Superwash? wie wurde das behandelt?

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Moderator: Claudi

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Superwash? wie wurde das behandelt?

Beitrag von ehemaliger User » 16.05.2008, 15:49

Huhu

ich lese ja immer öfter das wer SuperwashKammzüge verarbeitet.

Ich verstricke/kaufe never ever Superwashwolle weil sie mit Chlor behandelt wurde, so dass ich sie erstens kaum vertrage und sie in Punkto Abwesserverschmutzung ja Plastikwolle um Längen toppt.

Jetzt wüsste ich gerne ob Kammzug "superwash" einfach nur Wolle ist die kaum filzt (so wie Eiderwolle z.B.) Oder ob die tatsächlich mit Chlor und Polyamid-Epichlorhydrinharz (krebserregend) behandelt wurde. Oder werden dafür "bloß" die neuen Forschungsergebnisse der Australier verwendet, die ja jetzt wissen welches Gen für das Verfilzen der Wolle zuständig ist und ihre Schafe dahingehnd manipulieren könnten? (letzteres glaube ich zwar selber nicht, also das der Kammzug daraus besteht, aber das wäre ja auch ne Möglichkeit)

LG
Tina
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Re: Superwash? wie wurde das behandelt?

Beitrag von Snowberrylime » 16.05.2008, 15:58

Soweit ich weiss sind die schon mit etwas behandelt, weiss allerdings nicht genau womit. Es gibt schliesslich auch sehr feine Merino superwash Wolle, daher kann es ja schlecht 'natürlich unverfilzbare' Wolle sein. Bild

Veronika

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Re: Superwash? wie wurde das behandelt?

Beitrag von Beyenburgerin » 16.05.2008, 17:41

Es gibt Wollen, die weniger filzen, z.B. Milchschafwolle, Aber filzfrei ist die auch nicht.
Superwashwolle wird im Hercosett-Verfahren bearbeitet, also mechanisch und chemisch http://de.wikipedia.org/wiki/Hercosett
Abwässerbelastung: In Deutschland gibt es diesbezüglich seit Jahrzehnten strenge Richtlinien, die auch kontrolliert und eingehalten werden. Hier ein Beispiel der Bremer Wollkämmerei: http://www.bwk-bremen.de/bwk_internet/bwk_umwelt/umw_1.htm Dort werden u.a. auch die Pestizidrückstände in der Wolle entfernt. Denn Kammzüge sind idR nicht von Bio_Schafen.
Wer etwas gegen Superwash hat, darf dann auch keine Sockenwolle kaufen. Die bekannten deutschen Sockenwollhersteller kaufen nämlich auch in Bremen ein.

Es gibt ein Plasmaverfahren ohne Chemieeinsatz, was aber leider kaum zur Anwendung kommt. http://www.superwool.info/index.htm Es wäre allerdings interessant zu erfahren, wieviel Energie man braucht, um auf diese Weise filzfreie Wolle herzustellen.
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: Superwash? wie wurde das behandelt?

Beitrag von angi » 16.05.2008, 18:13

...ogoddogodd....und ich hab gerade überlegt, mir wieder diesen Kammzug bei Kathrin zu bestellen.....

also vom Gefühl, beim Waschen her, würde ich schon sagen, daß da was Chemisches passiert ist, die Wolle faßt sich im nassen Zustand irgendwie glitschiger an, als unbehandelte Wolle!
Allerdings meine ich, man sollte auch die Kirche im Dorf lassen. Für Tücher und Schals, in denen extrem viel Arbeit steckt und die eher nicht ständig mit der Haut in Kontakt sind, werde ich sicher weiterhin ab und zu Superwash-Kammzug verarbeiten, ansonsten hab ich so viel Bio-Wolle von meinen eigenen Tieren, daß ich mir kein schlechtes Gewissen machen werde.

angi
liebe Grüße, angi

http://www.wollverliebt.de

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Re: Superwash? wie wurde das behandelt?

Beitrag von ehemaliger User » 16.05.2008, 18:25

Hallo Bild

Und nur um mal ein paar Namenhafte Garnhersteller zu nennen:
sowohl Opal als auch Zitron beziehen ihre Kammzüge von der BWK.

lG
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Re: Superwash? wie wurde das behandelt?

Beitrag von Greifenritter » 16.05.2008, 18:46

Also daß sich der Superwash-Wolle naß glitschiger anfühlt ist klar, ganz egal auf welche Weise das Filzen verhindert wurde. Wolle filzt wenn sich die Schüppchen auf den einzelnen Haaren aufstellen (z.B. durch Wärme) und sich dann verhaken. Bei Superwash wird das Aufstellen verhindert, dadurch kann sich nichts verhaken, aber die Oberfläche bleibt eben auch bei Hitze und feuchtichkeit glatt, während die unbehandelter Wolle dadurch rauher wird.

Ich habe auch Superwash-Kammzug von Tinka und finde ihn sehr angenehm, ich habe schon filzende Kammzüge gehabt deren Geruch und Struktur auf wesentlich mehr chemische Einwirkungen hingedeutet haben, werde Tinkas Kammzüge also weiter verspinnen.

Bei Industrieprodukten (auch ohne Superwash) ist man vor Chemie beim Waschen nie sicher.
Wer auf Nummer sicher gehen will sollte sich regenwassergewaschene Schafwolle besorgen, die dann aber meist nicht als Kammzug zu haben ist, ich persönlich finde das aber unnötig. Wie viel Chemie und Vorbehandlung akzeptabel ist muß jeder für sich selbst entscheiden, das ist wie so vieles denke ich einfach Geschmacksache.

CU
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Re: Superwash? wie wurde das behandelt?

Beitrag von ehemaliger User » 16.05.2008, 23:12

Huhu

Ich kaufe keine herkömmliche Sockenwolle und keine mecerisierte Baumwolle. :-) und bisher auch generell nix superwashausgerüstetes.

Ich wollte halt eigentlich nur wissen wie sich das Zeug spinnt (aus eigener Erfahrung) aber ------- naja keinen Glaubenskrieg bitte. Wenns so ist wie es ist (also so wie ichs befürchtet hatte) kann ich pers. drauf verzichten.

Ich will ja Wolle Baumwolle und Leinen haben grade weil es natürlich ist und von der Haut besser vertragen wird.
Grade für Tücher und Sachen die nicht auf der Haut getragen werden, ist es mir relativ egal wie die filzen. Die werden ja nicht täglich gewaschen und ab und an kann man das auch ruhig mit der Hand erledigen (zumal die modernen Waschmaschinen ja garnicht mal so brutal sind)

Und sorry aber zwischen Leitungspulver mit Waschpulver und Chlor mit krebserregendem irgendwas iss für mich halt schon ein Unterschied. Ich weiss auch nicht ob ich es gut finde das man Pestizide aus der Schafbehandlung rauswäscht und gleichzeitig anderes Zeugs da reinschafft :-/
Ich wasche auch nicht alles mit Regenwasser :-) aber ich kann akzeptieren das Wolle filzt :-)

LG und nix für ungut
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Re: Superwash? wie wurde das behandelt?

Beitrag von ehemaliger User » 17.05.2008, 01:28

Hallo Bild

Na ja, selbst nicht mercerisierte Baumwolle ist aber nicht ohne..
Da brauchts auch Einiges, um die Pestizide aus dem Anbau wieder rauszubekommen.
Die ökologisch sinnvollste Variante ist sicherlich die Wolle von heimischen Schafen zu nehmen.
Und eben auch keine Australmerino etc.

Aber ganz ehrlich.. für einige Sachen gefällt mir so eine kuschlig weiche Australmerino doch um Längen besser Bild

lG
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Re: Superwash? wie wurde das behandelt?

Beitrag von Greifenritter » 17.05.2008, 05:11

Wie schon gesagt: Das ist eine Einstellungssache und außerdem kommt es immer darauf an wpfür man die Wolle braucht.

Darüber läßt sich nicht streiten, das muß jeder für sich entscheiden.

Ich kann gut verstehen wenn jemand keine chemisch behandelte Wolle will, ich verstehe aber auch, wenn jemand damit leben kann. Ich persönlich splitte da: Für die MA-Darstellung am besten pur, für den normalen Gebrauch möglichst angenehm und Pflegeleicht. Ich selbst reagiere auf Grund einer Allergie auf Rückstände aus Pestiziden deutlich stärler als auf Chemische Keule anderer Art, das ist dann Schicksal *seufz*

CU
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