Wollpicker und Kämme oder Kardiermaschine?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Re: Wollpicker und Kämme oder Kardiermaschine?

Beitrag von Fiall » 03.09.2010, 08:23

Ich hab mich auch grade wegen der Rolags gewundert. Den langen Auszug kann ich nämlich noch gar nicht und ich hab bei meinen ersten Spinnversuchen Rolags hergenommen. Später hab ich mich dann gewundert, warum alle Welt die andersrum aufrollt, weil die Fasern sich dann doch gar nicht so schön rausziehen lassen. :)

Jetzt hab ich wieder was gelernt!
GLG,

Veronika

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Re: Wollpicker und Kämme oder Kardiermaschine?

Beitrag von shorty » 03.09.2010, 08:41

Klara hat geschrieben:Wenn du solche Gelenkprobleme hast, dass du keine Trommelkarde kurbeln kannst, bezweifle ich, dass du mit englischen Wollkämmen glücklich wirst. Auch wenn Peter Teal die verkleinert und leichter gebaut hat - ich finde, es ist immer noch anstrengend genug.


Und was das Handkardieren angeht: Niemand sagt, dass man die Fasern quer zum Rolag zusammenrollen und im langen Auszug spinnen muss! Man kann das Batt auch von der Karde abnehmen und quer zusammenrollen/-legen, oder länglich ziehen - und schon hat man parallelle Fasern (auch bei Mabel Ross, glaube ich).

Ciao, Klara

Denke ich auch, dass das relativ anstrengend ist


Stimmt, das eine sind Rolags das andere Cigarre´s ( evtl falsch geschrieben) :-)))
Karin
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Re: Wollpicker und Kämme oder Kardiermaschine?

Beitrag von Claudi » 03.09.2010, 09:48

Anstatt einen "fertigen" E-Carder zu kaufen, gibt es ja durchaus auch die Möglichkeit, die Trommelkarde von Tom Walther mit einer Welle anstatt der normalen Kurbel bauen zu lassen, sodaß man sie motorisieren kann.

Und die Schaukel vom Wool Picker braucht auch eine Hand, die sie hin und her bewegt, und mitunter sogar etwas Kraft, wenn man versehentlich zuviel auf einmal gefüttert hat, das Ausgangsmaterial etwas filzig ist, oder auch schonmal wenn sich einfach an den Nägeln Fasern blöde verheddert haben.
Das alles ist nach einer gewissen Eingewöhnung an dem Gerät nur selten der Fall, aber auch ohne diese Widerstände merkt man nach einer Stunde arbeiten damit, daß man etwas getan hat.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Wollpicker und Kämme oder Kardiermaschine?

Beitrag von Claudia » 03.09.2010, 10:44

Hallo Alienor ,
aus der Not geboren, weil ich noch keine Karde habe, mache ich es, wie von Klara vorgeschlagen.
Diese Methode funktioniert prächtig, braucht nur ein wenig Geduld. Ich könnte mir vorstellen, dass es vielleicht gut wäre, bereits vor dem Waschen die einzelnen Löckchen aufzuzuppeln und sie in Fliegengittertütchen zu tun, damit sie weniger Chance zum filzen haben. Bin mir über letzteres aber noch nicht sicher. Muss das mal ausprobieren. Vielleicht hat da jemand anders bereits Erfahrungen gemacht? Kämmen mit dem feinen Hundelausekamm geht aber, selbst wenn es etwas mühsam ist.
Liebe Grüße
Claudia

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Re: Wollpicker und Kämme oder Kardiermaschine?

Beitrag von Asherra » 03.09.2010, 12:07

Das Gem hat einen "Fahrradantrieb". Die Trittbretter sind zwar hinten fest gemacht, die Mechnik drunter ist aber eine Welle wie beim Fahrrad. Und zum E-Spinner läßt sich's auch noch umbauen. Und ich hab auch ganz zuuuufällig eines übrig ;)

Das Kämen selbst fand ich braucht recht wenig Kraft. Die Kämme sind allerdings nicht grade leicht. Und die Schönwolffschen sind ja noch winzig im Vergleich zu normalen englischen Kämmen. Das Handgelenk mit dem extra Gewicht grade halten, das merkt frau dann schon nach einer Weile. Die Hauptbelastung ist "ziehend" das ist erst mal ungewohnt, weil ich normalerweise eher Kraft zum Drücken aufwende. Aber man muß ja nicht gleich kiloweise an einem Tag kämmen. 50gr gekämmt gibt mir auch Spinnfutter für ein paar Stunden, das Zeug reicht ewig.

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Re: Wollpicker und Kämme oder Kardiermaschine?

Beitrag von angi » 03.09.2010, 12:14

Die Kämme sind allerdings nicht grade leicht. Und die Schönwolffschen sind ja noch winzig im Vergleich zu normalen englischen Kämmen. Das Handgelenk mit dem extra Gewicht grade halten, das merkt frau dann schon nach einer Weile.
genauso seh ich das auch! Das Kämmen geht ganz schön über die Schulter - und ich hab auch nur die "kleinen" Schönwolfkämme!
Aber trotzdem muß das jeder für sich entscheiden. Ich finde den Arbeitablauf bis man die spinnfertige Wolle in der Hand hält, beim Kardieren sowohl zeitlich kürzer, als auch weniger bewegungsintensiv als bei Kämmen
liebe Grüße, angi

http://www.wollverliebt.de

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Re: Wollpicker und Kämme oder Kardiermaschine?

Beitrag von Asherra » 03.09.2010, 13:32

Hihihi, kann ja auch nicht anders sein, höhere Grade von Ordnung schaffen braucht immer mehr Energie. Wir sollten ein Physikbuch für Spinner schreiben :D

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Re: Wollpicker und Kämme oder Kardiermaschine?

Beitrag von Klara » 03.09.2010, 17:11

Fliegengittertütchen (d. h. bei mir war's ein Kartoffel- oder Zwiebelsäckchen) verhindert vielleicht das Verwursteln, aber leider gar nicht das Verfilzen - habe ich letzte Woche gerade getestet. Zugegeben, ich habe zu wenig Wasser genommen (aber wir haben eine katastrophale Trockenheit und wieder nur 10 mm Niederschläge für die nächsten 8 Tage), und zu fest gedrückt, und vielleicht hat auch das Im-Sack-Ausschleudern nicht gutgetan (obwohl schleudern normalerweise nicht schadet) - aber so verfilzte Wolle hatte ich noch nie von Martha. Nur zur Info. (Und ich habe die Wolle dann schon hingekriegt - das zupfen war nur anstrengender als geplant).

Stephanie Pearl-McPhee (heisst sie so? the Yarn Harlot) beschreibt in ihrem Blog (vor Jahren - keine Ahnung, ob und wie das zu finden ist) wie sie Wolle wäscht - ich glaube, das Grundprinzip war Strähnchen für Strähnchen in Gitterstoff einschlagen und dann Auskochen. Oder irgendwie so...

Ciao, Klara

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Re: Wollpicker und Kämme oder Kardiermaschine?

Beitrag von Alienor » 08.09.2010, 15:08

:lol: Ja, danke:
http://www.yarnharlot.ca/blog/archives/ ... leece.html
Bei einem richtig tollen Vlies würd ich das wahrscheinlich ähnlich machen, und Amanda macht das in ihrem Woolcombing-Video ja ohne Wasser mit den Locken auch, sie so zärtlich in die Bratreine zu legen zum Einsprühen mit Ölwassergemisch... ;)

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Wollpicker

Beitrag von Biggi61 » 24.07.2012, 18:43

Sagt mal, hält jemand von euch einen Wollpicker für sinnvoll?
Mein Mann hat nach Bildern aus dem Internet einen nachgebaut, aber es ist eine Heidenarbeit und die kleinen restlichen Verschmutzungen gehen auch nicht aller raus.
Oder hab ich die Funktion irgendwie falsch verstanden? - Das Ding soll doch die Wolle lockern, damit sie dann einfacher in die Kardiermaschine gegeben werden kann - ODER??? - Aber da bin ich ja mit Kämmen schneller und sauberer - und noch Mal - ODER?

oh ich bin so froh, euch alle fragen zu können :D

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Re: Wollpicker

Beitrag von shorty » 24.07.2012, 18:44

Ich fass dass mal mit alten threads zusammen ;-)
Karin
Nachtrag
welche Art hat Dein Mann gebaut, eher als Box oder ne richtige Schaukel?
Nadelhöhe, Nadelabstand ,Nadel-Menge?

Der Wollpicker vom Filzer Willi z.B. lässt schon noch Luft nach oben, die Pat Green Triple Picker sind deutlich ausgereifter.
Die Kaydessa Boxen ....na ja.....;-)
Karin
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Re: Wollpicker und Kämme oder Kardiermaschine?

Beitrag von Biggi61 » 24.07.2012, 19:00

Er hat einen Kasten gebaut. Die Nadeln greifen ca. 1 cm ineinander und sind 100 mm lang. Der Abstand ist so, dass die Nadeln unten jeweils Reihe für Reihe versetzt sind und die Nadeln oben je den gleichen Abstand haben, aber da durch passen.
Das Ergebnis war schon seeeehr aufgelockerte und fluffige Wolle - aber ist das die Arbeit wirklich wert??? - Also während er "geschoben" hat, stand ich noch daneben und habe die Wolle grob vorgezupft. Ich fand es einen Riesen-Zeitaufwand.

Birgit

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Re: Wollpicker und Kämme oder Kardiermaschine?

Beitrag von Biggi61 » 24.07.2012, 19:02

Wir haben uns im Google umgesehen und unter "building a wool-picker" die Bauweise abgeguckt.

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Re: Wollpicker und Kämme oder Kardiermaschine?

Beitrag von Klara » 24.07.2012, 19:14

Also bei mir geht kämmen sehr langsam - und macht mir ein spinnfertiges Endprodukt (handgekämmten Kammzug in die Kardiermaschine? Nie im Leben!)

Der Picker dagegen geht blitzschnell und macht Matratzenfüllung (das war wirklich der Daseinszweck meines Schaukel-Teiles). Da ich gerade ca. 2 kg Wolle gewaschen habe - und einen Teil davon angefilzt (der grösste Feind der Wolle ist Eile) - werde ich morgen mal ausprobieren, was für ein Ergebnis mir der Picker bringt. Bis jetzt habe ich auch immer gefunden, dass ich mit den Händen vielleicht nicht schneller, aber bestimmt besser arbeitet - mehr Dreck rauskriege und schonender zur Wolle bin.

Schau mal auf die Uhr, wie schnell du mit den Händen gründlich zupfst (ich sitze immer mehrere Abende an einer Portion Wolle) - und auflockern würde ich vor dem "wolfen" (ist das ein Wort?) eigentlich nicht. Ein bisschen habe ich ja schon zum leichteren Trocknen, und dass sollte reichen, finde ich.

Ciao, Klara

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Re: Wollpicker und Kämme oder Kardiermaschine?

Beitrag von shorty » 24.07.2012, 19:26

Ok ist die Box Version.
Dazu sollte man wissen, dass sie nicht annähernd so gut Schmutz aussondert wie die Schaukelversion.
Die Schwingbewegung fehlt einfach.
Von den Boxen bin ich absolut nicht überzeugt.
Sie lockern zwar auf, aber der Dreck bleibt häufig liegen.
Die Schaukelmodelle sind wesentlich effizienter und auch weniger anstrengend.
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