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Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 00:26
von sandri
Heute ist mir klar geworden, warum die Pflanzenfarben Färbedrogen heißen Bild
Ich habe ca. 500 g Coburger Fuchsschaf-Flocken in 10% Alaun +
7 % Weinstein eine Stunde lang leicht siedend gebeizt
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und 250 g Orleanssamen ein paar Stunden eingeweicht und dann aufgeteilt auf 2 Töpfe eine Stunde ausgekocht. Einem Sud habe ich eine Verschlußkappe voll Soda beigefügt, wird dadurch brutal-orange, wärend die reine Orleanssaat gelb ist.
Dann das Gelbe in den großen Topf umgefüllt, 250 g Wolle dazu und eine Stunde bei 90° schwimmen lassen
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Anschließend habe ich in die gleiche Brühe den Sud mit Soda und Orleanssamen dazugekippt
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Ein gewaltiger Farbunterschied. Wieder eine Stunde bei 90° gefärbt sieht das dann so aus
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Re: Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 00:31
von Greifenritter
Tolle Farben!

Was wird denn da draus?

CU
Danny

Re: Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 00:35
von sandri
Weil die Brühe immer noch sehr farbig aussah und im Färbebuch stand, dass man die Wolle auch ohne Beize färben kann, hab ich nochmal ungefähr 250 g ungebeizte Wolle eingelegt.
Das Ergebnis nach einer dreiviertel Stunde lag farblich zwischen den beiden ersten Färbungen, kann man aber leider nicht mehr so genau erkennen, weil mittlerweile der Himmel gewitterfinster war und die Aufnahmen mit Blitz gemacht sind
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In der Badewanne sieht das dann so aus
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Der letzte Zug in der Schüssel ist noch nicht gespült, leider kommen die drei wirklich unterschiedlichen Farben hier nicht richtig zur Geltung.
Das trockene Ergebnis gibt es dann morgen zu sehen.

LG Sandri
die superfroh ist, dass sie ihren Urlaub nicht an einem überfüllten Strand im Süden verbringen muß Bild

Edit: Was draus wird? Bild 4 gelborangefarbene Pullis? Wolle, die ich verkaufe? Bild Ich habe keine Ahnung Bild

(Ich habe noch eineinhalb Kilo Fuchsschaf, dazu Rotholz, Sandelholz und Krapp, ich glaub, der Urlaub wird zu kurz)

Re: Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 01:06
von Spinning witch
Hehe

das haben wir im letzten Jahr auch geschafft.
Aber ein wenig verblassen wird es im nächsten halen Jahr wohl noch.
Trotzdem ist es ziemlich leuchtend geblieben und ich würde immer wieder damit färben

LG
Tna

Re: Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 01:29
von Fazzo
puh, das hört sich ganz schön zeitintensiv an, aber was man sehen kann schaut gut aus. Jetzt bitte nochmal in meinen Farben, dann mußt Du nicht so viele Pullis alleine stricken Bild Bild

Und morgen gibt es dann auch den Berichtüber den Kuschelfaktor,oder?

LG Nicola

Re: Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 02:07
von sandri
Jaja, sobald das trocken ist, kardier ich ein Pröbchen an und verspinne es.
Aber mit deinen Farben sieht es schlecht aus, Fazzo, an Indigo trau ich mich nicht heran. Aber Blaukraut und Blauholz vielleicht, das geht mit Alaun und wird wohl bläulich lilalich. Leider alles eine Zeitfrage.
Ich hab nebenbei auch nicht wirklich was geschafft, weil ich stundenlang neugierig um den Topf getiegert bin. Jetzt grad schleudert das Zeug in der Wama, und dann bin ich reif für die Couch.

Wenn die Farben noch ein wenig verblassen wäre das zumindest bei dem Orangeton nicht so schlimm, im Gegenteil.

Es ist jedenfalls eine Sauarbeit bei diesen Mengen, aber der Experimentiertrieb ist noch voll vorhanden Bild

Gute Nacht
Sandra

Re: Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 02:16
von landschaf
...was für eine Arbeit!Und das Gekoche und die Beizerei....
Die Farben fine ich klasse,der Sommer kann kommen.
Nach welchem Buch hast Du denn gefärbt.Sandri?

lg,landschaf

Re: Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 04:44
von Miriam
Das sind wirklich schöne Farben; ich habe von dieser Pflanze vorher noch nie gehört Bild

Re: Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 12:03
von shorty
Sandri, klasse Deine Färberei.
Ich färbe ja auch gerne mit Pflanzen. Wenn man mal von der Beizerei absieht ist es auch nicht viel aufweniger (außer bei so Riesenmengen wie Sandri´s)als mit Ashford und co, allerdings sind die Ergebnisse halt nicht so vorhersehbar, aufgrund der unterschiedlichen Wasserqualität.
Hast Du denn nun Regenwasser von Angelika genommen, oder doch schon Deine Dachrinne angesägt ?
Während dem Beizen und der Färbe-Simmerei hat man ja eigentlich Pause, wenn man nicht ständig um die Töpfe tiegert:-))))
Es ist einfach eine Umstellung, wenn man mal in die Materie eingestiegen ist, klappt das aber ganz gut. Eine Alternative wäre ja noch die Kaltbeize, dann hast Du den ersten "Kochvorgang" weg
Ich vermute mal Sandra hat nach dem Buch von Dorothea Fischer gefärbt.
Ist finde ich das umfangreichste und beste Buch für Naturfärberei ohne Gift.
Liebe Grüße
Karin

Re: Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 12:21
von shorty
Ich hab ja auch schon mal damit gefärbt, einige kennen das Färbebild evtl schon:
die markant orangen Wollen sind die mit Orleansaat
http://i215.photobucket.com/albums/cc35/blaushorty/Frbungenrot2.jpg
Liebe Grüße
Karin

Re: Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 12:23
von calamistra
Hallo Sandri
Die Farben sind echt super bin gespannt wie sie kardiert und dann gestrickt aussehen. Gruß Renate

Re: Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 13:17
von landschaf
Ich finde die Pflanzenfarben unvergleichlich viel schöner als die
industriellen,die mir viel zu knallig und monochrom sind.
Was mich ganz ehrlich bisher davon abgehalten hat sind im Wesentlichen zwei Punkte:Die fehlende Lichtechtheit und die Tatsache,daß man zumindest
bei der herkömmlichen Beize mit Metallsalzen eben doch reichlich Chemie braucht,die dann ja auch irgendwo entsorgt werden muß.Ich bin kein
Chemie-Paniker,aber das unkontrollierte entsorgen in die Kanalisation
bereitet mir ein paar Fragen.
Wie handhabt ihr das?Ich bin mir da einfach nicht schlüssig.
Freu mich über Eure Meinungen.

LG Landschaf

Re: Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 13:38
von sandri
Die obersten trockenen Locken hab ich jetzt mal schnell kardiert und angesponnen.
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Ich habe nicht mir Regenwasser gefärbt, sondern mit sehr hartem Gilchinger Leitungswasser. Das erklärt wohl auch den Unterschied zu Shortys Ergebnissen.
Das Buch von D. Fischer besitze ich leider nicht.
In allen anderen greifbaren Büchern stehen unterschiedliche Sachen bzw. werden ind jedem Buch andere Teilschritte genau erklärt. Ich habe mir jetzt meine eigene Wahrheit aus folgenden Büchern zusammengebastelt:

1. mein eigenes
Färben mit Pflanzen von Dorit Berger aus dem Staufen-Verlag

Das erklärt die Sache an sich sehr gut, schöne Bilder, aber keine genauen Mengenangaben in den Rezepten

2. von Spindel im Mond ausgeliehen
Natürlich färben von Jackie Crook aus dem Haupt-Verlag

Ganz tolle Bilder, aber nicht so viele verschiedene Pflanzenstoffe und auch nicht überall vollständige Rezepte

3. von meiner Nachbarin ausgeliehen
Naturfarben für modernes Weben Palmy Weigle 1976 Hörnemann-V.

Keine Bilder, aber viele Rezepte mit genauen Mengenangaben, und die Farbbeschreibungen stimmen offensichtlich.

Ach ja, der Kuschelfaktor.
Die Fasern haben sich durch die Prozedur in keinster Weise verändert und sind nicht hart geworden, obwohl ich mal wo gelesen habe, dass sich der Kalk aus dem Wasser an der Wolle ablagert.
Es hat also immer noch den Kuschelfaktor von Coburger Fuchs. Ich denke, man kann es auf der nackten Haut tragen.

LG Sandri, die jetzt das Farbsüppchen von gestern nochmal erwärmt und das walnußgefärbte Alpaka vom letzten Herbst in der Brühe versenkt

Edit.
Ich mag auch nichts chemisches in die Kanalisation schütten, Landschaf.
Die Alaunbeize hab ich in meine Hortensien gekippt, soll ja gut sein für deren Blaufärbung Bild
Im Farbbad ist nix drin als das Ausgekochte der Saatkörner, das kippe ich dann in den Gulli vor dem Gartentor.
Was ich mit der Krapp-Brühe machen werde, weiß ich noch nicht, das Zeug soll krebserregend sein. Wird wohl im Giftmobil enden.
Was ich nicht mit Alaun oder Essig beizen kann wird dnicht ausprobiert. Fertig.

Re: Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 13:52
von landschaf
Ein wunderschön meliertes Garn ist das geworden!
Schön,daß die Wolle so schön kuschelig geblieben ist
und nicht gefilzt hat.
Ich war letztes Jahr auf einem Kurs Wollverarbeitung
und das war der totale Reinfall.Das Ergebnis des von
der Leiterin gefärbten Vlieses (Skudde mit Adlerfarn)
war eine total verfilzte Masse in einer undefinierbaren,
wirklich unappetitlichen Farbe.
Wenn ich mir dagegen Dein Ergebnis angucke.Wunderschön.

LG Landschaf

Re: Färben mit Naturfarben

Verfasst: 29.04.2008, 14:07
von angi
deine Wolle ist gaaaaanz bezaubernd schön geworden, sandri!

(leider soll das Ganze halt nicht über längere zeit lichtecht sein!!!)

angi