bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Moderator: Rolf_McGyver

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bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von cyberkitten » 03.01.2012, 08:50

Hallo, vielleicht kennt ihr mich ja schön ein Bisschen aus der Spinn-Ecke des Forums. Jetzt hab ich aber sehr überraschend einen Webstuhl geschenkt bekommen.es ist ein Glimåkra, ich weiß nicht genau, welcher (Ideal oder Standard...ich arbeite dran). Aber er hat vier Schäfte, sechs Tritte, Kontermarsch, 100 cm Webbreite.
Ich habe ihn allein aufbauen müssen und die Anleitung war doch recht IKEA-esk. Aus den Bildern konnte ich nicht viel erkennen. Jetzt frage ich mich, ob ich richtig zusammengebaut habe, weil ich irgendwie nicht verstanden habe, welches der Schärbaum und welches der Warenbaum ist. Kann mir jemand sagen, wie man die unterscheidet?
Außerdem frage ich mich, ob ich die Litzen auf den Schäften austauschen soll. Sie ist sicherlich in bestem Erhaltungszustand, aber ziemlich zottelig ausgehende Baumwolle. Ich hab mal im Katalog von Wolle Trauben gesucht (wenn ich bei meinem Freund bin, kann ich in 10 Minuten dort sein) und gesehen, dass es da Litzen in verschiedenen Ausführungen gibt, welche aus Schnur, wie meine, und dann aber auch noch Stahldraht. Gibt es Vorteile und Nachteile bei denen? Und reicht mir mein 40/10 er Webblatt, wenn ich später hauptsächlich eines Garn weben will, beispielsweise Geschirrtücher und Servietten aus Leinengarn?
Oh bin ich froh, dass ich bei euch Hilfe bekommen kann, ich hab mächtig Respekt vor dem Ding.

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Re: bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von frieda » 03.01.2012, 09:01

Der Schärbaum ist kein Teil des Webstuhls. Du meinst wahrscheinlich den Kettbaum. Ich kenne Deinen Webstuhl nicht im speziellen, aber die sollten sich nicht nennenswert unterscheiden.
Die Litzen aus Metall haben den Vorteil, dass sie sich nicht verknoten können. Und den Nachteil, dass sie ein bisschen klappern und schwerer sind. Wenn Deine Litzen noch gut sind und nicht ein einziger verknoteter Haufen, dann würde ich die einfach weiter verwenden. Oder Du könntest ausser nach Metall oder Baumwolllitzen auch nach Texsolv schauen.
Und mit einem 40er Webblatt kannst Du im einfachen Einzug super Sockenwolle verweben. Für Geschirrtücher aus Leinengarn würde ich mir aber vielleicht noch mal was feineres besorgen oder mehrfach einziehen. So schrecklich teuer sind die Webblätter ja nicht.

Grüßlis,

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Re: bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von cyberkitten » 03.01.2012, 09:42

Uh, ja, ich meine Kettbaum, nicht Schärbaum. Entschuldigung, ich lerne gerade so viele neue Begriffe, ich komm ganz durcheinander... Vor allem, da mein Anleitungsbuch auch noch Englisch ist...
Dann kann ich ja jetzt beruhigt meine erste Kette schären gehen :)
Kann ich mich beim Webblatt auf die Regel "wicklungen pro cm : 2 = etwa die Blattzahnung" verlassen? Dann brauchte ich ja ein 90/10er oder so?

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Re: bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von frieda » 03.01.2012, 11:16

Die Formel kannst Du für Leinenbindung durchaus nehmen. Und relativ eng wickeln, sonst wird das nix. ;)
Für andere Bindungen kann man das allerdings nicht so pauschal sagen, da ist auch viel Erfahrungswert und ausprobieren dabei.

Grüßlis,

frieda

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Re: bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von Klara » 03.01.2012, 21:38

Cyberkitten, du hast den Ideal - den Standard gibt's erst ab 1,20 m Breite. Und bei meinem Ideal - der ist schon etwas älter, weil er Jahre (Jahrzehnte?) bei einer Freundin stand, die ihn mir heute vorbeigebracht und aufgebaut hat (freu!)- sind Kett- und Warenbaum identisch. Deine Gefühle beim Aufbau kann ich nachvollziehen - Françoise hat auch ein bisschen gerätselt, obwohl sie das Teil gestern erst zerlegt hatte.

Ich ärgere mich gerade über die Baumwolllitzen, weil sie sich dauernd verschieben, auch übereinander. Und beim Einfädeln sehe ich auch bloss Gewurschtel... (ich hätt' sie natürlich vorher abzählen und ordnen können...) Andererseits sollen Metalllitzen die Kette stärker abreiben - oder vielleicht auch nicht. Aber kann man Baumwolllitzen einfach gegen metallene austauschen? Brauchen Metalllitzen nicht irgendein Befestigungssystem am Schaft? Das sind ja nur zwei glatte Holzleisten...

Ciao, Klara

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Re: bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von Arachne » 04.01.2012, 18:54

cyberkitten hat geschrieben:Uh, ja, ich meine Kettbaum, nicht Schärbaum. Entschuldigung, ich lerne gerade so viele neue Begriffe, ich komm ganz durcheinander... Vor allem, da mein Anleitungsbuch auch noch Englisch ist...
Dann kann ich ja jetzt beruhigt meine erste Kette schären gehen :)
Kann ich mich beim Webblatt auf die Regel "wicklungen pro cm : 2 = etwa die Blattzahnung" verlassen? Dann brauchte ich ja ein 90/10er oder so?
Also ein 90er Blatt wäre so super fein - ich weiß gar nicht ob's das gibt. Mit einem 40ger ist man gut bedient, man kann ja z.B. 2 oder 3 Fäden pro Riet einziehen, dan kommt man auf 8 Fäden/cm oder 12 Fäden/cm. Man sollte noch haben ein 30ger für gröberes Material, 50ger und ggf. ein 60ger.

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Re: bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von Wollminchen » 04.01.2012, 19:16

Ja, das finde ich auch.
Ein 90/10er Blatt ist für den Anfang wirklich sehr fein.

Da würde ich mir lieber ein gutes "Allrounder-Blatt" in 40/10 oder 50/10 zulegen.
Wie Arachne schon schrieb, kann man die auch gut doppelt stechen,
und erreicht somit fast die gleiche Wirklung.

Und gerade für den Anfang würde ich die Garnstärken nicht allzu fein wählen.
Bei etwas gröber Gewebten, siehst Du doch leichter, was Du webst,
und ob da Fehler drin sind.
Liebe Grüsse
das Minchen

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Re: bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von Fiall » 04.01.2012, 21:04

90er Blätter gibt es in der Tat. Ich hab sogar ein 100er und es gibt noch feinere Webblätter. :)

Für die Geschirrtücher würde ich das 40er Blatt doppelt oder 1,5fach einziehen. Somit kämst du auf ein 60er oder 80er Blatt.

Die Stahllitzen machen schon ordentlich Krach. Hab die mal in einem Video gehört und fand das nicht so berauschen. Es gibt aber auch noch Texsolvlitzen. Die sind aus Nylon. Hab ich überwiegend auf dem Webstuhl.

Die Teilung durch 2 bei der Leinwandbindung kommt übrigens dadurch zustande, dass über bzw. unter jedem Kettfaden der Schußfaden läuft. Diese Schußfäden werden rausgerechnet. Wenn du also eine andere Bindung wählst, bei der der Schußfaden nicht über und unter jeden Faden geht, musst du die Rechnung entsprechend anpassen.
GLG,

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Re: bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von cyberkitten » 05.01.2012, 13:35

Danke erst mal an alle, die jetzt schon mächtig weitergeholfen haben.
Ein 40-er Webblatt habe ich ja, war bei dem Webstuhl dabei. Eventuell besorg ich mir dann noch eines für 'zwischengrößen', die zwischen 40,80, 120 und so weiter liegen. Eventuell ein 50/10? Das würde wohl am meisten Sinn machen.
Hier sind Fotos von dem Schatz:
Bild
Bild

Jetzt hab ich noch eine Frage: der Reedkamm ist bei mir oben auf dem obersten Querbaum fest montiert, er ist mit mehreren Schrauben festgeschraubt. Wenn man die beiden langen Schrauben links und rechts löst, dann kann man nur die obere Schiene abnehmen. Wie ist denn das gedacht? ich denke, die Vorbesitzerin hat das so montiert. Auf allen Bildern und Videos, die ich zum Thema 'Kettfäden aufziehen' gesehen habe, war der reedkamm auf dem hinteren Baum, über den später die Kettfäden auch laufen, wenn sie vom Kettbaum kommen. Soll ich das Ding abschrauben? Oder kann man die Kette auch aufziehen, wenn man die gebündelten kettfäden da oben drüber laufen lässt?
Bild

Und in meiner UNwissenheit, habe ich dann halt einfach auf gut Glück mal das Kontermarsch-Balken-Ding (das hat doch bestimmt auch einen eigenen Namen?) einfach so oben drauf gelegt, weil ich glaubte, an der Holzverfärbung zu sehen, dass das auch früher so drauf war:
Bild

Ist das in Ordnung so, oder hab ich mich völlig vergaloppiert? :)

Und noch eine Frage: Wenn ich die Litzen (es ist TExsolv-Litze), mit denen die Vorbesitzerin die Tritte mit den Schäften verknüpft hat, so nehme, wie sie ist, dann sind die Tritte vorne ganz schön weit über dem Boden und es ist auch ein ganz schöner Act, die mit den Füßen zu erwischen. Es scheint mir auch so, als ob die Schäfte sich ziemlich weit auseinanderbewegen (aber ich hab ja auch noch keine Kette drauf, war eher mal eine 'Trockenübung' für Schäfte und Tritte verknüpfen und dann treten), das Fach, das sich bildet, müsste theoretisch erheblich! weiter sein, als mein Webblatt hoch ist. Gehört das so?

Am Montag Abend kann ich das erste Mal Kette aufziehen... Ich möchte erst mal einen einfachen Schal weben. Bin schon total aufgeregt :) Wenn ich all die schönen Muster in meinen Büchern und in den vielen Galerien, die es im Internet so gibt, ansehe, wird mir ganz schwach! Das will ich auch können!
Und ich bin arg am überlegen, wann ich das erste mal Handgesponnenes ausprobiere. Ich denke, im Spinnen bin ich so gut mittlerweile, dass ich Garn herstellen kann, an das bestimmte Anforderungen gestellt werden.

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Re: bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von Fiall » 05.01.2012, 14:19

Ich hab persönlich keinen Glimakra und kenne deren Aufbau nicht. Von daher kann ich auch leider nicht sagen, ob die Schäfte am richtigen Platz sind.

Zum Webblatt hab ich mir sagen lassen/gelesen, dass mehr als 2 Kettfäden pro Riet zu sichtbarer Streifenbildung im Gewebe führt. Persönlich seh ich das sogar schon bei 2 Kettfäden in meinem Leinengewebe, gehe aber davon aus, dass sich das beim Waschen wieder ausgleicht.

Welche Webblätter du zusätzlich brauchen kannst, hängt stark davon ab, was du weben magst. Soll es mal was Dickeres (Teppich) werden, wäre auf jeden Fall noch ein 20er Blatt empfehlenswert.

Die Tritte so hoch überm Boden, das es unbequem zu treten wird, hab ich nur beim meinem Kircher. Da geht es nicht anders. Bei nem ordentlichen Webstuhl sollte das aber nicht sein. Mein Louet Kontermarsch lässt sich bequem treten. Die Tritte gehen da aber auch nach hinten hoch und sind vorne befestigt.

Der Reedekamm ist beim meinem Louet auch obenauf befestigt. Ich mag das, weil auf diese Weise der Reedekamm beim Weben später nicht im Weg ist und montiert bleiben kann.
GLG,

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Re: bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von Wollminchen » 06.01.2012, 16:55

Beim Kontrmarsch ist es eigentlich normal, dass sich die Schäfte weit auseinanderheben.
Das ist ja das Schöne dran;
weil sie so ein richtig schönes, grosses Fach bilden.
Da würd ich mir erstmal nicht allzuviele Sorgen drum machen.

Wenn das Fach für Dein Webblatt zuuu gross wird, justierst Du erstmal Deine Lade.
Und zwar so, dass die unteren Kettfäden auf der Unterkante der Lade aufliegen.
Danach ergibt sich vieles von selbst.

Wenn Dir die Tritte zu hoch erscheinen,
schnürst Du sie einfach etwas tiefer an.
Ist jetzt auf Deinen Bildern schwer zu erkennen, wie hoch sie wirklich sind.

Was mir allerdings etwas spanisch vorkommt, ist die Position Deines Kontermarsch-Kastens.
Weil da ist ein Zapfen zu erkennen und ein Loch.....
Ich denke mal, dass die schon irgenwie in Verbindung damit stehen, wo er hinghört;
und dass der Kontermarschkasten einfach "nur" so aufgelegt wird, kann ich mir nicht vorstellen.
Das wäre beim Weben schon recht instabil.

Achso und Tante Edith meint noch:
Wenn Du noch etwas Zeit hättest....
Mein Glimakra ist ja bald da *froi*
Dann kann ich Dir besser helfen, weil ich dann ebend diesen Webstuhl sehe.....
Liebe Grüsse
das Minchen

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Re: bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von Arachne » 06.01.2012, 17:06

cyberkitten hat geschrieben:Jetzt hab ich noch eine Frage: der Reedkamm ist bei mir oben auf dem obersten Querbaum fest montiert, er ist mit mehreren Schrauben festgeschraubt. Wenn man die beiden langen Schrauben links und rechts löst, dann kann man nur die obere Schiene abnehmen. Wie ist denn das gedacht? ich denke, die Vorbesitzerin hat das so montiert. Auf allen Bildern und Videos, die ich zum Thema 'Kettfäden aufziehen' gesehen habe, war der reedkamm auf dem hinteren Baum, über den später die Kettfäden auch laufen, wenn sie vom Kettbaum kommen. Soll ich das Ding abschrauben? Oder kann man die Kette auch aufziehen, wenn man die gebündelten kettfäden da oben drüber laufen lässt?
Dann hat die Vorbesitzerin ggf, um den Weg beim Bäumen zu verlängern - das dient der bessere Veteilen und Straffung der Kette, siehe z.B. Bäumknecht oder extra Aufziehbaum hier in der Heide - das oben drüber laufen lassen. Für den Anfang würde ich es Dir raten abzuschrauben.
cyberkitten hat geschrieben:Und in meiner UNwissenheit, habe ich dann halt einfach auf gut Glück mal das Kontermarsch-Balken-Ding (das hat doch bestimmt auch einen eigenen Namen?) einfach so oben drauf gelegt, weil ich glaubte, an der Holzverfärbung zu sehen, dass das auch früher so drauf war:
Ist das in Ordnung so, oder hab ich mich völlig vergaloppiert? :)
Ich würde das den Kontermarsch-Aufsatz nennen (mit den Wippen). Ja das muß oben auf dem Gestell direkt über den Querhölzern und Schäften aufliegen. Die Pinne, die die Wippen festhalten, müssen natürlich nach dem Einrichten gezogen werden, sonst kannst Du nichts treten.
cyberkitten hat geschrieben:Und noch eine Frage: Wenn ich die Litzen (es ist TExsolv-Litze), mit denen die Vorbesitzerin die Tritte mit den Schäften verknüpft hat, so nehme, wie sie ist, dann sind die Tritte vorne ganz schön weit über dem Boden und es ist auch ein ganz schöner Act, die mit den Füßen zu erwischen. Es scheint mir auch so, als ob die Schäfte sich ziemlich weit auseinanderbewegen (aber ich hab ja auch noch keine Kette drauf, war eher mal eine 'Trockenübung' für Schäfte und Tritte verknüpfen und dann treten), das Fach, das sich bildet, müsste theoretisch erheblich! weiter sein, als mein Webblatt hoch ist. Gehört das so?
Das sind keine Litzen. Litzen sind die Dinger auf den Schäften mit einem Litzenauge in der Mitte. Du meinst die Verschnürung. Die mußt Du natürlich jedem Muster (Einzug etc) anpassen. Bedenke, daß durch die Hebelwirkung die Schnüre vorn länger sein müssen und in Ruhe "herumschlackern". Ist jetzt schwer zu erklären, aber mal Dir mal von einer Grundlinie ausgehend die Tritte nach oben angewinkelt und die Schnüre auf und dann nach unten angewinkelt (also getreten) und miß nach, was mit den Schnüren der vorderen Löcher im Gegensatz zu denen der hinteren Löcher passiert. Das Fach muß sich etwas weiter öffnen als Dein Webblatt hoch ist (der sogenannte "Sprung"), weil der Schlagbaum etwas weiter vorne hängt. Ist auch eine Frage der Winkel. Bitte mal jemanden zu treten, wenn alles fertig eingerichtet ist, und gehe seitlich neben den Webstuhl und schau Dir an, wie die Kettfäden laufen, dann wird das verständlich.

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Re: bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von Klara » 06.01.2012, 21:18

Wieso heisst dieses Ding Kontermarsch-Kasten (oder Kontermarsch-Aufsatz)? Ich würde das einfach die Blattaufhängung nennen (lasse mich gerne eines Besseren belehren - aber das ist der Sinn von dem Teil). Ich habe nämlich obenrum den gleichen Webstuhl, allerdings nicht als Kontermarsch, sondern als - wie heisst Counterbalance jetzt auf deutsch? Und das Blatt, bzw. sein Oberteil, sieht ganz genauso aus. Und ist ebenfalls einfach in die Aussparrungen reingelegt - natürlich rechts und links auf gleicher Höhe. Während des Webens kann man das Teil (wie's auch immer korrekt heisst) dann schrittweise nach hinten versetzen, so kann man ein bisschen länger weben, bis man Stoff aufwickeln und Kette nachlassen muss. Die Pinne bleibt bei mir drin...

Der Reedekamm (allerdings ein selbstgebauter) ist bei mir genauso "montiert", als wir zu zweit die Kette aufgebäumt haben, gab's kein Problem. Wenn man von hinten alleine aufbäumen will, muss er natürlich über den Kettbaum.

Bei mir sind die Tritte übrigens a) für meinen Geschmack zu nahe beisammen (ich muss richtig einfädeln mit dem bestrumpften Fuss) - kann man da was ändern? b) weit genug unten. Aber das Fach finde ich eher zu niedrig (abgesehen davon, dass es sich auch nicht immer richtig öffnet - aber das wird mit Übung besser. Auch wenn ich nicht verstehe, was Übung da ändert...) - verstehe ich das richtig, dass ich ein grösseres Fach kriege, wenn ich die Tritte so anbinde, dass sie höher sind?

Ciao, Klara

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Re: bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von Wollminchen » 06.01.2012, 23:40

Wieso heisst dieses Ding Kontermarsch-Kasten (oder Kontermarsch-Aufsatz)? Ich würde das einfach die Blattaufhängung nennen...
Aha.... welches Blatt willst Du denn da aufhängen?
Der Reedekamm (allerdings ein selbstgebauter) ist bei mir genauso "montiert", als wir zu zweit die Kette aufgebäumt haben, gab's kein Problem. Wenn man von hinten alleine aufbäumen will, muss er natürlich über den Kettbaum.
Sooo...?
Muss er das?
Bei mir sind die Tritte übrigens a) für meinen Geschmack zu nahe beisammen (ich muss richtig einfädeln mit dem bestrumpften Fuss) - kann man da was ändern? b) weit genug unten. Aber das Fach finde ich eher zu niedrig (abgesehen davon, dass es sich auch nicht immer richtig öffnet - aber das wird mit Übung besser. Auch wenn ich nicht verstehe, was Übung da ändert...) - verstehe ich das richtig, dass ich ein grösseres Fach kriege, wenn ich die Tritte so anbinde, dass sie höher sind
Nein, verstehst Du so nicht richtig.
Zur Fachbildung gehören die Schäfte, in richtig aufgehangener Höche,
die ordenlich aufgehangenen Querschemel,
und ebenso, die in der richtigen Höhe angeschnürten Tritte,
mit hinzu.
Liebe Grüsse
das Minchen

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Re: bitte Hilfe mit Glimakra-Webstuhl

Beitrag von cyberkitten » 07.01.2012, 10:15

Ach jee, ich bringe immernoch alles durcheinander.... tut mir leid. Natürlich meine ich die Texsolv-Ösenschnur, Arachne. Danke.
Genau das was, du schreibst, habe ich gemeint: Die Verschnürung kommt mir so extrem kurz vor. Dadurch öffnet sich eben auch das Fach so extrem weit. Ich werde jetzt bei meiner Einkaufstour bei Wolle Traub eine kleinere Rolle Ösenschnur mitnehmen, die Kette aufziehen und dann die Tritte noch mal mit neuer Schnur verschnüren.

Wenn du schreibst, ich solle den Reetkamm abschrauben - dann meinst du aber schon, dass ich ihn am hinteren unteren Baum festmachen soll, wenn ich die Kette auf den Kettbaum packe, oder?

Wollminchen: Ich hab auch gedacht, dass der Zapfen und das Loch irgendwie mit dem Kontermarsch-Balken in Verbindung stehen muss, aber der Balken hat keine Löcher oder Pins oder sonstetwas, das vermuten lassen würde, dass man damit irgendeine Art von Verbindung herstellen könnte. Deswegen war ich ja so irritiert und hab ihn dann letzten Endes einfach obendrauf gepackt. Es wird sich schon rausstellen, ob das alles so passt...

Am montag geht's los, wuuuuh, ich bin schon soooo aufgeregt :)

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