Zu kurze Fasern - Wie wird man sie vorm Spinnen los?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Zu kurze Fasern - Wie wird man sie vorm Spinnen los?

Beitrag von Fiall » 29.04.2010, 10:13

Hallo ihr Lieben,

manche von euch haben vielleicht meinen Aufschrei bzgl. meines ersten Pulloverprojektes gelesen. 1kg Bambus/Seidenmischung, die nun nach dem der Pulli ein paar mal getragen wurde, furchtbar pillt.

Gibt es denn passable Mittel und Wege die zu kurzen Fasern vor dem Verarbeiten rauszu"filtern"?

Hab die Suche bemüht, aber leider werden viele Begriffe, wie beispielsweise "Fasern" ignoriert, auch wenn man mehrere Begriffe in Anführungszeichen setzt, weil sie beieinander stehend vorkommen sollten. Von daher entschuldige ich mich schon mal, wenn dieses Thema schon irgendwo behandelt wurde.
GLG,

Veronika

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Re: Zu kurze Fasern - Wie wird man sie vorm Spinnen los?

Beitrag von Asherra » 29.04.2010, 10:57

Eigentlich sollte das Kämmen die kurzen Fasern raus sortieren. Aber ich hatte es so verstanden, daß du eh schon aus Kammzug gesponnen hattest, richtig? Kommerziellen Kammzug nochmal kämmen geht bei mir immernoch schief, das Zeug ist so glatt, es rutscht einfach durch.

Wenn du deine Fasern aus dem Kammzug mal stapelweise abrupfst, sind die denn wirklich kurz? Oder sind sie "nur" brüchig ohne Ende? Meine Merino-Seide Socken pillen einen lila Schneesturm zusammen, der Kammzug ist langstaplig wie sich's gehört, das Garn dreifädig und mit ordentlich Drall... statt dessen brechen die feinen Merinofäserchen einfach unter der Belastung durch. Sie sind nicht stabil genug für diesen Zweck.
Regernatsfasern können in sehr sehr unterschiedlicher Qualität produziert werden, ich hab hier Milchfaser, die schaut man nur schief an und sie krümmelt schon, andere Versionen halten wohl fast so viel aus wie Seide. Und bei der Seide kommt es auch drauf an, aus welcher Stufe der Verarbeitung sie stammt... Haspelseide ist ewig lang und sehr, sehr stabil, während Bourette und Chappé aus den kurzen Abfallstücken besteht. Wenn genug Spinndrall drauf ist kann die Faser ja von mir aus auch kurz sein, aber bei dickem, weichem Garn wirst du nicht glücklich mit.

Kurze Stücke, die mit in die Zubereitung rein gerutscht sind bekommst du nicht mehr raus. Wenn sie sich beim Kardieren zu Knöllchen ballen, ok, dann kann man sie raus zupfen, aber oft sind sie ja dann überall verteilt und beim Kammzug sieht man's als noch nicht mal gleich beim Spinnen... beim Waschen stehen dann plötzlich die Enden aus dem Kammgarn raus, daß es fast aussieht wie Halb-Streichgarn, da werd ich dann mißtrauisch.
Eigentlich muß der kurze Kram raus, BEVOR die Faser gemischt und verarbeitet wird, wie bei Wolle auch, das ganze Fließ wird ausgeklopft und abgesucht noch bevor es gewaschen und gewolft wird.

Allerdings hab ich auch schon von genug kommerziellen Seidengarnen gehört, die pillen wie verrückt schon beim Stricken. Du stehst also nicht alleine da. Ist nur so Schade, nach der ganzen Arbeit und Vorfreude dann mit so einem Biest zu enden.

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Re: Zu kurze Fasern - Wie wird man sie vorm Spinnen los?

Beitrag von Fiall » 29.04.2010, 11:34

Ja, ist megaschade. Ich hatte das Monster (XXXL, Göga hat riesige Schultern *g*) kaum fertig gestrickt, da hat er es mir schon aus den Händen gerissen. Nach ein paar Mal tragen kam er jetzt zutiefst betrübt und zeigte mir das Drama. Der Ausschnitt als solcher ist gar nicht mehr zu erkennen. Das Maschenbild geht förmlich im Flaum unter und das gute Stück ist über und über mit Knötchen bedeckt...

Ich hatte Bambus und Seidenkammzug mit nem Tischkamm gemischt. Die Fäden waren herrlich glatt, ebenso das fertig gezwirnte und gewaschene Garn. (Ich hab Nähgarn produziert und musste 5-fach zwirnen um auf ne vernünftige Stärke zu kommen.)

Nachdem mir schon mal bei gekaufter Bambussockenwolle die Lauffläche der Socken förmlich zerbröselt ist und du jetzt auch die Regeneratfasern erwähnst, verstärkt sich der Eindruck, dass es am Bambus liegt.

Im Kammzug an sich ist mir zwar keine spezielle Brüchigkeit aufgefallen, aber bei den Socken ist die Reaktion auch erst durch Reibung erfolgt.

Schätze von Regeneratfasern lasse ich zukünftig die Finger. Da mir Seide pur doch ein bisschen zu glanzvoll für Göga ist, wird der nächste Puli dann mit Wolle gemischt. Hab hier ne 50/50 kommerzielle Mischung und die ist immer noch angenehm kühl. Die hat zumindest beim Stricken nicht gepillt. Irgendwas mit Panda...
GLG,

Veronika

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Re: Zu kurze Fasern - Wie wird man sie vorm Spinnen los?

Beitrag von Klara » 29.04.2010, 19:12

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass jemand auf Haspelseide für ein Schultertuch (ich glaube, das war's) bestanden hat - weil sie das Gefussel der gesponnenen Seide nicht wollte. Also keine Garantie, dass es mit der Wolle besser wird.

Ich verarbeite Seide ja meistens mit Angora, da komm's auf ein paar Fussel mehr oder weniger nicht an ;)

Ciao, Klara

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Re: Zu kurze Fasern - Wie wird man sie vorm Spinnen los?

Beitrag von Fiall » 29.04.2010, 19:19

Hab hier noch ne Ladung versponnenes Leinen liegen. Da mach ich jetzt erst mal ein Probeläppchen von, misshandele das ganz schlimm und hoffe es pillt nix. Dann kriegt Männe nämlich ab jetzt Leinenpullis. *g*
GLG,

Veronika

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