Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Pflanzen-, Pilz- und Tierfärbungen ...

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Gabypsilon
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Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von Gabypsilon » 04.08.2010, 16:42

Bei einer Freundin steht ein großen Kirschlorbeerbusch im Garten, die Beeren werden jetzt schwarz. Kann man damit färben, und welche Farbe gibt das? Geht das mit Kaltbeize, und sollte man sonst was zugeben? Ich hoffe auf Eure Erfahrungen :)
Liebe Grüße
Gabi

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Re: Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von faerberpflanzen » 04.08.2010, 17:07

Hallo Gabi,

die Blätter des Kirschlorbeers, (Lorbeer-Kirsche), Prunus laurocerasus sollen grün färben und die Früchte sollen ein Dunkelgrün ergeben. Die ganze Pflanze ist stark giftig (Blätter und Früchte) - also Gummihandschuhe benutzen.
Jetzt kannst Du testen.

lg
Eberhard

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Re: Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von tabata » 04.08.2010, 17:29

Ich habe im Gedächnis das die Beeren blas lila bis blau färben :fear:

Wolle ungebeizt blau, gebeizt mit Essig oder Alaun blau mit rotstich...glaub ich jedenfalls...ich geh mal suchen...
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Re: Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von Gabypsilon » 04.08.2010, 21:01

Also irgendwie grün oder blau :D , klingt gut, und danke für den Tipp, dass die Pflanze giftig ist, ich werde aufpassen :)
Liebe Grüße
Gabi

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Re: Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von Greifenritter » 05.08.2010, 16:08

Beerenfärbungen sind aber oft nur bedingt wasch- und lichtecht. Das wir hier ähnlich sein wie ich fürchte.

CU
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Re: Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von quilty » 05.08.2010, 19:59

Ist es nicht irgendwie ungewöhnlich mit etwas Giftigem zu färben? Ich dachte immer bei Naturfärben schaut man, dass alles möglichst "GESUND" wirkt!?!
Bald weiß ich besser Bescheid - ist bestimmt eine doofe Anfängerfrage :O :O :O -
ABER Christinchen hat ja seit gestern das schöne (teure) Buch
"Naturfarben auf Wolle und Seide" :)
LG Christine
Mit lieben Grüßen
Christine


Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.
(Albert Schweitzer)

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Re: Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von tabata » 05.08.2010, 20:02

Giftig heißt ja nicht gleich, das die Wolle / Stoff den Giftstoff auch aufnimmt. Oft sind die Substanzen auch nur in frischen Zustand giftig/reizend, getrocknet dann nicht mehr..z.B. weil sie oxidieren oder zerfallen.

Und alles ist giftig, kommt nur auf die Konzentration an.. :D
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Re: Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von frieda » 05.08.2010, 20:04

Bloß weil Natur draufsteht, ist nicht gleich gesund drin ... Einige der tödlichsten Gifte sind natürlichen Ursprungs.

Außerdem wird da auch bei den Beizen gelegentlich nicht rumgezimpert, einige Sachen sind da nicht ungiftig (auch wenn die Chromsalze in der Zwischenzeit wohl etwas aus der Mode gekommen sind)

Grüßlis,

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Re: Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von Kattugla » 05.08.2010, 20:52

*g* meine liebsten Färbepilze sind fiese kleine Giftzwerge. Rot und Lila.

Das mit dem Kirschlorbeer ist interessant. Ich bin ja schon dem Liguster verfallen, der zusammen mit Eisensulfat ein schönes Graublau gibt, das auch lichecht ist. Der Farbstoff (also einer davon) ist baugleich dem vom Indigo und Waid.

Kirschlorbeer hat botanisch nix von Lorbeer, es ist ein Rosengewächs, gehört in die Prunus-Familie und ist mit Schlehe, Heckenkirsche und Pflaume verwandt.
Wenn ich Wikipedia glauben darf, gibts für die Giftigkeit auch halbwegs Entwarnung, denn das Glykosid, das in den rohen Früchten enthalten ist, wird beim Aufkochen zerstört - also ähnlich wie auch beim Holunder.

Die Prunus-Gewächse stehen im Schweppe gleich vor dem Liguster, gehören also auch in die gleiche Farbstoff-Familie. Laut Schweppe färben die reifen Früchte der am nächsten verwandten Heckenkirsche grau bis violett, also nix Weltbewegendes.
Ich würds ausprobieren. Mit 50g Probewolle oder so. Spannend wäre auch ein Versuch nach dem Liguster-Rezept, also 400g frische Beeren zusammen mit 10g Alaun und 10g Eisensulfat eine Stunde leise köcheln zu lassen und dann Wolle im Absud zu färben.

Übrigens ist Kirschlorbeer - ähnlich wie der schon anderswo genannte Staudenknöterich - ein invasiver Neophyt.
Es könnte sich daher auch lohnen, den Busch final zu roden. Die Rinde soll nämlich auf Eisensulfat ein schönes warmes Orangebraun ergeben. 8)
Stattdessen Heckenkirschen anpflanzen, die gehören hierher und blühen früh im Jahr hinreissend schön... ;)

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[edit] weil gerade noch in Wikipedia gefunden und mal richtig interessant:
wikipedia hat geschrieben:Neben der Nutzung als Zierpflanze hat die Lorbeerkirsche inzwischen auch eine wichtige Funktion in der Restaurierung und Präparation erlangt. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts dienen die Blätter mit einem möglichst hohen Anteil an Blausäure dem Aufweichen oder Geschmeidigmachen organischer Materialien – ohne dabei Wasserschäden zu verursachen. Beispielsweise kann man getrocknete Insekten wieder beweglich bekommen, wenn man sie einige Tage über den zerschnittenen Blättern in einem geschlossenen Gefäß aufbewahrt (Blätter täglich austauschen und direkten Kontakt vermeiden). Auch lange gefaltete Stoffe, wie man sie aus Gräbern kennt, lassen sich mit dieser Methode wieder geschmeidig machen. Wiederentdeckt wurde die Methode in den 1990er Jahren von Klaus Wechsler (Überseemuseum).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lorbeerkirsche

Blausäure ist übrigens auch in Bittermandeln, Kartoffelschalen und ähnlichem enthalten... die Menge macht die Giftigkeit. Und die Blausäure geht - wie schon geschrieben - beim Kochen kaputt. ;)
"Verlasse dich nie auf das Bier eines gottesfürchtigen Volkes!" (Quark)

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Re: Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von Gabypsilon » 05.08.2010, 22:07

Kattugla hat geschrieben:*g*
Übrigens ist Kirschlorbeer - ähnlich wie der schon anderswo genannte Staudenknöterich - ein invasiver Neophyt.
Es könnte sich daher auch lohnen, den Busch final zu roden. Die Rinde soll nämlich auf Eisensulfat ein schönes warmes Orangebraun ergeben. 8)
Stattdessen Heckenkirschen anpflanzen, die gehören hierher und blühen früh im Jahr hinreissend schön... ;)
Ich fände diesen Vorschlag durchaus gut, aber der Busch gehört mir nicht :D , und meine Freundin würde ich gerne als solche behalten :D

Aber ich werde die Beeren vorsichtig mit Handschuhen ernten, nicht ablutschen und mit Alaun und Eisensulfat köcheln, ich bin sehr gespannt auf die Farbe :D :D, danke für Eure Hinweise
Liebe Grüße
Gabi

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Re: Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von Gabypsilon » 06.08.2010, 20:04

Derzeitiger Stand:

ich habe die Beeren nur mit Alaun aufgesetzt und geköchelt, die Farbe ist bisher ein intensives Violett, und es gibt eine riesengroße Schweinerei, wenn der Topf überkocht, ratet mal woher ich das weiß :totlach: :totlach:

Es duftet intensiv nach Marzipan, vermutlich die Blausäure, die rauskocht, das ist ganz sicher nicht zu empfehlen, wenn Kinder im Haushalt sind. :!: :!:

Jetzt lasse ich das über Nacht abkühlen und weiter einweichen, und morgen werde ich das Ganze wohl teilen und einen Teil so und den 2. mit Eisensulfat probieren, wenn die Farbe bleibt wie jetzt, wäre das schon genial :D
Liebe Grüße
Gabi

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Re: Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von maka » 06.08.2010, 20:11

hallo gaby

bitte mach doch mal ein bild davon. möchte es zu gern sehen. danke
Grüßlis maka

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Re: Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von tabata » 06.08.2010, 20:33

Ich hoffe Du hast das Zimmer gut gelüftet!!! :eek:

Nur 20 % der Menschen können Blausäure riechen und mir dreht sich der Magen um, wenn jemand sagt :" Es riecht intensiv nach Mandel!"...meine Kollegin hat es mal nicht gerochen...sowas ist dann ein Betriebsunfall.., seitdem darf bei uns nur noch ich mit Cyanid arbeiten, ich kann es riechen.
Der Mak Wert von CN- ist 1,9 ml/m3, das ist nicht viel!!! Und gesund ist das nicht nur nicht für Kinder, sondern für alle, besonders für Herzleidende, Lungenproblematiker ...

Das Zeug würde früher zur Stoff- und Lederbearbeitung eingesetzt, die Konzentration ist um ein vioelfaches höher als in keimenden Kartoffeln und anderen Nahrungsmitteln. Bittermandelaroma ist meist künstlich...7 Bittermandeln töten im Zweifel einen Menschen...

Und kochen hilft nur gegen Blausäure in den Nahrungsmitteln, sie verteilt sich in der Luft (Siedepunkt um 40°C), zerfällt nicht beim kochen... Also vorsicht bei dem was Du da tust...!!!!! :!:
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Re: Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von Gabypsilon » 07.08.2010, 10:34

Ich habe Durchzug gemacht und alle Fenster und Türen geöffnet, das war mir auch nicht geheuer. Heute habe ich das abgesiebte wieder aufgesetzt, dieses Mal mit Wolle, und der Duft war nur noch ganz schwach, das scheint gestern weitestgehend rausgekocht zu sein. Wenn das bei 40 Grad verkocht, ist das ja gut, dann kann ich beruhigt sein. Aber dem Geruch nach muss da eine Menge Blausäure drin sein, derartige Marzipandüfte hatte ich noch nicht in der Küche. Der Topf steht jetzt draußen zum Abkühlen, und es ist kein Geruch mehr spürbar. Ideal wäre sicher eine Herdplatte im Freien, und Sturmwetter ;)

Die Farbe ist immer noch violett, wenn die erste Partie fertig ist, werde ich wohl Eisensalz mit reingeben und mal schauen, was dann rauskommt :)
Liebe Grüße
Gabi

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Re: Kirschlorbeerbeeren - kann man damit färben?

Beitrag von quilty » 08.08.2010, 07:17

Mach`doch bevor Du das nächste Zeugs reinkippst noch bitte schnell ein Bildchen für uns :)
LG Christine
Mit lieben Grüßen
Christine


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