Seite 1 von 1

Färben mit Waldbingelkraut (Mecurialis perennis)

Verfasst: 04.04.2021, 11:52
von lisel
Färben mit Waldbingelkraut (Mecurialis perennis)

Inspiriert durch die Färbungen meiner Cousine wollte ich dieses Jahr selbst Färbungen mit Waldbingelkraut versuchen

Zum Waldbingelkraut habe ich im Forum nur folgendes gefunden:
Indigo und Indigoide Farbstoffe aus Färberflanzen-Blaufärben - Spinnradclub - Forum
viewtopic.php?f=80&t=8635&p=163923&hili ... ut#p163923
faerberpflanzen hat geschrieben:
30.09.2010, 23:58
das Waldbingelkraut enthält nur äußerst geringe Mengen an indigoidem Farbstoff. Die Wurzel des Waldbingelkrauts färbt kaltes Wasser blau, heißes dagegen violett. Die dicken Fasern, die an der Luft nicht blau werden, geben eine karminrote Farbe, ab, die als Saftfarbe zum Malen genutzt werden kann.
Mit Zinn gebeizte Wolle oder Seide wird schwach violett gefärbt. Bei Zinnbeize bestehen Entsorgungsprobleme. Alaun gebeiztes Material nimmt praktisch keine Färbung an.
Wegen des geringen Farbstoffgehaltes wurde das Waldbingelkraut früher nur wenig verwendet. Waid oder Heidelbeeren waren die erfolgreicheren Varianten.
Lg Eberhard
Nach den Erfahrungen meiner Cousine ist das Waldbingelkraut in Buchenwäldern, zeitgleich mit der Wachstumszeit von Bärlauch zu finden.
Es scheint so zu sein, dass die Standortansprüche der beiden Pflanzen ziemlich gleich sind.
Anbei mal der Steckbrief des Waldbingelkrautes aus der Wikibpedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Wald-Bingelkraut

Nun habe ich gestern meinen Mann begeistert, mit mir in den Wald zu einer uns benannten Bärlauchstelle zu fahren.
Nach Suche an einem Bachrand sind wir dann auf einem Hang fündig geworden.
IMG_6795.JPG
IMG_6791.JPG
Im nächsten Schritt werden die Pflanzen getrocknet.
Meist wird in der Literatur empfohlen die Pflanzen zu bündeln und dann hängend zu trocknen.
Wir haben eine alte Gardine auf den Dachboden gehängt und darauf die Pflanzen zum Trocknen verteilt
IMG_6803.JPG
Beim Trocknen nehmen die Pflanzenteile durch die Bildung von Indigo einen blauschwarzen Metallglanz an.
Die Blätter sollen dann unangenehm riechen.
Wie schon durch Eberhard Prinz angemerkt, werden später nur die trocknen Blätter zum „blau machen“ verwendet.
Dann warte ich mal bis die Blätter trocken sind und berichte dann weiter.

Vielleicht sucht ja einer von Euch jetzt auch das Waldbingelkraut bei seinem Osterspaziergang.
Also Schere, Handschuhe und Beutel einpacken. Wenn nichts zu finden ist, gibt es eben nur Bärlauch für die Küche ;).

LG die Lisel

Re: Färben mit Waldbingelkraut (Mecurialis perennis)

Verfasst: 05.04.2021, 09:38
von marled
Ich hätte wahrscheinlich noch gewartet, da die Farbkonzentrationen in noch so jungen Pflanzen gering ist.
Marled

Re: Färben mit Waldbingelkraut (Mecurialis perennis)

Verfasst: 05.04.2021, 14:16
von lisel
marled hat geschrieben:
05.04.2021, 09:38
Ich hätte wahrscheinlich noch gewartet, da die Farbkonzentrationen in noch so jungen Pflanzen gering ist.
Marled
Liebe Marled,
danke für den Hinweis. Ich habe es nun so wie meine Cousine gemacht und die Pflanzen vor der Blüte gesammelt.
Es gab schon viele Pflanzen mit Blüten.

Beim Färberknöterich steht in der Literatur, das die Farbstoffausbeute vor der Blüte am größten ist.

Zum Waldbingelkraut habe ich leider nichts in der Literatur/WWW gefunden.
Wie ist es nun richtig mit der Sammelzeit vom Waldbingelkraut?
Beim Trocknen meiner Pflanzen habe ich jetzt teilweise die Stiele entfernt. Man kann an den trocknen Blättern schon den Farbumschlag von grün nach dunkelblau erkennen :]
IMG_6814.JPG
Also nun den Trocknungsprozeß geduldig verfolgen und die Stiele entfernen. Oder ist das vergebene Liebesmüh? Dann muß ich nur noch den Heitmann Entfärber kaufen (hoffentlich bei DM) und dann kann der Färbeversuch starten. Bis dahin kann ja das Spinnrad die Zeit vertreiben :)

LG die Lisel