Blöde Frage zum haspeln

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Blöde Frage zum haspeln

Beitrag von ehemaliger User » 15.08.2010, 22:23

Hallo Ihr Lieben,

endlich hab ich es neben all meinen anderen Sachen auch geschafft meine ersten Fasern komplett zu verspinnen. Ich hab die gesponnene Wolle dann direkt von der Spule runter mit Nähgarn verzwirnt. Das hat alles noch so seine Schwächen und mir ist erstens die usprünglich gesponnene Wolle ein paarmal gerissen (habs halt dann verknotet) und ich hab recht unregelmäßig gezwirnt. Das reihe ich selbst mal als Anfängerschwierigkeiten ein.

Jetzt ist meine Frage zum haspeln folgende:

Ich hab eine Wollhaspel die man wie einen Schirm aufspannen kann. So kann man jeden beliebigen Umfang einstellen. Ich habs heute mal auf die weiteste Variante aufgespannt und die Wolle darauf gehaspelt. Danach ins Entspannunsbad und wieder auf die Haspel zum trocknen. Wie finde ich jetzt raus was ich für eine Lauflänge hinbekommen habe? Mess ich den Durchmesser des Umfangs und rechne dann die jeweiligen Fäden? Oder mach ich das schon beim aufdrehen, also je Umdrehung? Ich hab die Haspel mit der Hand gedreht, ist das so richtig oder mach ich nen totalen Doofifehler?

Wär super wenn mir mal einer sagen kann wie ich das richtig mache :D :D .

Liebe Grüße
Mimi
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Sanja
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Re: Blöde Frage zum haspeln ;-)

Beitrag von Sanja » 15.08.2010, 23:22

Hallo Mimi,

Deine Schirmhaspel ist hauptsächlich dafür gedacht, schon fertige Stränge abzuwickeln. Dafür ist die Verstellbarkeit ein großer Vorteil, denn jeder Strang passt drauf. Die Flexibilität bedingtaber auch, dass die Stränge beim Aufwickeln nicht so regelmäßig werden - zum einen variiert der Umfang, je nachdem, ob der Faden eher außen oder eher mittig über die Haspel läuft, und zum anderen kann man die Stränge nicht so stramm wickeln, weil die schmalen Holzleisten nachgeben. Zum einfach von der Spule kriegen sowie hinterher zum Knäuel wickeln ist das kein Problem, und da musst Du in der Tat einfach drehen (manchmal ist es so leicht, wie es aussieht ;) ). Die Lauflängenermittlung gestaltet sich allerdings problematisch, eben wegen der Unregelmäßigkeit der Stränge.

Du hast mehrere Möglichkeiten, das Problem zu lösen:
1. Kauf Dir für ein paar Euro noch eine sogenannte NiddyNoddy/Kreuzhaspel. Damit kannst Du ganz einfach schöne regelmäßige Stränge aufwickeln, die Du dann nach dem Baden und/oder Färben mit Deiner Schirmhaspel total professionell wieder abwickeln kannst. :D Auf der NiddyNoddy kannst Du die Wicklungen zählen, multiplizierst diese Anzahl später mit der Länge des fertigen (d.h. gebadeten und getrockeneten) Stranges und hast dann Pi mal Auge die Lauflänge.
2. Du sparst Dir die NiddyNoddy und wickelst weiterhin auf der Schirmhaspel. Um die Lauflänge zu ermitteln, wiegst Du 10 Gramm vom fertigen Garn ab und misst dann die Länge davon. Das Ergebnis mal 10, und Du hast die ungefähre Lauflänge von 100 g.
3. Du wickelst, wie Du lustig bist (die Beine eines umgedrehten Stuhls tun es prinzipiell auch) und besorgst Dir einen Tiefenmesser aus dem Angelbedarf (gibt's auch als Edelvariante für Wolle). Da lässt Du Deine Wolle durchlaufen, wenn Du sie von der Schirmhaspel abwickelst, und erhälst einen ungefähren Wert für die Länge des gesamten Stranges. Da der Tuiefenmesser zum Funktionieren mehr Spannung braucht, als ich meinem Garn beim Stricken oder Weben angedeihen lasse, habe ich die Methode bald wieder über Bord geworfen (und das sollte jetzt kein Kalauer sein... :totlach: ).

Ich persönliche wickele mit NiddyNoddy oder meiner selbstgebauten Standhaspel zum Strang und benutze die Wiegen-und-messen-Methode, wobei ich immer etwas großzügig runde, damit ich im Zweifelsfall eher Garn übrig habe.
Wenn man ein wenig Erfahrung hat und seine Spinnfasern kennt, kann man bald auch so ganz gut abschätzen, welche Lauflänge man gerade fabriziert. Aber um da hin zu kommen, hilft es durchaus, am Anfang ein bisschen bürokratisch zu sein. 8)
Ach ja: Sei froh, dass Du die Schirmhaspel hast! Klingt im Text vielleicht so, als wäre die gar nicht so wichtig, aber wenn Du irgendwann mal ein Kilo gefärbtes Garn zu Knäulen wickeln willst, wirst Du das Ding lieben! :lol: Von der Spule runter wickelt man immer Strang für Strang, da kommt es nicht so auf die Zeit an. Aber wenn Du nach einer Färbe-und vor einer Webe-Orgie Knäule brauchst, spielt Geschwindigkeit und Bequemlichkeit sehr wohl eine Rolle. :D
Viel Spaß beim Spinnen!

Liebe Grüße,
Sanja
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Re: Blöde Frage zum haspeln ;-)

Beitrag von Sina » 15.08.2010, 23:35

Du könntest den Strang auch aufhängen, unten einen Haken dranhängen und unten mehr oder weniger ziehen und dann die Höhe messen. Mal 2 = Umfang.
Wenn Du immer gleich ziehst ist der Wert Deiner verschiedenen Stränge durchaus vergleichbar.
Liebe Grüße, Sina

ehemaliger User
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Re: Blöde Frage zum haspeln ;-)

Beitrag von ehemaliger User » 15.08.2010, 23:49

Hallo,

hmmmm, vielen Dank erstmal für die genauen Erläuterungen. Ich werd dann wohl die Wiege-Messmethode anwenden um dahinter zu kommen. Ich hab mir die Schirmhaspel gekauft, weil ich damit bisher gekaufte oder ertauschte Stränge super mit meinem Wollwickler zu Knäuel verarbeiten konnte. Hab mir heute schon gedacht dass das alles so ein wenig ungenau ist wenn ich das mit den Umdrehungen messe ... dabei bin ich auf 70m gekommen, was ja nicht wirklich viel ist lach aber mei ... fürs erste Garn. Im Moment hängt der Strang schön locker an meinem Paravent und sieht garnicht so schlecht aus ;-).

Vielen Dank nochmal, hat mir schon sehr weiterholfen und ich werd mal überlegen wie es am besten geht auf Dauer.

Liebe Grüße
Mimi
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Re: Blöde Frage zum haspeln ;-)

Beitrag von Samaha » 16.08.2010, 08:21

Hallo,

ich habe mir bei meiner Schirmhaspel eine Markierung an den Mittelstab gemacht. In dieser Einstellung beträgt der Umfang der "durchschnittlichen" Wicklung 1,9m. Diesen multipliziere ich mit der Anzahl der Wicklungen und komme so zumindest auf eine ungefähre Lauflänge.

Ach ja, ich habe durchaus auch Stränge mit 70m Lauflänge auf 100 gr. Wolle oder sogar weniger. Bei dick gesponnenem Garn ist das durchaus realistisch.

Dünn gesponnen, komme ich bislang auf knapp 800 m auf 100 gr.

Und dazwischen ist alles möglich :)

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Re: Blöde Frage zum haspeln ;-)

Beitrag von EmiFR » 16.08.2010, 08:54

Ich habe Schirmhaspel (Glimakra) UND Mühlenhaspel (Tom Walther).

Singlegarn: Von der Spule auf die Mühlenhaspel (hier kann man ziemlich genau die Stranglänge berechnen), mit der Blumenspritze gut anfeuchten und 24 Stunden trocknen lassen.

Gezwirntes Garn: Kommt erst auf die Mühlenhaspel, weils schnell und sauber einen schönen Strang gibt. Da habe ich dann eine Lauflänge. Nach dem Entspannungsbad und dem Trocknen auf die Schirmhaspel, um zu nem Knäul gewickelt zu werden. Da die Wolle ihre Lauflänge aber beim Baden verändert, ist die ganze Messerei für die Katz!

Ich bin also auch noch nicht so wirklich zu nem Schluss gekommen, wie man gebadetes Garn korrekt bemisst.
Herzliche Grüße,
Emi

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Re: Blöde Frage zum haspeln ;-)

Beitrag von kimbajana » 16.08.2010, 09:45

ich habe eine selbst gebaute haspel aus einem drehteller. beim aufwickeln eines garnes zähle ich die umdrehungen mit. dann wird der strang gewaschen und wenn er trocken ist, messe ich leicht gestrafft die halbe länge, nehme sie mal zwei und multipliziere mit den umdrehungen.
liebe grüße aus wien,
kimbajana

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Re: Blöde Frage zum haspeln ;-)

Beitrag von Wollminchen » 16.08.2010, 10:10

Eine andere Möglichkeit wäre noch,
eine bestimmte Länge Garn (zum Beispiel 15-20m)
mit Hilfe eines Bandmass abwickeln.
Dieses Stück dann genau abwiegen;
und aus diesen Werten auf 100g umrechnen.

Ist zwar umständlich, gibt aber recht genaue Werte.
Und funktioniert auch bei bereits gewickelten Knäul.
Liebe Grüsse
das Minchen

Noch ganz klein isser, aber mein
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Re: Blöde Frage zum haspeln ;-)

Beitrag von Claudi » 16.08.2010, 10:47

Hi!
Also ich habe auch erst umgewickelt, gewogen, gerechnet, gemacht und getan. Aber irgendwann war mir das einfach zuviel Getue.
Inzwischen nehme ich auch einfach den gehaspelten Strang nach dem Baden und Trocknen, hänge ihn an einer Abbindestelle auf, beschwere ihn nur minimal, daß er geradehängt, und messe die Länge. Die nehme ich mal zwei und dann multipliziere ich mit der Anzahl der Wicklungen. Dann wird er so gewogen und die LL auf 100 Gramm berechnet.
Für meinen Hausgebrauch reicht das so aus, und ich habe gemerkt, daß die Wolle so unterschiedliches spezifisches Gewicht haben kann, daß ich für's stricken oft mit der WPI besser zurechtkomme.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Blöde Frage zum haspeln ;-)

Beitrag von Mamutsch » 16.08.2010, 10:50

Ich komme mit meinem Tiefenmesser aus dem Angelbereich sehr gut zurecht.
Gruß Mamutsch

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Re: Blöde Frage zum haspeln ;-)

Beitrag von Beyenburgerin » 16.08.2010, 10:52

Ich zähle einfach beim Haspeln die Runden und multipliziere das mit der Länge eienr Umdrehung. Die Länge pro 100 g ist für mich unerheblich, ich brauche die Gesamtlänge einer Wolle. Und dann kann ich je nach Nadelstärke übersehen, was ich aus dieser Wolllänge Wolle stricken kann.

Ein paar Meter abzumessen und zu wiegen finde ich zu ungenau, denn dann müsste man über die gesamte Wollmenge wirklich exakt dieselbe Fadenstärke spinnen.

LG Brigitte
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Re: Blöde Frage zum haspeln ;-)

Beitrag von Samaha » 16.08.2010, 10:57

Beyenburgerin hat geschrieben:Die Länge pro 100 g ist für mich unerheblich, ich brauche die Gesamtlänge einer Wolle. Und dann kann ich je nach Nadelstärke übersehen, was ich aus dieser Wolllänge Wolle stricken kann.
OK, ich hatte mir ein paar mal den "Spass" gemacht und vor dem Spinnen ca. 100gr. Kardenband abgewogen. Mir ging's drum, die Lauflänge bei verschieden dick gesponnenem Garn herauszufinden.

Ansonsten handhabe ich es auch so, dass ich die Lauflänge der insgesamt versponnenen - ggfs. auch noch gezwirnten - Wolle ermittle.

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Re: Blöde Frage zum haspeln ;-)

Beitrag von Beyenburgerin » 16.08.2010, 11:22

Wenn man die Lauflänge pro 100 g wissen will, kann man das ja einfach ausrechnen. Aber für ein fertiges Stück ist die Gesamtlauflänge eben wichtiger.

LG Brigitte
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: Blöde Frage zum haspeln ;-)

Beitrag von Elpa » 16.08.2010, 16:36

Ich habe die Tischhaspel von Jürgen Schönwolff.
Von der habe ich den Umfang gemessen.
Von der Spule wickle ich die Wolle auf die Haspel und zähle dabei die Umdrehungen.
Die Anzahl der Umdrehungen multipliziere ich mit dem Umfang.
Dann habe ich die gesamte Länge der Wolle.

Wenn ich die LL ausrechnen möchte, dann wiege ich die Wolle.
Gesamtlänge : Gewicht x 100 gibt dann die LL auf 100g Wolle.

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Re: Blöde Frage zum haspeln

Beitrag von versponnen » 16.08.2010, 21:14

hallo,ich liebe meine Schirmhaspel auch zum aufwickeln...und nehme schlicht einen bindfaden und messe dann den umfang des Garnes direkt wennes gerade aufgewickelt ist. Später gerne nochmal nach dem Waschen,dann berechne ich so auch den Schrumpfungsgrad aber am besten ist es..einfach zwirnen und viele kleine Strickproben machen...dann rechnen---so weisst du am besten was gut aussieht gruß wiebke

ich denke früher war auch nicht alles perfekt.. meine mutter hatte nie eine Haspel, wir wickelten die wollstränge über die Stuhllehne gelegt zu Knäulen und sie hat vieles Schöne gestrickt..
bleib erstmal dabei wie du es machst..
schau dir auf Treffen an, wie andere es machen...
aber jede arbeitet gerne anders...

und versuche nicht alles nachzumachen..oder immer auch haben zu wollen.
bleib auf deinem Weg...
kann doch sein..
dass du es ganz besonders machst, was andere noch nicht kennen...

Sicher gibt es gute erprobte Methoden..
aber das ist wie beim gärtnern..hauptsache deine Arbeiten wachsen heran...

gruß wiebke

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