Das Weben hat mich zur Zeit voll im Griff, dass kann man auch gut durch die vielen Fragen erkennen, die ich in den letzten Tagen hier vermehrt gestellt habe.

Aber aller Anfang ist schwer und durch Fehler lernt man...sagt der Volksmund. Das ist zwar richtig, aber trotzdem war ich in einigen Situationen entweder fast den Tränen nahe od. knapp davor die Motorsäge zu holen um dem Elend ein Ende zu setzten. Aber wie die Überschrift schon sagt "Webdrama mit Happy End" ist alles heil geblieben und ich kann euch Bilder von meinen Erlebnissen zeigen.

Zu aller erst war das Kette schären. Da Geschirrtücher geplant waren, hab ich 8/2 Baumwolle in Natur und für die Streifen 22/2 Cottolin in Braun geschärt. Und natürlich ist die Katz immer da dabei wo man sie am wenigsten brauchen kann.


Da war die Welt noch in Ordnung, denn da wußte ich noch nicht, dass sich beim Schären schon die ersten Fehler eingeschlichen hatten.

Soweit so gut, die Kette mußte dann natürlich auf den Webstuhl. Da ich an diesen Tag allein zu Hause war und somit keine helfende Hand zur Verfügung stand - mußte ich mir eine Alternative suchen. Oft hatte ich schon von "Gewichten" gelesen die an die Kette befestigt werden, damit sie gleichmäßig auf den Kettbaum gewickelt werden kann.

Da ich aber nicht so viele Packungen Mehl, Zucker oder Ähnliches in greifbarer Nähe hatte, mußte was anderes "Schweres" zur Hand. Das Einzige was handlich genug war und trotzdem was auf die Waage brachte war mein FIMO. Also hab meine Bastelvorräte geplündert und in Plastiksackerl abgepackt. Jedes war genau gleich schwer und perfekt um meine Kettfäden zu beschweren.

Dann konnte ich eine Zeit lang keine Fotos machen da sich mein Schärfehler zu rächen begonnen hatte. Es war quasi der "Worst Case" eingetreten, nämlich fast die kpl. Kette ist am Kettbaum und am Schluß waren nur noch ungleiche Fäden in einem riesen Kuddel-Muddel übrig - Fadekreuz ade. Tja, da hatte ich erst mal andere Sorgen...
Aber wie durch ein Wunder und einige Stunden später hatte ich doch alles halbwegs retten können. Die Kette war fertig eingezogen und befestigt. Hier die ersten Webanfänge:

Leider war das noch nicht das Happy End, denn mein erstes Webstück hatte ich mit viel dickerer Wolle gemacht, und nicht mit einem Handschützen gearbeitet sondern mit einem dünnen langen Webschiffchen. Jetzt stand ich vor dem Problem dass ich zwar den Handschützen durch ein schönes Fach werfen konnte, der Anschlag aber in so einem schiefen Winkel erfolgte dass der Faden gar nicht an den richtigen Platz kommen konnte. Es war zum Haare raufen!
Da ich das Webblatt in 4 versch. Kerbungen nach vorne und hinten verstellen konnte , mußte ich erst Schiffchen werfen, Weblatt um eine Kerbung nach vorne bringen und dann anschlagen, dann wieder zurück in die vorige Kerbung (denn in der vorderen Kerbung war das Fach für den Handschützen zu klein) und wieder Schiffchen durch das Fach werfen.
Das hab ich gerade mal 5 cm meines Geschirrtuches ausgehalten, dann mußte eine Lösung her.
Dank nadelunfadens Blog und ihrer Hilfe, bin ich auf das Ende meiner Probleme gestossen. Der Drehwinkel des Webblattes war zu weit oben, der mußte nach unten versetzt werden (wie bei einem Jack Loom) damit ich einen größeren Radius bekomme. Dann hätte ich nicht nur ein größeres Fach sondern auch einen schönen Kantenanschlag.
Natürlich konnte ich nicht auf den nächsten Tag warten, sondern mußte gleich in den Baumarkt düsen und passendes Holz und Schrauben besorgen.
Zu Dritt haben wir dann bis zum Abend gewerkt. Zwar werden wir keinen Schönheitswettbewerb mit dem auffrisierten Webstuhl gewinnen, aber endlich hatte ich alles was ich wollte.


Hier sieht man die verlängerte Standlade und die Montage am Boden.
Das schöne große Fach...

...und der viel bessere Winkel beim Anschlagen.

Ja dann hat es auch wieder mit dem Weben gepasst - und das Geschirrtuch wuchs und wuchs und wuchs.


Ich bin so happy mit unserem Umbau und möchte mich auch nochmal ganz herzlich bei nadelundfaden für ihre Hilfe und Unterstützung bedanken. Ohne deine Vorreiterrolle hätt ich es wohl nicht so schnell geschafft.
Jetzt geht das Weben so flott von der Hand dass schon Geschirrtuch Nr. 2 in Arbeit ist.

Eine spannende Geschichte, aber mit einem großen Happy End!
