Spulengrößen und -maße

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von DeJe » 09.06.2010, 11:42

Naja, mit "einfältig" war gemeint, das ich mir wegen spinntechnischen Fragen keine Gedanken gemacht habe. Also Kerndurchmesser für verschieden dicke/dünne Garne, oder welchen Einfluß dieser Durchmesser oder die Größe der Spule beim Schnell-/Langsamspinnen auf das Ergebnis hat. Der Kernduchmesser ist z.B. einzig und allein durch die knappe Auswahl an brauchbaren Rohren entstanden. ;)

Thomas macht sich deutlich differenziertere und tiefgründigere Gedanken. :D

Wenn ich mich recht entsinne, spielt der Kerndurchmesser beim zweifädigen Antrieb auch nicht so eine Rolle (für dick/dünn spinnen) wie bei Flügel oder Spulen gebremsten Rädern. Da bin ich mir aber nicht sicher.
Gruß,
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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von Klara » 09.06.2010, 16:02

Doch, das hat was mit dem Winkel zu tun, in dem das Garn über den Haken läuft und aufgewickelt wird (genaueres bei Hentschel - ich hab' in Physik nicht genug aufgepasst) und dafür ist die Antriebsart egal.

Thomas, bist du bei Ravelry angemeldet? Da gab's in der E-Spinner-Gruppe ein paar Diskussionen über die Kräfte, die auf grosse Flügel bei hohen Drehzahlen wirken. Vereinfacht und kurz gesagt haben die meisten E-Spinner grosse Spulen, weil die Spinner das wollen, und hohe Drehzahlen (die anscheinend weltweit ausser mir nur noch zwei Leute wollen) seien damit nicht mehr möglich, bzw. man riskiert, dass der Flügel irgendwann auseinander fliegt. In wie weit das technische Realität oder eine Folge der US-Produkthaftungsgerichtsbarkeit ist, weiss ich nicht. Aber ich wollte es zumindest gesagt haben...

Ciao, Klara

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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von DeJe » 09.06.2010, 18:11

Klara hat geschrieben:Doch, das hat was mit dem Winkel zu tun, in dem das Garn über den Haken läuft und aufgewickelt wird (genaueres bei Hentschel - ich hab' in Physik nicht genug aufgepasst) und dafür ist die Antriebsart egal.
Jaein. ;) Wichtig ist das "Schleppmoment" für Flügel bzw. Spule bei einfädigen Rädern. Da kommt der Winkel zum Haken ins Spiel. Bei größerem Winkel (großer Kerndurchmesser) ist das "Moment" höher (um Spule oder Flügel zu bewegen) und resultiert in einem kleineren oder gar keinem Einzug.
Der Einzug bei zweifädigen Rädern wird aber ursprünglich über die unterschiedlichen Wirtel an Spule und Flügel gesteuert, sowohl Flügel als auch Spule aktiv angetrieben und daher spielt das "Schleppmoment" hier eine eher untergeordnete Rolle.
Ich hoffe das war verständlich ausgedrückt... :O

Da der E-Spinner von Thomas aber sicher einfädig wird, spielt der Kernduchmesser für ihn also durchaus eine Rolle. ;)
Gruß,
DeJe

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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von thomas_f » 10.06.2010, 11:17

DeJe:
Auch bei der Sitte, zweifädige Räder mit Riemenschlupf zu betreiben, kommt dieses "Schleppmoment" ins Spiel, das sich mit Kerndurchmesser bzw. Spulenfüllung ändert, oder irre ich mich?

Klara:
Vereinfacht und kurz gesagt haben die meisten E-Spinner grosse Spulen, weil die Spinner das wollen, und hohe Drehzahlen (die anscheinend weltweit ausser mir nur noch zwei Leute wollen) seien damit nicht mehr möglich, bzw. man riskiert, dass der Flügel irgendwann auseinander fliegt. In wie weit das technische Realität oder eine Folge der US-Produkthaftungsgerichtsbarkeit ist, weiss ich nicht.
Ja, das ist mir klar. Aber "groß" und "hoch" sind ja relative Begriffe. Wenn ich es hinbekomme, präzise genug zu arbeiten, dann sollte es möglich sein, mit meinen Literspulen auch relativ hohe Drehzahlen zu fahren, zumindest, wenn sie gleichmäßig gefüllt sind. Das wird aber nur eine Probefahrt zeigen können. (Helm und Gesichtsschutz habe ich ja für die Kettensäge, das passt dann schon :D .) Aber was sind das für hohe Drehzahlen, die du anstrebst? Kannst du die in Umdrehungen pro Minute angeben? (Trittfrequenz und Übersetzung tuns auch ;) .)

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von shorty » 10.06.2010, 11:44

bin zwar nicht Klara, aber nachdem wir hier schon mal das Thema hatten, der link dazu schnelles Spinnrad

Richtig schnell ist für mich jedenfalls über 2000 Umdrehungen pro Minute
Ich trete eher schnell ( bin einfach zappelig :-) das sind ca 90-100 mal pM ( ginge bei geeignetem Faser-Material wohl sogar noch schneller, auf die Spitze getrieben hab ich s da noch gar nicht)
--gibt bei ner Übersetzung von 40 zu 1 4000 Upm die man ohne große Kraftanstrengung treten könnte, schwitzen vom treten muss ich dabei nicht.

( Ist aber schon ne recht hohe Übersetzung, ich spinne fast ausschliesslich den fast Flyer, auch der hat schon 17 zu 1 = 1700UpM, ginge bei dem Lendrum bis 44 zu 1 hoch sprich 4400 UpM beim very fast, nur so als Rechenbeispiel)

Noch ne kleine Anmerkung, beim very fast Flyer, welcher anders aufgebaut ist, läuft die Fadenführung im Flügelholm.

Als Spulenform für großes Fassungsvermögen wäre da evlt "länglich" günstiger als kurz und hoch, solltest Du so hohe Geschwinkeiten ansteben.
Aber als Zusatz, nicht jeder tritt so schnell bzw. mag so hohe Spinngeschwindigkeiten , soll ja in keinen Wettbewerb ausarten, und auf der Flucht sind wir auch nicht :-)))

Liebe Grüße
Karin
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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von thomas_f » 10.06.2010, 11:52

Lese gerade den Thread auf Ravelry, da ist auch die Rede von 2400 Umdrehungen pro Minute, das sei schneller als die meisten Leute brauchen (außer Klara und drei anderen).

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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von Klara » 10.06.2010, 12:34

shorty hat geschrieben:... soll ja in keinen Wettbewerb ausarten, und auf der Flucht sind wir auch nicht :-)))...
Na, E-Spinner-Formel 1 - das wäre doch mal was! Da eröffnen sich noch Möglichkeiten für Wettbewerbe.

Ich finde es halt einfach blöd, aufs Spinnrad warten zu müssen, damit ich genug Drall in den Faden kriege. Ich kann nur mit Einzeltritt, und besonders schnell treten mag' ich auch nicht (konnte ich mir nicht mal fürs Radfahren angewöhnen, obwohl 90 U/min angeblich am physiologisch günstigsten wären) - ich bin so bei 60 - 70 Tritten (je grösser die Übersetzung, desto schwerer auch zu treten - wieder wie beim Fahrrad). Und eine höhere Übersetzung als 1:18 habe ich nicht, also kommen maximal so 1260 U/min raus. Und das ist mir zu langsam! Und wenn ich dann schon hunderte von Euros für einen E-Spinner hinlege, dann muss der noch Leistungsreserven habe - ÜBER das, was ich demnächst ausnützen kann (auf dem Polonaise bin ich auch nicht mit dem kleinsten Wirtel eingestiegen - man arbeitet sich halt hoch). Das kann ich nur den Leuten, die die Teile bauen, anscheinend nicht klarmachen :( - oder es ist ihnen wurscht.

Andererseits will ich natürlich auch gaaaanz langsame Drehzahlen - irgendwo hat irgendjemand geschrieben, dass langsamer als 400 U/min bei seinem E-Spinner nicht geht (ich glaube, der Wert wars) - das ist natürlich auch unakzeptabel (1:6 ist ja eine normale, langsame Übersetzung, wenn ich da mit halber Geschwindigkeit trete (30 T/min), habe ich nur 180 U/min). (Wobei ich fürs langsame Spinnen ja notfalls meine Spinnräder nehmen kann - aber wenn wir gerade den idealen E-Spinner diskutieren...)

Was ich noch ganz wichtig finde (hat jetzt nichts mehr mit der Spulengrösse oder Geschwindigkeit zu tun, aber mit E-Spinner allgemein) ist eine Möglichkeit, die Geschwindigkeit stufenlos zu regeln und die Maschine jederzeit anzuhalten - OHNE Hände. Und ohne, dass der Fuss dauernd in einer Position bleiben muss. Wie machen die das bei Industrienähmaschinen? Von dem kleinen Pedal der Haushaltsnähmaschine kriege ich schon beim längeren Nähen Fussprobleme - und da drückt man ja nur sekunden- bis minutenlang am Stück drauf.

Ciao, Klara

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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von shorty » 10.06.2010, 13:02

Ich denke auch, dass man da Reserven nach oben in der Geschwindigkeit einplanen sollte.Durch die Übung wird man von ganz von alleine schneller, wenn denn gewünscht.

Ich glaub Industrienäher haben teils Knieschalter, oder ?? mal zu Galvan rüberschiel

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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von thomas_f » 10.06.2010, 13:28

Bei Hansens miniSpinner kannst du die Funktion des Fußtasters wählen: Entweder <<Tip = an ... nochn Tip = wieder aus>> oder <<An solange du drauftrittst ... aus sobald du den Fuß runternimmst>>. Ich denke allerdings wirklich an Reserve in beide Richtungen: ein Grund für mein Interesse am eSpinner ist ja, dass ich als Anfänger alles gaaaanz langsam will.

Nebenbei: hat jemand die Maße der Spulen von Spinolution?

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von shorty » 10.06.2010, 13:37

versuch mal Jakobsschaf evlt direkt anzuschreiben, die hat ein Bee

bin mir aber nicht sicher, ob sie hier bei diesem Thema mitliest
Karin
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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von Claudi » 10.06.2010, 13:48

Hai Thomas!
ein Grund für mein Interesse am eSpinner ist ja, dass ich als Anfänger alles gaaaanz langsam will.
Also bei Brigitte's motorisierten Rädern ist außer dem Schalter noch...hmmm, wie nennt man das richtig... so ein Regler, wie ein Dimmer beim Licht dazwischengeschaltet.
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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von thomas_f » 10.06.2010, 14:05

Hi Claudi,

das Ding ist bestimmt ein Potentiometer (einstellbarer el. Widerstand), an dessen Widerstand die Elektronik ablesen kann, wieviel Strom sie dem Motor gönnen soll. Die Elektronik dosiert den Strom dann wahrscheinlich per Pulsweitenmodulation.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von Claudi » 10.06.2010, 14:27

Hai nochmal!
Ja klar, ein Poti... jetzt, wo Du den Begriff schreibst, ist mir das auch wieder eingefallen... :O Manchmal stehe ich da echt auf der Leitung.
Auf jeden Fall kann man damit total weit herunterregeln, dann isses schön langsam. Und nach oben hin ist halt an Geschwindigkeit das möglich, was der Motor hergibt.
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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von thomas_f » 10.06.2010, 15:36

Hi Claudi,
Auf jeden Fall kann man damit total weit herunterregeln, dann isses schön langsam.
Naja, zum Runterregeln brauchts dann halt die Elektronik. Wenn du nur ein Poti in die Leitung klemmst, wird der Motor beim runterdrehen nicht nur langsamer, sondern auch schlapper, so dass er bald bei der geringsten Last stehenbleibt. Abhilfe schafft die genannte Pulsweitenmodulation.

Karin:
versuch mal Jakobsschaf evlt direkt anzuschreiben, die hat ein Bee
Habe vorhin die Woolery angeschrieben, Nancy will heute noch nachmessen. Mich interessieren v.a. die größeren auf dem Mach 2. Das müsste mit seiner 1:21-Übersetzung ja auch schon ganz nette Drehzahlen erreichen. (Überhaupt gefällt mir das Rad sehr gut, wenn ich das als Nichtspinner anhand der bloßen Web-Anschauung sagen darf.)

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Spulengrößen und -maße

Beitrag von shorty » 10.06.2010, 15:52

ich find das optisch auch nicht schlecht, steh nicht so auf schnörkeliges

Gesponnen hab ich allerdings noch keines

Karin
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