Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von Claudi » 14.07.2010, 15:25

Hi Veronika!

Brigitte hat Recht, es gab einen erkennbaren Unterschied, der aber im Rahmen bleibt.
Sie hat aber nicht die normale Ashford im Test gehabt, sondern meine Wild Carder. ;) Die hat laut Beschreibung etwas längere Nadeln im Belag, ist ja auch eher für "spezielleres" kardieren gedacht. Diese Maschine ist vor allem keinesfalls amused, wenn es Wolle mit etwas mehr Restfett gibt, und kleinere Portionen zuführen, das bevorzugt sie auch.
Ich will jetzt hier die Maschine nicht in irgendweiner Weise in Schutz nehmen, sondern lediglich anmerken, daß die normalbreite Ashford eventuell ein abweichendes Ergebnis bringen könnte.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von angi » 15.07.2010, 09:49

Wir hatten bei Wollknoll Gelegenheit, den Wild Karder von Ashford zu testen und ich hatte gerade den Eindruck, daß der so schnell nix krumm nimmt.
Das Ding frißt einfach alles!

Insgesamt hab ich bis jetzt 3 Kardiermaschinen ( obigen WildKarder, die Maschine von Wollknoll und die Walther) testen können und finde, daß sie alle drei gute Ergebnisse geliefert haben.
Und bei unterschiedlichen Wollsorten muß man sich doch immer ein wenig rantasten, wie das optimale Ergebnis zu erzielen ist, oder?
liebe Grüße, angi

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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von kimbajana » 24.07.2010, 10:49

ich habe seit mittwoch die walther und bin nicht glücklich damit. meine ersten tests haben ergeben, dass die kardiermaschine weder mit glatten, noch mit kürzeren fasern zurecht kommt. das erste, was ich versucht habe, war steinschaf-lamm (kurze, feine unterwolle, lange, glatte deckhaare) – eine katastrophe – ich musste die fasern ständig von der kleinen walze mit der hand auf die große hängen, weil es die maschine nicht schaffte, sie von selber zu übernehmen. das selbe passierte mit recht glattem bergschaf in normaler länge (ein batt, das ich auf einer anderen maschine aus gebürsteten locken kardiert hatte und mischen wollte – da waren keine kurzen fasern drinnen) – hat sie leider auch nicht geschafft, die hälfte der fasern blieben hängen und hat sich über die kleine walze gewickelt, egal wie wenig ich gefüttert hab'. ein batt aus braunem bergschaf mit viel crimp ging hingegen recht gut.

zum vergleich habe ich eine geborgte ashford mit feiner benadelung hier stehen, wo der walzenabstand so eingestellt ist, dass die zähne nicht ineinander greifen – die hat alles genommen, was ich ausprobiert hab' – kurz, lang, fein, grob – und dabei die fasern gleich beim ersten mal wunderbar auseinander gezogen.

es ist zum heulen – entweder ich habe eine montagsmaschine erwischt, oder das universal-kardiertier, als das es angeboten wird, ist schlichtweg keines. ?(
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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von shorty » 24.07.2010, 16:05

nur mal ne vorsichtige Frage, Du hälts aber die Fasern beim zufüttern nicht fest
klingt jetzt evlt doof, hatten wir aber schon mehrfach

ich finde z.B. die Ashford mit der feine Benadelung für feines wie Alpaka usw spitze, für Bergschaf und Landschafrassen allgemein aber weniger

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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von kimbajana » 24.07.2010, 17:24

nein karin, ich halte nichts fest und kurbel auch ganz langsam, wenn ich merke, dass es nötig ist – kardiere ja auch schon seit ca. 1 1/2 jahren. ;) bisher hatte ich die grobe louet und eben die geborgte ashford.

ich teste gerade gebürstete texelwolle, die locken schön in die länge gezogen – je stapel sind die fasern gleich lang und die einzelnen stapel zwischen 6 und 10 cm lang. ich häng mal fotos an, wie es aussieht, wenn ich nicht mit den fingern nachhelfe, die fasern von der kleinen auf die große walze zu transportieren. meiner meinung und erfahrung nach müsste ein kardiertier parallel liegende faser fast bis zum letzten härchen einziehen.

nach den ersten paar locken:
walther1.jpg
nach 12 g:
walther2.jpg
und hier noch die wolle:
texel_gebuerstet.jpg
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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von shorty » 24.07.2010, 17:30

mmh ist schon ein bißerl viel was da drauf ist, auf der kleinen Walze find ich , danke für die Bilder
woran das liegen mag, grübel????
wir haben ja in Tutzing letzten Spinntreff Kammzug gemischt,mit ner Walter auch da blieb viel hängen und machte Häkchen. Ich füttere Kammzug nur von oben ( hab aber keine Walter sondern ne van der Have), haben wir dann probiert, das ging.
Wobei das ja nun für richtig Menge nicht das wahre ist

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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von Fiall » 24.07.2010, 18:19

Bin davon ausgegangen, dass das normal ist und löse, wenn sich eine Art Vlies auf der kleinen Walze zu bilden beginnt, dieses auch mal gerne mit dem Abnehmstab ein Stück weit ab. Dann wird es auch wieder brav auf die große Walze gezogen. Da das mein erstes Kardiertier ist, bin ich wohl auch nicht verwöhnt. Dachte, das muss so. :)

Definitiv bleibt auf der kleinen Walze nicht nur Abfall, sondern auch viel brauchbares Material hängen.
GLG,

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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von shorty » 24.07.2010, 18:26

Fiall hat geschrieben:Bin davon ausgegangen, dass das normal ist und löse, wenn sich eine Art Vlies auf der kleinen Walze zu bilden beginnt, dieses auch mal gerne mit dem Abnehmstab ein Stück weit ab. Dann wird es auch wieder brav auf die große Walze gezogen.

Definitiv bleibt auf der kleinen Walze nicht nur Abfall, sondern auch viel brauchbares Material hängen.
der Nachteil bei der "Unterstützungsmethode ( ich mach das auch dann und wann) ist aber, dass eben genau das, was nicht ins Vlies soll, auch mit aufgenommen wird, nämlich die ganz kurzen Teile.
Die haben dann als Bindeglied sozusagen die längeren Fasern

dass ein bisschen was von den längeren Fasern mit auf der kleinen Walze hängen bleibt ist schon eher normal, zuviel sollte es aber für mein Verständnis nicht sein
kardiert hab ich bisher an Walter, Ashford, Louet und eben meiner eigenen Van der Have, die ersteren aber alle nicht ausgiebig genug

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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von Fiall » 24.07.2010, 18:40

Da hast du recht. Werd wohl dazu übergehen die brauchbaren Fasern gleich wieder von der kleinen Trommel wegzuziehen. Dauert halt länger, aber nach den Handkarden ist das für mich trotzdem, als wär ich vom Trabbi auf nen Bentley umgestiegen. ;)

Beyenburgerin hat bei ihrem Testlauf gekurbelt wie ne Irre und verkündet: Das muss auf die große Walze rüberwandern!

Ich stand recht skeptisch daneben und auch wenn es anders sein sollte, die Fasern blieben natürlich stur auf der kleinen Walze, wenn sie erst mal drauf waren.

Aber auch wenn ich jetzt weiß, dass das Gerät weit von der Perfektion entfernt ist, bin ich für den Preis doch recht zufrieden damit. Falls mal jemand ne Pat Green mit der Walther vergleichen kann, wär das natürlich genial, aber spontan würde ich nicht so viel Geld ausgeben, um dann festzustellen, dass das Ergebnis nur marginal besser ist. Die Vliese, die ich produziere sind gut zu spinnen und Knubbel halten sich in Grenzen. Mit den Handkarden hab ich länger gebraucht und sicher nicht weniger Knubbel produziert. :)
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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von kimbajana » 24.07.2010, 18:43

shorty hat geschrieben:wir haben ja in Tutzing letzten Spinntreff Kammzug gemischt,mit ner Walter auch da blieb viel hängen und machte Häkchen.
genau das macht sie nämlich auch – sie überträgt parallel eingefütterte fasern schief auf die große walze und wickelt sie um die häkchen. und wenn ich das vlies jetzt noch einmal durchlaufen lasse, habe ich noch einmal soviel abfall.

ich habe jetzt noch ein paar texellocken gebürstet und ein stück auf der ashford kardiert:
ashford.jpg
ich hätte nie gedacht, dass ich mal ein loblied auf irgendetwas von ashford singen würde, aber jetzt ist es tatsächlich so. ;) auf der geborgten kardiermaschine habe ich von ganz fein (alpaka) bis mittel+kurz! (bergschaf) und grob (eben das krainer steinlamm) kardiert und alle batts sind wunderbar geworden. versuchsweise habe ich eine "türabdichtungsbürste" hinten an den rahmen geklebt, da bleibt dann wirklich nur der mist auf der kleinen walze hängen.

die alte louet hat übrigens auch besser kardiert und bei gebürsteter wolle brauchte ich meistens nur einen durchlauf.

ehrlich gesagt, bin ich ziemlich sauer – wenn ich die walther jetzt zurück schicke, habe ich insgesamt 42,– euro an versandkosten aus dem fenster geworfen, weil eine rücksendung zu lasten des kunden geht … :(
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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von melinoLiesl » 24.07.2010, 19:01

Die Kardiermaschine vom letzten Treffen in Tutzing war meines Wissens eine Ashford (oder Sandri?).

Ich habe heute auf meiner geliehenen älteren Ashford auch kardiert und hatte das gleiche Knötchenproblem wieder. Und ich habe wirklich total dünne Strähnen direkt auf die Walze aufgegeben, genau wie in Tutzing. Die Maschine hat es geschafft, aus einem wunderschönenem glatten ungefärbten Kammzug Knötchen zu produzieren und das nicht zu knapp. Vielleicht stelle ich morgen mal Fotos ein.

Jetzt war meine ganze Hoffnung die Walther-Maschine, die wollte ich im Herbst kaufen. Aber wenn die die gleichen Knötchen macht, ach ne, ich will auch endlich ein gut funktionierendes Kardiertier. ;(

Karin, wo gibt es die Van der Have?

Und das mit dem Porto würde mich auch ärgern Kimbajana, ist ja doch ne Ecke Geld. Vielleicht kommt dir Herr Walther ja doch etwas entgegen.
Gspinnerte Grüße

Melanie

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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von shorty » 24.07.2010, 19:06

die van der Have ist ne ganz grobe Maschine, zum mischen ich weiss nicht recht,eher weniger geeignet, ich kardiere ja viel grobes
ich such Dir den link gleich raus.

Seite ist scheints gerade platt
van der Have holland jednefalls

Kann gut sein, dass es auch ne Ashford war, weiss nicht mehr :-)))
ich grübel ja da schon ne Weile
meinst Du es liegt am Winkel, wie man die Fasern hält?
in Tutzing gings ja bei Dir auch , oder?

ganz runter auf die Zähen gehen mit dem faserhaltenden Daumen ( nur nochmal zur Erinnerung)
Weiss nicht, ob das der Grund ist
ich denk da mal drüber nach, woran das noch liegen kann

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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von melinoLiesl » 24.07.2010, 19:13

Ich weiß nicht, vielleicht ist bei meiner auch die Benadelung etwas anders oder der Walzenabstand.

Hab die Fasern schon ganz knapp über die Nadeln gehalten, aber es gibt ja schon massenweise Knötchen am Anfang, direkt nach der Abnehmkante. Und ich lasse mir die Fasern auch so richtig schön gleichmäßig aus der Hand ziehen und trotzdem knötelt es.

Hab nach 2 Vliesen aufgegeben, dafür sind mir meine Fasern zu schade.

Und die Van der Have - grobe Fasern habe ich ja eigentlich nie, ich suche wirklich eine Maschine die knötchenfrei verschiedene Fasern mischt.
Gspinnerte Grüße

Melanie

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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von kimbajana » 24.07.2010, 19:15

@melanie: wie ist denn deine geliehene ashford eingestellt? vielleicht ist ja der ganze zauber der, dass die zähne der walzen nicht ineinander greifen dürfen (der bekannte "scheckkartenabstand"). ich habe aber noch nie gekauften kammzug oder kardenband kardiert, sondern immer nur rohwolle.
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Re: Kardiermaschine von Tom Walther im Test

Beitrag von Vivilein » 24.07.2010, 19:20

Für knötchenfreie Vliese (sowohl Rowwolle als auch Mischungen diverser Fasern) kann ich die Strauch nur empfehlen - allerdings rangiert die Preistechnisch auch schon eher im höheren Bereich.
Ich habe sie mir letztes Jahr gegönnt, da sie auch um einiges leichter zu kurbeln geht, als alle anderen Kardiertiere, die ich im Laufe der Zeit getestet habe (und das waren schon einige...).
Bei meiner Strauch greifen auch die Zähnchen der beiden Walzen nicht ineinander - und bis auf unvorsichtig aufgelegtes Angelina hatte ich noch nie viel Fasern auf der kleinen Walze - lediglich das kurze Zeuch bei Rohwolle.

Sonnige Grüße, Ester
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