Rohwolle - wie verarbeiten

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

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Gabypsilon
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Rohwolle - wie verarbeiten

Beitrag von Gabypsilon » 31.05.2010, 09:17

Meine erste Rohwolle macht mir einige Sorgen :fear: . Es ist eine Kreuzung aus Merino und Coburger Fuchs, mangels großem Hof in der Badewanne mehrfach gewaschen und fein ausgezupft, aber trotz allem Aufwand lässt sich die Wolle nicht kardieren (mit Handkarden), es gibt nur Knötchen :fear: ;( . Dann habe ich den Tipp bekommen, dass noch zuviel Fett in der Wolle sei, und habe eine Partie im Topf mit Maschinenspülmittel aufgekocht und ausgewaschen, aber keine Änderung, immer noch Knötchen ;( . Wie kann ich diese Wolle verspinnen? Aus der gezupften Flocke habe ich probiert, das gibt so eine ganz elastische Wolle, ein bisschen wie Gummiband :eek: , auch nicht so richtig glatt, weil nicht kardiert. Mit nicht so glatt kann ich ja leben, aber dieses gummimäßige gefällt mir gar nicht. Habt Ihr einen Tipp, wie ich diese Wolle brauchbar hinkriegen kann?
Liebe Grüße
Gabi

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Re: Rohwolle - wie verarbeiten

Beitrag von frieda » 31.05.2010, 10:07

Das gummibandartige liegt aber eher am Crimp der Faser und nicht daran, daß sie nicht kardiert wurde, würde ich sagen. Ich kenne das von Merino-Wollen gerne mal, daß die gummiartig werden.

Grüßlis,

frieda

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Re: Rohwolle - wie verarbeiten

Beitrag von kimbajana » 31.05.2010, 10:10

hallo gaby,

ich habe österreichische merino in zwei verschiedenen faserqualitäten hier, mit der ich auch ziemliche probleme hatte. nachdem ich einiges probiert hab', die wolle knotenfrei zu verarbeiten, bin ich zu dem ergebnis gekommen, dass sie sich am besten gebürstet aus der flocke verspinnen lässt – kardieren gibt garantiert knötchen.

wegen der elastizität hab' ich die gleiche erfahrung gemacht wie du, wobei es da offenbar unterschiede gibt – die eine ist ein bisschen elastisch und die zweite verhält sich, wie du schreibst, wie ein gummiband. das liegt offensichtlich an der (merino)faser und ist nicht zu ändern. ;) das merkt man schon an der unverarbeiteten wolle – die locken lassen sich ziemlich weit in die länge ziehen und springen dann auf die ursprungslänge zurück. anscheinend ist das bei kreuzungen auch so.
liebe grüße aus wien,
kimbajana

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Re: Rohwolle - wie verarbeiten

Beitrag von Asherra » 31.05.2010, 11:56

"Glatt" und kardieren paßt nicht zusammen. Jemand, der sehr gut kardieren kann schafft es tatsächlich, daß die Fasern glatt liegen und sich nicht verknäulen, aber das braucht Übung. Auch maschinell kardierte Fasern haben Knäulchen und Klümpchen, mal mehr mal weniger, je nach Zustand der Rohwolle. Das wird kein glatter Faden es sei denn du mühst dich ab und rupfst jedes Knöllchen einzeln raus (nur um dann Garn zu haben, das bei nächster Gelegenheit wahrscheinlich pillt wie ab, weil du beim Knöllchen abzupfen auch andere Fasern durch reißt, die sich dann raus arbeiten).

Rohe Wolle selbst verarbeitet hat mehr natürlich Elastizität übrig als maschinell verarbeiteter Kammzug. Für ganz glattes Garn müßtest du die Wolle kämmen statt kardieren. Die einfacherer Varainte wäre es einen feinen Kamm oder einen kleine Bürste zu nehmen, eine Locke fest zu halten, das freie Ende zu kämmen, umdrehen, anderes Ende kämmen bis die Locke schön offen ist und dann das zu spinnen. Wenn lang genug vielleicht über den Finger falten und aus dem Falz raus spinnen dann hast du gut Kontrolle über die Dicke des Fadens.

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Re: Rohwolle - wie verarbeiten

Beitrag von Gabypsilon » 31.05.2010, 13:51

Ich kann nicht sehr gut kardieren :O , deshalb ist das alles auch nicht glatt, und nach dem Kardieren sieht die Wolle wirklich schlechter aus als vorher gezupft. Die Sache mit dem Kamm könnte ich mal versuchen, da müsste doch auch einiges an Pflanzenmaterial rausgehen, da kann man sich ja vielleicht einmal zupfen sparen? Die Wolle an sich ist ja schön, weiß und weich, nur deshalb bin ich immer noch am arbeiten und probieren ;)
Liebe Grüße
Gabi

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