Einstieg ins Weben

Alles rund um die verschiedenen Webtechniken

Moderator: Rolf_McGyver

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Einstieg ins Weben

Beitrag von Feuerdrache » 21.09.2010, 13:46

Wer meinen ersten Bericht um das spindeln kennt, weiss, daß an dieser Stelle der wahnsinnige Anfang vom unendlichen Ende weiter geht. ;)

Ich trage mich mit dem Gedanken meine selber gesponnenen Garne zu verweben und somit mein archaeotechnsiches Projekt auf ein neues Level auszubauen. Das Ziel wird am Ende eine Rekonstruktion einer frühmittelalterlichen Tracht aus meiner Region.

Aber est einmal in kleinen Schritten...
Mit welchem Material erlerne ich am besten das (Tuch)Weben?
Sollte ich von vorne herrein mit einem selber gebauten Gewichtswebstuhl einsteigen (Bauplan habe ich bereits) oder mich erst einmal an einem Schulwebrahmen versuchen?

Danke für Eure Tips,

der Viator
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Re: Einstieg ins Weben

Beitrag von Fiall » 21.09.2010, 14:08

Bloss kein Schulwebrahmen! Die Dinger sind so primitiv, da wirst du keine Freude damit haben. Ein Rigid Heddle sollte es schon für den Anfang sein, wenn du dich noch nicht an den Bau eines Webstuhls machen magst.

Zum optimalen Material kann ich nicht viel sagen. Nur Leinen oder Seide sollte es wohl nicht sein, da diese Materialien nicht elastisch sind und du bei der Kette die ungleichmäßige Spannung sehen dürftest.

Ich hab schon mit Sockenwolle und normaler Kaufwolle gewebt. Das war unproblematisch.
GLG,

Veronika

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Re: Einstieg ins Weben

Beitrag von babobu » 21.09.2010, 14:44

Die Idee mit dem Gewichtwebstuhl ist doch super. Was stellst du dir als Gewichte vor? Ich denke, du brauchst dann eher eine etwas dickere Kette. Baumwolle oder selbstgesponnenes festeres Wollgarn wären doch denkbar.
Wenn du dich echt an so ein Projekt wagst, dann lass uns die Bilder davon sehen!!!

Baue doch erst mal einen etwas kleineren Gewichtwebstuhl, dann siehst du ja, was geht und was nicht...

Ich bin gespannt!!!

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Re: Einstieg ins Weben

Beitrag von shorty » 21.09.2010, 14:48

ich häng mal ein Bild von nem eher "primitiven" Teil an, sofern Du in diese Richtung arbeiten möchtest
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Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Einstieg ins Weben

Beitrag von Feuerdrache » 21.09.2010, 16:09

Shorty:
Wie ich bereits in meiner Uservorstellung geschrieben habe, geht mein Weg in die archaeotechnische Richtung; speziell in das frühe Mittelalter.

Die Idee mit einem kleineren Webstuhl finde ich zum Üben gar nicht schlecht. Erste Bauteile dafür habe ich zu Hause. Mal sehen, was sich machen lässt.

Als Gewichte kommen entweder Kieselsteine oder - wahrscheinlich besser und auch belegbar - Webgewichte aus Lehm oder Ton in Frage. Diese lassen sich mit Hilfe einer Waage ziemlich genau portionieren, so daß an jedem Strang etwa das gleiche Webgewicht hängt.

Ich poste Photos, so bald alles fertig ist und ich eine funktionierende Digi - Kamera besitze. Wie schnell oder langsam das dauern wird, weiss ich nicht. :)

viele Grüsse,

der Viator
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Re: Einstieg ins Weben

Beitrag von shorty » 21.09.2010, 16:16

na dann passt das ja ein bißerl, wenn auch wohl noch etwas früher angesiedelt :-))
Ist übrigens von hier die Aufnahme :
http://www.castellhenllys.com/
Castell Henllys Eisenzeit
Karin

so war da die Gewichtslösung

zur Authentizität kann ich ncihts sagen
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Re: Einstieg ins Weben

Beitrag von Feuerdrache » 21.09.2010, 16:41

Ausgezeichnet. Meine Vorlage steht im Alamannenmuseum in Ellwangen; wobei der Aufbau und die Technik der Gewichtswebstühle im frühen Mittelalter bis auf wenige winzige Detail identisch sind.
Ausgehend von den vorliegenden Funden in Augsburg, Königsbrunn und Friedberg (Bayern) wurden primär Tongewichte oder gebohrte Kieselsteine verwendet.

Bevor ich mich an die Archaeo - Variante wage, möchte ich zuerst einen modernen Webstuhl ausprobieren. Hat jemand neben dem genannten Modell noch eine Empfehlung?

Von den Webbriefen brauche ich langfristig...
- Tuch, bzw. Leinwandbindung,
- Fischgrätbindung
- Samitbindung?
und Köperbindung in der Variante 2/2 und 2/1.

Wenn jemand genau wissen möchte, worauf das ganze hinaus läuft, findet er/sie unter diesem Link eine Quellensammlung mit weiterführender Literatur: http://www.wilhaim.de/wp-content/upload ... 2010-1.pdf

Eventuell noch Diamantköper. Aber immer der Reihe nach. Ich durchsuhe das Forum nach Webbriefen, wenn ich so weit bin und stelle ggf. gezielte Fragen. :)

bis die Tage,

der Viator
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Re: Einstieg ins Weben

Beitrag von weberin » 21.09.2010, 21:55

Hallo Viator,

wenn Du vorher mit einem "modernen" Webstuhl üben möchtest, aber möglichst nah an den ursprünglichen Vorgehensweisen arbeiten willst, ist Veronikas Tipp mit dem Webrahmen gar nicht schlecht. Mit Hilfe eines Trennstabes kann man da die Bindungen nachempfinden.
Als Material sind Wollgarne sehr geeignet, aber auch Tussahseide geht recht gut. Auch Wolle-Seide Gemische sind eine gute Wahl. Diese Garne gleichen anfängliche Unterschiede in der Kettspannung wohlwollend aus.

Viel Erfolg für die Anfänge,
Ulli
Laßt uns immer in den großen Traum des Lebens kleine bunte Träume weben.
Jean Paul

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Re: Einstieg ins Weben

Beitrag von Feuerdrache » 21.09.2010, 22:05

Danke für die Hinweise und Empfehlungen.

Welche Webbreite empfielt sich bei frühmittelalterlichen Rekonstruktionen?
Ich habe bisher mit einer breite von 80 cm kalkuliert. Ist das realistisch?

viele Grüsse,

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Re: Einstieg ins Weben

Beitrag von Kattugla » 21.09.2010, 22:14

Realistisch und authentisch.

Bei größeren Webbreiten am Gewichtswebstuhl musste schon mit 2 Leuten gearbeitet werden, um die Schäfte auszuheben.
Guck Dir mal die Schnitte an - die Kleidung ist so konzipiert, dass es bei einer - pi mal Auge - 80cm Webbreite kaum Verschnitt gibt.

Ich habe mir für meinen limeszeitlichen Gewichtswebstuhl Gewichte aus Speckstein gemacht. Der bearbeitet sich wesentlich einfacher als Flint. ;)
"Verlasse dich nie auf das Bier eines gottesfürchtigen Volkes!" (Quark)

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Re: Einstieg ins Weben

Beitrag von Feuerdrache » 23.09.2010, 20:41

Danke Kattugla. :)
----

Ich weiss aus einem anderen Thema, daß der Webrahmen bei einer Stoffbreite von 80 cm mindestens 100 cm breit sein sollte. Welche Modelle kommen jetzt in Frage. Der Rigid Heddle von Ashford und die Harfe von Kromski fallen nach meinen bisherigen Recherchen aus dem Suchraster.
Für einen Gewichtswebstuhl fehlt mir der nötige Raum.

Welche Modelle kommen in diesem Fall noch in Frage?

Ganz am Anfang seiner Suche und immer noch so klug als wie zuvor,

der Viator
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Re: Einstieg ins Weben

Beitrag von Greifenritter » 24.09.2010, 08:05

Der Kircher W100 wäre noch ein Kandidat mit 100cm webbreite.
Diese großen Rahmen lassen sich ohne Untergestell aber kaum mehr händeln und mit Untergestell brauchen sie menes Erachtens nach mehr Platz als ein Gewichtswebstuhl.

CU
Danny
Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

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Re: Einstieg ins Weben

Beitrag von Feuerdrache » 24.09.2010, 18:57

Danke, Danny. :)

Ich habe mich noch einmal im Internet nach den Preisen für neue Webstühle umgesehen und musst feststellen, daß diese in meiner Breite bei 1200 Euro anfangen und bis zu 3500 Euro kosten. (Angaben kaufmännisch gerundet)

Worauf sollte ich achten, wenn ich mir einen gebrauchten Webstuhl holen möchte?
Bei den Kleinanzeigen der elektronischen Bucht stehen ein paar drin, die in Frage kommen würden.

viele Grüsse,

der Viator
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Re: Einstieg ins Weben

Beitrag von weberin » 24.09.2010, 19:37

Am einfachsten ist es, wenn Du in Interessante E-bay Angebote einen Link platzierst, und wir alle mal gucken können. Dann bekommst Du direkt Rückmeldungen zu den konkreten Angeboten. Das praktizieren wir hier bisher ganz erfolgreich. Und dann kann man auch gleich ausloten, wer von den Forenmitgliedern evtl. mitbietet. Da kann man unnötiges Preistreiben durch absprechen vermeiden.

Also, nur her mit Deinen Favoriten.

Viele Grüße,
Ulli
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Re: Einstieg ins Weben

Beitrag von Kattugla » 24.09.2010, 20:08

Viator hat geschrieben:Ich habe mich noch einmal im Internet nach den Preisen für neue Webstühle umgesehen und musst feststellen, daß diese in meiner Breite bei 1200 Euro anfangen und bis zu 3500 Euro kosten. (Angaben kaufmännisch gerundet)
...ähmm. Ja. *kopfkratz*

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Seine Gebrauchten sind tipptopp in Ordnung, und Herr Künzl ist sehr nett und fit, was Sonderwünsche angeht.
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