

Als erstes wurden die Bändel für die Tritte eingefärbt, für die oberen und unteren Querschmel je eine Farbe, so dass anhand der Webpatrone sofort klar ist wie die Tritte angebunden werden. Für die schwarzen Kästchen dunkle Bändel und für die Weissen entsprechend die hellen Bändel. Dann habe ich alle Querschemel auf eine Höhe gebracht, auch das hilft enorm bei der Übersicht. Vorher getrennte Schienen in obere und untere Querschemel. Auf dem Bild sieht man auch die unterschiedlich farbigen Bändel. Nun war es soweit, eine Musterkette in Merino auf 6 Schäften mit 6 Tritten eingezogen und plötzlich lief es fast wie von selbst. Ergebnis sehr zufriedenstellend. Zwischenzeitlich gibt die jüngste Tochter die Termine für die Hochzeit im nächsten Jahr bekannt und schon ist das nächste Projekt vorgemerkt. Eine Stola aus Merino und Seide soll es werden. Vierzehn Fäden pro cm, so Dicht hatte ich noch nie eine Kette, damit es sich lohnt gleich die Länge für zwei Stolas geschärt. Bei der Ersten hatte ich noch mit vielen Fadenbrüchen zu kämpfen, bei der Zweiten hatte ich dieses Problem aber im Griff. Das Ergebnis, kuschelig und schöner Fall, löste so viel Begeisterung aus, dass die nächsten drei Stolas bereits in Planung sind. Nun wollte ich es wissen. Bei den Stolas hielt ja die Merinokette die Seide am Platz. Was geschieht wenn Seide auf Seide gewebt wird und welche Kettdichte braucht Seide Nm 100/3? Ich habe mit 18 Fäden pro cm geschärt und gewebt. Auf dem Webstuhl war es noch nicht so richtig seidig, aber nach dem Finish erhielt der Musterschal einen angenehmen Griff und lässt sich schön drapieren. Obwohl ich ein ausserordentlich schönes Fach hatte, blieben Webfehler leider nicht aus, vor allem am Schluss der Kette war das vermeintlich schöne Fach eben nicht mehr so schön. Aber für den Eigengebrauch kann man ihn trotzdem benutzen. An der Sonderschau der IGW (Interessengemeinschaft Weben) an der Crativa in Zürich vom 1. und 2. Oktober werde ich ihn natürlich nicht tragen. Aber diesen Termin werden sich vor allem die Weberinnen und Weber aus der Schweiz, dem Vorarlbergischen und dem süddeutschen Raum nicht entgehen lassen. Das Angebot ist vielfältig: Workshops zum Weben eines Untersetzers oder Stoff für ein Paar Espadrilles; Demonstration aller Arbeitsgänge zum Einrichten eines Webstuhls und das professionelle Weben auf dem Louet Magic Dobby. Kostbarkeiten der Mitglieder werden ausgestellt und ein Treffpunkt wird eingerichtet. Ich werde sicher am 1. Oktober dort sein wer kommt auch noch? Nähere Angaben betreffend Öffnungszeiten und Eintrittspreise unter http://www.creativa-schweiz.ch.
Noch eine Frage zum Schluss an Weber und Weberinnen mit mehr als acht Schäften. Was macht man mit den überzähligen Schäften, wenn man nur mit vier Schäften webt? Baut man die aus oder kann man die hängen lassen, wenn hängen lassen, muss man die fixieren, wenn ja, wie?
Hoffentlich habe ich Euch nicht gelangweilt, da der letzte Beitrag über einen Monat her ist, dachte ich ein Lebenszeichen wäre vielleicht nicht schlecht
