professionell gedruckt mit Farbfotos und allem) mit Fachartikeln, Terminkalender, Buchbesprechungen etc. Und das Peter-Collingwood-Sonderheft war genial...

Näheres zur Online-Guild gibt's hier: http://www.onlineguildwsd.org.uk/

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Re: Umdrehungen kontrollieren?

Beitrag von Samaha » 26.08.2010, 06:28

Na, ich werd's demnächst wissen - das Magazin ist ja gerade wieder auf dem Postweg.

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