Kardenbelag von Wingham?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

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SaLue
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Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von SaLue » 01.09.2010, 20:02

Huhu Ihr Lieben,

seit einer Weile steht bei mir ja nun schon einer der Kardiergerät-Prototypen von Wollminchen und wartet auf seinen Belag. Ich habe mir einige Gedanken gemacht, was ich denn eigentlich kardieren bzw. vielleicht auch mischen möchte mit dieser Maschine. Mein Ergebnis: Feines ... Alpaka ist mein absoluter Favorit ... Gröberes eher weniger. Der Belag bei Walther ist eher grob und so habe ich mich auf die Suche gemacht im WorldWideWeb. Gelandet bin ich bei Wingham ... der dort hergestellte Belag hat 72 pins per squareinch ... also doppelt so viele Nadeln im Vergleich zu Walthers.

Nun meine Frage(n):
Liege ich mit meinen Überlegungen überhaupt richtig, dass ich für Alpaka besser einen feinen Belag nehme?
Kennt jemand von Euch diesen Belag oder hat vielleicht die Handkarden von Wingham und kann mir was drüber erzählen, Erfahrungen berichten?
Hat einer der Selbstbauer einen feinen Belag genommen und kann inzwischen darüber was berichten? Und wenn ja, welchen???
Hat sonst jemand eine Trommelkarde mit feinem Belag und kennt die Unterschiede zum Groben?

Bin gespannt, was Ihr berichten könnt :)

Grüßles
SaLü
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Re: Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von thomas_f » 01.09.2010, 21:08

Hi SaLü,

nicht viele präzise Antworten, aber meine Gedanken dazu(einige kennst du bestimmt schon): 72tpsi gilt manchen als grob. Das von mir bestellte Kardiergerät hat 90tpsi auf den kleinen Trommeln und 120tpsi auf der großen. Eben habe ich noch mit Irmgard Reindl telefoniert, und sie versichert, dass das nach ihrer eigenen Erfahrung für grobe wie feine Fasern (einschl. Alpaka) hervorragend geeignet sei. Auf Ravelry ist "man" anscheinend mehrheitlich der Meinung, dass man grobe Fasern auf groben wie feinen Belägen kardieren kann, für feine Fasern allerdings besser feinere Beläge nimmt. Letztlich wird es anscheinend immer auf die individuelle Arbeitsweise ankommen, ob der grobe Belag einem überhaupt Vorteile bringt: Dickeres Vlies durch längere Benadelung? Nicht ganz so sorgfältige Vorarbeit kann der grobe schlucken, der feine nicht? Ich werde es in ein paar Wochen etwas genauer wissen.

Irmgard kann auch die verschiedenen Beläge von Howard Brush besorgen, von 54tpsi bis 190tpsi.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von SaLue » 01.09.2010, 21:25

Hui, Thomas ... wenn 72 schon als grob gilt, dann wäre 36 ja heftig ;) Aber das ist doch schon mal ein guter Hinweis ... demnach würde ich mit 72 ppi ja nix verkehrt machen.

Bei Howard Brush auf der Seite war ich auch, mußte dann über lesen, dass die eben nicht an Endverbraucher verkaufen. Einen Händler in unseren (Zoll)Bereichen konnte ich dann leider nicht ausmachen. Danke für Deinen Hinweis auf Irmgard *freu*

Bin mal gespannt, ob noch mehr Hinweise jeglicher Art kommen ... Erfahrungen mit verschiedenen Belägen wäre toll :)

Grüßles
SaLü
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Re: Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von Klara » 02.09.2010, 10:58

Soweit ich weiss, hat die Louet Junior 72 tpi (es heisst allerdings, dass die bei der Karde feiner wirkten, weil die Zähne leicht ineinandergreifen - habe keine Vergleichsmöglichkeit) und das bisschen Alpaka, das ich kardiert habe, ging wohl ganz gut (zumindest kann ich mich an keine grossen Probleme erinnern).

Zu den Ravelry-Meinungen möchte ich nur noch sagen, dass mir der Chef von P & M Woolcraft mal gesagt hat, dass die Amerikaner viel zu viel wert auf spezialisiertes Werkzeug lägen - sie kardierten auch Angora mit normalgroben Handkarden (72 tpi oder so) und es ginge einwandfrei....

36 tpi - die alten Louet-Beläge, finde ich aber wirklich zu grob. Ich habe damit kein ordentliches Kardierergebnis hingekriegt - irgendjemand hier im Forum allerdings schon.

Ciao, Klara

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Re: Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von Claudi » 02.09.2010, 11:14

Heips!

Der alte grobe Belag von Louet ist wirklich nix für feinere Sachen...
Vielleicht auch noch interessant wäre als Bezugsquelle noch Hedgehog Equipment.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von thomas_f » 02.09.2010, 18:47

Zu den Ravelry-Meinungen möchte ich nur noch sagen, dass mir der Chef von P & M Woolcraft mal gesagt hat, dass die Amerikaner viel zu viel wert auf spezialisiertes Werkzeug lägen - sie kardierten auch Angora mit normalgroben Handkarden (72 tpi oder so) und es ginge einwandfrei....
Na gut, aber die Amerikaner (und manche Bayern, wenn ich Irmgard dazuzählen darf ;) ) sagen halt eben, die feinen Beläge seien universeller einsetzbar. Das wäre das Gegenteil von spezialisiert, nicht wahr?

Wie dem auch sei: Ich glaube (aus dem, was ich gehört und gelesen habe), dass hauptsächlich die individuelle Arbeitsweise und die ebenso individuelle Vorbereitung der Fasern vor dem Kardieren über Erfolg und Misserfolg bei einer bestimmten Benadelung entscheidet. Und natürlich die Ansprüche, die man an das Ergebnis stellt ...

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von dachbodenspinner » 02.09.2010, 19:20

wir haben auf unserer geselberten Kardiermaschine den Belag von T.Walther. Damit habe ich jetzt Alpaka und auch Angora fein kardieren können (mit nur einem Durchlauf).

Aber wie thomas-f schon sagt, es kommt darauf an, wie die eigenen Ansprüche sind.


LG
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Re: Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von Fiall » 02.09.2010, 19:29

Ich hab schon gut 2kg Alpaka mit der Tom Walther kardiert. Absolut problemlos. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Vlies mit feinerer Benadelung besser wird.

Dagegen würde ich mir bei Einstreu und dichtem Belag Sorgen machen. Bei schmutzigerer Rohwolle landet halt doch noch Einiges im Vlies, sprich auf der Trommel und schon bei dem "groben" Belag von Tom Walther werden da mal Nadeln auseinander gebogen...
GLG,

Veronika

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Re: Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von Alienor » 02.09.2010, 21:11

Hallo,
die absolute Spezialfirma dafür ist http://www.howardbrush.com/index.html, die beantworten jede Frage zu ihrem Thema, und bestücken auch die kommerziellen Hersteller von Kardiermaschinen (es gibt weltweit nicht mehr allzuviele dieses Kalibers an Belagherstellern)
Ne nette e-mail wird auch ebenso nett beantwortet. ;)

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Re: Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von SaLue » 02.09.2010, 23:48

Schon mal vielen Dank an alle ... toll, dass doch mehrere Erfahrungen zusammen kommen und dann auch noch weitere Links ... Klasse :)

Wow, bei Hedgehog Equipment habe ich 96 ppsi entdeckt ... :)
Fiall hat geschrieben:...
Dagegen würde ich mir bei Einstreu und dichtem Belag Sorgen machen. Bei schmutzigerer Rohwolle landet halt doch noch Einiges im Vlies, sprich auf der Trommel und schon bei dem "groben" Belag von Tom Walther werden da mal Nadeln auseinander gebogen...
Fiall, meinst Du, das schadet dem Belag ... oder den Nadeln? Verbiegen die? Oder reißt der Belag?

Da ich eher weniger bis gar keine Rohwolle, sondern wirklich überwiegend Alpaka oder ähnlich feine und hoffentlich saubere Fasern verarbeiten möchte, würde sich die Verschmutzung ja doch sehr in Grenzen halten.



Thomas, könntest Du noch mal für mich erklären, warum Dein Maschinchen zwei verschiedene Beläge auf den Walzen hat? Welchen Vorteil könnte/sollte das haben?

Neugiergrüßles
SaLü
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Re: Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von Claudi » 03.09.2010, 02:18

Hi!
Wow, bei Hedgehog Equipment habe ich 96 ppsi entdeckt ... :)
Kein Wunder, die stellen die Beläge ja auch selber her. ;)
Auch der Preis...70 Pfund kostet der ganze Meter.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von Fiall » 03.09.2010, 08:14

Hallo SaLü,

ich hab hier grade extrem eingestreutes Alpaka. Besonders das schwarze Ferkel hatte sich enorm im Dreck gewälzt. Bei zu dichtem Nadelabstand hätte ich Angst, wie du schon vermutet hast, dass sich die Nadeln verbiegen oder gar brechen. Möglich ist aber auch, dass der Dreck dadurch besser rausfliegt?

Brauchen tu ich für Alpaka jedenfalls keinen feineren Belag und auch bei anderen feinen Fasern mach ich mir keine Sorgen. Die Faser muss nur eine ordentliche Länge haben. Was nur wenige cm lang ist, landet gerne auf der kleinen Trommel. Ob das aber bei dichterer Benadelung anders ausschaut?
GLG,

Veronika

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Re: Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von Wollspatz » 03.09.2010, 13:43

Ich habe im Netz eine österreichische Firma gefunden, die auch so was herstellt.
http://www.honegger.at/startframe.htm
An wen und wieviel man abnehmen muß, weiß ich nicht.
Ist vielleicht eine Alternative.

lG Katharina
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Re: Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von shorty » 03.09.2010, 13:46

mmh ich finde ja durchs kardieren verteilt man Einstreu und Dreck eher noch.

Aber nun muss ich gleich mal nach der österreichischen Seite schauen

Karin
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Re: Kardenbelag von Wingham?

Beitrag von Fiall » 03.09.2010, 14:02

@Karin: Fliegt aber auch ein guter Teil bei raus. Und dadurch das das restliche verteilt wird, lässt es sich beim Spinnen besser rauspicken. Hab hier eigentlich gute Stücke mit langen Fasern, die in Stroh wie in Backteig eingepackt sind. Vorm Kardieren bekäm ich die Krise, beim Versuch das zu säubern. Nachher ist es erträglich. Sauberere Fasern sind natürlich definitiv vorzuziehen. *g*
GLG,

Veronika

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