helles Flieder mit Cochenille

Pflanzen-, Pilz- und Tierfärbungen ...

Moderator: Perisnom

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helles Flieder mit Cochenille

Beitrag von Helioni » 08.05.2012, 14:22

Hallo ihr alle!

Und zwar habe ich folgenden Wunsch mit kleiner Vorgeschichte:

Ich bin gerade dabei mit Cochenille zu färben. Ich hatte es über Nacht eingeweicht und habe es gestern aufgekocht und heute ging die Färberei los. Es ist mein erstes Cochenille-Experiment und ich bin von den Farben total begeistert.

Ich habe 25% Cochenille mit 14% Weinstein eingeweicht und aufgekocht. Die Wolle wollte ich nicht beizen, da ich einfach mal schauen wollte ob ich es der Wolle nicht unbedingt antun muss, und ob die Farben auch so kräftig genug werden. Der Vorgang ist nach Dorothea Fischers Rezept 13 der Cochenillefärberei.
Mein erster Zug trocknet gerade auf dem Wäscheständer. Es ist 100g Milchschaf in der Flocke in wunderschönem kräftigen Burgunderrot. Einfach nur wunderschön.
Mein zweiter Zug gerade eben war ein mit Hollunderbeeren verkorkster Strang Sockenwolle der jezt ebenfalls ein schönes helles Weinburgunderrot erhalten hat. Er schwimmt grade noch im Topf, und wenn er kalt ist kommt er raus und ich sehe die Farbe nach dem spülen noch genauer.

Tjaha und wie es der Zufall will klingelt gerade eben der Postbote an der Tür mit meiner Kammzug - Bestellung von Wollknoll :D .
Es wurde natürlich gleich augepackt und alles begutachtet. Ich hatte unter anderem auch 200g BFL mitbestellt, die ich gerne mit Ostereierfarben färben wollte. Die Wolle ist ein Traum von Wölkchen, wie Watte. Da kommen nun natürlich keine Ostereierfarben dran, sondern soll unbedingt in der Cochenille mit baden gehen.
Sie feine Wolle noch zusätzlich zu beizen hätte ich irgendwie Bedenken ... und da ich eh gerade so tolle Rottöne ohne Beize färbe naja ... :]

Nun brauche ich mal Eure Hilfe. Ich wünsche mir ein helles Flieder oder helles Burgunder. Auf keinen Fall so Baby oder Schweinchenrosa oder gar Pink (was ja mit der steigenden Anzahl der Züge rauskommen kann.)
Um Violett oder Lila zu erreichen braucht man laut einem anderem Rezept Eisensulfat. Das hab ich auch zu Hause ... daran würde es nicht scheitern.
Wie färbe ich das dann am besten?
Ich würde jetzt noch mal Milchschaf färben und dann das BFL, das ich eine möglichst helle Farbe erreiche. Oder sollte ich im dritten Zug schon das BFL färben?
Wann muss eigentlich das Eisensulfat hinzu? Gleich am Anfang wenn ich auch den Strang ins Farbbad lege oder erst die Wolle erhitzen und dann das Eisen dazu und noch ein welchen ziehen lassen?
Ich bin mit solchen Kniffen leider noch nicht vertraut und hoffe ihr habt einen kleinen Tip für mich :O

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Re: helles Flieder mit Cochenille

Beitrag von Svalkatla » 08.05.2012, 14:40

Meine Malvenfärbung (Hibiskus) mit Alaun im Sonnenfärben ist ganz herrlich Fliederfarben geworden. Hatte ich so auch nicht erwartet, dachte, es wird grau, aber *tadaaa* ... FliederBlueface :)
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Grüße
Denise
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Re: helles Flieder mit Cochenille

Beitrag von shorty » 08.05.2012, 14:49

Also Ursula Kircher spricht bei der evlt angestrebten Farbe vom zweiten
Zug ! 10% Chochenille
Vorbeize 20 % Alaun und nachnuanciert, also später hinzugegeben in die Färbeflotte 6 % Eisensulfat

Bei Dorit Berger sinds 10 % Cochenille
Alaunbeize Entwicklung mit Zinnchlorid und Nachbehandlung Eisensulfat ebenfals 2. Zug

Dorothea Fischer arbeitet mit 20 % Weinsteinrahm und 3,6 % Eisensulfat als Beize

Ich denke Du wirst da einfach ein wenig testen müssen, denn auch die versch. Wollsorten nehmen ganz unterschiedlich Farbe an.
Sowohl vom Farbstich als auch der Intensität.
Karin
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Re: helles Flieder mit Cochenille

Beitrag von wollig » 08.05.2012, 15:59

Puh,ich finde es bei Naturfarben ja immer etwas schwierig wenn man ein bestimmtes Ergebnis erzielen möchte :))

Irgendwie wird es doch meistens anders.

Ich fand bei Cochenille die knalligen rosa und pinken Farben aber mit Eisensulfat weiterentwickelt sehr schön.

Wünsche dir viel Spaß beim ausprobieren
Viele Grüße
Marlene

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Re: helles Flieder mit Cochenille

Beitrag von shorty » 08.05.2012, 16:01

Ich finds bei Pflanzen oder Naturfaben auch deutlich geschickter weniger ergebnisorientiert.
Denn da spielen so viele versch. Faktoren ne Rolle.
Erntezeitpunkt Standort, Wasserqualität, Färbematerial usw.
Schlecht abschätzbar ;-)
Karin
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Re: helles Flieder mit Cochenille

Beitrag von Regina » 08.05.2012, 16:19

Ich habe mal so ein schönes Flieder mit Coschenille gefärbt, Tussahseide im 2. Zug nach einem Fischer-Rezept, welches weiss ich nicht mehr, aber ganz sicher war kein Eisensulfat dabei.
Liebe Grüße
Regina

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Re: helles Flieder mit Cochenille

Beitrag von shorty » 08.05.2012, 16:22

Ja es gibt auch eines von ihr mit 25% Cochenille und ohne Beize - was zartlila ergeben soll.
trockene weisse Wolle und dem Farbbad wenig Neutralseife zugeben.
Karin
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Re: helles Flieder mit Cochenille

Beitrag von lilly 66 » 08.05.2012, 18:16

Hab ich so gefärbt. Ungebeizte Wolle als 1. in das Cochenillefarbbad. Auf meinem Blog müßten Bilder sein unter Färben und etwas runterscrollen. War auch nur Cochenille ohne Zusätze.
LG Lilly

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Re: helles Flieder mit Cochenille

Beitrag von Helioni » 08.05.2012, 19:23

Meine Malvenfärbung (Hibiskus) mit Alaun im Sonnenfärben ist ganz herrlich Fliederfarben geworden. Hatte ich so auch nicht erwartet, dachte, es wird grau, aber *tadaaa* ... FliederBlueface :)
Ja genau das trifft es von der Farbe her ... nur der Farbstoff ist der falsche :lol:
Aber ich fürchte fast da hätte ich wohl von Anfang an anders anfangen müssen ...

Mein Cochenille ist viel zu viel ... sprich das Rot ist zu kräftig. Ich denke wenn ich jetzt Eisensulfat zufüge wirds ein dunkles Violett (kein Plan aber so aus dem Bauch heraus geschätzt).

Ich habe auf dem Lavendelblau Blog ein schönes Beispiel gefunden, wie sich in etwa das beerige Rot weiterentwickelt. Ich schau mir nacher einfach mal meine Sockenwolle an und schau mal ob ich dann das BFL färbe oder doch noch mal Milchschaf.
Ich glaub im allerletzten Zug experimentiere ich mal mit Eisensulfat. Dan wird vielleicht aus Scheinchenrosa ein Schweinchenlila ^^
Ich werde mir das alles ein wenig aufschreiben und es vielleicht später noch mal auf einem anderem Wege versuchen.
Ich hab ja noch "nackige Wolle" und Farbstoff da ... mal sehen.

Ein Foto vom Ergebnis reiche ich sicher nach ;)

Im Allgemeinen finde ich es aber bei den Naturfarben gerade schön nicht immer 100%tig zu wissen welche Farbe man zum Schluss herausbekommt :))

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Re: helles Flieder mit Cochenille

Beitrag von Helioni » 17.05.2012, 14:37

So meine Cochenillefärbung ist abgeschlossen ...
Ich hatte meinen BFL Kammzug nun doch im dritten Zug gefärbt. Da meine Farbmenge für 100g ausgelegt war wollte ich dann doch nicht noch einen Zug abwarten, was auch gut war :]

Als die Wolle so im heißem Wasser vor sich hinzog war es ein sehr helles Weinrot. Es wäre sicher auch nicht schlecht geworden, aber ich habe dann doch Eisensulfat hinzugegeben.
Herausgekommen ist ein schönes Violett, keine helles Flieder :D Aber mir gefällt mein Kammzug wirklich sehr!

Es ist das Zöpfchen in der Mitte (der kleinere Teil mit ca 80g)
Bild

und noch mal ganz nah
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Durch die liebe Sonne auf der Wiese, wirkt die Farbe ein wenig heller.

und hier noch mal der erste Zug auf Milchschafwolle. Die Farbe finde ich auch Genial! :]
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Re: helles Flieder mit Cochenille

Beitrag von Regina » 17.05.2012, 15:58

Sehr schöne Färbungen :gut:
Liebe Grüße
Regina

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