In-Form-Weben/Kleidung auf schmalem Kammwebrahmen

Moderator: Rolf_McGyver

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In-Form-Weben/Kleidung auf schmalem Kammwebrahmen

Beitrag von Klara » 20.02.2010, 11:34

Da meine Frage im anderen Thread untergegangen ist, probiere ich's hier noch mal: Hat jemand schon mal im Lauf des Webens Kettfäden weggelassen, um das Tuch gleich in seiner endgültigen Form zu weben und nicht nachträglich zuschneiden zu müssen? Lässt man dabei die Kettfäden und pfriemelt die Webnadel zwischen den Kettfäden durch, oder schneidet man die überflüssigen Kettfäden ab?

Die Frage ist aktuell, weil in der Herbstausgabe 2009 von Handwoven ein Artikel über eine Weste mit Kammwebrahmemn ist. Da weben sie schmale Streifen: drei kurze für Mitte Rücken und unter den Armen und zwei lange für Rücken, Schultern und Brust. Kragen und Knopfleiste sowie Armlöcher werden gestrickt. Die Idee gefällt mir im Prinzip - nur dass ich das Mitte-Rücken-Teil gerne gleich zu den langen Streifen dazuweben möchte, so dass ich hinten am Hals aufhören muss....

Ciao, Klara

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Re: In-Form-Weben/Kleidung auf schmalem Kammwebrahmen

Beitrag von Laurana » 20.02.2010, 11:41

*hust* als Webanfänger, geb ich hier mal antwort ;)

Ein Dreieck-Tuch zB. kann ich mir gut vorstellen, Kettfäden am Schluss abschneiden, dann hat man gleich auch Fransen. (Ok der Kettfaden verschnitt ist halt groß)

Was Form anbelangt, würde ich sagen unbedingt die Wolle vorher waschen (damit der Einsprung nicht zu groß ist) eher ein bisserle größer weben, ist halt die Nahtzugabe größer (besser als zu klein), probiert hab ichs aber noch nicht.
Alles liebe
Karin

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Re: In-Form-Weben/Kleidung auf schmalem Kammwebrahmen

Beitrag von Greifenritter » 20.02.2010, 12:05

Anerose Wald beschreibt das "Weben nach Schnitt" wie sie es nennt in Ihrem Buch "Kleidung weben auf dem Webrahmen" so, daß die Kettfäden alle aufgezogen bleiben und man die nicht benötigten Kettfäden ausspart.

Der Schnitt wird aus Papier ausgeschnitte und zwar so, daß ein zusätzlicher Heftrand von ca. 3 cm dran ist.
Es wird ein kleines Stück gewebt, dann der Schnitt unter das Webstück gelegt und der Heftrand mit großen Stichen am ersten gewebten Stück befestigt. Leider erwähnt sie nicht wie sie den Schnitt oben befestigt, warnt aber davor, daß sich dieser beim aufrollen auf den Warenbaum leicht verschieben kann und es daher nötig ist ihn in regelmäßigen Abständen (v.a. am markanten Punkten) immer wieder mit einigen heftstichen zu befestigen.

Allerdings warnt sie auch davor, daß das Weben nach Schnitt zu recht großen Schnittungenauigkeiten führt und recht mühsam ist.
Aßerdem ergeben sich durch ungewebte Bereiche einzelner Kettfäden starke Unterschiede in der Kettlänge/ Kettfadenspannung. Anerose Wald gleicht diese Unterschiede mit mehreren Lagen Papier aus, daß sie an den ungewebten Stellen mit auf den Baum wickelt.

Beim Abnehmen des Stückes vom Rahmen mahnt sie zu größer Vorsicht, da die Kanten dazu neigen sich zu lockern. Sie empfiehlt daher immer nur wenige Kettfäden zu lösen und diese dann sofort zu vernähen oder zu verknoten.

Die Schußfäden für den heftrand trennt sie am Ende wieder heraus.

CU
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Re: In-Form-Weben/Kleidung auf schmalem Kammwebrahmen

Beitrag von Klara » 20.02.2010, 14:18

Danke Danny! Klingt nicht unkompliziert, mal schauen ob ich mich traue, es auszuprobieren...

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Re: In-Form-Weben/Kleidung auf schmalem Kammwebrahmen

Beitrag von Arachne » 21.02.2010, 18:08

Hallo Klara,

ich glaube, ich habe das mal mit Kettfäden wegschneiden gemacht, als ich eine Art Kaftan mit selbstgespoinnener Kette und selbstgesponnem Schuß in einem Stück gewebt habe (war ein Experiment). D.h. war ein Doppelgewebe, das aber in der Mitte der oberen Lage offen war, d.h. wo die Knopfleiste etc. ist. Nur die Ärmel habe ich extra gewebt, die Armlöcher waren im Schlauchgewebe gleich offen mit angelegt. Es sollte A-Linie sein, also habe ich zum Hals zu immer mal wieder einen Kettfaden weggenommen, und ein kastenförmiger Halsausschnitt hinten nhd vorne, da habe ich auch die Kettfäden weggeschnitten, so daß ich am Ende statt mit 1 Schiffchen mit 4 gearbeitet habe. Es geht, aber man muß sehr vorsichtig mit der Spannung sein und die Enden am besten gleich einstopfen.

Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/

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