Benutzt jemand von euch Spinnöl?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

Alienor
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Re: Benutzt jemand von euch Spinnöl?

Beitrag von Alienor » 25.06.2010, 21:08

:O Uahhh, ich finde Lanolin aus der Dose extrem "stoppend", auch in Cremes (bedeutet, daß man eben nicht glatt über die Haut streichen kann, sondern halt "gestoppt" wird).
In Seife finde ich es ebenfalls nicht so den Bringer, da ist 100% grünes Avocado schon deutlich göttlicher (aber das geht, weil grün, nicht für Wolle - wenn's ranzt, wird es dunkelbraun :rolleyes: ).

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Re: Benutzt jemand von euch Spinnöl?

Beitrag von Klara » 26.06.2010, 09:36

Spinnöle werden nach dem Spinnen wieder rausgewaschen, es ist also egal, wie schnell's ranzig wird.

Laut Hentschel hat man früher verwendet: Talg, Schweineschmalz, Gänseschmalz. "Inzwischen hat man festgestellt, dass diese Fette dem menschlichen Magen bekömmlicher sind als der Wolle " (S. 118) Dann ist die Rede von Ernussöl und Olivenöl, die Spinner aber 1948 "noch nicht einmal für die menschliche Ernährung bekommen" - bleiben handelsübliche Spinnschmälzen (die man vielleicht aus Gefälligkeit in der benachbarten Spinnerei kriegen könnte).

Vorteile bringt das Schmälzen laut Hentschel nur beim Spinnen im langen Auszug bei Geweben, die später gewalkt werden, weil das Fett im Garn dann verseift und das Walken unterstützt. Sonst ist es überflüssig.

Wenn ich mich richtig erinnere, mischt Patsy Z. ein paar Tropfen Badeöl mit Wasser in einer Sprühflasche (oder einem Parfümzerstäuber?) und spritzt davon ein bisschen auf die davonfliegenden Fasern (keine Ahnung, welche es waren). Ballistol mischt sich auch mit Wasser - die meisten anderen Öle ja nicht.

Ciao, Klara

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Re: Benutzt jemand von euch Spinnöl?

Beitrag von Claudi » 26.06.2010, 09:49

...ein paar Tropfen Badeöl...
DAS ist die Idee! Ich habe da nämlich welches geschenkt bekommen, was ich mangels Badewanne nicht so wirklich nutzen kann.(Bis Schwesterlein in Urlaub ist.*hähä*) aber so ein paar Tropfen kann man da ja gut entbehren.
Ich wollte das schmälzen/ölen nämlich mal für ein Beutelchen Birkenblätter/Eisen gefärbte Faser versuchen, die sich so unendlich schlecht ausziehen läßt. Die Fasern sind nicht verfilzt, aber haben eine total rauhe Oberfläche, und verhaken sich beim ziehen.
Ganz
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Grüßis die Claudi

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Re: Benutzt jemand von euch Spinnöl?

Beitrag von Kattugla » 26.06.2010, 14:32

Ich habe mir selber mal vorhin beim Schreiben zugeguckt und bin drauf gekomen, dass ich meine krachtrockenen gefärbten Kammzüge (einmal Indigo, einmal Krapp) ja auch mal fetten könnte, um das zu probieren. Ich hab sie einfach in Lanolinbad gelegt und ein paar Tropfen Walnussöl dazugetan.
Jetzt hängen sie erstmal auf der Leine. Bin gespannt, wie sichs verspinnt.
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Re: Benutzt jemand von euch Spinnöl?

Beitrag von Wollminchen » 26.06.2010, 21:26

Also auf Badeöl wäre ich niiieee gekommen....
klasse Idee!

Und die Wolle bekommt gleich noch einen feinen Duft... ;)
Liebe Grüsse
das Minchen

Noch ganz klein isser, aber mein
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Re: Benutzt jemand von euch Spinnöl?

Beitrag von kaha » 27.06.2010, 11:23

Klara hat geschrieben: Vorteile bringt das Schmälzen laut Hentschel nur beim Spinnen im langen Auszug bei Geweben, die später gewalkt werden, weil das Fett im Garn dann verseift und das Walken unterstützt. Sonst ist es überflüssig.
Diese Weisheit aus dem Hentschel habe ich mir zu Herzen genommen und das mal vor einiger Zeit getestet t(steht irgendwo hier auch rum, glaube ich).
Es machte einen deutlichen Unterschied beim Spinnen mit langem Auszug aus Vorgarnlocken entgegen der Faserrichtung (-> woolen long draw).

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Re: Benutzt jemand von euch Spinnöl?

Beitrag von Greifenritter » 29.06.2010, 13:54

Vom Schmälzen habe ich schon oft gehört, es aber noch nie gemacht, denn ich hasse Restfett in der Wolle. Wolle mit einem noch spürbaren fettgehalt zu Verspinnen ist für mich eher Strafe als Erholung, kann das Gefühl an den Händen nicht ab.

Schmälzen würde ich nur bei fasern die so trocken sind, daß sie zu brechen beginnen. Ob das dann noch was hilft ist allerdings fraglich.

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Re: Benutzt jemand von euch Spinnöl?

Beitrag von Kattugla » 29.06.2010, 14:22

Mein Versuch mit krappgefärbtem Kardenband, dem ich nachträglich nochmal eine "Ölkur" gegönnt habe, geht vorsichtig Richtung Vorteil.

Die Fasern (Merino eben) waren beim Färben doch arg verklebt und ziemlich brüchig, das Ausziehen produzierte vorher trotz Auflockern und Vorziehen ziemliche Knoten und ungleichmäßige Stellen.
Geölt (wie oben beschrieben Lanolinbad ausm Bioladen mit einem Spritzer Walnussöl) geht das Ausziehen viel einfacher, subjektiv habe ich auch das Gefühl, das weniger Fasern brechen.

Angenehm ist das Spinnen mit so angeölten Händen jedoch nicht, Fettwolle mag ich ja, aber das bisschen Öl da drin machts ziemlich *bäh*, ich permanent ein Küchentuch danebenliegen, um mir die Finger zu trocknen. Dabei war das wirklich nur ein Spritzer Öl im Bad.

Bislang behalte ich das mal im Hinterkopf, wenn ich wieder so ein Färbeopfer habe, ich denke, das Lanolinbad alleine reicht schon für den gewünschten Effekt. Der ist alles in allem positiv spürbar.
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Re: Benutzt jemand von euch Spinnöl?

Beitrag von Wollvernarrt » 30.06.2010, 11:25

Aodhan hat geschrieben:Gut - ich bin blond (allerdings gefärbt :O ), aber: Was ist Spinnöl?
Du hast es ja wenigstens noch richtig gelesen....ich dagegen habe längere Zeit jetzt gegrübelt, was in Gottes Namen Spinnenöl sein soll :O
LG Karine

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Re: Benutzt jemand von euch Spinnöl?

Beitrag von Nordpolarbaer » 29.09.2010, 21:19

Im Ashford-Spinnbuch steht, daß man entfettete Wolle vor dem Verspinnen Scmälzen soll, da sind auch mehrere Rezepte für Spinnöl aufgeführt, meist Wasser-Öl-Mischungen, mit denen man das Vlies besprüht und dann in ein Tuch wickelt.
LG

Astrid


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