Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

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Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von ehemaliger User » 04.09.2008, 22:23

Bild Peinliche Frage: Mache ich beim Verzwirnen etwas falsch?? Nun habe ich 2 x 25 g Garn gesponnen und es verzwirnt. Außer, dass ich das Verzwirnen ziemlich dröge finde, habe ich mich unentwegt gefragt, ob das auch alles richtig so ist, wie ich es mache. Warum ich mich das frage? Das Garn zieht irgendwie nicht so richtig ein, vor allem wenn die Spule etwas voller wird. Ich wechsle dann oft von hinten in die Mitte und dann nach vorne etc. Aber irgendwie knäult es sich vor der Einzugöffnung immer, liegt das am Drall? Der ist ja bei mir - dem Anfänger - noch stärker.
Ich habe das gehaspelte Garn auf Klorollen gewickelt, beide in Körbchen vor das Spinnrad gestellt und dann linksrum gezwirnt. Ich habe das Garn einfach hinenlaufen lassen. Wenn das nicht richtig ging, habe ich es "hingeführt". Ging aber teilweise auch nicht richtig rein. Gibt es da einen Trick??

Liebe Grüße von der mittlerweile mit dem Spinnvirus angesteckten

Sabine
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Re: Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von Fazzo » 04.09.2008, 22:42

Hallo Sabine,

ohne es zu sehen kann ich nicht wirlich viel dazu sagen.., aber "hinführen" ist nicht so produktiv, meist geht dann gar nichts mehr.

Versuch doch mal die Bremse etwas fester zu stellen, dann ist der Einzug meist wieder da. Wie schnell trittst Du denn? auch im Vergleich zum Spinnen?

Tja, ob das jetzt hilfreich war weiß ich nicht wirklich

Bild , aber die Profis sind gerade nicht online.

LG Nicola
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Re: Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von shorty » 05.09.2008, 00:17

Hallo Sabine,
ich würde auch als erstes mal die Bremse etwas fester anziehen, sodaß Du mehr Einzug hast. Ich denke das ist Dein Hauptproblem, der zu geringe Einzug.
Wie beim Spinnen auch gibt es die unterschiedlichsten Zwirnmethoden. Mancher zwirnt schneller als er spinnt, mancher langsamer, auch die Handhaltung ist unterschiedlich. Ich z.B. lasse die verschiedenen Einzelfäden durch die Finger der linken Hand laufen und bewege die rechte Hand mit einer Art Pinzettengriff vom Einzugsloch weg nach hinten.
Dann führe ich die verzwirnte Wolle gen Einzugsloch. Allerdings darf ich dabei nicht schneller sein, als der Einzug straff zieht, denn sonst wickelt es die Wolle total unkontrolliert auf.
Jeder muss da so seinen eigen Rythmus finden. Ich zwirne meist sehr schnell, deshalb benutze ich den großen Flügel meines Rades eher für ARt Yarne, zum zwirnen ist mir der zu langsam. Muss mal schauen vielleicht gibts da gute Videos zu, die reiche ich dann nach.
Liebe Grüße
Karin
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Re: Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von shorty » 05.09.2008, 00:27

so in der Art siehts bei mir auch aus:
http://www.youtube.com/watch?v=XcBnF2KeRZE&feature=related

Wenn Du da mal plying eingibts, wirst du auch noch die verschiedensten anderen Techniken finden.
Liebe Grüße
Karin

Ich hab noch ein Filmchen gefunden von Sonatina:
http://www.wollwaschfee.de/einfach-zwirnen.html

Darauf kann man die Technik mit der ich zwirne sehr gut erkennen
Zuletzt geändert von shorty am 05.09.2008, 01:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von Klara » 05.09.2008, 16:47

Was für ein Rad hast du? Mein Kromski Mazurka, z. B. ist fürs Verzwirnen dickerer Garne praktisch nicht zu gebrauchen - wenn man die Bremse so fest dreht, dass es einzieht, ist es nicht mehr zu treten. Mit dem Henkys dagegen gibt es keine Probleme (ausser, dass es so langsam ist - ich fühle mit dir, ich finde verzwirnen auch furchtbar öde. Da hilft ein Film - am besten auf Video, wenn man doch mal das Gefühl hat, was zu verpassen...)

Ich versuch' mal, Alden Amos (Big Book of Handspinning) Zwirnmethode zu beschreiben: Beide Hände an den Fäden (die hinter einem aufgespult sind), während die hintere Hand vor geht, geht die vordere zurück, wenn die hintere dann nach hinten greift, um mehr Faden zu holen, "schiebt" die vordere Richtung Einzugsloch. Das Prinzip ist so, wie wenn man ohne Unterbrechung eine Stahlstange ins Einzugsloch schieben möchte (die Hände kreuzen sich nie). Aber auch die Technik funktioniert nur, wenn das Rad einigermassen stark einzieht. Aber wenigstens kann man ihm beim Abspulen ein bisschen helfen.

Dass bei vollerer Spule der Einzug weniger wird, ist normal - u. U. kann das heissen, dass du die Spule nicht ganz füllen kannst (wie gesagt, je nach Spinnrad).

Übrigens: Vor dem Zwirnen haspeln (egal ob mit anfeuchten oder ohne) finde ich total überflüssig - reine Zeitverschwendung. Und die Arbeit erleichtern tut es auch nicht, weil sich Garne mit frischem Drall besser miteinander verzwirnen.

Ciao, Klara

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Re: Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von Greifenritter » 05.09.2008, 18:16

Würde wie die anderen vor mir auch auf ein "Einzugsproblem" tippen. Entweder das Garn wird beim zwirnen zu Dick für Dein Rad (gerade alte, zweifädige Räder sind oft auf das Spinnen dünner Flachsfäden ausgelegt) oder aber die Einstellung der Treibriemenspannung (beim zweifädigen) oder der bremse (beim einfädigen) sind nicht richtig. Diese Einstellungen sind beim Zwirnen anders als beim Spinnen.

Wenn Du das Garn wenn es nicht genug eingezogen wird "hinführst", dann gibt das natürlich einen Knäuel, denn dadurch zieht das Rad nicht schneller ein, aber Du führst trotdem mehr Garn zu und die Spannung ist weg. Das solltest Du nicht machen.

Viel Drall begünstigt ein einzwirbeln bei fehlender Spannung natürlich, aber da Du Dein garn dazwischen gehaspelt hast sollte es damit nicht mehr so weit her sein.

Allerdings sehe ich das anders als Klara, bei Spinnern mit etwas übung macht haspeln vor dem Zwirnen wenig sinn, denn der Drall wird ja durchs Zwirnen ausgeglichen, bei Anfängern aber kann das Sinn amchen, denn wenn das garn zu überdreht ist und sich zu stark zwirbelt wird das zwirnen auch schwer.

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Re: Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von Anna » 05.09.2008, 19:39

Ich habe beim Zwirnen noch immer das Problem, dass die Fäden zum Auseinanderfallen neigen. Anscheinend gebe ich beim Spinnen des einzelnen Fadens zuwenig Drall ein (obwohl der Einzelfaden sich immer schön kringelt) und bei Zwirnen läuft der Drall fast komplett zurück, so dass ich nachher wieder Flusen in der Hand habe.
Schon allein deshalb würde ich nie ein Garn haspeln, das ich noch verzwirnen will.
Ich kann schon ganz gut Singlefäden spinnen, aber beim Zwirnen fällt mir immer wieder auf, wieviel ich noch zu lernen habe ...
Wenigstens benutze ich stabiles Garn zum Zwirnen (zuletzt Nähgarn), das hält mein Gesponnenes noch einigermaßen zusammen.
Ich würde einfach mal ein bisschen experimentieren.
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Re: Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von shorty » 05.09.2008, 19:45

Ich denke, es ist ganz wichtig für sich den eigenen Rythmus zu finden. Von ganz grundlegenden Sachen mal abgesehen, probier einfach , wie Du Dich mit den Händen ab leichtesten tust. Jede Spinnerinn hat da so ihren eigenen Stil,
viel Spinndrall ,wenig Zwirndrall oder eben genau umgekehrt.
Je nachdem sieht dann danach die Wolle eher ganz sanft gewzinrt oder eher "körnig" aus.
Für mich war zwirnen nie ein Problem, da ich auf dem Singlefaden eher zuviel als zuwenig Drall habe. Ich mache es auch nicht ungern, muss ich gestehen, wie ich auch das fertige Garn gern hasple.

Ich bin gespannt, was Du weiter berichtest, halt uns auf dem Laufenden , ja?
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Re: Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von yasmin » 05.09.2008, 20:22

Anna schrieb am 05.09.2008 15:09 Uhr:
Anscheinend gebe ich beim Spinnen des einzelnen Fadens zuwenig Drall ein (obwohl der Einzelfaden sich immer schön kringelt)

kleiner tip:

wenn du das garn, das du spinnst, zwirnen möchtest, machst du eine probe:

du spinnst ein stück in der gewünschten dicke und lässt es auf die spule laufen. das aufwickeln verändert den drall nochmal.
dann ziehst du etwa einen meter wieder zurück von der spule und hältst es leicht auf spannung.
in die mitte hängst du jetzt deinen einzugshaken oder etwas ähnliches und lässt die spannung nach, damit das garn sich einzwirbeln kann.

dann kannst du (in etwa!) beurteilen, wie es gezwirnt aussehen wird.
ist es stabil genug?
wie sehr flufft es auf?
wieviel zwirndrall braucht es, um so auszusehen?
gefällt es dir so, sieht es gut aus?
wieviel drall braucht es beim spinnen?
so oft probieren, bis du damit zufrieden bist - und *dann* noch etwas drall beim spinnen zugeben! Bild

(und das stück abschneiden und als referenz aufheben!)

grüße,
yasmin
spinnt mit mittel bis viel drall
zwirnt mit sehr viel drall
grüße,
yasmin

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Re: Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von Anna » 05.09.2008, 21:21

Guter Tipp! Danke!
Allerdings zwirne ich fast nie einen Faden mit sich selbst, sondern immer mit einem dünneren, gekauften. Entweder einem ganz dünnen Maschinenstrickgarn von der Kone, einem Beilauffaden von der Spule oder mit Nähgarn.
Das sind ja alles Fäden, die "in solo" ausgewogen sind.
Vermutlich spielt das auch eine Rolle ... *kopfkratz*
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Re: Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von ehemaliger User » 05.09.2008, 23:34

Vielen Dank für eure reichlichen Antworten. Ich habe das Garn jetzt fertig und fotografiert. Ich versuche nun einmal beide Bilder einzustellen. Das erste Bild war mein erster Versuch. Hier hat das Garn beim Verzwirnen problemlos eingezogen und das Endergebnis kann man - so denke ich - fürs erste mal durchaus stehen lassen. Beim zweiten Versuch ging mir das Spinnen schon besser von der Hand. Das Garn erscheint mir aber durch den Drall unbrauchbar. Ich glaube der extreme Drall kam erst beim Verzwirnen. Ich hoffe, man kann auf den Bildern etwas erkennen.

Bild

Bild

Ach übrigens: ich habe ein Louet-Spinnrad. Macht das einen Unterschied??
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Re: Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von Anna » 06.09.2008, 00:19

Hast Du das Garn denn nach dem Verzwirnen weiterbehandelt?
Also - gründlich befeuchtet (ich lasse meines immer mindestens eine halbe Stunde baden) und ausgeklopft bzw. ausgeschüttelt?
Das verteilt den Drall gleichmäßiger.
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Re: Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von maka » 06.09.2008, 03:13

Von meinen ersten Zwirnversuchen kann ich nur sagen, das Garn waschen und aufhängen. Bei mir ist ( war ) der Drall dann ausgewogen, nach dem Trocknen.
Grüßlis maka

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Re: Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von Greifenritter » 06.09.2008, 04:06

Bei einem Louet scheidet die variante mit dem Einzug für dünne Garne schon mal aus, daran liegt es also nicht.

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Re: Kann ich beim Verzwirnen was falsch machen ?

Beitrag von ehemaliger User » 06.09.2008, 11:52

Nach dem Verzwirnen habe ich das Garn wieder auf die Haspel gedreht und 24 Stunden "ruhen" lassen. Danach habe ich es abgebunden und mit der Hand gewaschen und draußen zum Trocknen aufgehängt. Mittlerweile habe ich das Garn zum Knäuel gewickelt und dabei den Drall herausziehen können. Deshalb gehe ich jetzt davon aus, dass der Drall wohl tatsächlich vom Zwirnen gekommen ist.
Wenn es das nächste mal soweit ist, werde ich diese Bremse ganz fest stellen und - ich schwöre!!! - langsamer treten.

Liebe Grüße und vielen vielen Dank für Eure Mithilfe Bild

Sabine
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