Nie wieder Seide!

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von Wollvernarrt » 20.06.2010, 08:54

Mit dem Spinnrad habe ich noch keine Seide versponnen, sondern nur mit der Handspindel. Das klappte eigentlich ganz gut...
LG Karine

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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von Aodhan » 20.06.2010, 14:42

@ Richi: Wie ist den Schappeseide so? Hat die nicht ganz viele kleine Knübbelchen, die auch beim Spinnen nicht weggehen? Schappeseide hab ich noch nicht ausprobiert, vielleicht sollte ich mal...... :freu: neineinein, erstmal keine Seide mehr!! *auf-die-Finger-klopf* :wall:

Seide fing für mich erst spinntechnisch an zu funktionieren, als ich mir 20-25 cm lange Stücken vom Kammzug gezupft und die dann aus der Falte gesponnen habe. Aber andererseits spinne ich inzwischen auch fast jeden Kammzug aus der Falte... ?(
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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von anjulele » 20.06.2010, 14:50

ähm... was meinst du mit Falte?

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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von Aodhan » 20.06.2010, 15:02

Na, man rupft ein handliches Stück vom Kammzug ab, so umerum zweimal die Stapellänge, oder so. Das faltet man sich über dem Zeigefinger der wollhaltenden Hand (also im Regelfall links) und spinnt dann seitlich aus dem Kniff. Der Effekt ist, dass man trotz Kammzug fast wie aus dem Rolag spinnt. Guckstu hier: http://www.youtube.com/watch?v=gFK6NGwHGgw
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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von anjulele » 20.06.2010, 15:36

Ok, danke.

Bisher habe ich nur einmal Wolle aus dem Kammzug gesponnen. Allerdings ohne diese Falte.

Seit Kurzem spinne ich aber die Seidenkammzüge, weil ich sie zum Zwirnen brauche. Mit einen fkltbjzrmt...usw - Ergebnis ?(
Dann hatte ich hier irgendwo gelesen, dass jemand den Faden "hin-und-her" über den Spinnflügel laufen lässt. Seitdem ich auch noch ein Bild dazu gefunden habe (das hatte ich mir dann doch etwas anders vorgestellt *kopfkratz*) klappt es ganz gut und ich kann die Seide restlos verspinnen.

Die nächste Aktion wird, gleich sofort im Anschluss hier, sein, dass ich versuchen werde die beiden Kardenbandseiden miteinander zu kardieren. Mal sehen, was draus wird...

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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von Richi » 20.06.2010, 16:19

Aodhan hat geschrieben:@ Richi: Wie ist den Schappeseide so? Hat die nicht ganz viele kleine Knübbelchen, die auch beim Spinnen nicht weggehen? Schappeseide hab ich noch nicht ausprobiert, vielleicht sollte ich mal...... :freu: neineinein, erstmal keine Seide mehr!! *auf-die-Finger-klopf* :wall:

Dochdoch, solltest du unbedingt, Schappeseide ist gaaanz anders:
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Die ist so ein bisschen mit Kokonresten drin, das gibt ab und an Gnubbel, die ich aber ganz gern habe. Dadurch, dass ich mit etwas Glattem verzwirnt habe, sind es nicht zu viele Gnubbeln und das Garn wirkt lebendig. Das nächste Mal mach ichs genauso, vielleicht mit Wildseide? Vor allem ist sie aber nicht rutschig und wunderbar weich und fühlt sich warm an. Kuschlig also :) Ich freu mich schon drauf, wenn sie trocken ist. Das Spinnen dat richtig doll Spaß gemacht und das Stricken wird ebenso schön :)
Meine ist vom Wollschaf ;) :twisted:

Und das dir das mit auf dem Wickler bekannt vorkommt, erleichtert mich. Ich dachte schon, es liegt an meinem Wickler (ich habe den, den auch auch bei Butinette gibt, mit dem dicken Kern)

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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von Aodhan » 20.06.2010, 20:49

Awww, tolles Foto, danke!!

Ich kann meine Seide leider nicht fotografieren - ich hab´s schon im Knäuel, und ich werd den Teufel tun und es nochmal in einen Strang verwandeln. Und das Knäuel will nicht fotografiert werden, das glänzt zu sehr. Ich hab immer nur´n weißen Blob auf´m Foto... ?(
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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von Richi » 20.06.2010, 21:36

ich mache meine Fotos gerne auf dem Tisch mit einer anständigen drehbaren Lampe (oder Sonne/ Tageslicht) oben drüber, dann geht es ohne Blitz ganz prima. Und lieber keinen Zoom, sondern das Bild später kleiner schneiden.

Vielleicht will dein Knäuel so auch?

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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von Aodhan » 21.06.2010, 00:48

Na, dann wart ich mal auf Tageslicht... ;)
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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von Greifenritter » 22.06.2010, 17:16

Keine Panik, das mit der stumpfen Seide war Tussahseide! Deswegen wag ich mich an die jetzt nicht mehr ran. Wollte eigentlich von der goldfarbenen haben, aber wenn die dann stumpf und hart wird...
Hm, da denke ich wird wieder mal einiges durcheinander geworfen.

Bitte denkt daran:
Man unterscheidet Seide nach 3 Kriterien (evtl. 4 - dazu mehr unten):

1. Den Falter der sie produziert
Da gibt es den Tussahspinner, den Ailanthusspinner, den Sacrotespinner, den Maulbeerspinner, ...)
Tussahseide besagt also nur, daß sie vom Tussahspinner kommt, nix drüber ob sie glänzt und wie lang sie ist.
Allerdings sind die meisten Seidenspinner wild, meines Wissens nach wird nur der Maulbeerspinner auf Seidenplantagen gehalten.

2. Die Faserlängebzw. Position im Cocon
Da unterscheidet man drei Qualitäten und zwar
- die unbeschadete Haspel- oder Realseide, die von ungeschlüpften Cocons mit wenig/ keinen Beschädigungen aus dem mittleren teil des Cocons abgewickelt (abgehaspelt) wird und eine fast endlose Faser darstellt (wird nur gefacht, nicht versponnen). Die gibt es nur aus Zuchten, nicht von Wildfaltern.
- die Schappe- oder Florettseide die von geschlüpften oder auf sonstige Weise beschädigten Cocons abgewickelt wird und wiederum unterschidliche Stapellängen je nach Beschädigung und Lage am Cocon haben kann, da gibt es eher kurz und sehr langstapelige. Die ist am besten zu verspinnen.
- die Bourettseide, das sind die für Schappeseide zu kurzen Stücke vor allem ganz innen oder ganz außen am Cocon. Die ist oft auch stark verunreinigt und eignet sich eher zum einkardieren als Seidennöppchen oder für unregelmäßige Effektgarne.

3. Den Entbastungsgrad
Man unterscheidet die Seide auch nach dem Grad ihrer Entbastung, also wie gut sie vom sogenannteen Seidenbast, dem Kleber der den Cocon zusammenhält gereinigt wurde. Je weniger davon zurückbleibt desto weicher und glänzender wird die Seide.
Grob ausgespült (gerade so, daß man sie abwickeln kann) nennt man sie Rohseide oder Bastseide, die komplett "entbastete" Seide heißt dann Glanzseide oder Cuite-Seide.
Ist eine Seide stumpf ist sie meist nicht vollständig entbastet.

Natürlich wird man sich bei der wertvollen haspelseide meist mehr Mühe machen und sie vollständig entbasten während die minderwertige Bourettseide oft nur grob entbastet ist. Muß aber nicht so sein, ich hatte schon eine sehr gute lange Schappeseide die kaum entbastet war und eine fast völlig bastfreie traumhaft weiche Bourette.

Man könnte die Seide auch noch nach einem weiteren gesichtspunkt unterscheiden:

4. Farbe
Dabei ist der Seidenspinner weniger ausschlaggebend als seine Nahrung. Die Nahrung bestimmt welche Farbe die Seide hat. Natürlich sind aber Tendenzen erkennbarm, denn je nach Region in der der Falter vorkommt und je nach Vorliebe der einzelnen Rasse ist natürlich auch die Nahrung verschieden. Zudem ist die Ernährung der Tiere in Zuchten besser beeinflußnbar als in der freien natur. So ist Maulbeerseide oft (nicht immer) heller als die anderen Seiden, sehr oft sogar schneeweiß. Allerdings hatte ich auch schon gelbliche Maulbeerseide und schneeweiße Tussahseide.

Um anzugeben von welcher Seide man spricht muß man also zumindest drei Dinge angeben.

z.B. Maulbeer-Schappe-Glanzseide oder Tussah-Bourrette teilentbastet

Also Vorsicht mit Urteilen darüber wie z.B. Schappeseide glänzt.

Dazu kommen noch, daß gerade Schappe in ihrer Qualität sehr unterschiedlich sein kann. Von super lang (eben gerade nicht mehr als Haspelseide tauglich und gerade so geschnitten daß sie sauber spinnbar wird) bis recht kurz (eben knapp über der Bourette).

CU
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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von Fiall » 22.06.2010, 17:34

Hallo Danny,

wenn du mir jetzt noch verrätst, wie ich es schaffe Tussahseide in Gold zu kaufen, die auch nach dem Entspannungsbad noch weich und glänzend ist, wäre ich überglücklich. ;-)
GLG,

Veronika

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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von Richi » 22.06.2010, 19:24

und wenn du schon beim verraten bist: Wildseide ist gleich Rohseide oder heißt das, dass die Falter wild lebten?
(nein, mich verfolgt wollpoldis Wildseide nicht schon deit Wochen mit dem "bitte bitte kauf mich- Ruf", gaaar nicht...)

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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von Fiall » 23.06.2010, 08:25

Bea hat die Wildseide von Wollpoldi schon versponnen und findet sie toll! Sie versucht mich ständig zu infizieren, dabei liebäugele ich mit der auch schon so ne Weile (neben der Tussah und nem Kilo schwarzer Maulbeerseide *g*).
GLG,

Veronika

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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von Kimara » 23.06.2010, 09:55

Die Wildseide von Poldi kann man übrigens super einkardieren und dann verfilzen!
Verspinnen lässt sie sich auch toll - wie das allerdings nach dem Waschen ausschaut habe ich noch nciht ausprobiert ^^
Nach dem Färben war sie bretthart ^^

Ich habe gemerkt, das Seide nciht gleich Seide ist.
Beispiel:
2 mal habe ich Maulbeerseide versponnen...einmal klappte es toll...das andere mal hatte ich hinterher Muskelkater im linken Daumen :rolleyes:

Seitdem frage ich immer ganz lieb bei meinem Wollhändler, ob er mir ganz lockere und fluffige raussuchen würde.
Das klappt dann genial und die Seide fluppt nur so ins Rad.

Interessanterweise klappt das nicht immer auf jedem Rad gleich...auf den 2fädigen finde ich es leichter, weil sie feiner einzustellen sind.
Meine zumindestens :D

Wollige Grüße
Claudia

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Re: Nie wieder Seide!

Beitrag von Wollminchen » 23.06.2010, 12:09

Ich kann die Tussaseide von Nora wärmstens empfehlen;
sie hat einen wunderschönen Goldton.

Verspinne sie gerade zu 50% mit Merino-Kammzug vermischt....
wird wunderbar weich und ganz zart gold-pastell farbig...
Liebe Grüsse
das Minchen

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