eure Anfänge beim spinnen

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

Miriam
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Re: eure Anfänge beim spinnen

Beitrag von Miriam » 20.07.2010, 13:49

Ich habe durch mein Mittelalter-Hobby auch mit der Handspindel angefangen und damit erstmal ca. zwei Jahre gesponnen. Davor hatte ich jahrelang nichts Textiles gemacht, ich war also eher eine langsame Lernerin, und es dauerte eine Weile, bis halbwegs schönes Garn herauskam. Verarbeitet habe ich meine Wolle aber von Anfang an, denn Nadelbinden geht ja zum Glück auch mit schwangeren Regenwürmern und unterschiedlichem Drall. :D Aus meinem ersten Garn sind Socken geworden, die sind zwar schon mehrfach geflickt, aber ich habe sie noch immer.

Ein Spinnrad wollte ich zunächst gar nicht, das war in meiner Vorstellung irgendwie schon zu sehr ein "technisches Gerät", und ich wollte die Spinnerei möglichst einfach halten bzw. ist mein technisches Verständnis nicht gerade sehr ausgeprägt. ;) Natürlich begann es mich irgendwann dann doch zu interessieren, auch wenn ich mir nicht gleich eines kaufen wollte; da war zum Glück das alte Rad von der Oma meines Freundes zum Üben vorhanden. Es ist an die 80 Jahre alt und schnurrt natürlich nicht so wie die modernen Räder, aber als ich dann noch ein Jahr später mein Ashford Traditional bekam, erschien mir das gleich sooo viel einfacher und bequemer, dass ich gleich von Anfang an verliebt war. Ach ja, zwischenzeitlich hatte ich auch noch kurz ein Noname-Rad von Ebay, das inzwischen zu Muschelschubbserin gezogen ist.

Ich glaube, ich habe mich im Gegensatz zu anderen spinn-mäßig lange Zeit eher wenig weiterentwickelt, auch wenn ich in meinem Stil sicher ganz schöne Garne produziert habe. Mir ging es eher ums Spinnen selber, als darum, dabei immer Neues zu lernen und auszuprobieren. Im letzten Dreivierteljahr hat sich das ein wenig geändert, zum Beispiel, da ich Kettfäden selber spinne, also wirklich haltbares Garn produzieren muss, oder auch, dass ich mit Effektgarnen etwas mehr ausprobieren möchte. :) Auf jeden Fall kann ich mir nicht vorstellen, dass mir das Spinnen einmal zu langweilig werden sollte.

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Ilona
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Re: eure Anfänge beim spinnen

Beitrag von Ilona » 20.07.2010, 14:19

Vor einigen Jahren sah ich zufällig, wie mein Nachbar seinen Hund kämmte und die Wolle direkt in die Tonne warf. Ich bin sofort rübergelaufen und habe mir die Wolle aus der Tonne krabbeln dürfen.
Nun stand ich da mit einem Sack Hundewolle, die fürchterlich gestunken hat. Ich hatte von tuten und blasen keine Ahnung, vom spinnen erst recht nicht.

Also habe ich den Gockel gefragt und siehe da, es gab ein Forum. Damals war es noch sehr klein aber ich habe durch lesen und probieren das spinnen selbst mir beigebracht. Mein Mann hat mir aus einer CD eine Handspindel gebaut. Es klappte mehr schlecht als recht und mein erstes Strickstück war so eine Art Topflappen.

Dann kam von Ibäh mein erstes Rad. Ich hatte riesen Glück damit gehabt, denn es lief ganz gut.
Die Hundewolle hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Ich habe inzwischen sogar einen eigenen Wolllieferanten.
Seit ich meine Ella habe, hat die Sucht nach Spinnrädern deutlich nachgelassen und ich konnte meinen Bestand ordentlich verringern.
Spinnende Grüße
Ilona

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Re: eure Anfänge beim spinnen

Beitrag von Richi » 20.07.2010, 14:43

ich ging regelmäßig zu Stricktreffen, auf denen auch gesponnen wird. Ich wollte nie spinnen lernen, weil ich dachte mit stricken schon ausgelastet zu sein. Eines Tages habe ich mich irgendwie nicht mehr wehren können und habe eine Handspindel in die Hand gedrückt bekommen. Den Abend über war ich dann gut beschäftigt, die Regenwürmer waren auch nicht allzu schwanger.

Die Leihspindel habe ich mit nah Hause nehmen dürfen und am nächsten Tag musste ich ganz dringend mein erstes Kilo Wolle und eine eigene Spindel bestellen, weil der Erstflausch alle und auch schon verzwirnt war. Und bis das da war, habe ich den Baumarkt unsicher gemacht und Stäbe und Räder gekauft.

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Re: eure Anfänge beim spinnen

Beitrag von Faedchen » 20.07.2010, 20:33

Hallo ihr Lieben

ich finde es sehr interessant wie und warum ihr zum spinnen gekommen seid.

Heute habe ich mit meiner NUR strickenden Freundin telefoniert, sie bat mich eins klar zu stellen
bei mir ist 4 fädiges Sockengarn schon Lacegarn,
denn 6 fädiges Sockengarn stricke ich mit Nadelstärke 2,0 :totlach:
also lautet der Plan bis Weihnachten 200 Meter auf 50 Gramm,
natürlich ohne jeden Stress, Weihnachten kommt schliesslich jedes Jahr wieder..... :totlach:
nur das neue Rad sollte DIESES Jahr Weihnachten kommen :]
Ein jeder spinnt auf seine Weise
der eine laut
der andere leise

Ringelnatz
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Herzliche Grüsse aus OWL
Fädchen

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Re: eure Anfänge beim spinnen

Beitrag von Elisabeth62 » 20.07.2010, 22:42

Den ersten Spinnanfall hatte ich schon vor ca. 20 Jahren, ich hab einen Kurs besucht und dachte, das gefällt mir. Meine Schwiegereltern haben mir sogar ein Rad von einem Drechsler geschenkt, mit dem und der Wolle, die ich hatte, bin ich aber nicht klar gekommen.
Die Sache hat dann geruht bis vor etwa einem Jahr, da traf ich bei einem Spaziergang auf ein paar nette Fuchsschafe und dachte, die Wolle will ich mal verstricken.Gestrickt hab ich schon seit einigen Jahren wieder.Da hab ich dann festgestellt, daß Fuchsschafgarn nicht so einfach zu bekommen ist.Bei der Suche bin ich irgendwie über Gotlandwolle gestolpert und hab festgestellt, die ist noch viel schwerer als Garn zu bekommen, habs aber hinbekommen :) Und hab gleichzeitig festgestellt, da gibst noch viel mehr Schafwolle, aus der man theoretisch stricken könnte, wenn es das Garn gäbe. Tut es aber nicht so einfach, das muß man selber machen.
Also hab ich mich an meine damaligen Spinnversuche erinnert und hab mich an den PC gesetzt, den ich im Unterschied zu vor 20 Jahren inzwischen hatte und bin hier im Forum gelandet. Dann gings recht schnell- gelesen, gelesen, gelesen, Spinnrad gekauft und los gings, so richtig Ende September letzten Jahres.
Und seither hab ich einen Woll-Virus :)) Da hilft nur eines-Wolle :totlach:

Grüße Elisabeth

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Re: eure Anfänge beim spinnen

Beitrag von Kattugla » 20.07.2010, 23:05

Bei mir kam der Spinnvirus sozusagen "von hinten durch die kalte Küche".

Angefangen hatte es 2008 damit, dass mir meine bessere Hälfte zwei Brettchenwebstühle baute, weil ich das Brettchenweben unbedingt lernen wollte. Die Baumwollversuche klappten super, sodass ich zu Wolle überging - nur ist käufliche Sockenwolle für Borten viiiel zu dick.
Ergo schlug ich hemmungslos bei eBay zu: ein großer Posten Konengarn - insgesamt 8 Kilo - in verschiedenen Farben.
Nur hatte ich damals null Ahnung vom Spinnen und von Wolle und bemerkte zu spät, dass ich mich mit 8 Kilo Garn in 56/1 hoffnungslos verkauft hatte (das Garn steht übrigens noch immer bei mir *g*). Das war im April 2008.

Was also tun: ich fragte herum und die Tips liefen alle darauf hinaus, mir die erforderliche Menge Garn immer mal wieder nach Bedarf zu zwirnen. Blöderweise hatte ich bis dato weder eine Handspindel noch ein Spinnrad in der Hand. Also musste wieder eBay her (das lerne ich auch noch, dachte ich mir) - und ich erstand (genauso viel Ahnung von Spinnrädern wie von Wolle) das berühmt-berüchtigte Eiche-rustikal-Dekorad aus den 70ern. Ich hatte Glück und das Ding war spinnfähig.
Fast gleichzeitig beglückte mich eine meiner Patientinnen mit einem Sack voll alter dänischer Dochtwolle - und ich begann mit Hilfe einiger Youtube-Videos auf meinem Dekorad zu zwirnen, was das Zeug hielt. Das war im Juni 2008.

Im Nachhinein hatte das den immensen Vorteil, dass ich zuerst die Bewegungsabläufe lernen konnte, ohne mir Gedanken um dicke oder dünne Fäden machen zu müssen.
Bald darauf hielt ich eine geschenkte Tüte Heidschnuckenwolle (immernoch genausoviel Ahnung von Wolle wie vorher *g*) in der Hand und dachte mir, dass das ja jetzt auch gehen solte. Tat es auch. Meine ersten schwangeren Regenwürmer habe ich mir bis heute aufgehoben, die Schnuckenwolle taugt eh zu kaum was anderem... :))
Im August 2008 hatte ich nochmal Glück und erstand via Kleinanzeige meine bis heute treue und fleissige Taunusziege und im September auf einem Mittelaltermarkt meinen ersten "richtigen" Kammzug Coburger Fuchs, zusammen mit meiner ersten Handspindel. Auf dem gleichen Markt zeigte mir eine liebe Freundin auch, wie das mit dem Handspindeln geht.

Und seitdem hats mich voll erwischt. In kürzester Zeit ergab sich hier bei mir alles Weitere, mittlerweile habe ich "meine" Stamm-Woll-Lieferantin (sie züchtet Coburger Fuchs-Merino-Kreuzungen, die das ganze Jahr über draussen sind und macht im Freilichtmuseum Spinnvorführungen, ist also auch so'ne Bekloppte), das ganze Dorf weiss mittlwerweile, was ich so treibe und es kommen auch schonmal Anfragen. Die letzte von meiner 88jährigen Vermieterin, die sich nach 25 Jahren wieder hat anstecken lassen und mich kurzerhand nach einem Kilo kardierter Wolle gefragt hat. Ihre Häkeldecke daraus ist mittlerweile fertig (im Gegensatz zu meinen Projekten) ... :)
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Re: eure Anfänge beim spinnen

Beitrag von Nescia » 21.07.2010, 18:10

Hallo Fädchen.

Ich habe mit dem Spinnen angefangen, weil ich als arme ;) , von meinem Sohn und seinen Freunden auf den Mittelalter-Märkten ausgesetzer Mutter (als Taxi ja, als Begleitung uncool :l ) irgendwas zu tun haben wollte.
Ohne Lager ist selbst mein zerlegbarer Brettchenwebrahmen zu unhandlich, Stricken war im Mittelalter noch nicht so angesagt und Nadelbinden mag ich nur bedingt.

Also Spinnen mit der Spindel! Damit kann man ja sogar rumlaufen :D .

Also rumgefragt und letzten September in Haseldorf Anjulele gefunden, die mir eine Spindel lieh und mir das Ganze erklärte.
Habe es dann auch schnell auf die Reihe bekommen und noch in dieser ersten Stunde sagte Anjulele mehrmals :"Nicht so dünn !!!".

Sie wollte mir auch noch Wolle mitgeben, aber da ich keine Spindel besaß (am Abend aber Wolle und Spindel bestellen wollte und auch habe), lehnte ich ab. Dachte, das kommt ja dann schnell.
Von wegen!

Die Wollbestellung wurde verbummelt und ich musste noch einmal bestellen und die Spindel dauerte auch. Ich habe genau 3 Tage Geduld gehabt und mir dann aus einem Holzstab, Schaschlikspießen und Perlen eine ganz leichte Kreuzspindel gebaut und im Wollladen für teures Geld ein Stängchen Märchenwolle gekauft. Bis meine Rohwolle kam waren es dann schon 6 oder 7 Strängchen.

Nun ist das Zeug sehr fein und schön kekämmt und es wurde innerhalb einer Woche automatisch Lace-Garn (obwohl ich bis dahin den Begriff gar nicht kannte und mir auch Lace-Strickerei noch nie unter gekommen war). Es wollte einfach so dünn.

Als mein Onkel mir ein paar Wochen später ein Hochzeitsrad schenkte und Anjulele mir auch das Spinnen damit zeigte, war es genauso. Es wurde einfach dünn.

Das liegt aber bestimmt auch daran, dass mir alle Basteleien in meinem Leben nie "fitzelig" genug sein konnten und daher meine Feinmotorik ziemlich gut entwickelt ist.
Natürlich stricke ich inzwischen auch Lace. ;)

Allerdings: ich platze fast vor Neid, wenn ich sehe, wie andere Spinnerinnen dickes Dochtgarn spinnen! Das kann ich GAR NICHT ! Wenn ich Dochtgarn brauche, muss ich es kaufen.
Selbst für mitteldicke Zwirne muss ich mich oft anstrengen, damit es nicht doch wieder zu dünn wird. Nehme dafür dann eher gröbere Wolle.
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Re: eure Anfänge beim spinnen

Beitrag von FrauHollunder » 21.07.2010, 19:19

meine geschichte ist teilweise in meinem vorstellungs thread.
arbeite wie man unschwer an meinem bild und vorstellung sehen kann in einem freilichtmuseum.
habe im winter dort den museumspädagogischen raum aufgeräumt und da sind mir ein gutes duzent handspindeln und wolle in die hände gefallen. war im dezember.

dachte mir ok, nimm mal mit probier aus wenn es spaß macht kannst du dir ja was eigenes zulegen.
ok zuerst im www gesucht eine falsche beschreibung gefunden und dann entlich hier auf der homepage was ordentliches. und los gelegt. ja meine anfänge waren sehr abendteuerlich und ich gebe zu sind es teilweise immer noch. so richtig super dünnes garn bekomme ich nicht hin und ab und wann schleicht sich doch noch ein regenwurm rein.

also nach zwei stunden war wolle weg, spindel voll und tennisarm da. muste den erst mal auskurieren und bin dann zu unserem museumsdrehsler herr steinacher gegangen mit der museums spindeln. so was will ich. habe ich gesagt und eine woche später hatte ich eine spindel daliegen. wolle wurde im www gekauft. und los gings.

jetzt habe ich vier spindeln. und ja ich habe das dumpfe gefühl das werden nicht die letzten sein.
habe mich wolle technisch auf bfl und alpaka etwas eingeschossen. damit komme ich einfach am besten zurecht und bekomme halbwegs vernünftiges garn zusammen.

das verzwirnen will noch nicht ganz klappen so sind meine fäden alles einfach fäden. aber nach dem ich nur häkeln kann reichts im moment noch.

wenn ich bedenke das ich vor sieben jahren gar nichts von handarbeiten wissen wollte und jetzt mittlerweile nähe ( mehr recht als schlecht ) , brettchenweben mache ( im moment nicht so oft brauche einfach gerade kein band ), häkel ( meine handarbeitslehrerin würde sich im grabe umdrehen wie ich das mache ) und jetzt bin spinnen gelandet bin... wie gesagt vor sieben jahren hätte ich das nicht geglaubt.

da bin ich. mit meinen splin. ich zeige gern etwas und spinnen ist eine tolle sache um mit leuten ins gespräch zu kommen. ach und so ganz nebenbei habe ich herrn steinacher mit spindeln machen angesteckt. sprich ich habe den virus schon weiter gegeben! ach her je ist das ansteckend!
Freilaufender Museumsmensch auf Handarbeitswegen.... :-)
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