Die Benadelung der Walther wäre im übrigen recht einfach herauszufinden, ich denke Tom ist schon sehr kooperativ:-))
hat aber wenig Zeit ...
Wobei ich gerade nachgesehen habe, die Angabe von ca 8 Nadeln pro cm 2 stammen von seiner Seite
Hatte ich auch gesehen. Das fand ich so sehr grob, dass ich sicherheitshalber selbst "nachgemessen" habe. Viel feiner ist es dadurch aber auch nicht geworden
... oder jemand hat versucht, mit Gewalt zu viel Wolle durchzuquetschen.
Das Bauer-Badehose-Syndrom ist natürlich nie auszuschließen. Dass ich mit kräftiger Wolle und Gewalt die Nadeln eher rausrupfen kann, als mit feiner Wolle und Gewalt, ist eigentlich klar. Dass Fricke (oder war es Strauch?) ähnlich wie Thomas Walther schreiben, dass man bei sachgerechter Anwendung die Kurbel mit zwei Fingern drehen können soll, habe ich auch gelesen. Insofern tendiere ich eigentlich eher zu Klaras Einschätzung, dass die enger stehenden Zähne nicht viel mit der Haltbarkeit des Belags zu tun haben sollten. Die Drähtchen und ihre Verankerung ändern sich ja nicht dadurch, dass sie dichter stehen, oder?
Mir scheint auch, dass die verschiedenen Arten der Vorbereitung der Wolle, von "Rohwolle mit Gemüse" bis zu "gewaschen, gereinigt und gezupft" oder "fertig kardierte Fasern mischen" eine große Rolle spielen und die Vergleiche (mal wieder) erschweren.
Meine Kriterien für eine irgendwann mal anzuschaffende (oder zu bauende

) Kardiermaschine wären:
- große Vliese
- möglichst universell einsetzbar (klar, auch für Blackie-Wolle, evtl. auch mal für feinere Fasern oder zum Mischen)
- effektiv: ein gleichmäßiges Vlies in möglichst wenigen Durchgängen
- motorisiert (zum Händefreihaben und gleichzeitigen Wollezupfen)
Hatten wir eigentlich schon über die Geschwindigkeitsverhältnisse gesprochen?

Gelten da für handgekurbelte dieselben Kriterien wie für motorisierte? In dem einen Video schien mir, als sei beim PG-Supercard die große Walze sehr
sehr viel schneller als die kleinen, ein größerer Unterschied als ich bei den handbetriebenen gesehen zu haben glaube. Also extrem langsamer Einzug bei sehr schneller großer Trommel. Das bedeutet doch, dass "jedes Haar" mehr und stärker gekämmt wird, stärker ausgerichtet und man damit also auch effektiver, in weniger Durchgängen zum befriedigenden Ergebnis kommt. Und dass die reingefütterten Flocken stärker auseinandergezogen werden und es weniger schnell zu Vertopfungen kommt. Oder liege ich falsch? Ashford empfiehlt das größere Verhältnis der Kurbelkarde für die Vorbereitung noch nicht kardierter Wolle, das kleinere Verhältnis zum Mischen von bereits kardiertem Material. Das würde meine Vermutung in etwa bestätigen. Oder nicht?
So, jetzt gerade nochmal nachgeschaut: Pat Greens Supercard hat zwei Motoren, so dass Einzug und große Trommel getrennt eingestellt werden können. Ähnlich wie beim Fancy Kitten Big Tom. Green nennt "carding ratios" (was immer er damit meint) von 80:1 bis 500:1. Ashford nennt 1:4 und 1:6, Tom Walther liegt bei 4:1. Natürlich müssten (wenigstens bei den letzten beiden?) noch die Unterschiede der Trommeldurchmesser reingerechnet werden, um zu aussagekräftigen Zahlen zu kommen.
Kettenantrieb oder Riemenantrieb: Das ist "ein weites Feld". Riemenantriebe haben den riesengroßen Vorteil, dass sie kaum gewartet und vor Allem nicht gefettet werden müssen: da kleben keine Flusen oder Staub oder sonstwas dran fest.
Es gibt verschiedene Arten von Riemen: Rundriemen, Flachriemen, Keilriemen, Zahnriemen.
Die ersten beiden erlauben Schlupf: Wenn etwas zu dickes zwischen die Trommeln gerät, rutscht der Riemen durch und die Trommeln stehen. Ketten, Zahnriemen und manche Keilriemen drehen einfach mit Gewalt weiter und zerstören schlimmstenfalls die Maschine oder den Finger. Das ließe sich durch kleinere Elektromotoren verhindern, die bei Blockade einfach "abgewürgt" werden.
Andererseits ist der Schlupf auch ein Problem: um die Kraftübertragung sicherzustellen, muss der Riemen unter einer relativ kräftigen Spannung stehen. Wenn die Lager dafür nicht gebaut sind, kommt es da zu höheren Reibungsverlusten.
Spezielle Keilriemen und Zahnriemen haben dieses Problem nicht. Die Effektivität und Präzision der Kraftübertragung eines Zahnriemens entspricht fast der einer nagelneuen und sauber gefetteten Kette. Auch Keilriemen aus sehr biegsamen aber gleichzeitig sehr zugfesten Materialien können ziemlich verlustarm arbeiten.
Beste Grüße -- Thomas