Hallo Mimi,
Deine Schirmhaspel ist hauptsächlich dafür gedacht, schon fertige Stränge abzuwickeln. Dafür ist die Verstellbarkeit ein großer Vorteil, denn jeder Strang passt drauf. Die Flexibilität bedingtaber auch, dass die Stränge beim Aufwickeln nicht so regelmäßig werden - zum einen variiert der Umfang, je nachdem, ob der Faden eher außen oder eher mittig über die Haspel läuft, und zum anderen kann man die Stränge nicht so stramm wickeln, weil die schmalen Holzleisten nachgeben. Zum einfach von der Spule kriegen sowie hinterher zum Knäuel wickeln ist das kein Problem, und da musst Du in der Tat einfach drehen (manchmal ist es so leicht, wie es aussieht

). Die Lauflängenermittlung gestaltet sich allerdings problematisch, eben wegen der Unregelmäßigkeit der Stränge.
Du hast mehrere Möglichkeiten, das Problem zu lösen:
1. Kauf Dir für ein paar Euro noch eine sogenannte NiddyNoddy/Kreuzhaspel. Damit kannst Du ganz einfach schöne regelmäßige Stränge aufwickeln, die Du dann nach dem Baden und/oder Färben mit Deiner Schirmhaspel total professionell wieder abwickeln kannst.

Auf der NiddyNoddy kannst Du die Wicklungen zählen, multiplizierst diese Anzahl später mit der Länge des fertigen (d.h. gebadeten und getrockeneten) Stranges und hast dann Pi mal Auge die Lauflänge.
2. Du sparst Dir die NiddyNoddy und wickelst weiterhin auf der Schirmhaspel. Um die Lauflänge zu ermitteln, wiegst Du 10 Gramm vom fertigen Garn ab und misst dann die Länge davon. Das Ergebnis mal 10, und Du hast die ungefähre Lauflänge von 100 g.
3. Du wickelst, wie Du lustig bist (die Beine eines umgedrehten Stuhls tun es prinzipiell auch) und besorgst Dir einen Tiefenmesser aus dem Angelbedarf (gibt's auch als Edelvariante für Wolle). Da lässt Du Deine Wolle durchlaufen, wenn Du sie von der Schirmhaspel abwickelst, und erhälst einen ungefähren Wert für die Länge des gesamten Stranges. Da der Tuiefenmesser zum Funktionieren mehr Spannung braucht, als ich meinem Garn beim Stricken oder Weben angedeihen lasse, habe ich die Methode bald wieder über Bord geworfen (und das sollte jetzt kein Kalauer sein...

).
Ich persönliche wickele mit NiddyNoddy oder meiner selbstgebauten Standhaspel zum Strang und benutze die Wiegen-und-messen-Methode, wobei ich immer etwas großzügig runde, damit ich im Zweifelsfall eher Garn übrig habe.
Wenn man ein wenig Erfahrung hat und seine Spinnfasern kennt, kann man bald auch so ganz gut abschätzen, welche Lauflänge man gerade fabriziert. Aber um da hin zu kommen, hilft es durchaus, am Anfang ein bisschen bürokratisch zu sein.
Ach ja: Sei froh, dass Du die Schirmhaspel hast! Klingt im Text vielleicht so, als wäre die gar nicht so wichtig, aber wenn Du irgendwann mal ein Kilo gefärbtes Garn zu Knäulen wickeln willst, wirst Du das Ding lieben!

Von der Spule runter wickelt man immer Strang für Strang, da kommt es nicht so auf die Zeit an. Aber wenn Du nach einer Färbe-und vor einer Webe-Orgie Knäule brauchst, spielt Geschwindigkeit und Bequemlichkeit sehr wohl eine Rolle.
Viel Spaß beim Spinnen!
Liebe Grüße,
Sanja