Ich versuche das Wort "Einzug" zu vermeiden, weil es so allein auf weiter Flur etwas missverständlich ist. Ansonsten sehe ich es ähnlich wie Karin:
Da ist einerseits die Einzugs
kraft, das ist das, was ich mit Bremse bzw. Antriebsschnurspannung reguliere. Ist die zu schwach, wickelt sich der fertige Faden nicht richtig auf, ist sie zu stark, reißt sie mir am Garn und zerreißt es gar, bevor es fertig verdrallt ist. Zwischen den beiden Polen ist etwas einstellbar, was man vielleicht einen harten oder weichen Einzug nennen könnte.
Eine andere Größe ist die Einzugs
geschwindigkeit. Das ist die Geschwindigkeit, mit der das Garn im Einzugsloch verschwindet. Die ist genauso groß wie die Geschwindigkeit, mit der das Garn auf die Spule gewickelt wird und muss genauso groß sein wie die Geschwindigkeit, mit der ich dem Rad Garn zum Aufwickeln überlasse. Wenn ich dem Rad das Garn schneller zu füttern versuche als es das schlucken=aufwickeln kann, gibts Tüddel. Wenn ich langsamer füttere als das Rad aufwickeln will/kann, reißt der Faden. Zwischen diesen beiden Polen liegt das Garndesign

: Füttere ich (bei gleicher, weicher Einzugskraft und Flügelgeschwindigkeit) schneller, wird das Garn weniger verdrillt, füttere ich langsamer, wird es härter verdrillt.
Die
niedrigstmögliche Einzugsgeschwindigkeit ist bei jedem Rad gleich, nämlich null, oder sogar negativ. Wenn der Einzug (=die Einzugskraft) weich genug eingestellt ist (s.o.), kann ich bei laufendem Rad das Garn wieder rückwärts von der Spule ziehen, wobei es kräftig zusätzlichen Drall bekommt.
Jedes Rad hat aber eine individuelle
höchstmögliche Einzugsgeschwindigkeit bezogen auf den Drall. Die erreicht man, indem man soviel Garn füttert, wie das Rad schlucken kann. Das zweifädige Rad hat die niedrigste Einzugsgeschwindigkeit bezogen auf eine konstante Flügeldrehzahl, beim flügelgebremsten geht die gegen unendlich: mit dem kannst du Garn auf die Spule wickeln ohne nur ein Fitzchen Drall reinzugeben. Bei einem Rad mit Spulenbremse fügst du pro Spulenwicklung mindestens eine Drehung Drall hinzu, beim zweifädigen kommt es auf das Verhältnis der Wirteldurchmesser an.
zieht man idealerweise so schnell aus, wie das Spinnrad einzieht
Ja, das muss so sein, sonst gibts Tüddel oder Garnriss (s.o.). Also nicht "idealerweise", sondern anders wärs ja gar kein Spinnen: wenn man langsamer auszieht, zieht das Rad langsamer ein und gibt mehr Drall ins Garn -- und umgekehrt.
Beste Grüße -- Thomas