Wollberge!

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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kalala
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Re: Wollberge!

Beitrag von kalala » 12.08.2012, 11:26

in meinem hintersten Hirnwinkel spukt irgendwas rum, dass das mit Seuchenschutz zusammenhängt, weil ja gaaaaanz rein theeeeooooretisch die Wolle dann als Überträger fungiert. Auch beim Klauenschneiden müsste man die Hornreste hinterher EIGENTLICH einsammeln und zum Sondermüll geben. ganz rein theoretisch. spukt es in meinem Kopf rum...
Grüße von kalala

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Anna
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Re: Wollberge!

Beitrag von Anna » 12.08.2012, 11:30

Hallo avignon,
ich bekomme diesen Thread jetzt erst mit, weil ich in Urlaub war. Also, wenn Du mal auf die Schnelle zwischendurch kardieren willst, kannst Du das auch bei mir auf der Trommelkarde tun. Du kennst ja den Weg :o) Einfach per PN kurz melden.

Ich hoffe für Dich, dass brauchbare Fasern herauskommen.
Liebe Grüße
Anna
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Re: Wollberge!

Beitrag von sockolade » 03.09.2012, 20:58

Hallo ihr Lieben,
Dreckwolle ist natürlich kein Sondermüll. Das ist Spinnerjargon, wenn man sich über unbrauchbare Vliese ärgert.
Es stimmt, dass Wolle sehr lange braucht, um zu verrotten. Sie ist daher in einem Hügelbeet sehr gut aufgehoben. Im Kompost muss sie in dünnen Lagen aufgebracht werden.
Braune Wolle eignet sich hervorragend zum Mulchen. Weiße geht auch, sieht nur komisch aus!
Das ist ein natürlicher Rohstoff und sollte unbedingt in den natülichen Rohstoffkreislauf zurück und nicht in die Müllverbrennung!

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Re: Wollberge!

Beitrag von Troll » 03.09.2012, 21:45

Ich hatte letztens auch ein richtig schönes aber leider verfilztes Skuddenvlies. Ich habs mit Schampoo gewaschen (und es dabei wirklich kaum bewegt ) und anschließend mit einer halben Flasche Spülung über Nacht einweichen lassen. War ein voller Erfolg! Klar, ich mußte eine Menge als Füllmaterial zur Seite tun und im Müll landete auch was - aber ungewaschen lösten sich da auch keine Fasern.

Ansonsten haben Skudden doch üblicherweise viel Unterwolle und Grannenhaar. Kardieren geht bei meinen Vliesen da gar nicht - weshalb ich jetzt Wollkämme hab. Allerdings hab ich festgestellt, dass meine sehr groben Kämme da auch nicht so geeignet sind. Daher werden meine Vliese erst gekämmt, wenn ich etwas feinere Wollkämme hab. Fazit: Ich finde Skudde jetzt nicht unbedingt einfach zu verarbeiten, aber da die Wolle meiner Meinung nach echt toll ist, lohnt es sich schon. Die Spülung riecht man später auch nicht mehr so stark und die Wolle fühlt sich auch nicht soooo schlimm danach an. Ansonsten geht die Spülung ja bei späteren Wäschen raus...

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Re: Wollberge!

Beitrag von Mydora » 03.09.2012, 21:52

Wir haben vor kurzem, weil es zuviel für den Kompost war, unsere Wollabfälle ganz offiziell auf die Mülldeponie gebracht und haben sie nach kurzer Diskussion als Biomüll abgeben können, billiger als "Hausmüll". Also ganz gewiss kein Sondermüll!
Viele Grüße von Mydora und ihren Vierbeinern!

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Re: Wollberge!

Beitrag von stuart63 » 04.09.2012, 00:56

Zur Verrottbarkeit von Wolle muss ich kurz was dazu schreiben.
Mein Mann hat vor ca 3 Monaten Beerensträucher ganz dick gemulcht, ca 20 - 25 cm.
Heute haben wir die Lage Schafwolle abgehoben und es waren nur mehr max 5 cm da. :eek: Nicht zusammengesackt, sondern zerfallen. Hatte eine ganz komische Struktur.
Ich habe vom Bauern sowas von 2-3 Jahren gelesen.

LG Katja
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Re: Wollberge!

Beitrag von Fleissige Biene » 04.09.2012, 07:17

Habe letztes Jahr auch Wolle auf den Mist geschmissen und nicht wenig. Dieses Jahr beim umsetzen war nichts mehr von da :)) hatte sich schon alles zersetzt.
Viele Grüße
Fleissige Biene
Der Tag hat 24 Stunden und wenn diese nicht reichen nimmt man die Nacht dazu!!!

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Re: Wollberge!

Beitrag von SveWoll » 05.09.2012, 09:11

Ach, jetzt bin ich aber bruhigt. Hatte Reste meiner Wolle immer in unserer Biotonne entsorgt.

Wie schön, dass man hier so viel erfährt und lernt!

Viele Grüße Svenja

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Re: Wollberge!

Beitrag von avignon » 05.09.2012, 22:01

Wenigstens habe ich ein kleines Fitzelchen vom Skuddenvlies per Handarbeit von groben Schmutzteilen befreit, in diversen Waschvorgängen gereinigt, danach in der Spätsommersonnenwärme getrocknet, um es dann mit meinen nagelneuen Handkarden in eine Richtung zu bürsten. Anschließend wurde das weiße Flöckchen in einen braunen Spinnfaden eingearbeitet und wird später als Farbtupfer in einem Katzenkörbchen sichtbar sein. :))

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Re: Wollberge!

Beitrag von shorty » 06.09.2012, 23:01

Zum Müllthema, also eigentlich gehört die Rohwolle nicht in den Biomüll auch wenn ich sonst sehr für die Rohstoffverwertung usw. bin.
Denn versch. Krankheiten breiten sich auch über die Wolle aus.
Die Erreger halten sich teilweise Jahre in der Erde.
Es ist nicht ratsam die unbedingt im Kompost zu haben.

Selbst ich als Wollefreak werfe Schmutzwolle kategorisch in den Restmüll, obwohl wir 3 Komposte hätten

Wie schnell Wolle bzw. Haar verrottet hat meiner Meinung ganz viel mit der Umgebung in der sie abgelagert wird zu tun.

Karin
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Re: Wollberge!

Beitrag von Geduldsfaden » 11.09.2012, 13:28

Nix für ungut, Karin, aber das würde ich nicht so eng sehen :) .

Biomüll beinhaltet immer das Risiko von Krankheitserregern. In einem ordentlich aufgesetzten Kompost sollten aber erstmal Temperaturen entstehen, die grosse Teile von Erregern abtöten. Gerade in grossen kommunalen oder gewerblichen Kompostieranlagen funktionert das auch recht zuverlässig - im Hausgarten allerdings nicht.

Dafür hat der Gartenkompost mit seinen kleineren "Haufen" den großflächigeren Bodenkontakt, was bei guter Schichtung zu viel Leben im Kompost mit der entsprechend gründlichen Verrottung führt.
Wenn man dann noch darauf achtet, dass man nicht gerade Woll- oder Schafdunghaltigen Kompost auf einer Schafweide aufbringt, spricht nichts gegen diese Art von Verwertung der Schmutzwolle im Hausgarten.

Die Leute hier streiten sich um unseren Pferdemist! Einige verwenden ihn frisch - was ich nicht tun würde. Die meisten schichten ihn mit den Gartenabfällen auf und lassen ihn ein paar Wochen ruhen. Das ergibt eine herrlich krümelige dunkle Erde. Warum sollte man Mist verwenden und die Wolle in den Restmüll werfen?

liebe Grüße vom Geduldsfaden :)
Nur solange wir nicht sind, wie wir sein sollen, sind wir etwas Besonderes - wie die Schneeflocke, die noch nicht ganz Wasser ist. (Hebbel)

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Re: Wollberge!

Beitrag von Fiall » 11.09.2012, 13:37

Ich hätte jetzt auch gedacht, dass beim Biomüll allgemein einiges an Erregern entsteht. Ich halte immer vorsorglich die Luft an, wenn ich die Tonne öffne, bei dem Gedanken, was man da so einatmet ansonsten. Die Wolle nehm ich aber immer gerne her um Abfälle auszupolstern, saugt die Feuchtigkeit gut auf und die Papiertüten in die ich den Biomüll über Tag tue, sind nicht ratzfatz durchgeweicht.
GLG,

Veronika

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Re: Wollberge!

Beitrag von shorty » 11.09.2012, 14:20

Ist halt einfach ne rechtliche Frage.
Wo kein Kläger da kein Richter ;-)

Wolle gehört zu den tierischen Nebenprodukten Gruppe III.( das ist übrigens nicht auf meinen Mist gewachsen ;-) )
Da gibts auch rechtliche Auflagen
Für Biogasanlagen durchaus geeignet, für den Hauskompost eigentlich nicht, denn der Q Fieber Erreger, um mal ein konkretes Beispiel zu nennen z.B. ist jahrelang in der Erde. Wolle ist dabei nur ein Verbreiter, Kot klar auch.

Ich sag nun nicht, dass ich da panische Angst hätte, und kann ja auch jeder halten wie er will.
Bei mir kommt die Wolle jedenfals nicht in den heimischen Kompost.Meist nehm ich eh nur die Premiumstücke mit ;-)

Karin
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Re: Wollberge!

Beitrag von stuart63 » 11.09.2012, 14:36

Eigentlich OT:
Bei der Bodenbeschaffenheit triffst du ganz ins Schwarze Karin. Unser Boden ist regelrecht "ausgehungert" und inhaliert alle Arten von Dünger in Windeseile, also auch das gemulchte Vlies.
Mein Mann vermischt das Vlies beim Mulchen mit Bokashi (für Interessierte bitte googeln, sprengt den Rahmen hier) und flutsch weg ist alles.

LG Katja
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Re: Wollberge!

Beitrag von Hummelbrummel » 11.09.2012, 15:47

Hm, vielleicht denke ich mal wieder zu kompliziert, aber nun drängt sich mir doch folgende Frage auf:
Gesetzt der Fall, ich bekomme frische Wolle geschenkt, wasche sie ein bisschen mit Regenwasser und vielleicht ein bisschen Spüli oder Soda (das ich anschließend in den Garten schütte, mit oder ohne Keimen), verarbeite sie zu einem Pullover, den ich abschließend noch einer schonenden Handwäsche unterziehe - bin ich dann ein wandelnder Keimträger und eine potentielle Ansteckungsgefahr für Schafe, die meinen Weg kreuzen?

Das ist jetzt nicht polemisch gemeint, aber ich frage mich doch, ob das bisschen Wascherei dann reicht, um Keime, die möglicherweise jahrelang überleben, auszurotten.

OT und am Rande bemerkt vermute ich, dass meine 2 Apfelbäume und der mein Birnbaum nur deshalb ihre Früchte nicht reifen, sondern gleich am Bum verfaulen lassen, weil ich jenen Jahren, in denen sie noch zu jung zum Tragen waren, die Reste aller irgendwo in der Welt aufgesammelten und verarbeiteten Äpfel brav und biologisch im eigenen Garten kompostiert und mir dabei eine reichhaltige Sammlung aller möglichen Krankheitserreger in den Garten geholt habe. Heute bin ich schlauer und zumindest Obstreste vom Bauernmarkt oder Wegesrand kommen nicht mehr in meinen Garten, aber diese Erkenntnis kam leider zu spät. Allerdings weiden in unserem engen Wohngebiet weit und breit keine Schafe und daher hätte ich mir bei Wolle im Garten eigentlich keine Sorgen gemacht. Und auch die Machenschaften unserer Haustiere (Kaninchen, Meeris) finden im Garten Verwendung.

Viele Grüße von der grübelnden
Hummelbrummel

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