Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Pflanzen-, Pilz- und Tierfärbungen ...

Moderator: Perisnom

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Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von Kazin » 04.09.2013, 00:32

Hallo Ihr,

ich hab hier ein tolles fast neonstrahlendes grüngelb/gelbgrün gesehen. Frau hat mir erzählt dass dies mit Stangensellerie und den grünen Calla-Blättern (und glaub Kupfersulfat) gefärbt ist.

Hat das schon mal jemand ausprobiert ?

Hier wachsen die Callas überall und Selerie scheint mir grad besser zum färben als zum essen :O aber ich hab keinen Herd...... sonst hätt ichs schon probiert.

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Re: Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von Vlasta » 04.09.2013, 12:24

Aber Kupfersulfat ist doch umweltbäh... ;)
Liebe Grüße,

Vlasta

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Re: Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von Kazin » 05.09.2013, 03:33

...kümmert hier in Chile weit weniger als in Deutschland, leider, ?(

Vielleicht gehts ja auch ohne ?

versponnen
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Re: Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von versponnen » 05.09.2013, 05:10

ich bin nicht überrascht wie leichtfertig mit Beizen umgegangen wird nach dem motto ..hauptsache Farbe.. dazu die typ. Einstellung,was in anderen ländern passiert ,, ich schaue da nicht so genau hin.Aber wir schauen genau hin.
Schau dir bitte Berichte über Färbezentren in Indien china..Bangla desh an..wie Menschen und Kinder leiden,weil wir billig und bunt und modisch unsere Kleidung tragen wollen. Das ist nicht im Sinne von uns Färbern hier im Forum.
Wir lehnen diese Beizen rigeros ab.
und neon-grün kannst du bekommen mit jungen Schilfblüten und Kaltbeize auf Essigsäurebasis..mein enkel liebt diese Farben und sammelt fleißig Blüten.Und manche Färbung wird eben anders..das ist ja das schöne an Pflanzen..nicht planbar.

ich glaube du solltest umdenken..es geht um unsere Welt.wir färben sinnvoller! liebe Grüße wiebke

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Re: Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von Fiall » 05.09.2013, 06:40

Das Thema finde ich interessant, aber bei Kaufkleidung habe ich noch nie groß Hinweise auf die Färbemethode gefunden oder ich konnte es aus Unwissenheit nicht zuordnen. Selbst bei Biolabeln wie Hess Natur erinnere ich mich nur auf Hinweise, wie ohne Chlorbleiche.

Verarbeitet wird aber auch bei denen (zu meinem Missfallen) in Ländern wie China, wo ich schon rätsele, wie da die Produktionsumstände sind.

Oder kann man generell alle industriell hergestellten Kleidungsstücke vergessen?
GLG,

Veronika

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Re: Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von anjulele » 05.09.2013, 08:33

So lange man diese ganzen Produkte kauft, werden sie auch hergestellt. Nur weil sie nicht hier produziert wurden, sind ihre Gifte nicht weniger giftig. Schlimm genug, dass hier eine Reihe giftiger Substanzen verboten sind, deren Einfuhr fertiger Produkte, die mit Hilfe deren Zusätze hergestellt wurden, aber nicht! Noch schlimmer, wenn deutsche/europäische Firmen sich damit einen goldenen Ar... verdienen.

Neonfarben kannst du auch mit Goldrutenblätter und Alaunbeize färben.

LG
anjulele

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Re: Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von Sidhe » 05.09.2013, 10:36

Kazin hat geschrieben:...kümmert hier in Chile weit weniger als in Deutschland, leider, ?(

Vielleicht gehts ja auch ohne ?
(von mir fett hervorgehoben)

Muss denn gleich wieder die Moralkeule geschwungen werden? Kann man hier nicht einfach mal eine Frage sachlich beantworten, ohne direkt das Weltenelend auf Butterbrot geschmiert zu bekommen? :kill: Wer sich jetzt angegriffen fühlt, kann mich gerne per PN rund machen. Ich wäre froh, wenn das nicht dauernd ins OT rutscht und nein, ich bin kein Moderator, eine Meinung hab ich aber trotzdem.
Sie hat ja nicht umsonst gefragt, obs auch anders geht.

Kazin: Ich habe mal ein neongrün-gelb mit weißen Pfingtsrosenblättern hinbekommen. Wächst das bei dir? War allerdings ne Sonnenfärbung. Dazu Wolle + bissl Alaun + heißes Wasser + Färbedroge in ein großes Glas, gut verschließen, ab in die Sonne und warten, warten, waaaaarten.
Vielleicht ist das ja auch eine Möglichkeit die du mit Calla und Sellerie testen kannst? Sonne habt ihr ja genug ^^ und einen Herd brauchts dazu nicht unbedingt. Du musst halt nur die Beize irgendwie gelöst kriegen.
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Re: Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von Fiall » 05.09.2013, 11:16

Ist nicht möglicherweise das Kupfersulfat bei Cala und Sellerie für die starke Grünfärbung verantwortlich? Ich bin pflanzenfärbetechnisch reichlich unbedarft, dachte aber, dass das Zeug eine Färbung ins Grüne verändert. Von daher könnten Calla und Sellerie ohne das Zeug sonst was werden, oder?

Ich würd es aber auf nen Versuch ankommen lassen und die Sonnenfärbungen find ich lustig (aber fängt das nicht an zu gären?)
GLG,

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Re: Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von Sidhe » 05.09.2013, 11:28

Fiall hat geschrieben:... und die Sonnenfärbungen find ich lustig (aber fängt das nicht an zu gären?)
Es riecht natürlich nicht so dolle, weil Alaun und warme Wolle.... also meins wars nicht gerade, aber man verschließt das Glas ja (mit Schraubdeckel z.B.) und dann waren sie wie eingekocht. Das heiße Wasser hat, wie beim Marmeladekochen, ein Vakuum erzeugt und die Deckel knackten irgendwann ^^
Da gärt dann nichts mehr. Und da bin ich mir ganz sicher, ich hab die Gläser nämlich "vergessen" und erst nach ziemlich genau 1 Jahr wieder geöffnet. :O :D

Hier gibts auch schon einen eigenen Thread dazu - also wens interessiert, der kann sich gern mal die verschiedensten Ergebnisse anschauen.
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Re: Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von Kazin » 05.09.2013, 19:13

Hallo Ihr ! Danke für Eure Beiträge.

Hier wird total viel mit Pflanzen gefärbt und viele Leute tun das auch ganz OHNE CHEMIKALIEN denn sie sagen, das sei 1)nicht traditionell 2)teuer und 3) verändert das die Farben (!) und das sei dann eben NICHT mehr pflanzlich und natürlich.

Selbst färbe ich bislang kaum weil ich, wie gesagt, weder eigenen Herd noch Zeit habe. Wenn ich färbe, dann mit Bartflechte, (jaja, ich weiss, dass sie bei uns geschützt ist, aber hier wuchert sie auf allen Zaunpfosten und die Leute ärgern sich und wollen sie weghaben damit der Zaun weniger schnell abfault...) und ansonsten OHNE NIX , weder zum beizen noch zum fixieren.

Ich fand einfach nur den STANGENSELLERIE so lustig weil es den hier so viel und billig gibt, ich ihn aber nicht gern esse :( - und im Färben eine mir genehmere Verwendung vermutete. Auch die Kombination mit der doch eher vornehmen Calla fand ich interessant.

Mein Interesse war zu erfahren, ob jemand von Euch schonmal mit Sellerie und Calla gefärbt hat - und ob das auch OHNE Kupfer geht.

Zur "Wertediksussion", die zu starten ich gar nicht im Sinne hatte nur kurz folgendes:

Wenn ich keine Lust habe auf Wolle waschen und spinnen; oder wenn ich zwar einen Sack dreckige Wolle habe aber lieber einen Pullover will - dann kann ich meinen Sack hier einfach wegbringen und waschen und spinnen (und stricken) LASSEN. Billigst. Oder sogar gegen einen Teil der Wolle.

So eine Frau hat eventuell grad mal 4 oder auch 6 Jahre eine staatliche Schule besucht. Sie ernährt sich und ihre Kinder mit ihrem "Mikrounternehmen", indem sie ihre 5 Schafe schert und/oder froh ist, einen weiteren Sack Wolle günstig zu kaufen oder gar geschenkt zu bekommen. Die Wolle macht sie dann sauber, wäscht, spinnt, färbt, strickt und verkauft sie dann wo sie kann. (1 kg gesponnene, gefärbte Wolle ca. 11 E, ein paar dicke, riesige Socken ca. 4 E, Pullover ca 20 E).
Nehmen wir an, diese Frau hat das Färben z.B. in einem dieser oft armseligen staatlichen "Weiterbildungskurse" gelernt, die für die arme Bevölkerung angeboten wierden ("Hilfe zur Selbsthilfe"...."statt sozialhilfe"... Ha- ein Witz diese Politik!) - wer bin ich dann, ihr zu sagen, dass das was sie macht/wie sie es macht nicht richtig sei ?!

Ausserdem haben viele Leute hier so wenig Geld, dass sie versuchen, mit WENIG Waschmittel, mit WENIG Chemikalien... mit egal was, aber WENIG davon auszukommen - denn egal was KOSTET ja auch .

Klar gibts hier Wolle, Socken; Mützen, Pullis, ect auch viel teurer zu kaufen, aber an diese Verkaufsmöglichkeiten kommen die Frauen nicht so einfach ran - dann bleibt halt nur auf dem Markt oder sonstwo billig zu verkaufen.

Viele liebe Grüsse aus Chile
(Nordpatagonien = viel zu kalt zum Sonnenfärben! ;( Besonders jetzt im Winter. Aber gut für 10 cm lange Bartflechten :) )

Kazin

... immernoch gespannt, ob vielleicht jemand was zu Stangensellerie (bäh :O ) und Calla weiss oder es ausprobiert hat - oder gar jetzt ausprobiert :)

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Re: Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von Fiall » 05.09.2013, 19:54

Warum versuchst du es nicht einfach mal? Halt mit kleinen Proben und verschiedenen Färbemethoden. Callas hab ich hier bei uns bisher nicht gesehn, aber ich bin auch ein "Schwarzdaumen" und müsste wahrscheinlich drüber fallen, damit ich die registriere. ;-)

Guter Bericht übrigens!
GLG,

Veronika

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Re: Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von Schnegge » 05.09.2013, 21:25

Danke Kazin,

finde Deinen Bericht auch sehr schön und fange gerade an Wolle zu färben. Das heißt, seit 2 Wochen habe ich meine Küche in ein Experimentierlabor verwandelt. Noch bin ich bei einheimischen Pflanzen, Kaffee, Gewürzen und harmlosem Zeugs. Hier liegt aber schon ein Karton mit Krapp, Blauholz etc. für die nächste Woche. Ob ich zum Vergleich, oder weil es in der "Hexenformel" erwähnt wird auch zu Kleinstmengen von Eisen- und Kupfersulfat komme wird sich im Versuch zeigen. Beides übrigens Mineralien, die in der Natur vorkommen, genau wie der hochgiftige Rittersporn, mit dem gerne gefärbt wird oder die Kermesbeere.

Ich bin fest davon überzeugt, dass ALLES was wir an Textilem kaufen deutlich giftiger ist.
Liebe Grüße

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Re: Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von Schlompfine » 06.09.2013, 07:27

Kazin hat geschrieben: Hier wird total viel mit Pflanzen gefärbt und viele Leute tun das auch ganz OHNE CHEMIKALIEN denn sie sagen, das sei 1)nicht traditionell 2)[...]
So und das ist mal komplett falsch! Traditionell wurden Chemikalien verwendet, die wir heute nichtmal mit der Kneifzange anfassen würden. Erst kürzlich habe ich über Türkischrot-Färbetechniken aus dem 17.(?) JH gelesen, da kommt ne ganzen Menge Krams mit in den Topf. Eine Pflanzenfärbung ist auch immer chemisch, auch wenn viele das mit synthetischen Farben verwechseln *Klugscheißmodus off*

@ Schnegge: statt Eisensulfat oder Kupfersalz kannst du auch gut rostige Eisennägel (oder andere Teile) sowie Kupfermünzen (wenn Du noch Pfennige undso hast) nehmen. das funktioniert auch gut! Oder nimm wie ich einen Kupferkessel :))

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Re: Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von Claudi » 06.09.2013, 07:50

Mal abgesehen von der Chemie: Ich glaube auch nicht, dass hier in D jemand mit Stangensellerie und Calla färben würde.
Der Sellerie hat im Laden einen zu heftigen Preis, und wer ihn selber anbaut, macht es ja gerade weil er ihn gerne essen mag.
Die Callas kauft man -wie Dahlien- als einzelne Knollen und man ist froh, wenn man sie gut über den Winter bringt. Deren Blätter sind dazu da, Nährstoffe zu produzieren, die für das nächste Jahr in die Knolle eingelagert werden. Wenn man diese Nährstofffabriken entfernt, könnte die Knolle zu schwach sein, die kalten Monate zu überdauern.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Stangensellerie + Calla = "neon"grün

Beitrag von Schnegge » 06.09.2013, 08:49

Moiun zusammen,

schluchtz, Schlompfine, mein Kupferkessel wurde aus dem Garten geklaut und mit den rostigen Teilen hat es zumindest bei mir nicht funktioniert. Aaaaaber meine Experimentreihe ist ja noch lange nicht beendet ;-)
Liebe Grüße

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