Indigo: Fructose-Küpe (Chemie)
Verfasst: 29.08.2015, 11:54
Hallo ihr,
Wir haben das kürzlich ausprobiert, nach dem Maiwa-Rezept mit hellen Weintrauben. Leider war der Erfolg eher mäßig, es hat sich höchstens 1/10 des Indigos überhaupt als Indikan gelöst wurden. Die Färbung fiel entsprechend blass aus und war außerdem leicht grünlich/trüb, was vermutlich auf andere gelb/braun färbenden Stoffen in den Trauben zurückzuführen ist (ähnlich dem Grünstich bei Direktfärbung mit frischen Blättern). Sollte ich das wiederholen, würde ich auf jeden Fall reine Fructose oder Invertzucker benutzen.
Bei der anschließenden Vergleichsfärbung mit Natriumdithionit (Hydrosulfit) löste sich der Farbstoff besser und das Blau war deutlich klarer.
Das finde ich auch erstmal alles nicht so verwunderlich: Natriumdithionit dürfte vermutlich ein deutlich stärkeres Reduktionsmittel sein als Einfachzucker (ich wusste bis vor kurzem nicht mal, dass die überhaupt eins sind).
Nun ist es aber der Theorie nach so, dass die einzige Aufgabe der Reduktionsmittel darin besteht, Indigo zu Indikan zu reduzieren, in die Färbung eingreifen, sich an der Faser anlagern o.ä. sollen die sich ja gar nicht.
Wie könnte dann aber zu erklären sein, dass die Kaltfärbung mit frischen Blättern
1) nur auf tierischen Fasern funktioniert und nicht auf pflanzlichen?
2) die Farbe weniger stabil bzw. bei höheren Temperaturen weniger waschecht ist?
Zu 1) könnte ich mir als Erklärungsansatz den pH-Wert vorstellen, die Kaltfärbung ist ja sauer und die Küpenfärbung basisch. Zu 2) kommt evtl. die Temperatur bei der Färbung in Frage (nicht heißer waschen als gefärbt wurde).
Das erklärt allerdings noch immer nicht Shortys Beobachtung, dass auch die Einfachzucker-Färbung instabile Farben ergeben würde (außer, der Farbstoff hätte sich gar nicht wirklich gelöst - dann kann es ja nicht funktionieren).
Viele Grüße von der Ostfriesin
Wir haben das kürzlich ausprobiert, nach dem Maiwa-Rezept mit hellen Weintrauben. Leider war der Erfolg eher mäßig, es hat sich höchstens 1/10 des Indigos überhaupt als Indikan gelöst wurden. Die Färbung fiel entsprechend blass aus und war außerdem leicht grünlich/trüb, was vermutlich auf andere gelb/braun färbenden Stoffen in den Trauben zurückzuführen ist (ähnlich dem Grünstich bei Direktfärbung mit frischen Blättern). Sollte ich das wiederholen, würde ich auf jeden Fall reine Fructose oder Invertzucker benutzen.
Bei der anschließenden Vergleichsfärbung mit Natriumdithionit (Hydrosulfit) löste sich der Farbstoff besser und das Blau war deutlich klarer.
Das finde ich auch erstmal alles nicht so verwunderlich: Natriumdithionit dürfte vermutlich ein deutlich stärkeres Reduktionsmittel sein als Einfachzucker (ich wusste bis vor kurzem nicht mal, dass die überhaupt eins sind).
Nun ist es aber der Theorie nach so, dass die einzige Aufgabe der Reduktionsmittel darin besteht, Indigo zu Indikan zu reduzieren, in die Färbung eingreifen, sich an der Faser anlagern o.ä. sollen die sich ja gar nicht.
Wie könnte dann aber zu erklären sein, dass die Kaltfärbung mit frischen Blättern
1) nur auf tierischen Fasern funktioniert und nicht auf pflanzlichen?
2) die Farbe weniger stabil bzw. bei höheren Temperaturen weniger waschecht ist?
Zu 1) könnte ich mir als Erklärungsansatz den pH-Wert vorstellen, die Kaltfärbung ist ja sauer und die Küpenfärbung basisch. Zu 2) kommt evtl. die Temperatur bei der Färbung in Frage (nicht heißer waschen als gefärbt wurde).
Das erklärt allerdings noch immer nicht Shortys Beobachtung, dass auch die Einfachzucker-Färbung instabile Farben ergeben würde (außer, der Farbstoff hätte sich gar nicht wirklich gelöst - dann kann es ja nicht funktionieren).
Viele Grüße von der Ostfriesin