ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von spulenhalter » 20.06.2012, 21:19

schafgarbe hat geschrieben:Also hier gibt es das erste Update: es handelt sich eindeutig um ein Dekorad, Flügel und Spule sind nicht funktionstüchtig.
Der Spannungsregler funktioniert aber, auch die einseitige Verstellung der Radnabe. Trotzdem muss man was an den Lagen machen, um das Rad auszurichten.

Die für mich gute Nachricht ist aber, dass ich ja schon einen Spinnflügel bestellt hatte, Ashford zweifädig, den ich jetzt einbauen werde, ganz ohne Bedenken, denn ich ruiniere kein altes Rad. Sonst hätte ich gar keine Verwendung dafür. Ich freue mich schon total aus basteln.
Zumindest ein Spinnrad in dieser Bauart hab ich schon spinnen gesehen, das sollte kein Deko sein.

Du hast 3 Füße und die Basisplatte.
Weiter den Aufbau für die Spinneinrichtung und die Holme mit dem Schwungrad. Dazwischen sind vorn und hinten je eine Spannschraube - Damit stellst du die Spannung des Antriebsfaden ein. Dabei mußt du beide Schrauben gleichmäßig drehen, sonst kommt das Schungrad aus der Flucht und der Antriebsfaden springt ab.

Wenn der Wirtel nicht abgeht, Rostlöser rein und etwas derb anfassen. Aber bedenken - Es ist Linksgewinde, zumindest fast immer. Der Orginale Flügel ist fast immer passender zum Rad als andere.

Auf dem Bild sehe ich es nicht genau. Sind Spule und Wirtel gleich groß, dann einfach bei der Spule etwas abdrehen, dann klappt es.
Gruß Mathias

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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von schafgarbe » 20.06.2012, 21:41

Du kannst mir ruhg glauben, dass es sich um Deko handelt und zwar neueren Datums. Sowohl bei Pseudowirtel wie Spule wurden gemeinsam bemalt, überall wo Kontakt war, da ist das Holz noch roh. Ein besonders hübscher Touch ist der helle Streifen, wo die dunkle Spule Kontakt mit dem Flügel hatte, der Rest ist dunkel. Die Spule lässt sich genauso leicht oder schwer herunterziehen, wie der Pseudowirtel, der auch kein Gewinde hat. Die Achse des 'Flügels' besteht aus einem Messingrohr, in das ein schiefes scharfkantiges Loch gebort wurde.

Aber, wie gesagt, kein Problem. Das Rad dreht schon ganz prima. Jetzt muss ich mir nur eine funktionale wie formschöne Auflage für den Ashfordflügel einfallen lassen, dann wird das Rad schon spinnen.

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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von schafgarbe » 22.06.2012, 17:37

Kleines Update: mit einer provisorischen Befestigung des Flügels spinnt das Rad schon ein wenig, allerdings unfreiwillig flügelgebremst.

Was ausserdem unbedingt zu tun ist: Knecht einkürzen, so schlägt der Tritt auf dem Boden auf, Radlager vertiefen und dabei schmaler machen, sonst schlägt das Rad durch den Druck vom Knecht. Und natürlich eine bessere Flügelaufhängung, die nicht bremst. Das Provisorium ist aus Filz, ich konnte leider noch keinen Schuhservice überreden, mir Ledersohlen zu verkaufen, das soll wohl das beste Material sein.

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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von spulenhalter » 22.06.2012, 19:27

schafgarbe hat geschrieben:Kleines Update: mit einer provisorischen Befestigung des Flügels spinnt das Rad schon ein wenig, allerdings unfreiwillig flügelgebremst.

Was ausserdem unbedingt zu tun ist: Knecht einkürzen, so schlägt der Tritt auf dem Boden auf, Radlager vertiefen und dabei schmaler machen, sonst schlägt das Rad durch den Druck vom Knecht. Und natürlich eine bessere Flügelaufhängung, die nicht bremst. Das Provisorium ist aus Filz, ich konnte leider noch keinen Schuhservice überreden, mir Ledersohlen zu verkaufen, das soll wohl das beste Material sein.
Angebot:
25 km südlich fahren am nächsten Wochenende - dann schau ich mal auf das Rad

Das Lager am Knecht würde ich nicht tiefer machen, dann läuft das Rad schief, da muss Material drunter, dass es wieder hoch kommt. Zur Not läßt sich der Knecht unten kürzen und neu bohren, ist aber nicht die beste Lösung.
Ein Stück Lederriemen hab ich auch da.
Gruß Mathias

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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von schafgarbe » 25.06.2012, 12:22

spulenhalter hat geschrieben: Das Lager am Knecht würde ich nicht tiefer machen, dann läuft das Rad schief, da muss Material drunter, dass es wieder hoch kommt. Zur Not läßt sich der Knecht unten kürzen und neu bohren, ist aber nicht die beste Lösung.
Ich fürchte, ich werde das Lager auf beiden Seiten vertiefen müssen, weil die Mulde, in der die Achse liegt sowohl zu flach als auch zu breit ist und die Achse daher nicht da liegen bleibt, wo sie soll. Es handelt sich um Prinzip um einen von der Seite nach schräg unten führenden Schlitz, in den aber die Achse mit irgendwelchem Material eingeklebt war. Ich werde also den Schlitz nach unten verlängern müssen. Bild folgt, dann wird das klarer.
Hier ist schon mal ein Bild vom alten "Flügel" und von dem ersten Spinnerfolg.
Bild

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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von thomas_f » 25.06.2012, 16:32

Ich fürchte, ich werde das Lager auf beiden Seiten vertiefen müssen, weil die Mulde, in der die Achse liegt sowohl zu flach als auch zu breit ist und die Achse daher nicht da liegen bleibt, wo sie soll. Es handelt sich um Prinzip um einen von der Seite nach schräg unten führenden Schlitz, in den aber die Achse mit irgendwelchem Material eingeklebt war. Ich werde also den Schlitz nach unten verlängern müssen.
Wenn das Rad unten genug Platz hat, geht das natürlich. Hast du dir mal überlegt, da evtl. halbierte Messingröhrchen als Lager reinzuarbeiten? Mit diesem Zweikomponenten-Holzreparaturkitt? Wenn du die gut reinbekommst, hast du ein sehr gutes Gleitlager, weit besser als Eisen auf Holz. Meine Schwedin hat die und die Kombi Messing--Eisen oder Bronze--Eisen ist eine sehr bewährte.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von schafgarbe » 25.06.2012, 23:21

Muss ich mal sehen, wie viel Platz die Röhrchen so brauchen würde. Etwas in die Tiefe muss ich ja trotzdem gehen.

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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von schafgarbe » 26.06.2012, 11:17

Hier folgen nun die Bilder zu den Achsenlagern. Da könnten vermutlich halbierte Messinghülsen mit etwas Vertiefung des Bettes schon gut Abhilfe schaffen.
Bild

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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von thomas_f » 26.06.2012, 12:11

Platz genug ist da ;) Wenn du sie einkittest/einklebst, brauchst du doch nix zu vertiefen?

Beste Grüße -- Thomas

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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von schafgarbe » 26.06.2012, 15:38

thomas_f hat geschrieben:Platz genug ist da ;) Wenn du sie einkittest/einklebst, brauchst du doch nix zu vertiefen?
Ich muss haltz zusehen, dass die Pflöcke (heißen die so?) von oben auch noch drüber passen, damit die Achse im Betrieb nicht nach oben ausweichen kann, insbesondere vorn, wenn hinten getreten wird, muss ich vorm festkleben ausprobieren.

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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von spulenhalter » 26.06.2012, 19:42

Mein erster Gedanke oben beim 2. Bild: Was macht die Kiefer im Spinnrad??

Das ist ja fast so, als würde ich, weil am Auto meine Frontscheibe kaputt ist, eine glatte Fensterscheibe dort einbauen - ist doch alles Glas.

Hier sind 2 Varianten möglich:
1. Andere Stifte: Schön neu geschnitzt und geschliffen. Eingesteckt werden sie von der gleichen Seite, wie auch die Welle des Schwungrades eingelegt wird und der Griff muss so geformt sein, dass er den gesamten im Holm ausfüllt und auch die Welle sichert. So hält nichts und sichert auch nicht, das ist Mü..
2012-06-26 19.40.14.jpg
2. Ein Lager einlegen, das kann Kupfer, Messing oder Blei sein. Meist verwende ich einseitig Rohre oder gebogenes Blech, aber immer als offenes Profil ( Rohr einmal geschnitten und auf den passenden Durchmesser geweitet oder zusammengebogen ) Damit ist das Gleitlager nach unten und ein Höhenausgleich ( einfacher Sicherungsstift) nach oben gegeben.
Die Spinnräder laufen so leicht und geräuschlos.
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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von schafgarbe » 26.06.2012, 23:01

Die Kiefer ist ein Provisorium aus Forsythie, um mal zu testen, ob das Rad so prinzipiell funktioniert, die hatte ich vor kurzem beschnitten.
Solche wie von Dir gezeichneten Teile habe ich bisher noch an keinem Rad gesehen. Hast Du Dir die selber ausgedacht?

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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von thomas_f » 27.06.2012, 14:20

So sieht das Messinglager bei meiner Schwedin aus (mit und ohne Hut, das blaue ist etwas Fett, kein Grünspan ;) ):
Lager_mit_Hut.png
Lager_ohne_Hut.png
Und dafür ist bei dir doch Platz mehr als genug, zumindest an der Seite, die du fotografiert hast (mit dem Forsythienstift).

Beste Grüße -- Thomas
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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von schafgarbe » 27.06.2012, 15:05

Danke für die Bilder, mit dem Platz hast Du bestimmt Recht, falls nicht, dann kann ich immer noch vertiefen oder das Stiftloch nach oben erweitern.
Der Hut hat mich allerdings im ersten Moment verwirrt, sowas kannte ich noch nicht.
Jetzt muß ich erst mal den Durchmesser der Achse vermessen, damit ich ein geeignetes Messingrohr besorgen kann.

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Re: ich glaube, ich habe noch ein Spinnrad ersteigert

Beitrag von spulenhalter » 27.06.2012, 16:58

schafgarbe hat geschrieben:...
Solche wie von Dir gezeichneten Teile habe ich bisher noch an keinem Rad gesehen. Hast Du Dir die selber ausgedacht?
Das ist unterschiedlich, manches denke ich mir aus, einfach um eine optimalere Funktion zu erreichen.

Sicherungen in dieser Form habe ich schon gesehen, meist sind si aber im Spinnrad falsch herum eingesteckt - manches Wissen der alten Künstler und Tüftler ist leider verloren gegangen. Da fängt man wieder bei 0 an und erfindet das Fahrrad nochmals.
Gruß Mathias

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