Eitorfer Webrahmen

Moderator: Rolf_McGyver

Sanja
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Re: Eitorfer Webrahmen

Beitrag von Sanja » 16.08.2010, 00:01

Also ich habe meinen 1m breiten RH auf vier Schäfte aufgerüstet. *Stolz* War durchaus Aufwand, vor allem viel Denksport, da ich vorher nur einmal einen richtigen Webstuhl gesehen hatte (da habe ich aber auch genau geguckt ;) ), aber es hat sich absolut gelohnt. :gut: Habe schon fröhlich Rosengangund Köpervarianten gewebt, und er ist komplett zerlegbar. Ich habe hier nämlich zwar genug Platz, um mal ein paar Wochen einen Webstuhl aufzubauen, aber ich kann ihn nicht dauerhaft stehenlassen, weil ich den Platz auch noch anderweitig brauche.
Ich habe übrigens nicht mit Gatterkämmen gearbeitet (für das Geld, was die in der Breite kosten, kriegt man einen gebrauchten KM 4/6! :eek: ), sondern habe Schaftrahmen gebaut und 800 Baumwollitzen geknüpft. Das Fach ist so ca. 6-7 cm hoch, das ist nicht komfrtobalen, aber es geht. Was mich viel mehr nervt, ist, dass ich immer noch keine vernünftige Lösung für die Kammlade gefunden habe. Im Moment habe ich aus zwei schmalen Holzleisten eine "Verlängerung" gebaut, so dass ich den Kamm rechtsund links auf den Schafthalter hängen kann. Anschlagen tue ich von Hand, wie beim RH, und wenn man da ein bisschen mehr Kraft braucht (wie bei meiner widerspenstigen Leinwand-Decke, die ich schlauerweise nur auf zwei Schäften aufgezogen hatte... :wall: ), zerschießt man sich auf Dauer die Daumengelenke (Autsch!).
Ich träume von einem schönen Kontermarsch, so ein gebrauchter Glimakra oder ähnliches, 4/6 wäre schön, auch einen 8/8er würde ich nicht von der Bettkante schubsen... *Seufz!* Aber selbst in einer großen Stadwohnung gibt es Grenzen. Der Mora von Künzl wäre eine Möglichkeit, aber es widerstrebt mir absolut, so viel Geld für einen im Grunde "kleinen" Webstuhl auszugeben, wenn ich für billiger mehr bekommen kann. Zumal ich genau weiß, dass ich, sobald hier ein Vierschäfter stände, begehrliche Blicke auf achtschäftige Muster werfen würde... ;(
Aber genug geheult, immerhin kann ich vierschäftig weben, und es war nichtmal besonders teuer. Würde ich es nochmal machen (und vielleicht ändere ich das auch noch), würde ich von Anfang an das Geld für Texsolv-Litzen investieren. Nicht wegen des Knüpfens derBW.Dinger, das geht recht flott von der Hand. Aber sie dehnen sich unheimlich, und das merkt man, wenn man nach zwei schmalen Übungsstücken dann mal die volle Webreite nutzt. Das Kammladen-Problem treibt mich um, und ich finde keine Lösung, die leicht genug und trotzdem effizient ist. Vielleicht mit der Oberfräse meiner Schwester. *Grübel* Und ich denke nach wie vor an einer Verschnürungsmöglichkeit herum. Tieffach will ich nicht, finde ich doof, so! :-:
Aber prinzipiell geht es, Fiall, und der der Vorteil ist, dass Du so pur, ohne Tritte und Verschnürungen, genau siehst und verstehst, was Du tust. Du musst nix umschnüren undkannst einfach so das Muster wechseln. Musst zwar auch ziemlich auf Zack sein, um keine Fehler reinzuhauen, aber 4 vor,4 rück kenne ich schon vom Brettchenweben, und beim Tuchweben sieht man die Fehler wesentlich schneller, und kann sie auch leichter wieder beheben. ;)
Also für mich hat sich der Umbau in jedem Fall gelohnt, auch schon deswegen, weil ich definitiv weiß, dass ich mehr will. Aber momentan passt es einfach nicht, also warte ich. Träume vom Haus auf dem Land. Sitze sabbernd vor Web- und Webstuhlbildern, ganz zu schweigen von Rudi Künzls Second-Hand-Liste. *Tropf* Sage mir, dass Stricken auch ein schönes Hobby ist. Om. Und spare. :twisted:

Und jetzt gehe ich schlafen. Vielleicht träume ich vom Weben?!
Liebe Grüße und gute Nacht,
Sanja
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Re: Eitorfer Webrahmen

Beitrag von Fiall » 16.08.2010, 07:23

Hallo Sanja,

so etwas hatte ich nachdem mir das mit den Gatterkämmen klar wurde auch eingeplant. Da das Häuschen auf dem Lande aber schon da ist und nur noch bezogen werden müsste und ich am liebsten schon ne Damasteinrichtung hätte ;-) schiel ich jetzt doch auf den Umstieg zum Webstuhl und hab den Elan nicht zum umrüsten.

Ich bin da schlimm. Schon beim Spinnrad war ich ganz versessen drauf möglichst viel Luft nach oben zu haben. Jetzt weiß ich, die möglichen Geschwindigkeiten meiner Rose werde ich in Jahren wohl noch nicht ausnutzen. :) Auf der anderen Seite wäre ich mit einem einfacheren Rad wohl schon langsam am oberen Limit angekommen.

Aber 10/10 hätte ich für den Umstieg schon gerne... dumdidum...

Versteh ich dich richtig, dass man beim Kontermarsch nicht mehr von Hand anschlägt? Das war mir noch gar nicht klar! Vielleicht wird mein Stoff dann nicht mehr schief... Irgendwie schlag ich auf einer Seite fester an, als auf der Anderen.
GLG,

Veronika

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Re: Eitorfer Webrahmen

Beitrag von frieda » 16.08.2010, 09:20

Fiall hat geschrieben: Versteh ich dich richtig, dass man beim Kontermarsch nicht mehr von Hand anschlägt? Das war mir noch gar nicht klar! Vielleicht wird mein Stoff dann nicht mehr schief... Irgendwie schlag ich auf einer Seite fester an, als auf der Anderen.
Öm, das hat jetzt aber nix mit Kontermarsch oder nicht zu tun. "Richtige" Webstühle haben eine Anschlaglade, die so befestigt ist, daß Du damit nicht schief anschlagen kannst. Entweder als Standlade (das Gestell ist unten befestigt), oder als Hängelade (das Gestell ist am Kastell des Webstuhls befestigt). Und von Hand muß man sie immer noch betätigen.

Grüßlis,

frieda.

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Re: Eitorfer Webrahmen

Beitrag von Sanja » 16.08.2010, 09:24

Morgen! :D

Also wenn das Häuschen schon da ist, solltest Du unbedingt noch so lange warten, bis Du Dir was Vernünftiges reinstellen kannst! ;)
Ein richtiger Webstuhl hat immer eine Kammlade, in die das Webblatt eingelegt wird. Da hat man dann entweder oben einen dicken Holzbalken, den man schön anfassen kann, oder sogar einen kleinen Griff.
Es gibt Hängeladen: http://www.kuenzl.de/webstuehle/glimakra.html
und Standladen: http://www.wolle-traub.de/Webrahmen%20% ... 0dab400b93
Ich wette, dass auch damit ein gleichmäßiger, zum Gewebe passender Anschlag immer noch eine hohe Kunst ist, aber doch wohl erheblich bequemer machbar als mit meiner Notlösung... ?(

Das mit dem "Luft nach oben" kenne ich! ;) Darum musste es damals das Traditional sein (viele Auf- und Umrüstmöglichkeiten), und darum will ich jetzt nicht viel Geld für etwas ausgeben, das sowieso nur eine ungeliebte Zwischenlösung wird. Also weiter warten. *Schulterzuck*

Wann ist denn Euer Umzug komplett? Ich beneide Dich, ich habe hier zwar durchaus eine Menge Platz und tolle Stuckdecken, aber ich hätte auch gern wieder ein eigenes Zimmer, wo ich reinstellen kann, was ich will. Wir teilen uns alle Räume, das ist prinzipiell überhaupt kein Problem, aber seit das Wollhobby buchtsäblich immer mehr Raum einnimmt und jetzt auch noch das Webstuhlgespenst durch meinen Kopf spukt, hätte ich manchmal schon gerne ein paar Quadratmeter, auf denen ich ganz allein entscheide... ;)

Naja, mal schauen, wie sich die ganze Situation so entwickelt. Bis dahin muss eben mein Umbau herhalten, mit all seinen Macken und Unzulänglichkeiten. Aber man lernt wirklich eine ganze Menge, wenn man das Ding selbst baut, das kann ich Dir sagen! :D

Liebe Grüße und einen schönen Tag,
Sanja
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Re: Eitorfer Webrahmen

Beitrag von Fiall » 16.08.2010, 12:07

@frieda: Nachdem ich gepostet hatte, dachte ich mir schon, dass das besser "Webstuhl" geheißen hätte, aber ich bin mittlerweile soooo auf nen Kontermarsch fixiert, dass das Wort quasi den Begriff Webstuhl für mich abgelöst hat. ;-) Ich darf mir ja bald einen Toika anschauen. Der Anblick von Webstühlen allein nötigt mir derzeit schon Respekt ab. :)

@Sanja: Tja, das hängt noch etwas in der Schwebe. Göga tritt Anfang des Jahres eine neue Stelle an, was uns endlich wieder komplett in die Heimat bringt. Probezeit sind leider 6 Monate und vorher wollten wir keinen Kredit aufnehmen. Bei dem Häuschen muss nämlich noch der komplette Innenausbau gemacht werden und das kostet ja doch noch ein bisschen Geld. Ich rechne frühestens mit Ende 2011 und hoffe auf spätestens Sommer 2012. Danach hab ich dann ein eigenes Zimmer für meinen Kram + Hobbykeller falls es da eng werden sollte. ;-)

Derzeit muss ich mir aber auch noch alles teilen und Göga braucht mit seinen Computern erstaunlicherweise auch nicht wenig Platz.
GLG,

Veronika

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